Schuppenflechte (Psoriasis): Ursache, Symptome und Therapie

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Psoriasis zählt zu den häufigsten chronischen Hautkrankheiten. Wegen ihres Erscheinungsbilds nennt man die entzündliche, nicht ansteckende Erkrankung auch Schuppenflechte. Erfahren Sie, welche Ursachen sie hat, welche Symptome auftreten können und welche Therapie hilft.

psoriasis schuppenflechte
© iStock.com/JodiJacobson

Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris) ist eine verbreitete Hauterkrankung, die schubweise verläuft. Die Psoriasis ist entgegen der Befürchtungen vieler Menschen nicht ansteckend. Betroffene mit Schuppenflechte fühlen sich oft in ihrer Lebensqualität eingeschränkt, da die richtige Therapie individuell schwierig und die Belastung durch die Beschwerden hoch sein kann, was durch ein psychosoziales Stigma noch verstärkt wird.

Im Überblick:

Wie sieht Schuppenflechte aus? Bilder der Psoriasis

Formen der Psoriasis: vulgaris, arthritis, Nagel- und Kopfhautpsoriasis

In Deutschland leiden jährlich etwa zwei Millionen Menschen an Schuppenflechte. Sie ist somit nach der Neurodermitis die zweithäufigste Hauterkrankung. Bei 50 Prozent der Betroffenen beginnt die Erkrankung vor dem 25. Lebensjahr, die meisten sind zwischen zehn und 25 Jahren alt. Dies wird als Psoriasis vulgaris Typ 1 (Frühform) bezeichnet.

Die genetisch bedingte Veranlagung, an Schuppenflechte zu erkranken, ist bei Psoriasis vulgaris Typ 1 stärker ausgeprägt als bei der Spätform, Psoriasis vulgaris Typ 2. In der Regel zeigt Typ 1 der Schuppenflechte einen schwereren Verlauf als Typ 2. Dies bedeutet, dass die Hautveränderungen eine größere Gesamtfläche bedecken und/oder längere Zeit bestehen bleiben. Auch eine Gelenkbeteiligung kommt häufiger vor. Die Psoriasis vulgaris Typ 2 betrifft etwa 20 bis 30 Prozent aller Patienten. Das Erkrankungsalter liegt zwischen dem 35. und 60. Lebensjahr.

Neben dem klassischen Erscheinungsbild der Psoriasis vulgaris können sich die Symptome an so gut wie allen anderen Stellen des Körpers manifestieren. Häufig treten auch folgende Formen auf:

Ursache der Schuppenflechte

Schuppenflechte ist nicht ansteckend. Die Ursachen für die Erkrankung sind bisher nur teilweise erforscht. Die Anlage, an Psoriasis erkranken zu können, ist genetisch bedingt. Diese erbliche Veranlagung bleibt lebenslang bestehen. Deshalb muss die Schuppenflechte aber nicht unbedingt ausbrechen. Damit sie ausbricht, müssen weitere Faktoren dazukommen. Diese sind nicht alle klar, aber es steht fest, dass folgende Auslöser infrage kommen:

  • psychischer Druck und Stress
  • Alkohol, Rauchen
  • Medikamente, wie beispielsweise Betablocker
  • Infektionskrankheiten
  • Stoffwechselstörungen
  • hormonelle Einflüsse

Symptome bei Schuppenflechte

Typischstes Symptom der Schuppenflechte: Weißliche bis silbrig glänzende Schuppen (Plaques) treten flächig an bestimmten Stellen des Körpers, wie Knie, Ellbogen und unterer Rücken, auf. Auch werden die Psoriasis-Herde durch mechanische Reizung provoziert, sind also an Stellen zu finden, wo beispielsweise die Kleidung scheuert.

Sind statt der Streckseiten die Beugeseiten der Extremitäten und die Hautfalten betroffen, ist auch von einer Psoriasis inversa die Rede. Diese Form der Psoriasis ist eher nässend als trocken und besonders im Genital- und Analbereich häufig schwer behandelbar und mit extremem Leidensdruck verbunden.

Die Hautveränderungen (Exantheme) sind scharf begrenzt im Gegensatz zur Neurodermitis. Außerdem treten sie symmetrisch auf, also jeweils an beiden Armen oder Beinen. In der akuten Phase jucken und brennen sie. Vor der Schuppenbildung kommt eine starke Rötung der betroffenen Hautareale hinzu.

