Wenn Pusteln oder rote Flecken jucken

Hautausschlag: Rötungen, Pusteln und Quaddeln

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Rötungen, Pusteln, Knötchen oder Quaddeln – ein Hautausschlag kann viele Formen annehmen und ist häufiges Symptom verschiedener Erkrankungen. Was dahinter steckt, lässt sich oft am Aussehen erkennen. Alles zu den Ursachen, warum auch Stress Hautauschlag führen kann und was hilft, lesen Sie hier.

Nacken einer Frau mit Ausschlag
© iStock.com/kitzcorner

Unter dem Begriff Hautausschlag wird eine Vielzahl unterschiedlicher, vorübergehender Hautveränderungen zusammengefasst. Die Ursachen reichen von Allergien bis hin zu Stress.

Artikelinhalte im Überblick:

Hautausschlag: Welche Krankheit steckt dahinter?

Was ist ein Hautausschlag?

Ein Hautausschlag (Exanthem) tritt meist plötzlich auf. Es handelt sich dabei um ein häufiges Symptom: Kaum ein Mensch bleibt sein gesamtes Leben von roten Flecken, Quaddeln oder Bläschen verschont. Allein der Anteil von Menschen, die wegen eines juckenden Hautausschlags eine Hausarztpraxis aufsuchen, liegt bei fünf bis zehn Prozent. Je nach Art und Ursache des Hautausschlags kann ein kleines Hautareal, eine größere Hautfläche oder der ganze Körper betroffen sein.

So verschieden Ausmaß und Erscheinungsbild von Exanthemen sind, so unterschiedlich sind auch die Ursachen. Ein Ausschlag kann Symptom einer Infektionskrankheit, einer allergischen Reaktion oder einer parasitären Hauterkrankung sein. Auch als Nebenwirkung von Medikamenten kann es zu vorübergehenden Veränderungen des Erscheinungsbildes der Haut kommen (Arzneimittelexanthem).

Rote Flecken und Rötungen auf der Haut haben meist eine harmlose Ursache, können aber auch ein Symptom bei Gürtelrose, Pfeifferschem Drüsenfieber, Syphilis oder Hepatitis sein. Wenn zusätzlich zum Ausschlag auch Juckreiz besteht, steckt oft eine Allergie dahinter. Auch auf Infektionen mit Viren oder Bakterien kann der Körper mit roter Fleckenbildung reagieren.

Anzeichen des Ausschlags: Rote Flecken, Pusteln oder Risse

Häufig äußert sich ein Ausschlag anfangs durch Hauterhebungen wie kleine Knötchen, Pusteln oder Quaddeln. Er kann aber auch in Form von roten Flecken ohne Erhebungen oder Schwellungen auftreten oder sich durch Risse oder Hautvertiefungen zeigen. Auch Hautauflagerungen wie Schuppen oder Krusten sind möglich.

Welche Formen des Hautausschlags gibt es?

Beim Hautausschlag werden je nach Erscheinungsbild verschiedene Grundformen unterschieden.

