Unregelmäßige Periode und weitere Zyklusstörungen
Jede Frau hat einen ganz individuellen Zyklus der monatlichen Regelblutung, der im Laufe des Lebens durchaus Schwankungen unterliegt. Ist die Menstruation jedoch zu stark, zu schwach, kommt sie zu oft, zu selten oder treten Zwischenblutungen auf, so spricht man von Menstruationsstörungen. Was eine unregelmäßige Periode aussagt und wie man damit umgeht.
Menstruationsstörungen werden auch Zyklusstörungen oder Blutungsstörungen genannt und bezeichnen im Allgemeinen Unregelmäßigkeiten im weiblichen Zyklus.
Der normale weibliche Zyklus dauert 28 Tage, doch nur wenige Frauen haben diesen Modell-Zyklus. Der Zyklus wird von Hormonen gesteuert und ist abhängig von äußeren und körperlichen Faktoren. So kann der Verlauf des Monatszyklusses über mehrere Monate oder im Laufe des Lebens schwanken. Der Hormonspiegel kann durch verschiedene Einflüsse gestört sein, auch organische, psychische Ursachen kommen für Zyklusstörungen in Frage.
Es werden folgende Menstruationsstörungen unterschieden:
Störung der Blutungshäufigkeit
- Zu selten auftretende Blutung (Oligomenorrhoe)
- Zu häufig auftretende Blutung (Polymenorrhoe)
- Zusatzblutung zur normalen Blutung (Zwischenblutung, Metrorrhagie)
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Ausbleibende Blutung (Amenorrhoe)
Störung der Blutungsstärke und -dauer
- Zu schwache Blutung (Hypomenorrhoe)
- Zu starke Blutung (Hypermenorrhoe)
- Verlängert und verstärkt auftretende Blutung
Daneben zählen auch schmerzhafte Blutungen (Dysmenorrhoe) zu den Menstruationsstörungen. Verläuft die Menstruation gänzlich ohne Beschwerden, spricht man von einer Eumenorrhoe.
Das prämenstruelle Syndrom (PMS) zählt hingegen nicht zu den Menstruationsstörungen. Unter diesem Begriff werden vielmehr verschiedene körperliche und psychische Symptome zusammengefasst, die vor dem Eintritt der Regelblutung auftreten.
Symptome von Zyklusstörungen
Bei den Symptomen muss zwischen den verschiedenen Formen von Menstruationsstörungen unterschieden werden.
Zyklusdauer zu kurz, zu lang oder mehr als drei Monate
Die Oligomenorrhoe zählt zu den Menstruationsstörungen, die am häufigsten auftreten, dabei weicht die Zyklusdauer vom normalen ab. Bei der Oligomenorrhoe vergehen zwischen zwei Regelblutungen mehr als 35 beziehungsweise weniger als 45 Tage. Bei Mädchen oder jungen Frauen tritt sie häufig nach der ersten Regelblutung (Menarche) auf, bei älteren Frauen vor Eintritt der Wechseljahre. Dies steht in Zusammenhang mit einem veränderten Hormongleichgewicht in diesen Lebensabschnitten.
Die Polymenorrhoe ist die Zykluslänge verkürzt. Sie macht sich durch Regelblutungen bemerkbar, die in einem Abstand von weniger als 25 Tagen auftreten.
Deutliches Symptom einer Metrorrhagie sind Zusatzblutungen, die zwischen zwei Zyklen auftreten und mehrere Tage lang andauern können.
Die Amenorrhoe tritt in zwei unterschiedlichen Formen auf. Bei der primären Amenorrhoe ist bis zum 16. Lebensjahr eines Mädchens noch keine erste Regelblutung (Menarche) eingetreten. Im Falle der sekundären Amenorrhoe gab es bereits eine Regelblutung. Diese wird jedoch – obwohl keine Schwangerschaft besteht – durch Zeiträume von mindestens drei Monaten Dauer unterbrochen. In dieser Zeit kommt es zu keiner Regelblutung.
Stärke der Periode: Zu schwach, zu stark
Zu den Symptomen einer Hypomenorrhoe zählen eine schwache Blutung und ein geringer Blutverlust von weniger als 25 Millilitern. Daneben kommt es oft auch zu einer Verkürzung der Blutungsdauer. Bei übergewichtigen Frauen oder Frauen vor den Wechseljahren tritt diese Form der Menstruationsstörung häufig auf.
