Auffällige Hautveränderung

Wanderröte nach Zeckenstich ist oft Hinweis auf Borreliose

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Als Wanderröte bezeichnet man eine Rötung der Haut, die sich nach einem Zeckenstich um die Einstichstelle herum ausbreitet. Sie ist ein typischer Hinweis auf eine Infektion mit Lyme-Borreliose, welche unbedingt einer Behandlung mit Antibiotika bedarf.

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© Getty Images/anakopa

Kurzübersicht: Wanderröte (Erythema migrans)

Was ist Wanderröte? Hautrötung nach einem Zeckenstich, die sich ringförmig ausbreitet und einen Durchmesser von mehr als fünf Zentimeter hat. Die Wanderröte gilt als Hauptsymptom der Borreliose, einer bakteriellen Infektionskrankheit durch Borrelien.

Diagnose: Häufig reicht eine Blickdiagnose durch den*die Arzt*Ärztin. Im Frühstadium können weitere Symptome wie Schmerzen, Fieber und Müdigkeit auftreten, die den Verdacht auf Borreliose erhärten. Es wird eine Blutprobe genommen und auf Antikörper untersucht.

Behandlung: Einsatz von Antibiotika verkürzt den Krankheitsverlauf und kann in der Regel Komplikationen wie eine Neuroborreliose verhindern.

Artikelinhalte im Überblick:

Zeckenbiss-Bilder: Erkennen und richtig reagieren

Was ist Wanderröte?

Die typische Wanderröte (Erythema migrans) breitet sich ringförmig um einen Zeckenstich herum aus und hat einen Durchmesser von mehr als fünf Zentimetern. Sie tritt üblicherweise 3 bis 30 Tage nach dem Stich der Zecke auf und zeigt sich oft als eine nicht erhabene, randbetonte Rötung mit einer deutlich sichtbaren Einstichstelle im Zentrum.

Ihr Auftreten ist ein ernstzunehmender Hinweis auf eine durch den Zeckenstich übertragene Infektion mit Borrelien: 60 bis 90 Prozent der mit Lyme-Borreliose Infizierten weisen eine Wanderröte auf. Sie gilt daher als Leitsymptom der Lyme-Borreliose und sollte unbedingt durch eine*n Arzt*Ärztin abgeklärt werden. FSME-Viren, die ebenfalls von Zecken übertragen werden, verursachen dagegen keine Wanderröte.

Atypische Wanderröte

Nicht immer äußert sich die Wanderröte als der typische Kreis um die Einstichstelle – in diesem Fall spricht man von einer atypischen Wanderröte. Sie zeigt sich beispielsweise als flächige Rötung, deren Farbe von einem leicht zu übersehenden Rosa bis zu einem intensiven Lila variieren kann. Nicht immer wandert diese, manchmal treten auch mehrere über den Körper verteilte Rötungen auf.

Diese gilt es jedoch von der normale Entzündungsreaktion an der Einstichstelle zu unterscheiden, die meist innerhalb weniger Tage nach dem Entfernen des Tieres wieder verschwindet.

Diagnose: So wird die Wanderröte ärztlich untersucht

Wenn sich einige Tage oder Wochen nach einem Zeckenstich ein abgrenzbarer roter Hautfleck um die Einstichstelle herum ausbreitet, kann dies auf eine Borreliose hinweisen. In diesem Fall ist ein Besuch in der Hausarztpraxis dringend angeraten. Hier beginnt die Diagnose zunächst mit einem ausführlichen Gespräch (Anamnese), in dem unter anderem nach einem Zeckenstich oder einem Aufenthalt in einem Zeckengebiet gefragt wird.

