Psoriasis: Symptome und Ursachen Schuppenflechte

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Psoriasis zählt zu den häufigsten chronischen Hautkrankheiten. Wegen ihres Erscheinungsbildes wird die entzündliche, nicht ansteckende Erkrankung der Haut auch als Schuppenflechte bezeichnet. Was sind die Ursachen der Psoriasis, welche Symptome können auftreten und wie erfolgt die Behandlung?

Psoriasis: Ursachen und Symptome
© Getty Images/DaveBolton

Kurzübersicht: Psoriasis (Schuppenflechte)

Definition: Psoriasis ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die in Schüben verläuft. Die Krankheit ist nicht ansteckend.

Symptome: Schubweise auftretende weißliche bis silbrig glänzende Schuppen (Plaques), die vor allem an Knie, Ellbogen und dem unteren Rücken auftreten. Psoriasis kann auch am Kopf, den Nägeln, Händen und Füßen sowie im Genitalbereich auftreten. Zudem können die Gelenke von der Entzündung befallen sein.

Ursachen: Der Erkrankung liegt eine übermäßige Vermehrung von Hautzellen zugrunde. Die genaue Entstehungsursache ist nicht geklärt, jedoch spielen erbliche Prozesse eine entscheidende Rolle.

Behandlung: Topische Therapeutika wie Salben und Cremes werden auf die psoriatischen Hautveränderungen aufgetragen und lindern den Juckreiz. Daneben gibt es auch systemisch wirkende Medikamente, die etwa als Tablette geschluckt oder gespritzt werden. Zudem kommt manchmal eine Laser- oder Fototherapie zum Einsatz.

Im Überblick:

Wie sieht Schuppenflechte aus? Bilder der Psoriasis

Was ist Psoriasis?

Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris) ist eine weltweit verbreitete Hauterkrankung, die schubweise verläuft. Die Psoriasis ist entgegen den Befürchtungen vieler Menschen nicht ansteckend. Betroffene mit Schuppenflechte fühlen sich oft in ihrer Lebensqualität eingeschränkt, da die richtige Therapie individuell schwierig und die Belastung durch die Beschwerden hoch sein kann, was durch ein psychosoziales Stigma noch verstärkt wird.

Psoriasis: Welchen Formen gibt es?

In Deutschland erkranken jährlich etwa zwei Millionen Menschen an Schuppenflechte. Sie ist somit nach der Neurodermitis die zweithäufigste Hauterkrankung.

Bei etwa der Hälfte der Betroffenen beginnt die Erkrankung zwischen dem zweiten und dritten Lebensjahrzehnt. Dies wird als Psoriasis vulgaris Typ 1 (Frühform) bezeichnet. Tritt die Erkrankung nach dem 40. Lebensjahr auf, sprechen Fachleute auch von der Spätform, Psoriasis vulgaris Typ 2.

Die genetische Veranlagung, an Schuppenflechte zu erkranken, ist bei Psoriasis vulgaris Typ 1 stärker ausgeprägt als bei der Spätform. In der Regel zeigt Typ 1 der Schuppenflechte einen schwereren Verlauf als Typ 2. Dies bedeutet, dass die Hautveränderungen eine größere Gesamtfläche bedecken und/oder längere Zeit bestehen bleiben. Auch eine Gelenkbeteiligung kommt häufiger vor.

Wo kann Psoriasis noch auftreten?

Neben dem klassischen Erscheinungsbild der Psoriasis vulgaris können sich die Symptome an so gut wie allen anderen Stellen des Körpers manifestieren. Häufig treten auch folgende Formen auf:

Psoriasis: Ursache der Schuppenflechte

Die Ursachen für die Erkrankung sind bisher nur teilweise erforscht, jedoch konnte eine überschießende Immunantwort für die Hautkrankheit als Auslöser identifiziert werden. Dabei kommt es zu einer vermehrten Produktion hornbildender Zellen, den sogenannten Keratinozyten. Diese Zellen werden in den unteren Schichten der Haut gebildet, durchwandern die oberste Hautschicht und sterben dort ab. An der Hautoberfläche bilden sie eine Hornhautschicht.

