Mouth Taping: Besser schlafen mit zugeklebtem Mund?

Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten

Ist es gefährlich, sich nachts den Mund zuzukleben? Für gesunde Menschen ist es in der Regel nicht gefährlich, sich nachts den Mund zuzukleben. Bei Atemwegserkrankungen, eingeschränkter Nasenatmung oder Allergien gegen Pflaster sollte darauf verzichtet werden.

Lässt sich durch Mouth Taping Schnarchen stoppen? Möglicherweise kann Mouth Taping Schnarchen stoppen, sofern es durch eine vermehrte Mundatmung entsteht. Wer es testen möchte, sollte sich jedoch vorher ärztlich beraten lassen.

Welche Klebebänder eignen sich für Mouth Taping? Es sollten nur hautfreundliche Klebebänder oder Pflaster verwendet werden. Auch speziell entwickelte Mundpflaster, zum Beispiel Sleep Stripes oder Sleep Tapes sind verfügbar.

Artikelinhalte im Überblick:

• Definition
• Funktionsweise
• Vorteile Nasenatmung
• Wissenschaftliche Einschätzung
• Fazit

Was genau ist Mouth Taping?

Mouth Taping ist ein Trend aus den Sozialen Medien, bei dem sich Personen vor dem Schlafengehen ein Pflaster oder Klebeband über die Lippen kleben. Ziel ist es, nachts nicht durch den Mund, sondern durch die Nase zu atmen.

Einige prominente Personen, etwa der Fußballspieler Erling Haaland oder Gwyneth Paltrow, berichten über positive Effekte. Das Mundzukleben soll beispielsweise zu einem besseren Schlaf verhelfen. Auch das Aufstehen soll leichter fallen – viele Menschen fühlen sich fitter oder ausgeruhter.

Mouth Taping: Wie funktioniert es?

Vor dem Zubettgehen wird ein Pflaster oder Klebeband entweder längs oder vertikal über den Mund angebracht. Wichtig ist, auf hautfreundliche und atmungsaktive Pflaster zu achten. Spezielle Tapes wie sogenannte "Sleep Tapes" oder "Sleep Stripes" sind beispielsweise in der Apotheke oder in der Drogerie erhältlich. Nach dem Schlafen wird das Pflaster wieder entfernt.

Mouth Taping kann grundsätzlich in jeder Schlafposition angewendet werden – vorausgesetzt, die Nasenatmung ist frei. Besonders empfohlen wird jedoch die Seitenlage, da sie das Risiko verringert, dass die Zunge in den Rachen zurückfällt und die Atemwege blockiert. In Rückenlage kann dies eher geschehen – was mit verschlossenem Mund problematisch sein kann.

Gut zu wissen: Es ist ratsam, die Klebestreifen zunächst tagsüber testweise zu nutzen – etwa für ein paar Minuten bis hin zu mehreren Stunden. So kann man sich schrittweise an eine Nasenatmung gewöhnen und zugleich überprüfen, ob die Pflaster gegebenenfalls zu Hautirritationen führen. In diesem Fall ist vom Mouth Taping abzuraten.

Welche Vorteile hat eine Nasenatmung?

In einigen Situationen ist es gesünder, durch den Mund zu atmen. Vor allem dann, wenn der Körper wie beim Sport vermehrt Sauerstoff benötigt. Im Ruhezustand ist es hingegen gesünder, durch die Nase zu atmen.

Diese Vorteile hat eine Nasenatmung:

• Filterfunktion: Nasenhaare und Schleimhäute filtern Krankheitserreger, Pollen oder Staub aus der Luft.

• Erwärmung und Anfeuchtung der Luft: Eingeatmete Luft wird in der Nase angefeuchtet und erwärmt, was die Atemwege schützt.

• Stickstoffmonoxid-Produktion: In den Nasennebenhöhlen wird Stickstoffmonoxid produziert. Dieses Molekül verbessert die Sauerstoffaufnahme in der Lunge.

• verbesserte Sauerstoffverwertung: Bei der Nasenatmung sinkt die Atemfrequenz. Durch tiefere, langsamere Atemzüge gelangt wieder mehr Sauerstoff ins Blut.

• schützt vor trockenem Mund: Wer durch die Nase atmet, beugt Mundtrockenheit und dadurch bedingten Halsschmerzen vor.

Einigen Fachleuten zufolge kann durch eine Nasenatmung auch das Risiko von verschiedenen Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduziert werden.

Was sagt die Wissenschaft zu Mouth Taping?

Zwar gibt es einige individuelle Erfahrungen von Mouth Taping, die vielversprechend sind. Doch Fachleute sind sich nach wie vor über den Nutzen uneins – zudem ist die wissenschaftliche Datenlage dünn.

Einige kleinere Studien, die sich auf bestimmte Versuchsgruppen wie Menschen mit Schlafapnoe beschränken, zeigten positive Ergebnisse. Die für Schlafapnoe typischen, nächtlichen Atemaussetzer reduzierten sich bei einigen Patient*innen, die Mouth Taping getestet haben.

Allerdings lassen derart kleine Studien keine allgemeine Aussage darüber zu, dass Mouth Taping für alle Personen oder diejenigen mit Schlafapnoe wirklich ratsam ist.

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Fazit: Ist Mouth Taping hilfreich oder gefährlich?

Grundsätzlich ist es richtig, dass eine Nasenatmung gesünder als eine Mundatmung ist. Doch nicht jede Person hat Probleme, durch die Nase zu atmen, und sollte sich deshalb nicht grundlos den Mund zukleben. Nach wie vor fehlt es an größer angelegten Studien und Forschung, um den Nutzen von Mouth Taping letztlich sicher belegen zu können.

Wer den Trend einmal ausprobieren möchte, sollte sich deshalb besser vorher ärztlich beraten lassen. Insbesondere bei anhaltenden Schlafstörungen wie Problemen beim Ein- oder Durchschlafen sollte medizinischer Rat eingeholt werden.