Therapie bei Schuppenflechte: Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Für die Therapie bei Schuppenflechte (Psoriasis) gibt es viele Möglichkeiten, die von äußerlichen Anwendungen wie Salben bis hin zu Medikamenten reichen, die das Immunsystem unterdrücken (Immunsuppressiva). Lesen Sie, welche Behandlungen es gibt und wann welche sinnvoll sein kann.
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- ©iStock.com/OlgaMiltsova
Mit der Therapie der Schuppenflechte (Psoriasis) sollen die Symptome gelindert, der akute Schub verkürzt und neue Schübe verhindert werden. Hauptziel der Behandlung ist die Erhaltung beziehungsweise Verbesserung der Lebensqualität, da die meisten Betroffenen durch ihre Erkrankung psychisch sehr belastet sind. Ursächlich gibt es keine Möglichkeit, die Schuppenflechte zu behandeln.
Im Überblick:
- Äußerlich anzuwendende Medikamente
- Innerlich anzuwendende Medikamente
- Phototherapie bei Schuppenflechte
- Weitere Wirkstoffe zur Behandlung
- Wahl der Therapie bei Schuppenflechte
- Behandlung mit Nagellack bei Nagel-Psoriasis
Äußerlich anzuwendende Medikamente
Zur äußerlichen Behandlung der Schuppenflechte (topische Therapie) gibt es Lotionen, Cremes, Salben, Shampoos und Badezusätze. Beliebte Wirkstoffe beziehungsweise Grundlagen von Salben, Cremes und Lotionen sind dabei Salicylsäure und Harnstoff, jeweils in einer Konzentration von drei bis zehn Prozent. Sie dienen der Ablösung der Schuppen, machen die Haut für andere Wirkstoffe und Behandlungen durchlässiger und empfänglicher. Salicylsäure und Harnstoff wirken darüber hinaus geringfügig entzündungshemmend und haben als erwünschten Nebeneffekt eine leichte Wirkung gegen Bakterien und Pilze. Grundsätzlich ist eine gute Hautpflege bei Menschen mit Schuppenflechte auch außerhalb der Schübe sehr wichtig.
Weitere Wirkstoffe, die für die äußerliche Anwendung infrage kommen, sind:
- Glukokortikoide (Kortisonsalben)
- Calcineurininhibitoren
- Dithranol
- Tazaroten
- Teer
- Vitamin D3 (beispielsweise Calcipotriol)
Innerlich anzuwendende Medikamente: systemische Therapie
Wenn die äußerliche Behandlung nicht ausreicht, um die Beschwerden der Schuppenflechte zu beseitigen, können verschiedene innerlich verabreichte Wirkstoffe zum Einsatz kommen, die oral eingenommen oder gespritzt werden. Hierzu zählen auch die sogenannten Biologika, die das Immunsystem dämpfen. Mehr zu Biologika bei Schuppenflechte können Sie hier nachlesen.
Infrage kommen folgende Wirkstoffe als erste Wahl:
- Acitretin: Aus der Gruppe der Retinoide, darf nicht von Schwangeren und Stillenden genommen werden.
- Ciclosporin: Calcineurininhibitor, der bei schwerer Psoriasis vulgaris eingesetzt wird, die sich mit anderen Wirkstoffen nicht ausreichend behandeln lässt. Hemmt als Immunsuppressiva die Entzündung.
- Fumarsäureester: Hemmt Entzündungszellen (Lymphozyten) und beeinflusst die Ausschüttung von entzündungsregulierenden Zellbotenstoffen (Zytokinen). Eine Wirkung tritt in der Regel nach drei bis fünf Wochen ein. Gute Wirksamkeit, aber auch häufig Nebenwirkungen.
- Adalimumab (Humira) (zählt zu den Biologika)
- Secukinumab (zählt zu den Biologika)
Meistens wird diese systemische Therapie mit äußerlichen Anwendungen und/oder Lichttherapien (Phototherapie) kombiniert.
Phototherapie bei Schuppenflechte
Zu den Phototherapien zählen die Bestrahlung mit ultraviolettem Licht (UV) und die PUVA-Therapie. Bei der PUVA wird vor der Lichttherapie der Wirkstoff Psoralen als Tablette, Creme oder Gel verabreicht. Er steigert die Lichtempfindlichkeit der Haut und erhöht dadurch die Effektivität der UV-A-Behandlung. Die Phototherapie mit ultravioletter Strahlung kann mit den meisten Medikamenten zur Behandlung bei Schuppenflechte kombiniert werden. Außerdem kann zusätzlich eine Bade-Licht-Therapie (Balneophototherapie) stattfinden. Bei der Photosoletherapie wird beispielsweise Totes-Meer-Salz zum Badewasser gegeben.
Neben der Phototherapie hilft vielen Menschen mit Schuppenflechte auch ein Aufenthalt am Toten Meer, wo die Photosoletherapie natürlicherweise stattfindet.
Weitere Wirkstoffe zur Behandlung bei Schuppenflechte
Können diese Therapien und Wirkstoffe aufgrund von Unverträglichkeiten oder Kontraindikation nicht gegeben werden oder zeigen sie keine ausreichende Wirkung, stehen gemäß den Leitlinien bei Psoriasis vulgaris außerdem folgende Medikamente zur Verfügung:
- Apremilast (bei mittelschwerer bis schwerer Psoriasis)
- Etanercept (zählt zu den Biologika)
- Infliximab (zählt zu den Biologika)
- Ustekinumab (zählt zu den Biologika)
- Methotrexat
Wahl der Therapie bei Schuppenflechte
Häufig wird die Therapie bei Psoriasis mit einem Kortisonpräparat zur äußerlichen Anwendung begonnen, da diese im Allgemeinen die akuten Symptome gut lindern und gleichzeitig gut verträglich sind, solange sie kurzfristig angewendet werden. Geht die Behandlung jedoch über einige Wochen hinaus, sollten mögliche Nebenwirkungen bedacht werden. Infrage kommt dann ein anderer topischer Wirkstoff wie Calcipotriol, der zu den Vitamin-D3-Derivaten gehört und die Bildung gesunder Haut fördert.
Wenn die äußerliche Anwendung – auch in Kombination mit einer Phototherapie – nicht ausreicht, muss mit dem behandelnden Arzt gemeinsam eine Risiko-Nutzen-Abwägung erfolgen und ein passender Wirkstoff zur inneren Anwendung ausgewählt werden. Dies ist abhängig von der Schwere der Schuppenflechte, möglichen Begleiterkrankungen und der Beeinträchtigung der Lebensqualität durch die Psoriasis. Bei vielen Betroffenen lässt sich allerdings ein gutes Ergebnis mit äußerlichen Wirkstoffen in Kombination mit der Lichttherapie erzielen.
Behandlung mit Nagellack
Wenn bei Psoriasis auch die Nägel an Händen und Füßen betroffen sind, kann außerdem ein spezieller Psoriasis-Nagellack helfen. Der wasserlösliche Psoriasis-Nagellack enthält den Wirkstoff Hydroxypropylchitosan und hat sich in verschiedenen Studien bewährt. Eine Anwendungszeit von mindestens sechs Monaten wird bei psoriatrisch veränderten Nägeln empfohlen. Eine Beteiligung der Finger- und Zehennägel bei Schuppenflechte ist für die Betroffenen oft nicht nur ein kosmetisches Problem. Viele Patienten erleben die Nagelveränderungen als schmerzhaft und fühlen sich dadurch in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt.
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