Hepatitis: Leberentzündung mit Ansteckungsgefahr

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Bei Hepatitis handelt es sich um eine Entzündung der Leber, die häufig durch Viren ausgelöst wird. Je nach Ursache und Verlauf kann eine Hepatitis ohne Symptome auftreten oder zu schweren Leberschäden führen.

Lage der Leber im menschlichen Körper
© iStock.com/magicmine

Durch Erreger wie Viren, Bakterien oder Parasiten kann sich die Leber entzünden. Auch Medikamente oder übermäßiger Alkoholkonsum können zu einer Hepatitis führen. Die häufigste Ursache für die Leberentzündung ist eine Infektion mit fünf Viren, die mit den Großbuchstaben A bis E – entsprechend Hepatitis A, B, C, D, E –  benannt sind.

Hepatitis ist eine weltweit verbreitete Erkrankung, die im schlimmsten Fall tödlich endet. Insgesamt leiden etwa drei Prozent der Weltbevölkerung an einer chronischen Hepatitis B, ein Prozent an Hepatitis C. Auch in Deutschland treten Hepatitis B und Hepatitis C am häufigsten auf.

Im Überblick:

Richtige Ernährung bei Hepatitis (Leberentzündung)

Symptome und Inkubationszeit bei Hepatitis

Hepatitis kann je nach Form in Bezug auf die Symptome sehr unterschiedlich verlaufen. Bei einer akuten Virus-Hepatitis ähneln sich die Symptome – soweit überhaupt welche auftreten. Eine Hepatitis kann auch – gerade bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen – gänzlich oder nahezu ohne Symptome verlaufen.

Die Symptome einer Hepatitis sind meist zunächst unspezifisch, könnten also auch durch andere Erkrankungen als die Leberentzündung verursacht werden. Müdigkeit und Appetitlosigkeit gehören dazu, auch Beschwerden im Oberbauch und allgemeine Abgeschlagenheit sind möglich. Eine Gelbfärbung der Haut und des Auges (Ikterus) kann auf eine schwere, akute Hepatitis hindeuten. Außerdem kann ein leichter bis schwerer Hautausschlag bei einer akuten Hepatitis auftreten.

Typisches Symptom Ikterus

Die typische Gelbsucht, der Ikterus, entsteht durch den Farbstoff Bilirubin, dessen Konzentration im Körper bei einer Leberentzündung häufig ansteigt. Dabei ist der Urin häufig dunkel und der Stuhl hell gefärbt. Außerdem geht ein Ikterus oft mit einem allgemeinen Juckreiz (Pruritus): Woher kommt er und was hilft? und einer Vergrößerung der Leber einher. Bei Kindern verläuft eine Hepatitis in vielen Fällen ohne die Gelbsucht, bei Erwachsenen tritt sie häufiger auf.

Leberzirrhose als Folge der Hepatitis

Bei einer chronischen Hepatitis kann es zu einer Vernarbung des Lebergewebes kommen (Leberzirrhose: Symptome, Behandlung und Verlauf einer Schrumpfleber). Schreitet diese Schädigung weiter voran, sind Magen-Darm-Beschwerden und neurologische Symptome wie Bewusstseinsstörungen bis hin zum Leberversagen möglich.

Inkubationszeit von Hepatitis

Die Inkubationszeiten (Zeit zwischen Ansteckung und den ersten Symptomen) der verschiedenen Formen der Leberentzündung sind unterschiedlich:

  Inkubationszeit
Hepatitis A 15–50 Tage
Hepatitis B 45–180 Tage (Durchschnitt 60–120 Tage)
Hepatitis C 2 Wochen – 6 Monate
Hepatitis D 5–8 Wochen
Hepatitis E 15–64 Tage

Ursachen einer Leberentzündung

Zu den häufigsten Ursachen einer Hepatitis zählen Infektionen mit den Erregern Hepatitis-Viren A bis E. Auch andere Viren (zum Beispiel spezielle Herpes-Viren, übermäßiger Alkoholkonsum, Medikamente und Infektionen mit Parasiten oder anderen Erregern sind mögliche Ursachen der Leberentzündung.