Es werden verschiedene Arten je nach Symptomen unterschieden:

  • Psoriasis vulagris, die mit den oben beschriebenen Symptomen einhergeht
  • Psoriasis geographica, bei der großflächige Exantheme auftreten, die in ihrer Gestalt einer Landkarte ähneln
  • Psoriasis pustulosa, bei der sich eitrig gefüllte Blasen auf geröteten, von Schuppenflechte betroffenen Hautstellen (seltene Sonderform der Schuppenflechte)
  • Psoriasis pustulosa palmoplantaris, bei der Handflächen und Fußsohlen betroffen sind
  • Psoriasis punctata, bei der die Exantheme streicholzkopfgroß sind und hauptsächlich am Rumpf auftreten

Begleiterkrankungen bei Schuppenflechte

Menschen mit Schuppenflechte haben ein hohes Risiko für verschiedene andere Erkrankungen (Komorbidität). Dazu gehören:

Es wird angenommen, dass anhaltende Entzündungsreaktionen, die dann auch auf andere Gewebe im Körper übergreifen, für Schuppenflechte verantwortlich sind. Wenn Begleiterkrankungen wie das metabolische Syndrom, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Darmerkrankungen oder Depressionen frühzeitig erkannt und behandelt werden, können gefährliche Folgeerkrankungen vermieden werden.

Es wird deshalb empfohlen, bei  Menschen mit Schuppenflechte regelmäßig folgende Untersuchungen vorzunehmen:

  • Bestimmung des Body Mass Index (BMI) als Maß für Übergewicht: mindestens alle zwei Jahre
  • Puls- und Blutdruckmessung: mindestens alle zwei Jahre
  • Bestimmung der Blutfette im Nüchternzustand: mindestens alle fünf Jahre, bei Risikofaktoren alle zwei Jahre
  • Messung des Blutzuckers im Nüchternzustand: mindestens alle fünf Jahre, bei Risikofaktoren alle zwei Jahre, bei mittelschwerer bis schwerer Psoriasis jährlich

Diagnose: Wie wird Schuppenflechte festgestellt?

Die Diagnose Schuppenflechte wird beim Facharzt (Dermatologen) anhand der Symptome gestellt. Der Arzt kann betroffene Hautschichten lösen, bis ein dünnes Häutchen übrigbleibt (Phänomen des letzten Häutchens). Wird auch dieses weggekratzt, kommt es zu einer punktuellen Blutung (Ausspitzphänomen oder blutiger Tau). Dies wird als eindeutiges Zeichen für Schuppenflechte gewertet.

Unter dem Mikroskop kann die Hautveränderung schlussendlich eindeutig diagnostiziert werden.

Therapie der Psoriasis

Linderung bringen bei Psoriasis verschiedene Therapieansätze: äußerlich anzuwendende Medikamente in Form von Cremes, Salben, Lotionen und Tinkturen, aber auch Medikamente zur innerlichen Einnahme und physikalische Therapieformen wie Fototherapie, Laser- oder Interferenzstromtherapie. Die Wahl der Therapie ist unter anderem abhängig vom Verlauf der Schuppenflechte.

Der Einfluss der Ernährung bei der Behandlung ist zwar nicht eindeutig nachweisbar, kann den Verlauf der Erkrankung jedoch positiv beeinflussen.

Wichtig ist die konsequente und individuell angepasste Therapie. Durch sie verschwinden die schuppigen Hautveränderungen oft völlig. Eine endgültige Heilung der Schuppenflechte ist derzeit jedoch nicht möglich.

Ausführliche Informationen zu den verschiedenen Möglichkeiten der Therapie lesen Sie hier. 

Verlauf bei Psoriasis

Bei Menschen mit einer genetischen Veranlagung für Psoriasis besteht eine hohe Neigung zur wiederholten Ausbildung neuer Krankheitsherde. Die Veränderungen können sich unter Umständen im Verlauf von Wochen bis Jahren von selbst wieder zurückbilden oder über Monate bis Jahre unverändert bestehen bleiben. Es gibt auch Verläufe mit erscheinungsfreien Zeiträumen von mehreren Jahren.

Bedingt durch Sonnenlicht oder Besuche im Freibad kommt es bei etwa 90 Prozent der Betroffenen im Sommer zu einer Besserung der Hautveränderungen beziehungsweise zu einer befristeten Abheilung. Im Herbst oder Winter kann ein Rückfall folgen.

Selbst nach vollständiger Abheilung der Hauterscheinungen können – eventuell noch Jahrzehnte später – immer wieder neue Schübe auftreten. Ob und in welchem Umfang dies der Fall ist, hängt von einwirkenden Provokationsfaktoren (krankheitsauslösenden Faktoren) ab. Dazu zählen physikalische Einflüsse wie Druck und Hitze oder Kontakt mit chemischen Substanzen wie Säuren und Laugen. Aber auch akute Infekte, bestimmte Medikamente, Alkoholgenuss sowie Stress und starker psychischer Druck haben bei der Schuppenflechte Einfluss auf den erneuten Ausbruch der Erkrankung.

Grundsätzlich gilt, dass Psoriasis nicht heilbar ist und lebenslang bestehen bleibt, auch wenn sie gerade keine Symptome verursacht.

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