Dieser Prozess dauert in der Regel rund einen Monat, bei Menschen mit Psoriasis jedoch nur etwa vier Tage. Die vermehrte Bildung von Hautzellen führt zu verdickten Hautstellen und Schuppen.

Auslösende Faktoren

Die Anlage, an Psoriasis erkranken zu können, ist genetisch bedingt. Diese erbliche Veranlagung bleibt lebenslang bestehen. Deshalb muss die Schuppenflechte aber nicht unbedingt ausbrechen. Damit sie ausbricht, müssen weitere Faktoren dazukommen. Diese sind nicht alle klar, aber es steht fest, dass folgende Auslöser infrage kommen:

  • psychischer Druck und Stress
  • Alkohol
  • Rauchen
  • Medikamente, wie beispielsweise Betablocker
  • Infektionskrankheiten
  • Stoffwechselstörungen
  • hormonelle Einflüsse
  • Hautirriationen wie Sonnenbrand

Psoriasis: Symptome bei Schuppenflechte

Charakteristischstes Symptom der Schuppenflechte: Weißliche bis silbrig glänzende Schuppen (Plaques) treten flächig an bestimmten Stellen des Körpers wie Knie, Ellbogen und dem unteren Rücken auf. Die Psoriasis-Herde werden durch mechanische Reizung provoziert, sind also an Stellen zu finden, wo beispielsweise die Kleidung scheuert.

Sind statt der Streckseiten die Beugeseiten der Extremitäten und die Hautfalten betroffen, ist auch von einer Psoriasis inversa die Rede. Diese Form der Psoriasis ist eher nässend als trocken und besonders im Genital- und Analbereich häufig schwer behandelbar und mit extremem Leidensdruck verbunden.

Die Hautveränderungen (Exantheme) sind scharf begrenzt im Gegensatz zur Neurodermitis. Außerdem treten sie symmetrisch auf, also jeweils an beiden Armen oder Beinen. In der akuten Phase jucken und brennen sie. Vor der Schuppenbildung kommt eine starke Rötung der betroffenen Hautareale hinzu.

Weitere Symptomen und Sonderformen

Neben der Psoriasis vulagris werden noch weitere Erkrankungsformen mit unterschiedlichen Symptomen beschrieben:

  • Psoriasis geographica: Bei dieser Form der Schuppenflechte sind großflächige Exantheme typisch, die in ihrer Gestalt einer Landkarte ähneln.
  • Psoriasis pustulosa: Es bilden sich eitrig gefüllte Blasen auf geröteten, von Schuppenflechte betroffenen Hautstellen (seltene Sonderform der Schuppenflechte).
  • Psoriasis pustulosa palmoplantaris: Die eitrigen Pusteln kommen an Händen, Handflächen und Fußsohlen vor.
  • Psoriasis punctata: Die Exantheme sind streicholzkopfgroß und treten hauptsächlich am Rumpf auf.
  • Psoriasis guttata: Bei der seltenen Form der Schuppenflechte kommt es zu einem akuten Hautausschlag mit punktförmigen Läsionen. Betroffen sind vor allem Kinder und Jugendliche nach einer Streptokokken-Infektion. Die Psoriasis guttata kann chronisch werden und in Psoriasis vulgaris übergehen. In machen Fällen heilt sie aber auch ganz aus.

Begleiterkrankungen bei Schuppenflechte

Menschen mit Schuppenflechte haben ein hohes Risiko für verschiedene andere Erkrankungen (Komorbidität). Dazu gehören:

Es wird angenommen, dass anhaltende Entzündungsreaktionen, die dann auch auf andere Gewebe im Körper übergreifen, für Schuppenflechte verantwortlich sind. Wenn Begleiterkrankungen wie das metabolische Syndrom, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Darmerkrankungen oder Depressionen frühzeitig erkannt und behandelt werden, können gefährliche Folgeerkrankungen vermieden werden.