Ansteckung mit Hepatitis-Viren

Die verschiedenen Hepatitis-Viren werden auf unterschiedliche Weise übertragen. Hepatitis B, C und D werden zum Beispiel über ungeschützten Geschlechtsverkehr oder Bluttransfusionen übertragen. Mit Hepatitis A- und E-Viren dagegen kann die Ansteckung über unsaubere Nahrungsmittel oder verunreinigtes Trinkwasser (Eiswürfel etc.) erfolgen.

Die Zahl der mit Hepatitis A- und E-Infizierten ist in warmen Mittelmeerregionen besonders hoch. Schätzungen zufolge sind aber auch in Deutschland etwa 40 Prozent der Bevölkerung schon einmal mit Hepatitis A-Viren in Kontakt gekommen. Das Hepatitis B-Virus ist vor allem in Afrika und Asien verbreitet.

Ursachen der Hepatitis C und D

Das Hepatitis C-Virus kommt weltweit vor. Betroffene stecken sich am häufigsten über den Gebrauch von unsauberem Drogenbesteck/Nadeln an. Seitdem Blutkonserven auf das Virus hin untersucht werden, ist die Übertragung mittels Bluttransfusion deutlich zurückgegangen. Hepatitis D kann nur ausbrechen, wenn sich ein Mensch zuvor mit dem Hepatitis B-Virus infiziert hat.

Wie wird die Diagnose Hepatitis gestellt?

Zunächst fragt der Arzt den Patienten beim Verdacht auf eine Hepatitis nach Symptomen. Treten typische Symptome wie eine Gelbfärbung der Haut und Lederhaut des Auges auf, könnte eine Hepatitis-Infektion vorliegen. Da ein Ikterus aber auch andere Ursachen haben kann, ordnet der Arzt eine Blutuntersuchung an.

Nachweis mittels Blutuntersuchungen

Wenn sich ein Mensch mit einem Virus – wie dem Hepatitis-Virus – infiziert, bildet sein Immunsystem sogenannte Antikörper gegen das Virus. Gegen jeden Erreger werden spezifische Antikörper gebildet. Lassen sich beispielsweise Antikörper gegen Hepatitis B-Viren im Blut nachweisen, deutet das auf eine Hepatitis B-Infektion hin. Des Weiteren findet sich im Fall von Hepatitis B ein bestimmtes Eiweiß auf der Oberfläche des Hepatitis B-Virus, das HBsAg (Hepatitis B surface antigen).

Außerdem sind bei einer Hepatitis meist die Leberwerte – bestimmte Enzyme wie Transaminasen, GPT und GOT – erhöht. Weitere spezielle Laboruntersuchungen können die Diagnose Hepatitis bekräftigen. Falls der Arzt zusätzliche Informationen über den Zustand der Leber bekommen möchte, kann er eine Ultraschalluntersuchung vornehmen.

Schnelltest bei Hepatitis

Für Hepatitis B und C existiert ein Schnelltest zur Diagnose. Dieser weist Antikörper nach. Zeigt der Schnelltest Antikörper gegen Hepatitis-Viren an, muss eine Blutuntersuchung beim Arzt erfolgen, um festzustellen, wie ausgeprägt die Infektion ist.

Meldepflicht bei Hepatitis?

In Deutschland besteht nur in Thüringen eine Meldepflicht für die Arten Hepatitis B und C. Meldepflichtig ist allerdings nur jeweils die chronische Erkrankung an Hepatitis und falls der Tod durch chronische Hepatitis B oder C eingetreten ist.

Hepatitis: Wie ist die Behandlung der verschiedenen Arten?

Die Therapie der hepatischen Leberentzündung richtet sich nach der Art und dem Stadium. In einigen Fällen wird mit Virustatika (Antivirusmitteln) und sogenannten Interferonen behandelt.