Ein Tampon in zwei Stunden
Übermäßig stark ist die Menstruation bei einer Hypermenorrhoe. Frauen mit dieser Menstruationsstörung verlieren mehr als 150 Milliliter Blut, normal sind um die 80 Milliliter. Das bedeutet, dass ein Tampon nach etwa zwei Stunden vollgesogen ist oder pro Tag mehr als fünf Binden verbraucht werden. Daneben sind auch größere Blutklumpen ein Symptom für die Hypermenorrhoe.
Dauert die Regelblutung länger als sechs Tage und ist sie sehr stark, spricht man von einer Menorrhagie.
Es kommt vor, dass Frauen über Symptome wie krampfartige Schmerzen im Unterbauch und einem allgemeinen Krankheitsgefühl während ihrer Regel klagen. Man spricht bei diesen Regelschmerzen von einer primären Dysmenorrhoe, wenn die Beschwerden ab der ersten Monatsblutung auftreten. Kommt es erst im späteren Leben zu diesen Beschwerden, spricht man von einer sekundären Dysmenorrhoe.
Eine Befruchtung der Eizelle kann nur im Eileiter stattfinden, da die Eizelle nur eine Lebenszeit von 12 bis 24 Stunden hat, aber erst nach etwa drei Tagen die Gebärmutter erreicht.
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Ursachen für eine unregelmäßige Periode
In der Pubertät setzt die Menstruation das erste Mal ein. Der Rhythmus und die Dauer des Zyklus werden bis zum Einsetzen der Wechseljahre von hormonellen Vorgängen und Wechselwirkungen im Körper bestimmt. Für die Steuerung dieser Vorgänge ist der Hypothalamus im Gehirn verantwortlich. Hier wird das Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH) freigesetzt, welches die Hirnanhangdrüse zur Produktion die Hormone LH und FSH anregt. Diese beiden Hormone sind für die Ausschüttung der Sexualhormone Progesteron und Östrogen in den Eierstöcken verantwortlich, die wiederum die Monatsblutung regulieren.
Hormonelle Ursachen
Störungen dieses hormonellen Gleichgewichts führen häufig zu Menstruationsstörungen.Gründe für Veränderungen können beispielsweise Über- oder Untergewicht, starke Gewichtsschwankungen, Schilddrüsenerkrankungen, eine bestehende Schwangerschaft der Frau sein.
Ist die Frau älter als 40 Jahre, so sind unregelmäßige Zyklen erste Anzeichen für den Beginn der Wechseljahre.
Auch Verhütungsmittel wie die Pille oder der Vaginalring können zunächst zu einem hormonellen Ungleichgewicht führen, bevor sich das hormonelle Gleichgewicht wieder einpendelt. Durch bestimmte empfängnisverhütende Maßnahmen wie die Drei-Monats-Spritze bleibt die Monatsblutung komplett aus.
Ein unregelmäßiger oder verkürzter Zyklus, Zwischenblutungen und Schmierblutungen können auch auf eine Gelbkörperschwäche zurückzuführen sein. Unter dem Hormon Progesteron (Gelbkörperhormon) wird nach dem Eisprung die Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung des Embryos vorbereitet. Bildet der Körper zu wenig des Hormons, entwickelt sich die Gebärmutterschleimhaut nicht optimal und wird unter Umständen früher abgestoßen.
Organische Veränderungen
Als weitere Gründe für Menstruationsstörungen kommen Veränderungen im Bereich der Geschlechtsorgane infrage. Dazu zählen:
- Tumoren des Muskelgewebes (Myome)
- Ausstülpungen der Schleimhaut (Polypen)
- Bösartige Tumoren (Karzinome) wie zum Beispiel Gebärmutterkrebs
- Wucherung der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter (Endometriose)
Außerdem können auch Verletzungen an den Blutgefäßen, Blutstauungen im Becken, Bluthochdruck, chronische Entzündungen sowie Herz-, Nieren- oder Bluterkrankungen Ursachen für Menstruationsstörungen sein.
