Durchfall: Hausmittel gegen Diarrhoe
Durchfall (Diarrhoe) ist ein Symptom für verschiedene Krankheiten. Unterschieden werden akuter und chronischer Durchfall. Akut tritt er häufig als so genannter Reisedurchfall auf.
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Artikelinhalte auf einen Blick:
- Hausmittel gegen Durchfall
- Akuter oder chronischer Durchfall?
- Ursachen akuten Durchfalls
- Ursachen chronischen Durchfalls
- Diagnose von Durchfall
- Wann zum Arzt bei Durchfall?
- Medikamente bei Durchfall
- Durchfall vorbeugen
Es handelt sich um Durchfall (auch Diarrhoe oder Diarrhoe), wenn mindestens zwei der drei folgenden Kriterien erfüllt sind:
- mehr als drei Stuhlentleerungen täglich;
- flüssige oder sehr weiche Stuhlkonsistenz;
- vermehrte Menge.
Diarrhoe tritt häufig plötzlich auf und kann von Bauchkrämpfen und brennenden Schmerzen begleitet sein. Durch den hohen Flüssigkeitsverlust fühlen Sie sich schnell entkräftet und müde. Durchfall selbst und die begleitenden Beschwerden können Sie mit einigen bekannten Hausmitteln lindern.
Einfache Hausmittel gegen Durchfall
Viel trinken! Gleichen Sie den hohen Flüssigkeitsverlust durch den Durchfall aus, indem Sie viel Wasser und milde Teesorten trinken.
Eine Wärmflasche oder ein erhitztes Dinkelkissen auf dem Bauch wirken krampflösend und wohltuend.
Um den Darm wieder in Gang zu bekommen, sollten Sie nach einer Nahrungskarenz (nichts essen) langsam wieder kleine Mahlzeiten essen. Geeignet sind Zwieback, Toast, Reis und leichte Suppen. Essen Sie jedoch keine stark gewürzten und fettigen Speisen.
Gerade bei Kleinkindern ist der schnelle Ausgleich von Flüssigkeit und Mineralstoffen wichtig. Lösen Sie dazu in einem Liter reinem Orangensaft ein bis zwei Esslöffel Zucker und einen Teelöffel Salz auf.
Cola und Salzstangen sind bei Durchfall keine guten Gegenmittel, sagt der Mediziner Hans-Jörg Epple. Das Getränk enthalte zu viel Zucker und könne Diarrhoe dadurch verstärken. Um den Salzverlust des Körpers auszugleichen, reichen ihm zufolge auch Salzstangen nicht, weil darin wichtige Salze wie Kalium und Citrate fehlen.
Stattdessen rät Epple zu einer Elektrolytlösung aus der Apotheke oder folgendem Hausmittel: Lösen Sie in einem Liter abgekochtem Wasser oder stillem Mineralwasser je einen Viertel Teelöffel Kochsalz und Backpulver auf. Dazu geben Sie zwei Esslöffel Zucker oder Honig und eine halbe Tasse Orangensaft.
Eine andere Möglichkeit, den Kaliumverlust auszugleichen, seien ein bis zwei zerdrückte Bananen.
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- Lifeline.de
Akuter und chronischer Durchfall: Was ist der Unterschied?
Akut tritt Durchfall häufig als sogenannter Reisedurchfall auf, vor allem in tropischen Ländern. Chronischer Durchfall liegt vor, wenn das Symptom länger als drei Wochen ununterbrochen anhält. Ein nur wenige Tage dauernder Durchfall ist in der Regel harmlos, Auslöser können zum Beispiel durch Viren ausgelöste Magen-Darm-Infekte sein.
Schwere Durchfallerkrankungen gehen zum Beispiel auf eine Infektion mit dem Bakterium Clostridium difficile zurück. Unbehandelt kommt es schnell zum Flüssigkeits- und Mineralstoffverlust, der tödlich enden kann. Von solch schweren Durchfall-Verläufen sind insbesondere ältere Menschen und Säuglinge betroffen.
Hauptsymptom von Diarrhoe ist flüssiger bis wässriger oder sehr weicher, breiiger Stuhl bei häufiger Stuhlentleerung (mindestens dreimal täglich). Meist tritt gleichzeitig eine vermehrte Stuhlmenge auf. Die Farbe des Stuhls variiert und reicht von gelblich bis dunkelbraun.