Darauf folgt eine ausführliche Untersuchung der geröteten Stelle. Ärzt*innen erkennen oft schon auf den ersten Blick, ob es sich um Wanderröte handelt. Der Verdacht auf Borreliose erhärtet sich, wenn weitere Beschwerden hinzukommen, die sich bereits im Frühstadium zeigen:

In diesem Fall wird – noch vor jeder weiteren Diagnostik – eine Behandlung mit Antibiotika begonnen, um einen schweren Krankheitsverlauf zu verhindern. Frühestens zwei Wochen nach der Infektion lassen sich Borreliose-Antikörper im Blut nachweisen. Dazu wird eine Blutprobe entnommen und im Labor untersucht. Bei atypischen Verläufen wird eine Hautprobe aus dem geröteten Bereich entnommen (Biopsie), um den Erreger so direkt nachzuweisen.

Differenzialdiagnostik: Was sieht ähnlich aus wie Wanderröte?

Da zahlreiche Erkrankungen mit Hautrötung einhergehen, ist es wichtig, die Wanderröte von anderen Formen der Hautreaktion abzugrenzen (Differenzialdiagnostik).

Folgende weitere Ursachen können unter anderem hinter einer Hautrötung stecken:

  • Reaktionen auf Insektenstiche

  • Tinea corporis (Pilzerkrankung der Haut)

  • Erysipel (Wundrose), eine Infektion der Haut durch Streptokokken

  • Arzneimittelexanthem (Überempfindlichkeit gegen bestimmte Arzneimittel)

  • Erythema anulare centrifugum (unregelmäßige, ring- oder bogenförmige Hautläsionen unklarer Herkunft, die oft im Zusammenhang mit Autoimmunerkrankungen, Infektionen oder allergischen Reaktionen auftreten)

  • Ringelröteln (Erythema infectiosum acutum), ansteckende Kinderkrankheit, die mit Ausschlag im Gesicht beginnt und sich auf die Extremitäten ausbreitet

Therapie: Was hilft gegen Wanderröte?

Eine Therapie mit einem Antibiotikum verkürzt den Krankheitsverlauf und verhindert Komplikationen. Als besonders wirksam haben sich Doxycyclin und Amoxicillin erwiesen, seltener kommen auch Cefuroximaxetil und Azithromycin zum Einsatz.

Die Therapiedauer richtet sich nach der Schwere der Symptomatik: Liegt nur eine Wanderröte ohne weitere Symptome vor, genügt meist eine 10- bis 14-tägige Behandlung. In schwereren Fällen beträgt die Therapiedauer bis zu 30 Tage.

Verlauf und Prognose

Bei den allermeisten Menschen heilt eine Lyme-Borreliose unter antibiotischer Behandlung folgenlos ab. Bleibt die Krankheit längere Zeit unbehandelt, breitet sich der Erreger im Körper aus und löst in etwa 3 von 100 Fällen eine sogenannte Neuroborreliose aus: Die Bakterien befallen das Gehirn und das Nervensystem, was zu Lähmungserscheinungen, Nerven- und Hirnhautentzündung führen kann.

In etwa 2 von 100 Fällen entwickelt sich Monate oder Jahre nach einer Borreliose-Infektion eine Lyme-Arthritis: Dabei infizieren die Erreger die Gelenke, was mit Schmerzen, Entzündungen und Schwellungen der Gelenke einhergeht. Sowohl die Neuroborreliose als auch die Lyme-Arthritis lassen sich wirksam mit Antibiotika behandeln.

Vorbeugung der Wanderröte

Bisher gibt es keinen Impfstoff gegen Borreliose – die einzig wirksame Vorbeugung ist daher Zeckenstiche zu vermeiden. Hier eignen sich lange Kleidung und das Absuchen der Haut nach Aufenthalten im Freien.

Sollte es doch einmal zu einem Zeckenstich kommen, ist es wichtig, das Tier so schnell und vorsichtig wie möglich zu entfernen – am besten innerhalb der ersten zwölf Stunden. Das Risiko der Übertragung von Borrelien steigt mit der Saugzeit der Zecke, eine Übertragung innerhalb der ersten zwölf Stunden wurde jedoch nur sehr selten beobachtet. Nach dem Entfernen der Zecke sollten Betroffene die Stichstelle bis zu sechs Wochen lang beobachten, um eventuell auftretende Rötungen frühzeitig zu erkennen.

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