Menschen mit Schuppenflechte sollten deshalb regelmäßig folgende Untersuchungen vorzunehmen:

  • Bestimmung des Body Mass Index (BMI) als Maß für Übergewicht: mindestens alle zwei Jahre
  • Puls- und Blutdruckmessung: mindestens alle zwei Jahre
  • Bestimmung der Blutfette im Nüchternzustand: mindestens alle fünf Jahre, bei Risikofaktoren alle zwei Jahre
  • Messung des Blutzuckers im Nüchternzustand: mindestens alle fünf Jahre, bei Risikofaktoren alle zwei Jahre, bei mittelschwerer bis schwerer Psoriasis jährlich

Diagnose: Wie wird Schuppenflechte festgestellt?

Die Diagnose Schuppenflechte wird in der dermatologischen Praxis anhand der Symptome gestellt. Ärzt*innen können betroffene Hautschichten lösen, bis ein dünnes Häutchen übrig bleibt (Phänomen des letzten Häutchens). Wird auch dieses weggekratzt, kommt es zu einer punktuellen Blutung (Ausspitzphänomen oder blutiger Tau). Dies wird als Hinweis für Schuppenflechte gewertet.

Unter dem Mikroskop kann die Hautveränderung schlussendlich eindeutig diagnostiziert werden.

Therapie der Psoriasis

Zu Behandlung von Psoriasis gibt es je nach Schweregrad verschiedene Therapieansätze. So gibt es äußerlich anzuwendende Medikamente in Form von Cremes, Salben, Lotionen und Tinkturen, die zum Beispiel Urea oder Salicylsäure enthalten und gegen Juckreiz wirken. Daneben kommen auch Medikamente zur innerlichen Einnahme zum Einsatz, mit Wirkstoffen wie Methotrexat, welche das Zellwachstum hemmen.

Wirken diese Maßnahmen nicht, kommen auch sogenannte Biologika zur Anwendung, die starke Beschwerden lindern. Daneben gibt es noch physikalische Therapieformen wie Fototherapie, Laser- oder Interferenzstromtherapie, die einigen Patient*innen helfen.

Der Einfluss der Ernährung bei der Behandlung ist zwar nicht eindeutig nachweisbar, kann den Verlauf der Erkrankung jedoch positiv beeinflussen.

Wichtig ist die konsequente und individuell angepasste Therapie. Durch sie verschwinden die Schuppung der Haut oft völlig. Eine endgültige Heilung der Schuppenflechte ist derzeit jedoch nicht möglich.

Ausführliche Informationen zu den verschiedenen Möglichkeiten der Therapie lesen Sie hier. 

Verlauf bei Psoriasis

Grundsätzlich gilt, dass Psoriasis nicht heilbar ist und lebenslang bestehen bleibt, auch wenn sie gerade keine Symptome verursacht.

Bei Menschen mit einer genetischen Veranlagung für Psoriasis besteht eine hohe Neigung zur wiederholten Ausbildung neuer Krankheitsherde. Die Veränderungen können sich unter Umständen im Verlauf von Wochen bis Jahren von selbst wieder zurückbilden oder über Monate bis Jahre unverändert bestehen bleiben. Es gibt auch Verläufe mit symptomfreien Zeiträumen von mehreren Jahren.

Bedingt durch Sonnenlicht oder Besuche im Freibad kommt es bei etwa 90 Prozent der Betroffenen im Sommer zu einer Besserung der Hautveränderungen beziehungsweise zu einer vorübergehenden Abheilung. Im Herbst oder Winter kann ein Rückfall folgen.

Selbst nach vollständiger Abheilung der Hauterscheinungen können – eventuell noch Jahrzehnte später – immer wieder neue Schübe auftreten. Ob und in welchem Umfang dies der Fall ist, hängt von einwirkenden Provokationsfaktoren (krankheitsauslösenden Faktoren) ab. Dazu zählen physikalische Einflüsse wie

  • Druck,
  • Hitze oder
  • Kontakt mit chemischen Substanzen wie Säuren und Laugen.

Aber auch akute Infekte, bestimmte Medikamente, Alkoholgenuss sowie Stress und starker psychischer Druck haben bei der Schuppenflechte Einfluss auf den erneuten Ausbruch der Erkrankung.

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