Hausmittel – Natürliche Selbsthilfe aus dem Küchenschrank
Wann sich Beschwerden mit Hausmitteln lindern lassen, welche Wirkstoffe und Methoden sich dabei besonders bewährt haben und in welche Fällen der Gang zum Arzt unvermeidbar ist.
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Wer immer gleich zur Tablette greift, nimmt seinem Körper die Chance, sich selbst zu helfen. Immerhin lassen sich viele Beschwerden auch mit Hausmitteln aus Garten oder Küche lindern.
Hausmittel als verantwortungsbewusste Selbsthilfe
Voraussetzung bei der Anwendung von Hausmitteln ist ein gutes Gespür für den eigenen Körper. Eine ernste Krankheit zu verschleppen, nur weil man keine Lust hat, zum Arzt zu gehen, ist der Gesundheit natürlich nicht zuträglich. Andererseits profitiert unser Wohlbefinden, wenn wir nicht gleich bei jedem Wehwehchen zum Medikament greifen.
Hausmittel nehmen den Betroffenen in die Pflicht: Er muss sich aktiv mit seinen Beschwerden, deren Erkennung und ihrer möglichen Behandlung beschäftigen. Wer sich diese Zeit nimmt, kann sich nicht nur den Gang in die Apotheke sparen, sondern oft auch jede Menge Geld.
Autor Jörg Zittlau (siehe Quellen unten) vergleicht die Selbstbehandlung mit der Selbsthilfe auf anderen Gebieten des Alltags: So schieben Sie Ihr Fahrrad, wenn in den Reifen Luft fehlt, nicht gleich in die Werkstatt. Sie pumpen es einfach selbst auf.
Hausmittel sind meist nebenwirkungsarm, aber nicht wirkungslos
Hausmittel aus Omas Zeiten sind heute auch deshalb so beliebt, weil sie meist nebenwirkungsarm sind. Häufig zeigt diese sanfte Medizin nicht so schnell ihre Wirkung wie herkömmliche Arzneimittel aus der Apotheke. Eher mobilisieren natürliche Hausmittel die Selbstheilungskräfte des Körpers.
Trotzdem gilt auch bei der Selbstbehandlung mit Wirkstoffen aus Küche oder Garten: Viel hilft nicht immer viel. Daher sollte man die Mittel nicht wahllos durcheinandermischen, um eine Krankheit mit mehreren Wirkstoffen gleichzeitig behandeln wollen. Sonst riskiert man mitunter, dass sich die Wirkung nicht verstärkt, sondern die verschiedenen Substanzen den Körper unnötig reizen.
Bewährte Hausmittel und ihre Anwendungsgebiete im Überblick:
Gerade in Bezug auf die Linderung von Symptomen, etwa Erkältungserscheinungen, haben sich Hausmittel bewährt: Die Ursache lässt sich hier nicht bekämpfen, die Erkältung nicht heilen. Doch die Beschwerden wie Schnupfen, Halsschmerzen, Husten und Gliederschmerzen lassen sich mit Hausmitteln erträglicher machen.
Beliebte, weil besonders wirksame Hausmittel im Überblick:
- Honig – antibiotisch, fördert die Wundheilung
- Ingwer – gegen Übelkeit, fürs Immunsystem, bei beginnenden Erkältungen, stoffwechselanregend – zum Beispiel als Säckchen gegen Ohrenschmerzen, bei Husten und Halsweh
- Inhalation, etwa mit Salz – gegen Bronchitis, grippalen Infekt, Schnupfen
- Nasenspülung – bewährt bei Nasennebenhöhlenentzündung
- Wadenwickel – gegen Fieber
- Halswickel – bei Halsschmerzen
- Gurgeln, beispielsweise mit Salzlösung – bei Halsschmerzen
- (ansteigendes) Fußbad – bei beginnenden Erkältungen, gegen kalte Füße
- Wechselduschen – bei Venenleiden, für die Gefäßgesundheit, gegen ständiges Frieren, kreislaufanregend
- Wickel und Kompressen (etwa Quark, Kartoffel, Kohl) – bei Gelenkbeschwerden
- Heiltees – gegen Harnwegsinfekte, Erkältungsbeschwerden, Regelschmerzen, Magen-Darm-Probleme
- Heilerde – bei unreiner Haut
- Apfelessig (etwa als Massage) – gegen niedrigen Blutdruck
- Joghurt – bei Sonnenbrand, entzündeter Haut
- Teebaumöl (antibakteriell, antiviral, antimykotisch, entzündungshemmend) – gegen Hautprobleme
- Sanddorn – für Immunsystem, faltenfreie Haut
Hausmittel sind nicht immer die beste Wahl! Wann Sie zum Arzt gehen sollten
So positiv der Einfluss von Hausmitteln auf die Gesundheit sein kann: Bitte Vorsicht vor Selbstüberschätzung! Viele Krankheiten erfordern einen Arztbesuch, eine rasche Diagnose und Behandlung durch Experten, etwa bei:
- schweren Infekten mit hohem Fieber,
- Vergiftungen,
- Verbrennungen,
- Bewusstlosigkeit,
- Knochenbrüchen und anderen schweren Verletzungen.
Generell gilt: Wenn sich die Symptome nicht bessern oder sogar schlimmer werden, sollte man einen Arzt aufsuchen. Denn nicht jedes Symptom lässt sich einer eindeutigen Ursache zuordnen und kann daher mitunter auf ernstere Krankheiten hinweisen als zunächst vermutet.
Die einfachsten Hausmittel der Welt
Wirkungsvolle Hausmittel sind oft so simpel, dass man sie als optimale Helfer für das eigene Wohlbefinden schnell übersieht:
Gesunde, vitaminreiche Ernährung stärkt das Immunsystem auf ganz natürliche Weise und beugt Infekten und anderen Krankheiten vor.
Ein Spaziergang an der frischen Luft kann Kopfschmerzen oder Stimmungstiefs lindern.
Die Augen in die Ferne schweifen zu lassen, ist oft die wirkungsvollste Methode bei trockenen, müden und geröteten Augen.
Ruhe und Entspannung (zum Beispiel durch Methoden wie Meditation oder autogenes Training) lindern Stresssymptome wie Kopfweh und Schlaflosigkeit.
Sport wirkt vorbeugend gegen Rückenschmerzen durch langes Sitzen und lindert Verspannungen, etwa im Nacken.
Schlaf – beispielsweise ein "Power Nap" im Büro – wirkt Wunder gegen Energietiefs.
Schon 20 Minuten Tageslicht können gegen Schlafstörungen (positiver Einfluss auf den Tag-Nacht-Rhythmus) und sogar depressive Verstimmungen helfen (Bildung von Vitamin D)
Es hilft also oft schon, in sich hineinzuhorchen und die eigenen Bedürfnisse zu erspüren: Der Körper sagt einem meist genau, was er braucht – und wenn es nur eine Mütze Schlaf ist!
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