1. Hauterhebungen
  • Knötchen (Papel): Hauterhebung mit einem Durchmesser von weniger als 5 mm
  • Knoten (Nodus): Hauterhebung mit einem Durchmesser von mehr als 5 mm
  • Plaque: flächige Hauterhebung mit bis zu 10 cm Durchmesser
  • Bläschen (Vesikel): flüssigkeitsgefüllte Erhebung mit einem Durchmesser von weniger als 5 mm
  • Blase (Bulla): flüssigkeitsgefüllte Erhebung mit einem Durchmesser von mehr als 5 mm
  • Pustel (Pustula): mit Eiter gefüllte Hauterhebung
  • Quaddel (Urtica): beetartige Erhebung mit Flüssigkeitseinlagerung im Gewebe (Ödem) und einem Durchmesser zwischen 0,2 und 10 cm
  • Schwellung
2. Hautvertiefungen
  • Erosion: oberflächliche Verletzung der Haut
  • Exkoriation: tief reichende Verletzung der Haut
  • Geschwür (Ulkus): chronische tief reichende Verletzung der Haut
  • Riss (Rhagade)
3. Hautauflagerungen
  • Schuppe (Squama): zusammenhängende Bereiche sich ablösender Oberhaut
  • Kruste (Crusta): eingetrocknete Flüssigkeit
  • Flüssigkeit: Blasen oder Quaddeln mit Flüssigkeit gefüllt
4. Ausschlag ohne Erhebung oder Vertiefung
  • Fleck (Makel): umschriebene Farbveränderung
Weitere Kriterien, nach denen Hautausschlag charakterisiert wird:
  • Hautrötung (Erythem): Bildung roter Flecken der Haut
  • Hautvergröberung (Lichenifikation): die normale feine Felderung der Haut ist aufgehoben
  • Anordnung der Hautveränderungen: zum Beispiel gruppiert, verstreut oder zusammenfließend
  • Form der Anordnung: beispielsweise linear oder kreisförmig (anular)
  • Gefühl der Hautveränderung: beispielsweise brennende oder juckende Hautstellen
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Hautausschlag: Ursache für rote Flecken, Pusteln und Quaddeln

Ein Ausschlag selbst ist keine Krankheit, sondern Symptom einer zugrundeliegenden Erkrankung. Manchmal kann das Forschen nach der Ursache wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen sein: Von psychosomatischen Auslösern über Allergien und Unverträglichkeitsreaktionen bis hin zu Infektionskrankheiten und inneren Erkrankungen gibt es eine breite Palette von Auslösern eines Ausschlags.

Mögliche Ursachen für Hautausschlag im Überblick

Virale Infektionen und typische Kinderkrankheiten

von Bakterien ausgelöste Infektionskrankheiten

Allergien und Unverträglichkeitsreaktionen wie beispielsweise

Rheumatische Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen wie beispielsweise

Befall von Parasiten oder Mykosen (Pilzerkrankung) wie beispielsweise

  • Pilzinfektionen (zum Beispiel Fußpilz)
  • Skabies (Krätze): Auslöser der parasitären Hautinfektion sind Krätzmilben, die in die Haut eindringen und stark juckende, stecknadelkopfgroße Bläschen (Vesikel) und kleine Knötchen (Papeln) hervorrufen. Selbst wenn die Krätzmilben behandelt und beseitigt wurden, kann das Exanthem noch Wochen weiter bestehen.
  • Badedermatitis (Larven von Saugwürmern in der Haut)
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Hautausschlag durch Stress

Stress als psychischer Faktor kann ebenfalls zu Hautausschlag führen. In der Haut befinden sich Rezeptoren für Stresshormone, die bestehende Entzündungen verstärken können. Gerade bei Neurodermitis und Nesselsucht ist bekannt, dass Stress die Beschwerden wie Juckreiz verschlimmern kann. Da eine Wechselwirkung zwischen Psyche und Haut schon lange bekannt ist, gibt es seit den 1970er Jahren die Fachdisziplin der Psychodermatologie. Wissenschaftlich nachgewiesen ist, dass sich nach einem psychischen Trauma gehäuft Neurodermitis, Schuppenflechte und auch maligne Melanome entwickeln können.

Wer vermutet, dass Hautausschlag durch Stress verursacht wurde, sollte versuchen, den Stress durch Entspannungstechniken zu reduzieren. Infrage kommen beispielsweise Meditationen, autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung nach Jacobson.

Entspannungstechniken im Überblick

Hautausschlag: So verläuft die Diagnose

Die Verteilung und das Aussehen der Hautveränderungen sind oft so typisch, dass Hautärzte*Hautärztinnen (Dermatolog*innen) die Ursache eines Ausschlags in vielen Fällen allein aus dessen Erscheinungsbild sowie anhand typischer Begleitsymptome ableiten können.