Weitere Symptome bei Durchfall
- Blähungen
- Bauchschmerzen
- Übelkeit und Erbrechen
- Fieber
- Blut im Stuhl
- Schleimbeimengungen im Stuhl
Auslöser des Durchfalls ist das gestörte Verhältnis zwischen Flüssigkeitsaufnahme und -abgabe im Verdauungstrakt. Dafür kommen bei akuter und chronischer Diarrhoe verschiedene Ursachen infrage, die sich teilweise überschneiden.
Ursachen akuten Durchfalls
Der häufigste Auslöser akuten Durchfalls sind Bakterien, Parasiten oder Viren. Sie führen zu einer infektiösen Diarrhoe, bei der Dünn- oder Dickdarm befallen werden. Auch wenn Sie verunreinigte Nahrungsmittel essen, kann das zu Durchfall führen: Bei solch einer Lebensmittelvergiftung sind ebenfalls Bakterien, aber auch Toxine für den akuten Durchfall verantwortlich. Eine Magen-Darm-Grippe dagegen wird durch Viren, wie zum Beispiel Noro- oder Rotaviren, verursacht.
Medikamente und Abführmittel
Diarrhoe als Nebenwirkungen von Medikamenten sind oft harmlos und verschwinden in aller Regel innerhalb weniger Tage von selbst wieder. "Halten massive Durchfälle jedoch länger als zwei Tage an, sollte man einen Arzt aufsuchen", empfiehlt Thorsten Gottwald von der Bundesapothekerkammer in Berlin.
Relativ häufig ist Diarrhoe als Folge von Antibiotika-Behandlungen. Denn diese Arzneien zerstören zwar krankmachende Bakterien, aber auch Teile der für unsere Gesundheit wichtigen Darmbakterien. Eine mögliche Folge ist Durchfall, weil Nahrungsbestandteile nicht mehr vollständig von den Darmbakterien abgebaut werden.
Auch verschiedene rezeptfrei erhältliche Medikamente können als Nebenwirkung Durchfall auslösen. Das gilt zum Beispiel für Medikamente wie Protonenpumpenhemmer, die die Bildung von Magensäure verringern und gegen Magenschmerzen und Sodbrennen eingenommen werden. Bekannt ist Durchfall als Nebenwirkung auch bei Nahrungsmittelergänzungsmittel, die Magnesium enthalten. So mancher nutzt den Nebeneffekt von Magnesium auch gezielt, um eine träge Darmtätigkeit anzuregen.
Durchfall ist darüber hinaus eine mögliche Nebenwirkung von Krebsmedikamenten, verschreibungspflichtigen Herzmedikamenten oder zu hoch dosierten Schilddrüsenhormonen.
"Diarrhoe kann aber auch Zeichen einer Überdosierung von Abführmittel sein", warnt Gottwald. "Dann sollte man die Dosis des Abführmittels reduzieren, bis der Stuhlgang weich, aber nicht flüssig ist." Grundsätzlich sollte man Abführmittel ohne ärztlichen Rat nicht länger als zwei Wochen verwenden. Als Ausnahmen gelten Quellstoffe aus Leinsamen oder Indischen Flohsamen: Diese Abführmittel führen auch in hohen Dosierungen nicht zu Durchfall und können langfristig eingenommen werden.
Ursachen von akuter Diarrhoe im Überblick
- Bakterien, Viren, Parasiten
- Reaktionen auf Medikamente (zum Beispiel Antibiotika) oder Nahrungsergänzungsmittel
- Nebenwirkungen von Therapien (zum Beispiel Chemotherapie)
- übermäßiger Gebrauch von Abführmitteln (Laxantien)
- Nahrungsmittelallergien
- Pilzvergiftung
- Umweltgifte
- seelische Belastungen, Nervosität
Ursachen chronischen Durchfalls
Im Gegensatz zum akuten sind bei chronischem Durchfall nur selten Infektionen durch Bakterien, Parasiten oder Viren Auslöser der Beschwerden. Häufige Ursache sind funktionelle Störungen des Darmtrakts, allen voran das Reizdarm-Syndrom (Colon irritabile). Wodurch das Reizdarm-Syndrom ausgelöst wird, ist bislang nicht eindeutig geklärt. Eine weitere Ursache von chronischem Durchfall sind Entzündungen des Darmes, ausgelöst durch Morbus Crohn oder eine chronische Darmentzündung (Colitis ulcerosa).
