Kinderkrankheit

Masern: Ansteckung, Symptome und Behandlung

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Masern gehören zu den klassischen Kinderkrankheiten, sind jedoch bei weitem nicht harmlos. Obwohl es seit Jahrzehnten eine Impfung gibt, kommt es in Schulen und Kindergärten immer wieder zu Masernepidemien. Was macht die Masern so gefährlich und welche Komplikationen sind möglich?

Kleinkind mit Masern
© luanateutzi – stock.adobe.com

Kurzübersicht: Masern

Definition: Masern sind eine extrem ansteckende Virusinfektion, die sowohl Kinder als auch Erwachsene betreffen kann.

Ursache: Auslöser einer Masernerkrankung ist das Masernvirus, das über Tröpfchen- oder Schmierinfektion von Mensch zu Mensch weitergegeben wird.

Symptome: In der ersten Phase treten typische Grippesymptome wie Fieber, Husten und Schnupfen auf, nach wenigen Tagen kommt ein typischer Hautausschlag hinzu.

Diagnose: Meist genügen die Schilderung der Symptome sowie ein Blick auf den Ausschlag. Eine Masernerkrankung ist meldepflichtig.

Behandlung: Es gibt kein wirksames Mittel gegen das Virus, die Behandlung konzentriert sich auf die Beschwerdelinderung und Verhinderung von Komplikationen. Zum Schutz gibt es eine Masernimpfung.

Artikelinhalte im Überblick:

Kinderkrankheiten erkennen mit diesen Bildern

Was sind Masern?

Masern (Morbilli) sind eine Infektionskrankheit, die durch das Masernvirus ausgelöst wird. Obwohl Masern als Kinderkrankheit gelten, können sich auch Erwachsene anstecken, wenn sie über keinen ausreichenden Impfschutz verfügen. In zehn bis 20 Prozent der Fälle geht die Erkrankung mit Komplikationen wie einer Mittelohr-, Hirn- oder Lungenentzündung einher.

Masern mit Impfung vorbeugen

Der einzige wirksame Schutz gegen eine Infektion ist eine Masernimpfung: Ungeimpfte Kinder haben ein 300-fach erhöhtes Risiko, bis zu ihrem zehnten Geburtstag an Masern zu erkranken. In Deutschland empfiehlt die ständige Impfkommission (STIKO) Kinder einmal im Alter von elf Monaten zu impfen und ein zweites Mal im Alter von 15 Monaten. In der Regel erfolgt eine Kombination mit den Impfstoffen gegen Mumps und Röteln (MMR).

Wer nicht oder nur einmal geimpft ist und Kontakt mit einer infizierten Person hatte, kann die Impfung innerhalb von drei Tagen nach dem Kontakt mit dieser Person nachholen und so einen Ausbruch verhindern.

Seit März 2020 gibt es laut Masernschutzgesetz eine Masern-Impfpflicht für Kinder in Kindertagesstätten und Schulen (ab dem vollendeten ersten Lebensjahr) sowie für Beschäftigte in medizinischen Einrichtungen und Gemeinschaftseinrichtungen.

Um die Masern zu eliminieren, ist in Deutschland eine Impfquote von mindestens 95 Prozent der Bevölkerung notwendig. Nur dann können Ausbrüche verhindert werden.
Empfohlene Impfungen und Impfabstände

Typische Symptome bei Masern

Eine Maserninfektion verläuft üblicherweise in zwei Phasen. Im Vorstadium (Prodomalstadium) treten vor allem grippeähnliche Beschwerden auf:

Am zweiten bis vierten Tag der Infektion kommt der typische Hautausschlag hinzu, man spricht dann vom Ausschlags- oder Exanthem-Stadium. Beginnend hinter den Ohren und im Gesicht breiten sich kleine hellrote Punkte über den ganzen Körper aus. Nach und nach fließen sie zu größeren und dunkleren Flächen zusammen, die sich beim Abklingen oft schuppen.

Mit der Ausbreitung des Ausschlags steigt auch das Fieber wieder an, bei unkomplizierten Verläufen geht es mit dem Abklingen des Ausschlags wieder zurück.

Masern: Welche Symptome löst die Kinderkrankheit aus?