Im ärztlichen Gespräch stehen zunächst die zeitliche Entwicklung des Hautausschlags (Seit wann liegt der Ausschlag vor? Besteht er durchgehend oder verschlechtert er sich in bestimmten Situationen?) und der begleitenden Symptome im Vordergrund. Außerdem wird nach Vorerkrankungen, Auslandsreisen, Allergien sowie Medikamenteneinnahmen gefragt und ob ähnlichen Erkrankungen in der Familie bestehen.

Bei der körperlichen Untersuchung werden allgemeine Krankheitszeichen wie Fieber oder Mattigkeit und den Zustand der inneren Organe überprüft. Mit einer beleuchteten Lupe oder einem Glasspatel werden die Hautareale genau untersucht, um die Hautveränderungen präzise zu beurteilen und zu beschreiben. Dabei wird in der Regel die gesamte Körperoberfläche inklusive der Augen sowie gegebenenfalls die Schleimhäute von Nase, Mund und Genitalien untersucht.

Blutuntersuchung und Biopsie

Bei einem Hautausschlag können immunologische Faktoren eine Rolle spielen. Deshalb liefern Blutuntersuchungen Hinweise auf Entzündungsprozesse oder eine Beteiligung des körpereigenen Abwehrsystems. Wenn eine Kontakt- oder Lebensmittelallergie als Ursache für den Ausschlag vermutet wird, kann der Auslöser durch einen Hauttest (Prick-Test) oder durch die Bestimmung von bestimmten Blutbestandteilen eingegrenzt und identifiziert werden.

Die feingewebliche Untersuchung einer Gewebeprobe (Biopsie) gibt Aufschluss darüber, welche Veränderungen auf Zellebene zum Ausschlag geführt haben.

Nur selten lässt sich die Ursache des Hautausschlags nicht klären, Mediziner*innen sprechen in diesem Fall vom idiopathischen Hautausschlag.

Wie wird ein Hautausschlag behandelt?

Ein Hautausschlag geht in vielen Fällen auf Infektionen mit Viren oder Bakterien zurück. Während eine Bakterieninfektion mit Antibiotika meist wirksam bekämpft werden kann, ist die Therapie einer Hauterkrankung, die durch Viren verursacht wurde, schwieriger. Bisher existiert nur für einige dieser Erkrankungen die Möglichkeit, die auslösenden Viren gezielt mit Medikamenten zu bekämpfen, beispielsweise bei Herpes-Infektionen und Windpocken. Bei anderen Viruserkrankungen beschränkt sich die Behandlung auf die Linderung der Beschwerden.

Wurde der Hautausschlag durch eine Pilzinfektion ausgelöst, stehen Antimykotika zur Verfügung. Auch für die Therapie des Hautausschlags aufgrund einer Allergie können Medikamenten eingesetzt werden. Grundsätzlich spielt die Allergenkarenz (Vermeidung des Kontakts zum jeweiligen Allergen) bei der Behandlung von Allergien eine wichtige Rolle. Bei Hautreaktionen auf eine Medikamentengabe, etwa in Form von roten Flecken, sollte das betreffende Medikament in Rücksprache mit dem*der Arzt*Ärztin abgesetzt und durch ein besser verträgliches Präparat ersetzt werden.

Ekzeme können auch die Folge autoimmuner Reaktionen des Körpers sein. Liegt eine Erkrankung des rheumatischen Formenkreises oder des Immunsystems vor, wird mit Medikamenten behandelt, die Einfluss auf die Aktivität der Körperabwehr nehmen. Dazu gehören entzündungshemmende, kortisonhaltige oder immunsuppressive Mittel.

Cremes lindern juckenden Hautausschlag

Zusätzlich zur Behandlung der Ursache lassen sich auch die Beschwerden selbst lindern: Spezielle Salben und Cremes, zum Teil mit niedrig dosiertem Kortison, schwächen Juckreiz und fördern die Heilung der Haut. Je nach Form des Ausschlags können auch Pflegecremes zur Regulierung des Feuchtigkeitshaushalts beispielsweise mit Urea die Therapieerfolge bei Hautausschlag unterstützen.

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