Rötung und Juckreiz

Pilzinfektion (Mykose): Lästige Symptome, aber gut behandelbar

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Pilze befinden sich überall. Beim Menschen können sie Haut und Nägel infizieren oder ins Körperinnere eindringen. Das gilt besonders, wenn das Immunsystem geschwächt ist. Welche Arten von Pilzen es gibt, wie gefährlich sie sind und was dagegen hilft.

Arzt nimmt Abstrich bei Verdacht auf Hautpilz
© Microgen – stock.adobe.com

Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten

Wie merke ich, dass ich einen Pilz habe? Typische Symptome sind Juckreiz, Brennen, Rötungen und Schwellungen der Haut oder Schleimhäute. Bei Nagelpilz sind es Verfärbungen und Verdickungen der Nägel und bei Scheidenpilz weißlicher, bröckeliger Ausfluss.

Woher bekommt man eine Pilzinfektion? Durch direkten Kontakt mit dem Erreger, häufig im Schwimmbad oder der Sauna. Ein geschwächtes Immunsystem oder die Einnahme von Antibiotika begünstigen eine Infektion.

Was hilft schnell gegen eine Pilzinfektion? Antimykotika (Antipilzmittel) in Form von Cremes, Lotionen, Sprays oder Tabletten, je nach Infektionsort. Wichtig sind auch eine gute Hygiene und die Verwendung von luftdurchlässiger Kleidung und Schuhen.

Welches Hausmittel hilft gegen einen Pilz? Angewendet werden können Teebaumöl, Apfelessig, Kokosöl oder Knoblauch. Davor am besten ärztliche Rücksprache halten.

Artikelinhalte im Überblick:

Fußpilz: Bilder zum Erkennen und Tipps für die Behandlung

Was ist eine Pilzinfektion?

Schätzungsweise jeder zehnte Mensch in Deutschland leidet unter einer Pilzinfektion (Mykose). Besonders verbreitet sind Fuß-, Nagel- und Scheidenpilz. Doch es gibt sehr unterschiedliche Arten von Pilzen, die verschiedene Gewebe und Körperteile befallen können.

Bei einem gesunden Menschen verursachen die Pilze zwar lästige, aber meist nur leichte Entzündungen. Hat die Person jedoch ein schwaches Immunsystem, etwa durch eine Grunderkrankung, kann eine Pilzinfektion zu einer systemischen Mykose und damit gefährlich werden.

Diese Erreger verursachen Pilzinfektionen

Mykosen können durch unterschiedliche Erreger verursacht werden. Manche gehören zur normalen Flora der Haut oder der Schleimhäute und machen nur bei übermäßiger Vermehrung krank. Andere gelten direkt als Krankheitserreger. Fadenpilze sind für rund 70 Prozent aller Pilzinfektionen verantwortlich, Hefepilze für knapp ein Viertel, Schimmelpilze nur für fünf Prozent der Fälle.

  • Fadenpilze (Dermatophyten): Sie verursachen nur Erkrankungen an der Körperoberfläche, insbesondere Fußpilz, Nagelpilz, Hautpilz, Ringelflechte (Tinea corporis) oder eine Mykose von Kopfhaut und Haaren. Besonders häufig sind die Gattungen Epidermophyton, Mikrosporum und Trichophyten.

  • Candida: Die einzelligen Hefen sind besonders stark verbreitet und besiedeln oft die Haut und Schleimhäute gesunder Menschen. Besonders häufig sind die Arten Candida albicans und Candida glabrata. Seit einigen Jahren breitet sich der neue Erreger Candida auris aus, der gegen viele Antimykotika resistent ist und häufig in Krankenhäusern übertragen wird. Bei krankhafter Vermehrung können die Hefepilze Infektionen im Mund (Soor), Hautpilz oder Vaginalpilz auslösen.

  • Schimmelpilze: Sie verbreiten ihre Sporen vor allem durch die Luft und finden sich überall. Viele davon sind unschädlich, doch die Gattung Aspergillus kann bei immungeschwächten Menschen Erkrankungen der inneren Organe auslösen. Meist geraten die Erreger über die Lunge oder die Nebenhöhlen in den Körper. Manchmal können eingeatmete Pilzsporen sogar eine allergische Reaktion auslösen.

Pilze werden über die Luft oder Türklinken übertragen

Viele Pilze befinden sich natürlicherweise auf der Haut. Bei anderen sind die Sporen praktisch überall in der Luft zu finden und werden eingeatmet. Nur bei einem geschwächten Immunsystem – etwa durch eine Krankheit, eine Operation oder durch Stress – führen sie zum Ausbruch der Mykose.

Auch die Einnahme von Antibiotika kann eine Pilzinfektion hervorrufen, weil der Wirkstoff neben Krankheitserregern auch positive Bakterien schwächt, die normalerweise eine Mykose verhindern.

Manche Pilze werden durch eine Schmierinfektion übertragen. Das kann beispielsweise durch gemeinsam genutzte Handtücher oder Türklinken passieren oder beim Barfußlaufen im Schwimmbad erfolgen.

Pilzgifte

Auch in Nahrungsmitteln können Pilze auftreten. Ungefährlich ist der Weiß- oder Blauschimmel bei Weichkäse. Doch Schimmel an Brot, in Milchprodukten wie Hartkäse oder Marmelade kann gefährlich für den Menschen werden. Denn Pilze erzeugen Gifte, die schon in kleinen Mengen schädlich sind und auch durch Hitze nicht abgetötet werden.

