Ekzem: Behandlung von Dermatitis
Gesicht, Kopfhaut, Händen, Füßen oder Analbereich: Ekzeme können an jeder Stelle des Körpers auftreten. Die Haut entzündet sich, schuppt, nässt, schmerzt und juckt. Wichtig für die Behandlung ist es, die Ursache des Ekzems aufzudecken. Auslöser können dann gemieden und der Hautentzündung so vorgebeugt werden.
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Als Ekzeme werden eine Vielzahl von nicht ansteckenden Hautveränderungen bezeichnet. Seinen Ursprung hat der Begriff Ekzem im Altgriechischen, wo er so viel bedeutet wie "aufschwellen" oder "aufkochen". Allen Ekzemen gemeinsam ist, dass sich die Haut entzündet. Deshalb wird dafür auch gelegentlich der Begriff Dermatitis verwendet. Das griechische Wort "derma" steht für die Haut, die Endsilbe "itis" für Entzündung. Allerdings umfasst der Bereich der Dermatitis nicht nur Ekzeme, sondern auch weitere Hautkrankheiten wie die periorale Dermatitis.
Im Überblick:
Symptome: So lässt sich ein Ekzem erkennen
Ein Ekzem äußert sich durch Schwellung und Rötung der Haut. Zusätzlich entstehen mitunter Bläschen, Knötchen und Ödeme, die Haut kann nässen. Später bilden sich auf der Haut möglicherweise Krusten. Als wäre das alleine nicht schon lästig genug, gesellt sich oft Juckreiz (Pruritus): Woher kommt er und was hilft? dazu.
Besteht ein Ekzem über längere Zeit, wird es also chronisch, ändert sich dieses typische Bild. Dann kommt es zu Verdickung (Lichenifikation), Schuppung und Verhornung (Hyperkeratose). Die Haut trocknet aus und neigt dazu, Risse (Rhagaden) zu bekommen.
Zusätzlich kann es zu einer Superinfektionen mit Bakterien kommen.
Von Hand- bis Analekzem: die verschiedenen Arten
Ekzeme treten an nahezu jeder Stelle des Körpers auf – und sind recht häufig: Bis zu 25 Prozent der Menschen mit einer Hauterkrankung leiden darunter. Ein Handekzem mit trockenen Händen haben etwa sechs Prozent aller Menschen. Die Tendenz ist steigend.
Meistens werden Ekzeme nach Art ihres Auslösers oder ihrer Morphologie (Gestalt) unterschieden:
Seborrhoisches Ekzem: Es tritt vor allem in talgdrüsenreichen Körperregionen auf wie Gesicht, Kopfhaut, Genitalbereich und ist bei Säuglingen besonders häufig sowie im dritten und vierten Lebensjahrzehnt. Es kommt zu gelblich-roten Flecken mit fettiger Schuppung, die klar begrenzt und symmetrisch sind.
Das atopische Ekzem ist gleichzusetzen mit Neurodermitis, einer chronischen Erkrankung, die schubweise verläuft.
Das dyshidrotische Ekzem (Dyshidrose) äußert sich durch juckende, pralle Bläschen an den Handflächen, Fingerseiten und seltener Fußsohlen. Warum es entsteht, ist bisher unklar.
Ein mikrobielles Ekzem ist oft an den Streckseiten der Extremitäten, am Rumpf und Gesäß zu finden. Es ist symmetrisch angeordnet, nässt und geht häufig mit einer Superinfektion durch Bakterien einher.
Nummuläres Ekzem: Die klar begrenzten, münzförmigen (nummulären) Hautflecken kommen mitunter im Rahmen eines atopischen oder mikrobiellen Ekzems vor und befinden sich bevorzugt an Armen und Beinen, aber auch am Rumpf. Die betroffenen Hautstellen sind stark gerötet, schuppen und jucken. Oft treten dabei Bläschen, Pusteln und Krusten auf.
Toxisches und allergisches Kontaktekzem: Die Haut wird durch allergieauslösende oder schädliche Stoffe übermäßig gereizt. Es entstehen Rötungen, Schwellungen und Bläschen, die Haut kann nässen, jucken und schuppen.
Ekzeme werden auch nach dem Ort ihres Auftretens beschrieben und haben dann unterschiedliche Auslöser. Meist handelt es sich dabei um:
- Analekzem
- Handekzem
- Fingerkuppenekzem
- Fußekzem
- Ekzem im Gesicht
- Ekzem an der Kopfhaut
- Ekzem im Ohr
- Ekzem am Lid/Auge
- Ekzem in Hautfalten (intertriginöses Ekzem)
Auslöser und Ursachen für Ekzeme
Ekzeme kann man nach ihrer Ursache einteilen in endogene (Ursache liegt im Körper) und exogene (Ursache liegt außerhalb des Körpers). Ganz streng ist diese Teilung jedoch nicht einzuhalten. Manchmal kommt beides zusammen, etwa beim atopischen oder beim allergischen Kontaktekzem, wo äußere Faktoren mit körperlichen, immunologischen Faktoren zusammentreffen.
Studien zufolge sind heute doppelt so viele Menschen von einem Kontaktekzem der Haut betroffen wie noch vor 20 Jahren. Es kann auf verschiedene Arten entstehen. Hantiert man mit Substanzen, die die Haut schädigen, äußert sich das zunächst in Form einer Entzündung. Wie schnell Ekzeme auftreten, hängt davon ab, wie aggressiv die Substanz ist. Mit Putzmitteln kann man oft über längere Zeit umgehen, bevor ein toxisches Kontaktekzem entsteht. Die Reaktion auf Säuren oder Laugen lässt dagegen meist nicht lange auf sich warten. Ein allergisches Kontaktekzem entsteht, wenn das Immunsystem des Körpers bei Kontakt mit einer Substanz überreagiert. Auch eine Nahrungsmittelallergie oder eine Medikamentenunverträglichkeit kann Ekzeme begünstigen.
