Jucken und Hautveränderungen durch Parasiten

Krätze: Quälender Juckreiz durch Milben unter der Haut

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Es juckt wie verrückt und brennt auf der Haut? Krätze ist eine äußerst unangenehme Infektionskrankheit der Haut. Verursacher der Skabies sind Krätzmilben, mit denen man sich durch engen Hautkontakt ansteckt. Allerdings können Wochen vergehen, bis sich erste Symptome der Skabies zeigen. Die Hautmilben lassen sich effektiv mit Medikamenten abtöten.

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© iStock.com/champja

Krätze ist eine äußerst unangenehme Hautkrankheit. Verursacher der Krätze ist die Krätzmilbe (Sarcoptes scabiei), die sich in die oberste Hautschicht eingräbt. Die Krätze heißt auch Skabies, Krätze-Krankheit oder auf Englisch Scabies. Typisch ist ein quälender Juckreiz, der sich vor allem nachts verstärkt, etwa wenn es warm ist unter der Bettdecke. Der heftige Juckreiz entsteht, wenn die Krätzmilben ihre Eier, Kotballen und andere Ausscheidungen unter der Haut ablegen und das Immunsystem darauf reagiert. Die Zeit zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch der Infektionskrankheit (Inkubationszeit) beträgt zwei bis fünf Wochen, wenn man sich zum ersten Mal mit der Krätze infiziert. Bei einer erneuten Ansteckung mit Krätzmilben dauert die Inkubationszeit wenige Tage.

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Wie stecke ich mich mit Krätze an?

Anders als viele glauben, hat die Krätze wenig mit mangelnder Hygiene zu tun. Vielmehr kann sich Jeder an Orten anstecken, an denen viele Menschen zusammenkommen und in engen Hautkontakt miteinander treten. Beispiele sind Kindergärten, Schulen oder Pflegeeinrichtungen für Senioren. Für die Übertragung der Milben muss der Hautkontakt allerdings 5-10 Minuten andauern – ein kurzes Händeschütteln oder eine flüchtige Umarmung reicht meist nicht aus. Besonders gefährdet sind Kinder, chronisch Kranke, Pflegebedürftige und Menschen mit geschwächtem Immunsystem.

Meist werden die Krätzmilben über direkten Hautkontakt übertragen. Seltener stecken sich Personen über verunreinigte Gegenstände und gemeinsam verwendete Handtücher, Bettwäsche oder Kleidung an.

Auch Tiere können sich Krätzmilben einfangen. Oft sind sie bei Hunden zu finden. Die Krätze bei Tieren heißt Räude.

Ist Krätze meldepflichtig?

Die Krätze gehört nach dem Infektionsschutzgesetz nicht grundsätzlich zu den meldepflichtigen Krankheiten. Einen Krätzeausbruch in Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen, Kindergärten, Kinder- und Jugendheimen oder Senioreneinrichtungen müssen die Verantwortlichen aber sofort an das Gesundheitsamt melden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.

Krätzmilben als Auslöser

Übertragen wird die Krätze durch befruchtete weibliche Milben. Die männlichen Spinnentiere sterben nach der Befruchtung ab, während die weiblichen Tiere in die Hornhaut eindringen, dort Gänge graben und ihre Eier ablegen. Krätzmilben messen 0,3 bis 0,5 Millimeter und sind mit bloßem Auge nur als winzige Punkte erkennbar. Manchmal kann man die Milbengänge als feine dunkle Linien auf der Haut erkennen.

Wie lange ist Krätze ansteckend?

Die weiblichen Parasiten verbleiben meist ihr Leben lang (30 bis 60 Tage) im Tunnelsystem der Haut, das sie angelegt haben. Außerhalb ihres menschlichen Wirts können sie nur bis zu 48 Stunden (2 Tage) überdauern, zum Beispiel in der Bettwäsche, in Kleidern, Handtüchern oder Wolldecken. Temperaturen unter 16 Grad und über 50 Grad (Waschmaschine, Trockner) verkürzen die Lebensdauer der Parasiten deutlich. Solange sich Krätzmilben auf der Haut befinden, können infizierte Personen andere anstecken. In den ersten Monaten nach der Infektion vermehren sich die Milben. Danach verringert ein intaktes Immunsystem die Zahl der Parasiten wieder.

Krätze-Symptome – So erkennen Sie Skabies

Krätze macht sich zunächst durch Brennen und starken Juckreiz der Haut bemerkbar, der sich bei Wärme noch weiter verstärkt, zum Beispiel nachts unter der Bettdecke. Die meisten empfinden das Jucken als unerträglich. Der Grund ist, dass sich die Krätzmilben in die Haut bohren und dort horizontal herumkrabbeln. Auch sondern sie Eier und Kot ab, was den Juckreiz ankurbelt. Nach einiger Zeit entwickelt sich ein typischer Hautausschlag mit Bläschen, Pusteln und rötlichen Knötchen von der Größe eines Stecknadelkopfes (Milbenhügel). Manchmal erkennt man einen schwarzen Punkt in der Mitte dieser Bläschen, dabei handelt es sich um eine Milbe. Dieser allergische Hautausschlag ist eine Reaktion des Immunsystems auf die Milbenprodukte, etwa die Kotballen der Tiere.