Dabei ist die giftige Wirkung nicht unbedingt sofort sichtbar, sondern greift langfristig die Leber an, kann das Erbgut schädigen oder sogar Krebs begünstigen.

Symptome: Mykose äußert sich mit Juckreiz und Rötung

Je nachdem, welcher Pilz für die Mykose verantwortlich ist, unterscheiden sich die Beschwerden:

  • Candida sorgen häufig für starken Juckreiz oder Brennen der Schleimhäute im Genitalbereich. Auch ein weiß-gelblicher Ausfluss kann ein Symptom für einen Vaginalpilz sein.

  • Fadenpilze sind oft an der Rötung der betroffenen Hautstellen zu erkennen, teilweise ebenfalls verbunden mit Jucken.

  • Manche Pilzinfektionen der Haut sind allerdings schwer zu identifizieren, etwa die Mokassin-Mykose. Sie ist kaum von den Symptomen einer trockenen Haut zu unterscheiden.

Hat der Pilz auf den ganzen Körper übergegriffen (systemische Mykose), zeigt sich das mit Fieber, Kreislaufbeschwerden und einem schlechten Allgemeinzustand. Manchmal führt eine systemische Mykose auch zu einem septischen Schock mit Fieber und schneller Herzfequenz. In diesen Fällen sollten Betroffene umgehend eine*n Ärztin*Arzt aufsuchen.

Diagnose bei Verdacht auf Pilzinfektion

Hat der*die Arzt*Ärztin den Verdacht, dass eine Mykose die Ursache für Juckreiz oder eine Hautrötung ist, kann beispielsweise an der Schleimhaut ein Abstrich durchgeführt werden. Diese Probe lässt sich unter dem Mikroskop betrachten, um die Art und Anzahl der Pilze zu bestimmen.

Bestehen noch Zweifel, wird der Pilz im Labor in einer Kultur vermehrt. Bei schweren Verläufen im Krankenhaus können auch Antigen-Tests und andere molekulare Testmethoden sowie bildgebende Verfahren zum Einsatz kommen.

Mykose: Therapie mit Salbe oder Tabletten

Einfache Pilzinfektionen wie Fußpilz oder Vaginalpilz sind meist mit einem Antimykotikum gut zu behandeln. Ein bekannter Wirkstoff ist Clotrimazol. Viele Antipilzmittel wirken dabei gegen diverse Pilzarten (Breitband-Antimykotika). Sie werden als Salbe, Creme oder Nagellack aufgetragen.

Wichtig ist dabei, das Medikament entsprechend der Anweisung auf dem Beipackzettel bis zum Schluss anzuwenden, auch wenn die Symptome sich bereits gebessert haben. Sonst besteht die Gefahr, dass sich die Pilzerkrankung bei einem vorzeitigen Absetzen des Medikaments wieder ausbreitet.

Bei manchen Mykosen wie etwa Nagelpilz ist eine sehr langwierige Behandlung erforderlich. Führt eine Salbe nicht zum Erfolg, kann das Antimykotikum auch systemisch eingesetzt werden, also als Wirkstoff im gesamten Körper, etwa mit Tabletten. Für die Anwendung im Krankenhaus stehen Infusionen zur Verfügung.

Welches Hausmittel hilft gegen einen Pilz?

Immer wieder wird Frauen bei einer Infektion der Scheide empfohlen, mit Naturjoghurt getränkte Tampons zu verwenden. Die im Joghurt enthaltenen probiotischen Bakterien sollen das Ungleichgewicht der vaginalen Flora ausgleichen. Allerdings gibt es keine wissenschaftlichen Belege für die Wirksamkeit bei einer Infektion. Außerdem kann es zu Reizungen oder allergischen Reaktionen kommen.

Mögliche Hausmittel ergänzend zur Therapie bei Pilzinfektionen:

  • Teebaumöl: Wirkt antimykotisch; Anwendung verdünnt nur auf der Haut (vorher auf Verträglichkeit testen)

  • Apfelessig: Wirkt pH-Wert regulierend; nur verdünnt als Fußbad anwenden

  • Kokosöl: Enthält Caprylsäure, die das Wachstum von Hefepilzen hemmt; auf die Haut auftragen

  • Knoblauch: Enthält Allicin, das antifungal wirkt; zum Verzehr oder als Paste/Sud auf betroffene Stellen anwenden (nicht jedoch bei Vaginalpilz)

Generell gilt jedoch, bei der Anwendung von Hausmitteln vorsichtig zu sein und bestenfalls vorab ärztlichen Rat einholen.

Sieben Tipps zur Vermeidung von Pilzinfektionen

Vielen Arten von Pilzinfektionen lässt sich gut vorbeugen. Hier ein paar Tipps, wie sich das Risiko einer Mykose verringern lässt:

  • Nach dem Duschen oder Baden die Zwischenräume der Zehen sorgfältig abtrocknen, denn Pilze wachsen besonders gut in einem feuchten, warmen Klima.

  • Alle Handtücher und Badteppiche häufig bei 60 Grad waschen (Richtwert: einmal pro Woche).

  • Keine Handtücher mit anderen Menschen teilen.

  • In Schwimmbädern, Saunas und Turnhallen Badeschlappen/Schuhe tragen.

  • Unterwäsche und Strümpfe täglich wechseln.

  • Auffällige Hautpartien umgehend ärztlich untersuchen und behandeln lassen.

  • Das Immunsystem durch gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf und viel Bewegung an der frischen Luft stärken.

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