Medizinischer Lack und Tabletten statt Hausmittel

Nagelpilz behandeln – welche Mittel nachhaltig wirken

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Sind die Fuß- oder Fingernägel mit einem Pilz infiziert, verfärben sie sich oftmals gelblich-braun oder verlieren den natürlichen Glanz. Breitet sich der Pilz aus, löst sich der betroffene Nagel manchmal ab. Je früher die Behandlung beginnt, desto besser. Häufig braucht man allerdings Geduld, bis die Nägel wieder gesund sind.

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© iStock.com/robertprzybysz

Strandspaziergänge und Flip-Flops im Sommer, Sauna und Schwimmbad im Winter: Menschen mit Nagelpilz kostet das häufig Überwindung. Ist die Infektion weit fortgeschritten, verändert sich der Anblick der Nägel stark und wird von Betroffenen manchmal als belastend wahrgenommen.

12,4 Prozent der deutschen Bevölkerung, also fast 10 Millionen Menschen, sind einer Studie zufolge von Nagelpilz – medizinisch Onychomykose oder Tinea unguium – betroffen, wobei das Risiko mit dem Alter steigt. Dabei muss man nicht mit der Erkrankung leben: Es gibt gute Therapiemöglichkeiten, die allerdings etwas Disziplin und Ausdauer erfordern.

Im Überblick:

Nagelpilz erkennen

Verformt, verfärbt und bröckelig? Die Symptome

Nagelpilz äußert sich je nach Stadium durch typische Symptome, dazu zählen:

  • weiße, gelbe, grüne oder braune Verfärbungen
  • weiße Flecken
  • trübe Nagelplatte, das Nagelbett schimmert nicht mehr rosa durch
  • Nagel verliert seinen natürlichen Glanz
  • Verdickung der Nagelplatte
  • Verformungen
  • Nagel wird bröckelig
  • Ablösen des Nagels
Hinter diesen Symptomen können auch andere Ursachen stecken. Lesen Sie hier, welche Nagelveränderungen auf welche Krankheiten hindeuten.

Anfänglich nur etwas eingetrübt, verfärben sich die Nägel durch den Pilzbefall immer mehr, bis der Fuß- oder Fingernagel oftmals komplett gelb, bräunlich oder sogar grünlich erscheint. "Los geht es meist von der Nagelkante her", sagt Professor Martin Schaller, stellvertretender ärztlicher Direktor der Universitäts-Hautklinik in Tübingen. Ein weiteres Symptom: "Die Struktur der Nagelplatte verändert sich, sie wird dicker, es kommt zu Verformungen." Es folgt das Abbröckeln der mit Pilzen infizierten Nagelsubstanz. Im Verlauf löst sich der Nagel oftmals ab. Mediziner sprechen in dem Fall von der distalen subungualen Onychomykose.

Eine weitere verbreitete Form von Nagelpilz ist die weiße, superfizielle Onychomykose. Dabei kommt es zu punktförmigen kleinen weißen Flecken, die sich im Verlauf ausbreiten, bis sich weiße Streifen über große Teile des Nagels ziehen. Egal, um welchen Typ es sich handelt: "Wer den Verdacht hegt, von Nagelpilz betroffen zu sein, sollte in jedem Fall einen Hautarzt aufsuchen", rät Dr. Peter Arne Gerber, leitender Oberarzt an der Klinik für Dermatologie am Universitätsklinikum Düsseldorf. In der Regel wird die Nagelsubstanz dann untersucht und je nach Stadium und Form der Infektion mit geeigneten Mitteln behandelt.

Ausführliche Informationen zu den Symptomen von Nagelpilz finden Sie hier.

Optimale Behandlung von Nagelpilz

Besonders die Lasertherapie zur Behandlung von Nagelpilz wird von in den letzten Jahren von vielen Ärzt*innen stark beworben und empfohlen: "Es gibt keine guten Studien die belegen, dass Lasern als alleinige Maßnahme den Pilz komplett beseitigt", so Gerber. Eine sehr hohe Temperatur von über 50 Grad Celsius müsste erreicht werden, um den Nagelpilz abzutöten: "Nicht tolerabel für die Patienten", meint Dermatologe Schaller.

Deshalb sollte vor allem auf die systemische Therapie gesetzt werden, um gegen Pilze und deren Sporen anzugehen. Dabei kommen verschiedene Therapien zum Einsatz:

  1. Cremes und Lacke (antimykotikahaltige Mittel)
  2. Abtragen des krankhaften Nagelmaterials (beispielsweise durch medizinische Fußpflege)
  3. Therapie mit verschreibungspflichtigen Medikamenten in Tablettenform (Antimykotika)
  4. gegebenenfalls zusätzlich Lasertherapie (beispielsweise wenn Tabletten aufgrund von Leberproblemen nicht eingenommen werden dürfen)
Mehr Infos über die Behandlung von Nagelpilz gibt es hier.

Therapie mit medizinischen Lacken 

Freiverkäufliche Lacke können häufig Erfolge erzielen, wenn der Nagel nur geringfügig vom Pilz befallen ist. Die Behandlung sollte allerdings so lange anhalten, bis gesunder Nagel nachgewachsen ist. Das kann bei Fingernägeln rund sechs Monate, bei Fußnägeln sogar bis zu einem Jahr dauern. Bricht man die Therapie nach wenigen Wochen ab, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Pilzsporen unter der Nagelplatte überleben und der Pilz erneut ausbricht. Ob die Therapie mit einem freiverkäuflichen Lack ausreichend ist, sollten vorab medizinisch abgeklärt sein.

