Juckende Pusteln

Grasmilben: Bisse erkennen und vorbeugen

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Die Bisse von Grasmilben jucken stark und gehen mit einer Pustelbildung und Rötung einher. Neben Menschen befallen die kleinen Parasiten auch etwa Hunde und andere Tiere. Wie der Name vermuten lässt, leben Grasmilben im Gras: Toben im Garten, ein Picknick oder Spaziergang können so leicht zum Verhängnis werden.

Grasmilben: Stiche erkennen
© Getty Images/Halfpoint Images

Herbstmilbe, Herbstgrasmilbe, Erntemilbe oder auch Graslaus sind nur einige weitere Bezeichnungen für die Grasmilbe. Beißen die Parasiten zu, lösen sie die sogenannte Erntekrätze (auch Herbstbeiß) aus.

Artikelinhalte im Überblick:

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Was sind Grasmilben?

Wie Zecken gehören auch Grasmilben (Neotrombicula autumnalis) zu den Spinnentieren. Die ausgewachsenen Milben sind mit bloßem Auge kaum erkennbar, denn sie sind nur rund 0,2 bis 0,3 Millimeter groß. Adulte Herbstgrasmilben haben acht Beine und weisen eine rot-orange bis bräunliche Farbe auf.

Ausgewachsene Grasmilben beißen nicht, ihre sechsbeinigen Larven hingegen ernähren sich von menschlichem und tierischem Blut, verflüssigten Bestandteilen der Haut, Zellsaft sowie Lymphflüssigkeit. Rund vier Wochen nach der bodennahen Eiablage schlüpfen die Milbenlarven. Sie klettern an Pflanzen und Grashalmen empor und werden dort im Vorbeigehen von einem potenziellen Wirt abgestreift.

Auf dessen Haut suchen die jungen Grasmilben bevorzugt feuchtwarme und dünnhäutige Stellen wie die Kniekehlen auf, wo sie mit ihren spezialisierten Mundwerkzeugen die Hautbarriere durchdringen, um sich am Wirtskörper zu laben. Dabei injizieren sie gerinnungshemmende und gewebeauflöse Enzyme in die Bisswunde. Im Anschluss fallen die vollgesaugten Larven zu Boden und entwickeln sich zu ausgewachsenen Grasmilben.

Verbreitung und Saison: Wann und wo Grasmilben lauern

Auch wenn der Name Herbstgrasmilbe vermuten lässt, dass die Spinnentierchen erst im Herbst zur Plage werden, ist dies nicht der Fall. Je nach Witterung können die parasitierenden Larven ihren Opfern schon ab März im Gras auflauern. Hauptsaison der Grasmilbe ist allerdings von Juli bis Oktober.

Das Gesamtverbreitungsgebiet der Herbstgrasmilbe zieht sich von Westeuropa bis Ostasien, doch kommt sie nicht überall gleichermaßen häufig vor. So gibt es bestimmte Risikogebieten, in denen der Ektoparasit besonders stark vertreten ist.

In Deutschland kommen Grasmilben etwa in und um

  • München
  • Frankfurt am Main
  • Stuttgart

vermehrt vor. Sie gelten dort in manchen Gebieten, Parks und Grünanlagen regelrecht als Plage. Besonders bevorzugen Grasmilben Heu und sehr trockenes Gras.

Grasmilben-Bisse erkennen: Symptome der Erntekrätze

Der Stich beziehungsweise Biss der Herbstgrasmilbe selbst ist nicht schmerzhaft und bleibt in aller Regel unbemerkt. Erst rund 24 Stunden bis mehrere Tage später kommt es zu den typischen Symptomen der Erntekrätze, die fachsprachlich auch als Trombidiose oder Trombiculiasis bezeichnet wird. Dabei handelt es sich um eine Reaktion auf die injizierten Enzyme im Speichel der Milbenlarve.

Die Erntekrätze äußert sich zunächst über starken Juckreiz und Quaddeln rund um die Einstichstelle. Die Hautausschläge können dabei individuell sehr verschieden sein. Meist haben die Pusteln und Knötchen eine blasige Erhebung in der Mitte, welche mit Flüssigkeit gefüllt ist. Der Juckreiz wird durch Wärme verstärkt, sodass dieser zumeist nachts im Bett am stärksten ist und mitunter zu Schlafstörungen führen kann.

