Häufige Kinderkrankheit

Windpocken: Impfung und typische Symptome

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Die Windpocken oder Varizellen sind eine hochansteckende Infektionskrankheit, die durch das Herpesvirus Varicella zoster hervorgerufen wird. Die Krankheit betrifft hauptsächlich Kinder – aber nicht nur.

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© iStock.com/AnaDiana

Hauptsymptom der Windpocken ist ein juckender Ausschlag mit Bläschen und Schorfbildung. Verursacht wird die Infektionskrankheit durch Viren, die meistens per Tröpfcheninfektion übertragen werden. Andere Namen für Windpocken sind Spitzblattern, Schafblattern oder Wasserpocken.

Artikelinhalte im Überblick:

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Windpocken mit Impfung vorbeugen

Die Impfung gegen Windpocken schützt sehr zuverlässig vor einer Infektion. Zur Vorbeugung empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts (RKI) eine zweifache Windpocken-Impfung im 11. und 15. Lebensmonat. Es ist möglich, die Impfung zusammen mit der Dreifachimpfung gegen Mumps, Masern und Röteln vorzunehmen. Der Lebendimpfstoff enthält eine abgeschwächte und ungefährliche Form des Erregers Varicella zoster.

Menschen mit Immunschwäche ebenfalls impfen

Daneben sollten sich laut STIKO nicht geimpfte Erwachsene mit geschwächtem Immunsystem immunisieren lassen sowie Frauen mit Kinderwunsch, Patienten mit schwerer Neurodermitis und Menschen, die in der Gesundheitsbranche arbeiten.

Daneben gibt es für besonders gefährdete Personen wie Darf man sich vor und in der Schwangerschaft impfen lassen? die Möglichkeit, sich nach dem Kontakt mit einem Infizierten impfen zu lassen. Diese Postexpositionsprophylaxe ist bis zu 96 Stunden danach möglich, schützt aber nicht so zuverlässig wie eine Impfung.

Symptome von Windpocken

Es gibt einige Symptome, die sehr typisch für Windpocken sind, unklare Verläufe der Infektion sind selten.

Zu den Symptomen gehören:

  • Linsengroße, blassrote Flecken und wasserhaltige Bläschen am ganzen Körper, die alle drei bis vier Tage neu auftreten ("Sternenhimmel" oder "Sternenkarte" genannt). Der Ausschlag beginnt zwei bis drei Wochen nach der Ansteckung.

  • starker Juckreiz

  • manchmal Fieber bis 40 °C

  • Kopfschmerzen

  • Unwohlsein

Windpocken-Ausschlag erinnert an Sternenhimmel

Nach einer Inkubationszeit von etwa zwei Wochen entwickeln sich unter Fieber die ersten kleinen, roten Knötchen am Körper. Sie wandeln sich zu flüssigkeitsgefüllten, juckenden Bläschen, die von der Mitte her eintrocknen und verkrusten. Während einer Windpocken-Infektion haben Kinder rund 250 Hautveränderungen. Beim Heilungsprozess fällt diese Kruste ab. Während der folgenden ein bis zwei Wochen kann es zu mehrmaliger Neubildung der Bläschen kommen, wodurch das für die Infektionskrankheit charakteristische Sternkartenbild entsteht.

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Die Ausschläge finden sich auch an den Schleimhäuten der Nase, des Mundes und der Geschlechtsorgane (vor allem bei Mädchen). Selbst auf der behaarten Kopfhaut können sich Bläschen bilden.

Komplikationen der Viruserkrankung

Die Infektion mit Windpocken heilt meist folgenlos ab. Schwere Verläufe sind jedoch bei Menschen mit Immunschwäche möglich. Bei Schwangeren können Windpocken das Ungeborene schädigen: Mögliche Folgen für das Kind sind Fehlbildungen des Skeletts, Augenschäden, angeborene Hautveränderungen oder Gehirnschäden sowie akute Lebensgefahr.

Nach durchgemachter Erkrankung kann das Virus im Körper verbleiben, ohne weitere Symptome hervorzurufen. Dann kann es im später bei verminderter Kraft des Immunsystems zu einer Reaktivierung des Virus kommen. Diese führt dann allerdings nicht mehr zu Windpocken, sondern zu einer Gürtelrose.