Zu den häufigen Auslösern von Kontaktekzemen zählen:
- Chemikalien (zum Beispiel Putzmittel)
- Kosmetika
- Metalle (zum Beispiel Nickel in Jeansknöpfen oder in Modeschmuck)
- Textilien
- Nahrungsmittel
- Medikamente
- Pflanzen
- häufiges Waschen und Desinfizieren der Hände
Auch Krankheiten können Ekzeme auslösen. Ein Analekzem beispielsweise entsteht in den meisten Fällen durch Irritationen der empfindlichen Haut rund um den After, weil die Abdichtung des Darms nach außen etwa durch Hämorrhoiden, Analfistel, Darmentzündung oder Analprolaps nicht mehr gewährleistet ist und dadurch Stuhl und Darmflüssigkeit austreten. Seltener ist das Analekzem Folge einer Schuppenflechte (Psoriasis) oder einer Kontaktallergie.
Ekzeme an der Hand und den Fingerkuppen sind oft Ausdruck eines allergischen oder toxischen Kontaktekzems oder eines dyshidrotischen Ekzems. Letzteres ist auch für viele Fußekzeme verantwortlich. Das atopische Ekzem äußert sich bei Erwachsenen ebenfalls bevorzugt an Händen sowie Hals, Gesicht, Arm- und Kniebeugen. Bei Kindern wiederum tritt es bevorzugt an Kopf, Armen und Beinen auf. Für eine Dermatitis im Gesicht, Ohr, Genitalbereich und an der Kopfhaut kommt zudem das seborrhoische Ekzem infrage.
Behandlung von Ekzemen
Ein Fall für den*die Arzt*Ärztin sind Ekzeme dann, wenn sie zum ersten Mal auftreten, die Ursache unbekannt ist oder sie sehr stark ausgeprägt sind. Auch wenn Ekzeme trotz vorbeugender Maßnahmen immer wieder auftreten, sollte ärztlicher Rat gesucht werden. Dringend anzuraten ist das ebenfalls, wenn Bakterien im Spiel sind und das Ekzem eitert oder wenn es nicht innerhalb weniger Tage auf die Selbstbehandlung anspricht.
Die ideale Anlaufstelle ist der*die Dermatolog*in, bei Analekzemen vorzugsweise mit einer Zusatzausbildung auf dem Gebiet der Proktologie.
Um die Entzündung in den Griff zu bekommen, wird häufig eine kortisonhaltige Salbe verschrieben. Sie lindert auch den Juckreiz, sollte aber nicht über längere Zeit angewendet werden. Ist das Ekzem abgeheilt, sind Hautpflegeprodukte das Mittel der Wahl. Sie beugen erneuten Entzündungen vor, indem sie die Haut widerstandsfähig und geschmeidig halten. Bewährt haben sich Cremes mit Harnstoff (Urea) genannt.
Bei allergischen Ursachen greifen auch Antihistaminika, die lokal aufgetragen oder geschluckt werden.
Sind Ekzeme zusätzlich mit Bakterien infiziert, kommen antibiotische und antiseptische Präparate zum Einsatz.
Weitere Wirkstoffe für die Behandlung von Ekzemen, die auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen werden:
Zinksalbe hilft bei leichten Entzündungen.
Gerbstoffe, verabreicht als Umschläge oder Salben, dichten die Haut ab, lindern Reizerscheinungen, hemmen die Entzündung und bessern den Juckreiz. Zudem verringern sie die Schmerzempfindlichkeit der Haut. Schwarzer Tee enthält viele Gerbstoffe und kann bei Ekzemen als Hausmittel für Umschläge angewendet werden.
Schieferöle (sulfonierte Schieferöle, Ichthyol) haben ebenfalls eine ganze Reihe positiver Wirkungen: Sie bremsen die Entzündung, wirken einer Besiedlung mit Bakterien entgegen, fördern die Durchblutung und verringern den Juckreiz.
Bei atopischer Dermatitis haben sich fettfeuchte Umschläge bewährt, die trockene Haut mit Fett und Feuchtigkeit versorgen, sie gleichzeitig kühlen und Juckreiz lindern.
Ekzemen vorbeugen: Hausmittel und Tipps
Die beste Vorbeugung gegen Ekzeme ist eine konsequente Pflege der Haut. Unter normalen Umständen ist diese sehr widerstandsfähig. Das liegt an ihrem Säureschutzmantel, den es zu erhalten gilt. Folgende Tipps helfen dabei:
Zum Waschen keine Seife, sondern sogenannte Syndets verwenden, zu denen die meisten flüssigen Reinigungsprodukte für die Haut ohnehin gehören. Sie schonen den Säureschutzmantel.
Nach dem Waschen die Haut eincremen. Für trockene Haut eignen sich Produkte mit Harnstoff (Urea).
Zum Duschen beziehungsweise Baden Produkte verwenden, die die Haut fetten und pflegen.
Beim atopischen Ekzem sollte man nicht zu häufig duschen. Baden mit ölhaltigen Zusätzen ist zudem besser als Duschen, weil das hauteigene Fett dabei nicht so stark abgespült wird und die Haut Feuchtigkeit durch das Badewasser besser aufnehmen kann.
Beim Kontakt mit hautreizenden Stoffen (zum Beispiel Putzmitteln) Handschuhe tragen.
Bekannte Auslöser von Ekzemen möglichst meiden. Beim Analekzem kann es etwa helfen, nach dem Stuhlgang den After sanft zu reinigen und danach ein Wattepad zwischen die Pobacken zu klemmen, um austretendes Sekret aufzufangen.
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