Im Gegensatz zu Mückenstichen halten die Beschwerden auch besonders lange an, erst nach rund ein bis zwei Wochen lassen die Symptome nach.

Grasmilben-Bisse: Was hilft gegen Juckreiz und Ausschlag?

Auch wenn der Juckreiz in manchen Fällen unerträglich werden kann, sollten Betroffene nicht kratzen, denn: Aufgekratzte Stiche bergen ein Infektionsrisiko, etwa durch das Einschleppen bakterieller Erreger.

Um eine Infektion zu verhindern und den Juckreiz zu lindern, empfiehlt es sich, die Bisswunde und die umgebenden Pusteln mit 70-prozentigem Alkohol oder Franzbranntwein zu desinfizieren. Auch können spezielle Gele aufgetragen werden, um die Stiche zu kühlen. Hierzu geeignet sind zudem:

  • kalte Umschläge
  • Wickel
  • Kühlpacks

Hält der Juckreiz länger als zwei Wochen an oder ist er übermäßig stark, ist medizinischer Rat geboten. Nach ärztlicher Untersuchung können dann etwa kortisonhaltige Salben und Antihistaminika verschrieben werden, die gegen die entzündliche Reaktion helfen.

Sind Grasmilben gefährlich?

Auch wenn die juckenden Bisse und der umgebende Ausschlag unangenehm sind, gilt die Grasmilbe als ungefährlich. Sie überträgt keine Krankheiten wie Borreliose. Werden die Hautausschläge behandelt und die einzelnen Knötchen und Pusteln in Ruhe gelassen, sind keine Komplikationen zu befürchten.

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Wie lässt sich Grasmilben-Stichen vorbeugen?

Grasmilben sind winzig klein und nahezu unsichtbar. Sie konsequent in der Natur zu meiden, ist kaum möglich. Wer wissen möchte, ob in einem Garten oder einem Park Grasmilben-Bisse zu befürchten sind, kann einen einfachen Test machen: Dabei wird ein herkömmliches Blatt weißes Papier in den Rasen gelegt – idealerweise wird ein sonniger Rasenabschnitt gewählt. Zeigen sich nach einiger Zeit rot-orange Pünktchen auf dem weißen Grund, ist von einem Grasmilbenbefall auszugehen und es ist Vorsicht geboten.

Daneben eignen sich eine Reihe von Maßnahmen, um den lästigen Bissen vorzubeugen, darunter:

  • Rasenpflege: Im Garten hilft es, regelmäßig den Rasen zu mähen und den anfallende Rasenschnitt alsbald außerhalb des Gartens zu entsorgen. Eine gezielte Bekämpfung ist damit nicht möglich, allerdings reduziert es das Risiko, dass sich die Spinnentiere und ihre Larven im eigenen Garten ausbreiten.

  • Bewässerung: Grasmilben bevorzugen trockene Wiesen, deshalb ist es wichtig, den Garten und das Gras regelmäßig zu wässern.

  • Duschen und Kleiderwechsel: Nach Gartenarbeit oder anderen Aktivitäten in der Natur kann eine Dusche und das konsequente Wechseln und Waschen der Kleidung den Stichen vorbeugen. Dies beugt auch einer Verschleppung der Milben ins Bett vor, wo die Parasiten nur schwer loszuwerden sind. Um eine Übertragung durch Haustiere zu vermeiden, sollten diese weder im Bett noch auf der Couch schlafen.

  • Hautschutz durch Kleidung: Lange Hosen, die in die Socken gesteckt werden, und geschlossenes Schuhwerk beugen Grasmilben vor und schützen die Knöchel. Sie haben es so schwerer, eine geeignete Stelle zu finden, an der sie zubeißen können.

  • Hausmittel und Anti-Insekten-Mittel: Darüber hinaus kann der Einsatz von Anti-Insektensprays helfen, die Grasmilben fernzuhalten. Auch Teebaumöl gilt als wirksames Mittel zur Vorbeugung, allerdings kann das Öl auf die Haut aufgetragen zu Hautreizungen führen.

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