Impfreaktion: Nebenwirkungen nach Impfung?

Ursache für Windpocken

Das Varicella-zoster-Virus gehört zu den Herpesviren und verbreitet sich durch Tröpfcheninfektion, also durch die Luft beim Sprechen, Niesen, Husten oder Ausatmen. Der Erreger kann dabei mehrere Meter Distanz überwinden. Das Virus kann auch durch den hochinfektiösen Inhalt der Windpocken-Bläschen auf einen anderen Menschen übergehen. Varizellen treten saisonal gehäuft im Winter und Frühjahr auf.  

Ansteckend sind Infizierte schon wenige Tage vor den ersten Bläschen und bis zu eine Woche, nachdem der Ausschlag abgeklungen ist. Meist erkranken Kinder noch vor der Schulzeit an Windpocken, sofern sie nicht geimpft sind. Wer sie einmal durchgemacht hat, ist gegen eine erneute Infektion immun.


Wie stellt der Arzt die Diagnose Windpocken?

Auf der Haut ergeben die Bläschen das typische Muster des Sternenhimmels, sodass der Arzt meist mit Blickdiagnose eine Infektion mit Windpocken feststellen kann. Dass die Hautveränderungen sich in unterschiedlichen Heilungsstadien befinden, hilft dem Arzt dabei, Windpocken von den Pocken sind heute ausgerottet zu unterscheiden. Andere Kinderkrankheiten wie Masern, Röteln oder Scharlach, verursachen zwar ebenfalls rote Flecken, aber keine gefüllten Bläschen.

Besteht dennoch Unsicherheit (zum Beispiel, weil der Patient zu einer Risikogruppe gehört), kann der Arzt einen direkten Virusnachweis durchführen lassen. Dabei wird das Virus in Zellkulturen vermehrt und seine Erbsubstanz mittels Polymerase-Kettenreaktion vermehrt. Beim indirekten Virusnachweis werden dagegen die Antikörper, die der Infizierte gegen den Windpocken-Erreger bildet, aus dem Blut isoliert.

Behandlung: Bettruhe und Creme gegen den Juckreiz

Varizellen klingen meist von allein und ohne Spätfolgen ab. Nur im Fall einer zusätzlichen bakteriellen Infektion der Bläschen verschreibt der Arzt ein Antibiotikum. Schwere Krankheitsverläufe der Windpocken werden mit Aciclovir behandelt. Das Virostatikum dämmt die Vermehrung des Varizellen-Erregers ein.

Ansonsten erfolgt die Behandlung symptomatisch, dient also der Linderung der Beschwerden, die vor allem von den juckenden Bläschen ausgehen.

Therapie von Windpocken:

  • Solange der Patient Fieber hat, ist Bettruhe angesagt.

  • Spezielle Lotionen lindern den Juckreiz

  • Puder fördert das Eintrocknen und Abheilen der Bläschen

  • Antibiotische Salben helfen gegen eitrige, entzündete Windpocken

Daneben ist sorgfältige Hygiene in der Familie wichtig:

  • Wäsche häufig wechseln und bei 60 °C waschen

  • Den Mund des Betroffenen regelmäßig mit Kamillentee spülen

  • Bis die Windpocken-Bläschen eingetrocknet sind, sollte nicht gebadet werden, denn die Wärme des Wassers kann zu starkem Juckreiz führen. Besser ist es, die Haut mit einem kalten Waschlappen abzuwaschen. Danach sind Bäder angenehm. Ausnahme: Ein Sitzbad mit entzündungshemmender Kamille eignet sich besonders, wenn starker Juckreiz im Genitalbereich auftritt.

Kratzen verhindern und Kind mit Windpocken krankschreiben

Verhindern Sie, wenn möglich, dass Ihr Kind sich kratzt. Denn wenn die Windpocken sich entzünden, können Narben zurückbleiben. Schneiden Sie Ihrem Kind deshalb am besten die Fingernägel kurz und waschen Sie ihm öfter die Hände. Bei einem Baby werden Sie das Kratzen nicht verhindern können. Hier helfen weiche Fäustlinge aus Baumwolle.

Weil Varizellen hochansteckend sind, dürfen erkrankte Kinder weder Kindergarten noch Schule besuchen. Das gilt so lange, bis der Hautausschlag völlig abgeheilt ist.

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