Symptome zeigen sich erst später

Wenn Sie sich mit Krätze angesteckt haben, dauert es nach der Ansteckung im Schnitt etwa vier Wochen, bis sich die ersten Krätze-Symptome zeigen. Dies hängt mit dem Entwicklungszyklus der Milben zusammen. Wenige Tage nachdem die Milbenweibchen ihre Eier unter die Haut gelegt haben, schlüpfen aus ihnen Larven. Diese wandern zur Hautoberfläche, wo sie sich zu sogenannten Nymphen weiterentwickeln. Aus diesen gehen wiederum männliche oder weibliche Tiere hervor. Die Gesamtentwicklungszeit eines Männchens dauert neun bis vierzehn Tage, Weibchen benötigen bis zur Geschlechtsreife bis zu drei Wochen.

Welche Hautstellen befällt die Krätze?

Krätzmilben befallen gerne die Fingerzwischenräume, Handgelenke, Ellenbogen, das Gesäß, die Leistenregion und die äußeren Geschlechtsorgane. An Stellen, an denen die Haut dünn ist, können sie leichter eindringen. In manchen Fällen breitet sich die Krätze auch am ganzen Körper aus – abgesehen vom Gesicht, das nur selten betroffen ist. In vielen Fällen kommt es nach den ersten Hautreaktionen zu einem allergischen Hautausschlag (Milbenhügel). Dieser Ausschlag zeigt sich bevorzugt rund um die Brustwarzen und am Handrücken.

Bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem breitet sich die Krätze oft besonders schnell aus. Auch äußern sich die Symptome oft heftiger. Kratzen kann den Juckreiz deutlich verstärken und bakterielle Zusatzinfektionen sowie Entzündungen begünstigen.

Verkrusten sich die Hauterhebungen, ist das ein Hinweis auf die besonders ansteckende und gefährliche Form der Krätze. Sie heißt Borkenkrätze, Krustenskabies, Scabies crustosa oder früher auch Scabies norvegica. Bei der Borkenkrätze fällt der Juckreiz oft geringer aus oder fehlt ganz.

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Diagnose bei Krätze: So geht der Arzt vor

Ein erfahrener Hautarzt (Dermatologe) kann die Diagnose oft schon mit einem Blick stellen. Typisch für Krätze ist der Hautausschlag mit Bläschen, roten Knötchen oder Pusteln an bestimmten Körperstellen. Auch Symptome wie Brennen und heftiger Juckreiz geben dem Arzt weitere Anhaltspunkte für die Krankheit. Eine frühzeitige Behandlung kann die Symptome schnell lindern, daher sollten Betroffene bei ersten Anzeichen schnell einen Hautarzt aufsuchen. Deutliches Anzeichen für Krätze sind der Hautausschlag und der quälende Juckreiz in der Nacht.

Die Bohrgänge in der Haut lassen sich mit Hilfe einer starken Lupe erkennen. Zudem kann der Arzt die Milbengänge mittels einer Spezialflüssigkeit einfärben und so sichtbar machen. Die Milben, Kot oder Eier lassen sich auch in abgeschabten Hautzellen unter dem Mikroskop nachweisen.

Behandlung von Krätze: Medikamente töten Milben ab

Krätze lässt sich mit verschiedenen Wirkstoffen gut behandeln, welche die Krätzmilben, deren Eier und Larven abtöten. Diese Mittel heißen Skabizide. Erhältlich sind Medikamente gegen Krätze als Salbe, Emulsion oder Spray, die lokal auf die Haut aufgetragen werden.

Folgende Wirkstoffe bekämpfen die Milben effektiv:

  • Permethrin ist das Medikament der Wahl. Patienten tragen den Wirkstoff am besten über Nacht auf die Haut auf und duschen das Mittel am nächsten Tag ab. Permethrin wird einmalig für acht bis zwölf Stunden angewendet, die Behandlung kann nach 10 Tagen noch einmal wiederholt werden.

  • Benzylbenzoat gibt es als Emulsion, die die Patienten an drei aufeinanderfolgenden Tagen anwenden und erst am vierten Tag wieder abwaschen.

  • Crotamiton ist eine Lösung und wird an drei bis fünf aufeinanderfolgenden Tagen angewendet; erst danach duschen Sie das Mittel ab.

Es gibt auch Tabletten, die im gesamten Körper wirken. Bevorzugt setzen Ärzte den Wirkstoff Ivermectin ein, wenn die Behandlung der Haut aus bestimmten Gründen nicht möglich ist oder die Patienten sie nicht zuverlässig durchführen können.