Bei einer Infektion mit Hepatitis A gibt es keine Therapieoption. Allerdings heilen zwei Drittel der Hepatiti A-Infektionen mit Bettruhe und Leberschonung von selbst aus. Allerdings sollte dabei die Leber nicht zusätzlich – etwa durch Alkohol oder Medikamente – belastet werden.

Nach sechs Monaten noch Hepatitis-Viren im Blut

Auch eine akute Infektion mit Hepatitis B bedarf in der Regel keiner speziellen Behandlung, sondern verschwindet mit entsprechender Schonung wieder von selbst. Diese kann jedoch – wie auch Hepatitis C – in eine chronische Form übergehen. Das bedeutet, dass sich sechs Monate nach Diagnose beziehungsweise Ansteckung noch Hepatitis B- oder C-Viren im Blut nachweisen lassen.

Chronische Hepatitis B und Hepatitis C kann behandelt werden

Ist dies der Fall und zudem die Viruskonzentration im Blut relativ hoch und/oder hat eine Zerstörung der Leber bereits begonnen, kann eine spezielle Hepatitis-Therapie helfen, die Viren einzudämmen. Diese Hepatitis-Therapie besteht aus sogenannten Interferonen (wie Alpha-Interferon) und zusätzlichen antiviralen Mitteln (Virustatika, etwa Lamivudin). Dabei gilt als Behandlungsoption eine Triple-Therapie aus drei Wirkstoffen. Schreitet die Zerstörung des Lebergewebes trotz dieser Therapie weiter voran und droht ein tödliches Leberversagen, ist in seltenen, aber sehr schweren Fällen eine Lebertransplantation notwendig.

Schwierige Therapie bei Hepatitis D und E

Für Infektionen mit Hepatitis D, die früher nicht behandelt werden konnten, wird heute auch vermehrt Interferon eingesetzt. Allerdings wirkt das nur bei einem Viertel der Patienten.

Hepatitis E lässt sich bisher nicht behandeln. Allerdings heilt die Erkrankung von selbst aus. Antivirale Mittel können versuchsweise eingesetzt werden. Die einzige Form der Therapie ist bei Bedarf eine Lebertransplantation.

Verlauf einer Leberentzündung

Jede Hepatitis verläuft anders. Häufig heilt eine akute Hepatitis vollständig und ohne Probleme innerhalb mehrerer Wochen oder Monate ohne größere Komplikationen aus. In einigen Fällen kann es jedoch entweder direkt oder als Folge einer chronischen Hepatitis zu schweren Leberschäden kommen.

Bei einem milden Verlauf der Leberentzündung wird die Leber kaum in Mitleidenschaft gezogen und nicht dauerhaft geschädigt. Durch eine entsprechende und möglichst frühe Behandlung lässt sich der Hepatitis-Verlauf positiv beeinflussen.

Infektionen mit den Hepatitis-Viren B, C, und D dauern unter Umständen länger als sechs Monate und werden somit chronisch. In schweren Fällen können sowohl eine akute als auch eine chronische Hepatitis schwere Leberschäden nach sich ziehen. Dabei vernarbt das Lebergewebe und die Leber kann ihren Aufgaben im Stoffwechsel nicht mehr nachkommen. Hier wird dann im Verlauf eventuell eine Lebertransplantation nötig.

Hepatitis in der Schwangerschaft

Eine Hepatitis in der Schwangerschaft kann grundsätzlich von der Mutter auf das Kind übergehen. In der Schwangerschaft beträgt die Frühgeburtenrate bei Hepatitis etwa 16 Prozent. Bei Hepatitis im dritten Trimester erhöht sich die Frühgeburtenrate auf 29 Prozent und die Zahl der Totgeburten liegt bei zehn Prozent.

Ein Test auf Hepatitis B ist Teil der Schwangerenvorsorge, um Infektionen des Ungeborenen zu vermeiden. Eine Infektion der Mutter in der Schwangerschaft kann in seltenen Fällen auch das ungeborene Kind befallen. Ist die Mutter mit Hepatitis B infiziert, wird das Kind nach der Geburt geimpft, wodurch eine Infektion des Neugeborenen meist verhindert werden kann.