© FUNKE Digital Video

Komplikationen bei Masern

Eine Infektion mit Masernviren schwächt vorübergehend das Immunsystem. In dieser Zeit besteht eine erhöhte Anfälligkeit für weitere Infektionen, besonders häufig kommt es im Zusammenhang mit Masern zu folgenden Erkrankungen:

In einem von tausend Fällen kommt es nach einer Maserninfektion zu einer akuten postinfektiösen Enzephalitis: Bei dieser Gehirnentzündung bleiben in 20 bis 30 Prozent der Fälle schwere Folgeschäden zurück, zehn bis 20 Prozent der Betroffenen sterben daran. Einer bis fünf von 10.000 Masernerkrankten entwickeln sechs bis acht Jahre nach der Infektion eine subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE), die zu einer fortschreitenden Erkrankung des Nervensystems führt und immer tödlich endet.

Kinder unter fünf Jahren und Personen über 20 Jahren haben eine erhöhtes Komplikationsrisiko.

Masern: Erreger und Ansteckung

Erreger der Masern ist das Masernvirus, welches von Mensch zu Mensch durch eine Tröpfcheninfektion übertragen wird. Dabei werden kleinste infektiöse Tröpfchen (Aerosole) eingeatmet, die erkrankte Personen beim Husten, Niesen oder Sprechen ausstoßen. Auch der direkte Kontakt mit Nasen- oder Rachensekreten kann zur Infektion führen – in diesem Fall spricht man von einer Schmierinfektion.

Masern sind hochansteckend: Schon ein kurzzeitiger Kontakt mit einer erkrankten Person über eine Entfernung von wenigen Metern kann zu einer Infektion führen. Da die Viren bis zu zwei Stunden in der Luft verbleiben können, ist dafür nicht einmal der gleichzeitige Aufenthalt in einem Raum mit Erkrankten erforderlich. Erkrankte Personen sind schon vier Tage vor Auftreten des typischen Hautauschlages ansteckend. Unmittelbar vor dessen Auftreten ist die Ansteckungsfähigkeit am größten, vier Tage danach endet sie.

Neugeborene sind durch die Antikörper der Mutter in den ersten vier Lebensmonaten geschützt (sofern diese geimpft ist oder bereits eine Maserninfektion überstanden hat). Da eine Impfung erst im Alter von elf Monaten vorgesehen ist, sind Säuglinge zwischen vier und elf Monaten besonders gefährdet.

Wer einmal eine Maserninfektion überstanden hat oder zweifach geimpft ist, hat eine lebenslange Immunität gegen die Masernkrankheit.

Diagnose der Masern

Meist kann die Diagnose Masern schon anhand der Symptome und des typischen Hautausschlages gestellt werden – es besteht allerdings die Gefahr der Verwechslung mit

  • Röteln,
  • Scharlach oder
  • allergischen Hautreaktionen.

Da Masern meldepflichtig sind, wird bei einem Masern-Verdacht daher immer eine Untersuchung von Rachenabstrich und/oder Urin vorgenommen, um das Masernvirus nachzuweisen.

Therapie: Wie werden Masern behandelt?

Es gibt keine wirksamen Mittel gegen das Masernvirus selbst, deshalb zielt die Behandlung einer Maserninfektion ausschließlich auf die Linderung der Symptome und die Vermeidung von Komplikationen ab. Abhängig von den spezifischen Beschwerden werden fiebersenkende und/oder schmerzstillende Medikamente verordnet. Bei zusätzlichen bakteriellen Infektionen (Superinfektion) kommen Antibiotika zum Einsatz.

Betroffene sollten sich schonen, viel trinken und innerhalb der ersten vier Tage nach Auftreten des Ausschlags den Kontakt zu anderen Menschen wegen der Ansteckungsgefahr meiden.

Verlauf und Prognose bei Masern

Der größte Teil der Maserninfektionen heilt folgenlos innerhalb weniger Wochen aus. In zehn bis 20 Prozent der Fälle kommt es jedoch zu Komplikationen, die – vor allem bei Gehirnentzündungen – tödlich enden können.

Die Krankheit ist weltweit verbreitet und besonders in Entwicklungsländern für eine hohe Kindersterblichkeit verantwortlich: 2018 starben mehr als 140.000 Menschen an Masern, der größte Teil davon waren Kinder unter fünf Jahren. In Deutschland sind die Masernfälle aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie stark zurückgegangen: 2019 verzeichnete das Robert Koch-Institut 516 Masernfälle, 2020 waren es nur noch 76.

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