  • zum Test

    Veränderungen der Finger- und Fußnägel können auf eine Nagelpilzinfektion hinweisen. Vergewissern Sie sich mit unserem Test, was Sie haben könnten

Verlockend ist es für manche, die verfärbten, mit Pilzen befallenen Nägel mit farbigem Nagellack zu übermalen. Auch aufgeklebte Gelnägel sehen einige als Möglichkeit, die Infektion zu verstecken. Allerdings müssen medizinische Lacke jeden Tag aufgetragen werden und der Verlauf des Nagelpilzes kann durch farbige Lacke und Gelnägel schlecht beobachtet werden. Fachärzt*innen raten deshalb während der Behandlung von kosmetischen Lacken und künstlichen Nägeln ab.

Nagelpilz richtig behandeln

Lifeline/Wochit

Nagelpilz: Hausmittel bei Onychomykose

Viele Menschen versuchen zunächst den Nagelpilz Hausmitteln zu behandeln, beliebte Hausmittel sind etwa Essigessenz, Apfelessig oder auch Fußbäder mit Teebaumöl. Einige Betroffene sind von der Wirkung überzeugt, bei anderen helfen Hausmittel nicht, um den hartnäckigen Nagelpilz ausreichend zu bekämpfen. "Wer heilt, hat recht", meint Hautarzt Peter Arne Gerber: "Mit konventionellen Behandlungsmethoden und einem Besuch beim Arzt erzielt man in der Regel allerdings bessere Ergebnisse".

Wie kann man sich mit Nagelpilz anstecken?

Zur Onychomykose kommt es, wenn Pilze die Finger- und/oder Fußnägel befallen. In 90 Prozent der Fälle sind Fadenpilze (Dermatophyten) die Verursacher. Sie ernähren sich von Hornsubstanz (Keratin) – dem Hauptbestandteil unserer Nägel. In seltenen Fällen kann auch durch Hefen oder Schimmelpilze eine Infektion entstehen.

"Einem Nagelpilz geht oft ein Fußpilz voraus", erklärt Facharzt Martin Schaller: "Er beginnt meist in den engen Zwischenräumen der Zehen, was sich durch aufgequollene und juckende Haut zeigt". Der Pilz kann sich auch über die Sohle ausbreiten, bis er zu den Nägeln gelangt.

Am häufigsten betroffen sind der große und der kleine Zehennagel, weil sie außen liegen und deshalb anfälliger für kleine Verletzungen sind. Über diese kann der Pilz leicht in den Nagel eindringen und sich ausbreiten.

Faktoren, die Nagelpilz ebenfalls begünstigen:

  • genetische Veranlagung
  • kalte Füße durch Durchblutungsstörungen
  • Immunschwäche
  • Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes
  • Hyperhidrose (übermäßiges Schwitzen)
  • zu enge oder luftundurchlässige Schuhe und Socken
  • Verletzungen durch die Pediküre
  • Fußfehlstellungen
  • Sportarten, die die Füße stark beanspruchen, zum Beispiel Tennis oder Marathon laufen
Ausführliche Informationen über Ursachen und Risikofaktoren für Nagelpilz lesen Sie hier.

Mit diesen sieben Tipps können Sie dem Nagelpilz vorbeugen

Ein paar einfache Maßnahmen verhindern eine Pilzinfektion. Sieben Regeln vom Experten:

  1. "Der Pilz braucht ein feuchtes warmes Milieu", sagt Dermatologe Schaller: "Deshalb sollte man die Füße immer trocken halten". Dazu nach dem Duschen oder Baden die Füße inklusive der Zehenzwischenräume mit einem Handtuch trocknen oder föhnen.

  2. In Schwimmbad oder Sauna sollten Sie immer Badeschlappen tragen, da man sich über infizierte Hautschuppen von anderen anstecken kann. Nicht nur durch direkten Körperkontakt, sondern auch über Teppiche und Badematten.

  3. In Sportschuhen fühlen sich Pilze durch das feuchte und warme Klima besonders wohl. Geborgte Laufschuhe können deshalb ebenfalls Überträger von Pilzsporen sein.

  4. Verwenden Sie immer Ihr eigenes Nagelpflegeset.

  5. Besteht bereits ein Nagelpilz, sollte man Kleidungsstücke und Handtücher, die mit dem Pilz in Berührung kommen, täglich bei mindestens 60, besser bei 90 Grad Celsius waschen, um eine Ausbreitung zu verhindern.

  6. Socken sollten atmungsaktiv (zum Beispiel aus Baumwolle) und Schuhe luftdurchlässig sein (besser Lederschuhe als Schuhwerk aus Synthetik). Bequeme Schuhe, die nicht zu Verletzungen an Haut und Nägeln führen, sind zu bevorzugen.

  7. Spezielle Pilzcremes aus der Apotheke empfehlen sich bei Fußpilz und für jeden, der schon einmal einen Nagelpilz hatte. "Dabei am besten als Prophylaxe den ganzen Fuß nach dem Nägel schneiden eincremen", rät Schaller.

Eine umfassende Checkliste zur Vorbeugung von Nagelpilz haben wir hier zusammengestellt.
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Ist es Nagelpilz? Der Selbsttest hilft Ihnen dabei, es herauszufinden.

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Expertenrat Nagelpilz

Sie haben eine Frage zum Thema Nagelpilz? Fragen Sie Dr. med Oliver Mainusch, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten.

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Beratender Experte
Herr Dr. med. Oliver Mainusch

Facharzt für Haut u. Geschlechtskrankheiten in Velbert

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