Vorbeugen: Impfung schützt vor Hepatitis A, B und D

Den zwei wichtigsten Formen der durch Viren übertragenen Leberentzündung, Hepatitis A und B, kann eine Impfung effektiv vorbeugen, wobei die Grundimmunisierung gegen Hepatitis B bereits im Säuglingsalter von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen wird. Die Impfung gegen Hepatitis B schützt auch vor Hepatitis D.

Impfung für wen sinnvoll?

Für Erwachsene, die keinen Impfschutz haben, wird die Impfung gegen Hepatitis A und B empfohlen, wenn ein besonderes Risiko für eine Infektion besteht. Eine Hepatitis A-Impfung wird vor allem Menschen empfohlen, die im Lebensmittelbereich und im Gesundheitssystem arbeiten. Auch bei Reisen in bestimmte Länder, in denen die Hepatitis A häufig vorkommt, wird die Impfung empfohlen. Es steht eine Kombinationsimpfung für beide Hepatitis-Formen zur Verfügung. Menschen, die mit HIV infiziert sind, wird zu einer Impfung gegen Hepatitis B geraten.

Vorsichtsmaßnahmen zum Vorbeugen der Hepatitis

Um einer Ansteckung mit Hepatitis vorzubeugen, sind Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen wichtig:

  • Benutzen Sie Kondome beim Geschlechtsverkehr!

  • Für medizinisches Personal: Meiden Sie direkten Blutkontakt, tragen Sie Schutzhandschuhe.

  • In Hepatitis A-Risikogebieten: Trinken Sie kein Leitungswasser, verzichten Sie auf Eiswürfel, schälen Sie Obst vor dem Verzehr und kochen Sie Gemüse ab!

  • Waschen Sie sich immer gründlich die Hände – vor allem vor dem Essen!

  • Verwenden Sie keine benutzten Spritzen.

Regelmäßiger Leber-Check bei Vorerkrankung

Um Lebererkrankungen frühzeitig festzustellen, rät unter anderem die Deutsche Leberstiftung zu einem regelmäßigen Leber-Check. Dazu wird Blut abgenommen, um die Leberwerte zu bestimmen. Besonders aufschlussreich ist dabei der ALT-Wert (ALT=Alanin-Aminotransferase, auch ALAT). ALT, auch als Glutamat-Pyruvat-Transaminase (GPT) bezeichnet, ist ein Enzym, das beim Abbau von Leberzellen entsteht und im Blut nachweisbar ist. Ein erhöhter ALT-Wert ist bereits bei einer leichten Leberschädigung nachweisbar. Die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs-und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) fordert deshalb, die Bestimmung des Leberwerts ALT in den "Check-up 35" aufzunehmen, den die gesetzlichen Krankenversicherungen allen Mitgliedern ab einem Alter von 35 Jahren anbieten.

Kasse zahlt Test der Leberwerte nur bei Beschwerden

Derzeit bezahlen die Kassen den Test der Leberwerte nur, wenn bereits Hinweise auf eine Lebererkrankung vorliegen, ansonsten müssen die Kosten privat getragen werden. Eine kranke Leber kann jedoch umso besser geheilt werden, je früher die Diagnose gestellt wird - am besten, bevor es zu Beschwerden kommt. Wer auf der sicheren Seite sein will, kann bei einer Vorsorgeuntersuchung die Leberwerte auf eigene Kosten bestimmen lassen.

Rat und Hilfe bei Hepatitis

Wenn Sie an Hepatitis erkrankt sind, finden Sie Rat und Hilfe bei Fachärzten, im Internet sowie zum Beispiel bei der Deutschen Leberhilfe e. V.

Wenn Sie den Verdacht haben, dass Sie sich mit Hepatitis infiziert haben, wenden Sie sich am besten an Ihren Hausarzt. Dieser wird bei Bedarf einen Leberspezialisten hinzuziehen.

Rat und Hilfe zu den Themen Hepatitis und Lebererkrankungen finden Sie zudem im Internet unter den folgenden Adressen:

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