Viele Menschen haben heute ein Tattoo: Ob kleines Motiv, großflächige Tattoos oder mit Farbe – der Fantasie sind auf der Haut (fast) keine Grenzen gesetzt. Vor dem ersten Tattoo fragen sich viele, was genau beim Tätowieren passiert. Wie kommt das Bild von der Vorlage auf Papier auf die Haut? Und wie groß sind die Schmerzen beim Tätowieren? Wir zeigen Schritt für Schritt, wie ein Tattoo gestochen wird.
So wird ein Tattoo gestochen

1 / 11
Tattoo: Richtiges Studio wählen
Neben Erfahrung und dem künstlerischen Potenzial des Tätowierers sollte man unbedingt auf die hygienischen Bedingungen im Studio achten: Wird die Haut desinfiziert? In welchem Zustand ist die Tätowier-Nadel? Hilfreich sind immer Empfehlungen von Freunden und Bekannten, die bereits gute Erfahrungen gemacht haben.
© iStock.com/yasindmrblk

2 / 11
Motiv für das Tattoo besprechen
Suchen Sie sich Ihr Motiv im Vorfeld in Ruhe aus. Das Tattoo soll Sie im Idealfall ein Leben lang begleiten. Fertigen Sie selbst eine Skizze an oder bringen eine ausgedrucke Vorlage mit. Der Tätowierer wird diese dann nach Ihren Wünschen nachzeichnen oder einen eigenen Entwurf vorschlagen. Das geschieht alles auf Papier, so dass Sie schon vor dem ersten Nadelstich ein komplettes Bild des späteren Tattoos vor Augen haben. In unserem Beispiel handelt es sich um das Zeichen für das Sternzeichen des Skorpions.
© Andreas Gill, Medizinredakteur

3 / 11
Die Vorbereitung
Motiv und Körperstelle müssen harmonieren. Vorsicht bei "trendigen" Tattoos! Das Steiß-Tattoo war nur einen Sommer lang der absolute Hingucker. Als Arschgeweih abgestempelt hätten sich viele der Träger später lieber eine dezentere Stelle für ihr Tattoo gewünscht. Beachten Sie, dass einige Arbeitgeber Tattoos im sichtbaren Hautbereich verbieten. Unser Tattoo soll knapp oberhalb der Leiste seinen Platz finden.
© Andreas Gill, Medizinredakteur
4 / 11
Schablone aufbringen
Kein Anfängerhilfsmittel, sondern ein Zeichen von Professionalität: Der Tätowierer malt das Tattoo auf einem Transferpapier vor und überträgt die Konturen dann auf die Haut, genau wie es mit Abziehbildchen funktioniert. Jetzt erhalten Sie bereits einen ersten Eindruck vom Tattoo und können seine Position ein letztes Mal korrigieren
© Andreas Gill, Medizinredakteur
5 / 11
Jetzt geht es los
Die Konturen sind übertragen? Dann heißt es Platz nehmen auf dem Stuhl oder der Liege, je nach Körperstelle und voraussichtlicher Dauer.
© Andreas Gill, Medizinredakteur
6 / 11
Die Tätowiermaschine
Der Tätowierer legt eine steril verpackte Nadel frisch in seine Tätowiermaschine ein. Je nach Strich, Kontur oder Schraffierung kann er auch während des Tattoos öfter die Nadel tauschen müssen. Perfekte Hygiene ist beim Tätowieren längst Standard.
© iStock.com/wundervisuals
7 / 11
Es wird ernst
Jetzt beginnt das Tätowieren. Als erstes zeichnet der Tätowierer mit einer dünnen Nadel die Konturen nach, die er vorher als Hilfslinien mit der Schablone auf die Haut übertragen hat.
© Andreas Gill, Medizinredakteur
8 / 11
Einmal voll bitte
Sind alle Konturen und Umrandungen des Motivs vorgezeichnet, füllt der Tätowierer die Flächen aus. Je nach Größe oder Schattierung nutzt er dabei unterschiedleiche Nadeln mit teilweise mehrfache Spitzen. Dieser Teil des Tätowierens könnte als schmerzhaft empfunden werden, da hier die meisten Stiche erfolgen. Ein erfahrener Tätowierer lässt die Nadel aber nur soweit in die Haut eindringen, dass die Hautschicht mit den sensiblem Nervenzellen gar nicht erst durchstochen wird. Da pro Sekunde mehrere Stiche in die Haut erfolgen, registriert der Körper diese entweder erst gar nicht oder bemerkt es als dumpfes Trommeln auf der Haut. Nach wenigen Minuten blendet der Körper diese Information dann meist sogar völlig aus und die Haut fühlt sich etwas taub an.
© Andreas Gill, Medizinredakteur
9 / 11
Fertig!
Ein kleines Tattoo wie unser Skorpion-Symbol sticht ein erfahrener Tätowierer innerhalb einer halben Stunde. Bei größeren Motiven sollten Sie vorher über die Zeit sprechen. Dafür kann eine Sitzung je nach Konzentrationsvermögen des Tattoo-Künstlers sogar mehrere Stunden dauern oder weitere Sitzungen nötig werden.
© Andreas Gill, Medizinredakteur
10 / 11
Heilsalbe hilft
Die Haut um das Tattoo ist im Normalfall nur wenig gerötet. Zur Tattoo-Pflege hilft eine kühlende Heilsalbe mit Dexpanthenol der Haut sich zu beruhigen. Ebenso empfiehlt sich ein Stück Frischhaltefolie über den frisch tätowierten Hautbereich zu legen. Diese haftet mit der Salbe am Körper an und ist ein wirksamer Schutz vor reibender Kleidung. Nicht zu viel cremen, sonst quellen die Hautzellen auf und die Farbe verläuft, aber auch nie austrocknen lassen, da sich sonst Schorf bilden und die Haut einreißen kann und nur narbig verheilt.
© Andreas Gill, Medizinredakteur
11 / 11
Fast strandtauglich
Drei Tage nach dem Tätowieren hat sich eine dünne Kruste auf dem Tattoo gebildet. Dabei handelt es sich um Tintenrückstände und abgetragene Hautzellen. Nach zehn Tagen ist meist alles verheilt. Künftig sollte das Tattoo aber extra vor Sonne geschützt werden. Die Haut ist zwar nicht mehr Sonnenbrand gefährdet, aber die Tinte bleicht durch die UV-Strahlen der Sonne aus. Also immer Sonnencreme verwenden oder Anfangs sogar beim Sonnenbad das Tattoo abdecken. Im Heilungsprozess kann es zum Verlaufen der Tinte an den Kanten des Tattoos kommen. Das ist ein normaler Vorgang. Alle Tätowierer bieten deshalb einen kostenlosen Nachtermin an, bei dem das Tattoo abschließend vom Künstler begutachtet wird und er kleine Korrekturen vornimmt.
© Andreas Gill, Medizinredakteur