Die Therapie gilt dann als erfolgreich, wenn sich innerhalb einer Woche keine neuen Hautveränderungen auftreten und kein nächtlicher Juckreiz mehr besteht. Andernfalls sollte die Behandlung wiederholt werden. Fragen Sie hierzu am besten Ihren Hautarzt. Gegen den Juckreiz verschreibt der Arzt vermutlich eine Salbe oder Creme mit Kortison.

Wie Sie Krätze am besten behandeln

Sie müssen nicht nur die sichtbar von der Krätze befallenen Hautstellen, sondern den gesamten Körper mit dem Antikrätzemittel behandeln – mit Ausnahme des Gesichts. Das Medikament gegen Krätze tragen die Patienten normalerweise am Abend oder vor dem Zubettgehen auf die gesamte Haut auf. Auch Menschen, die mit infizierten Personen engen Hautkontakt hatten (Familienangehörige, Partner), sollten sich behandeln lassen, sonst kehrt die Krätze immer wieder. Das gilt übrigens auch für den Fall, dass sie (noch) keine Symptome zeigen.

Nach der Behandlung sollten Sie für die kommenden vier Tage täglich die Nacht- und Bettwäsche, Kleidung und andere Utensilien wie Handtücher wechseln. Waschen Sie alles bei 60 Grad Celsius. Diese Temperatur überstehen die Milben in der Regel nicht. Was nicht bei 60 Grad gewaschen werden kann, sollte für vier Tage luftdicht in einem Plastikbeutel verschlossen aufbewahrt werden.

Außerdem sollten Sie folgende Maßnahmen einmalig ergreifen:

  • Möbel feucht abwischen
  • Zimmerböden feucht auswischen
  • Teppiche, Kissen, Decken und Polstermöbel absaugen
  • Spielzeug von Kindern reinigen

Was gegen die Milbenhügel (Pusteln, Bläschen) hilft

Nach der Behandlung mit einem Skabizid kann es ein paar Tage dauern, bis der Hautausschlag mit Pusteln und Bläschen wieder zurückgeht und dann verschwindet. Um die Heilung der Hautveränderungen zu beschleunigen, können Bäder oder Umschläge mit Gerbstoffen helfen. Sie sorgen dafür, dass sich das Gewebe zusammenzieht, die Schwellung der Bläschen geht zurück. Hierzu eignen sich natürliche Zusätze wie Eichenrinde oder synthetische Gerbstoffe wie Phenol-Methanal-Harnstoff-Polykondensat oder Kaliumpermanganat.

Je nach betroffenem Hautareal können Sie täglich ein Sitzbad (Gesäß betroffen) oder Teilbäder (Arme, Ellenbogen, Füße) oder auch feuchte Umschläge machen. Fragen Sie am besten Ihren Arzt oder Apotheker nach einem geeigneten Präparat.

Zur Beschleunigung der Wundheilung und zum Abklingen der Milbenhügel eignet sich Zinksalbe. Vor allem, wenn die Haut durch die Bäder mit Gerbstoffen austrocknet. Außerdem hilft die Salbe gegen Juckreiz, falls er noch vorhanden ist.

Ansteckungsgefahr bei Krätze nach kurzer Zeit gebannt

Bei richtiger und konsequenter Anwendung der Krätzemittel ist die unmittelbare Ansteckungsgefahr der Skabies oft schon nach einem Tag gebannt. Nicht mehr ansteckend sind Personen etwa acht bis zwölf Stunden nach der Therapie mit Permethrin oder 24 Stunden nach der Behandlung mit Ivermectin.

Manchmal müssen Patienten die Behandlung nach einigen Tagen wiederholen. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn mehrere Personen sich mit Krätze angesteckt haben. Oder auch, wenn der Verdacht besteht, dass die erste Therapie nicht erfolgreich war.

Das endgültige Abheilen der Krätze kann einige Wochen dauern. Wer wieder Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten besuchen will, muss meist über ein ärztliches Attest nachweisen, dass die Infektionsgefahr gebannt ist.

Krätze vorbeugen – Diese Tipps schützen!

Einer Krätze vorbeugen können Menschen kaum, denn ein enger Kontakt lässt sich selten vermeiden, wenn man in einem Haushalt lebt, andere Menschen pflegt oder im Kindergarten mit Gleichaltrigen spielt.

Wurde bei einer Person in Ihrem näheren Umfeld Krätze diagnostiziert, sollten Sie engen Hautkontakt mit dem betroffenen Menschen vermeiden. Ergreifen Sie außerdem geeignete Schutzmaßnahmen, um die Ansteckungsgefahr zu vermindern: Waschen Sie zum Beispiel Ihr Bettzeug täglich, reinigen Sie gemeinsam benutzte Gebrauchsgegenstände sorgfältig und achten Sie auf eine ausreichende Hygiene und Körperpflege. Suchen Sie außerdem frühzeitig einen Arzt auf, wenn Sie Pusteln auf der Haut bekommen und/oder an einem starken Juckreiz leiden, vor allem nachts.

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