Weitere Ursachen von chronischem Durchfall:
- Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
- Stoffwechselstörungen (etwa Diabetes mellitus)
- eingeschränkte Nährstoffaufnahme beziehungsweise -verwertung (Malassimilationssyndrom)
- Tumoren
- übermäßiger Gebrauch von Abführmitteln (Laxantien)
- Nahrungsmittelallergien
Das passiert bei der Diagnose von Durchfall
Bei der Diagnose von Durchfall ist in der Regel eine Stuhlprobe erforderlich. Im Labor kann der Erreger anhand dieser Probe bestimmt werden. Auch Blut im Stuhl lässt sich so nachweisen. Bringt die Stuhlprobe keine Erkenntnisse, wird eine Blutprobe entnommen und im Labor auf Krankheitserreger untersucht. Eine Organ- oder Stoffwechselstörung kann durch eine Blutuntersuchung ebenfalls diagnostiziert werden.
Zusätzlich kann bei der Suche nach den Ursachen von Durchfall eine Darmspiegelung (Koloskopie) oder Enddarmspiegelung (Sigmoidoskopie) nötig werden. Bei der Spiegelung können Gewebeproben entnommen und untersucht werden (Biopsie).
Wann Sie bei Durchfall zum Arzt gehen sollten
Ein kurzzeitig auftretender Durchfall ohne nennenswerte Begleitsymptome bedarf in der Regel keiner Behandlung, er beeinträchtigt die Gesundheit kaum. Bei heftigem Durchfall und weiteren Symptomen, beispielsweise Fieber, oder lange anhaltendem sowie blutigem Durchfall sollte ein Arzt aufgesucht werden. Die langfristige Therapie von Durchfall richtet sich nach der ursächlichen Erkrankung. Bei nicht-infektiösem, akutem Durchfall reicht es meist, Lebensmittel, die den auslösenden Stoff enthalten, nicht mehr zu essen.
Behandlung von Durchfall mit Medikamenten
Weil der Körper viel Flüssigkeit verliert, ist der Ausgleich des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts bei Durchfall sehr wichtig. Die Gabe von Elektrolyt-Glukose-Lösungen gleicht das durch den Durchfall entstandene Defizit an Wasser und Mineralstoffen im Körper aus. Ist bereits ein starker Flüssigkeitsverlust aufgetreten, können solche Lösungen über eine Infusion verabreicht werden.
Es gibt verschiedene Medikamente gegen Durchfall:
Um eine erhöhte Darmaktivität zu verhindern, werden motilitätshemmende Medikamente eingesetzt. Sie verringern die Darmbewegungen und verhindern so weiteren Durchfall. Da Motilitätshemmer zu Verstopfung führen können, eignen sie sich nur kurzfristig. Der Wirkstoff Loperamid ist ein frei verkäuflicher Motilitätshemmer, der sich allerdings nicht für Kinder eignet.
Kaolin ist eine Ton- oder Porzellanerde, die Wasser absorbiert und bindend wirkt. Sie wird eingenommen und reduziert die Diarrhoe.
Präparate, die das Bakterium Lactobacillus (Milchsäurebakterium) enthalten, fördern die Heilung der angegriffenen Darmschleimhaut. Lactobacillus-Präparate werden vorbeugend gegen Durchfall eingenommen.
Hefe-Präparate entfalten eine ähnliche Wirkung und eignen sich auch für Kinder.
Stuhltransplantation bei schweren Durchfallerkrankungen
Bei besonders schweren, wiederkehrenden Durchfällen, etwa infolge von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa, bietet außerdem die Stuhltransplantation eine noch relativ neue Möglichkeit der Behandlung. Dabei werden Spender-Fäkalien in die Darmflora des Patienten eingeführt, um die aus dem Gleichgewicht geratene Darmflora positiv zu beeinflussen.
Mehr zur Stuhltransplantation können Sie hier nachlesen.
Wie kann ich Durchfall daheim und auf Reisen vorbeugen?
Normalerweise lässt sich Diarrhoe nicht gezielt vorbeugen. Lediglich bei Nahrungsmittelallergien verhindert das Meiden der auslösenden Lebensmittel die Erkrankung. Um eine Lebensmittelvergiftung zu umgehen, sollte rohes Fleisch genauso wenig wie Eier verzehrt werden. Zur Vorbeugung gegen Reisedurchfall in tropischen Ländern niemals Wasser trinken, ohne es vorher abzukochen.
Zum Zähneputzen ebenfalls nur abgekochtes Wasser benutzen oder Mineralwasser und alle Lebensmittel sorgfältig auswählen. Wer die Faustregel "Cook it, peel it or forget it" befolgt ("Koch es, schäl es oder vergiss es!"), ist auch im Asien-Urlaub so gut wie sicher vor Reisedurchfall.
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