Weitere Gründe bei unregelmäßiger Periode
Auch psychische Faktoren wie Stress, Konflikte in der Partnerschaft, wichtige Entscheidungen oder einschneidende Ereignisse im persönlichen Umfeld, ein unerfüllter Kinderwunsch oder Probleme im Sexualleben spielen eine Rolle bei unregelmäßigen Zyklen.
Ebenso können äußerliche Einflüsse wie Klimawechsel oder Zeitverschiebung ( zum Beispiel bei Urlaubsreisen) sowie starke körperliche Belastung (zum Beispiel durch Leistungssport) das Gleichgewicht der Hormone stören und zu Schwankungen im Menstruationszyklus führen.
Menstruationsstörungen vom Gynäkologen abklären lassen
Vorerkrankungen, persönliche Lebensumstände, die körperliche Untersuchung sowie Labortests gehören bei unregelmäßiger Periode zur Diagnose beim Gynäkologen.
Zu Beginn nimmt der Gynäkologe zunächst die Krankengeschichte der Frau auf (Anamnese). So kann er sich ein Bild über die Lebensumstände machen, Informationen über eingenommene Medikamente, Vorerkrankungen und zurückliegende Operationen einholen.
Zur Diagnosestellung kann es hilfreich sein, wenn die Frau regelmäßig Notizen zu ihrer Menstruation in Form eines Periodenkalenders anfertigt und diese zum Arzttermin mitbringt.
Bei der anschließenden gynäkologischen Untersuchung werden Scheide, Gebärmutter und Eierstöcke abgetastet und gegebenenfalls mittels Ultraschall untersucht, um Veränderungen an den weiblichen Geschlechtsorganen erkennen zu können.
Werden allgemeine Erkrankungen als Ursache der Zyklusstörungen ausgeschlossen, kann der Arzt Funktionstests und Hormonanalysen zur Diagnosestellung einsetzen. Dabei wird beispielsweise der Östrogen- und Gestagenspiegel im Blut bestimmt. Bei ausbleibender Regelblutung wird auch getestet, ob eine Schwangerschaft vorliegt.
Besteht der Verdacht auf einen Tumor an Eierstöcken, Nebennieren oder der Hirnanhangdrüse, kann die Diagnose mittels Röntgenaufnahme, Computertomographie oder Ultraschall-Untersuchung an den entsprechenden Körperstellen sicher diagnostiziert werden. Ist ein erhöhtes Risiko für Gebärmutterkrebs vorhanden, verschafft die Entnahme und Untersuchung von Gewebe (Biopsie) Klarheit.
Bei Verdacht auf Myome kann eine Bauchspiegelung oder eine Ausschabung durchgeführt werden.
Behandlung: Was hilft bei unregelmäßiger Periode?
Die Behandlung von Menstruationsstörungen ist je nach Ursache und Diagnose verschieden. Medikamente, Pflanzenpräparate und Hausmittel können die Beschwerden bessern.
Bei Hormonstörungen – sowohl bei zu starker, als auch bei zu schwacher oder ausbleibender Menstruation und wenn Kinderwunsch besteht – kann eine hormonelle Therapie zur Besserung beitragen. Falls diese nicht wirksam ist, besteht die Möglichkeit, pflanzliche Mittel wie Mönchspfeffer zur Regulierung des Zyklus einzusetzen.
Sind Funktionsstörungen der Organe die Ursache für die Beschwerden, wurden gutartige Geschwulste an der Gebärmutter oder Polypen festgestellt, so können diese operativ entfernt werden. Spielen Stress und psychische Probleme eine Rolle bei den Menstruationsstörungen, kann der Arzt Entspannungsübungen wie Yoga oder autogenes Training oder auch eine Psychotherapie empfehlen.
Unregelmäßige Periode und Pille
Unregelmäßigkeiten im Zyklus können auch durch hormonelle Verhütungsmittel ausgelöst werden. Vergehen diese nach einiger Zeit nicht von alleine, kann der Wechsel auf ein anderes Präparat die Beschwerden manchmal lindern. Bei Unter- oder Übergewicht pendelt sich der Zyklus oft nach einer Gewichtszunahme oder -abnahme wieder ein. Falls ein Tumor zu den Ursachen zählt, erfolgt eine spezielle Krebstherapie.
Hausmittel bei unregelmäßiger Periode
Daneben können auch bewährte Hausmittel zu einer Linderung der Beschwerden beitragen. Dies sind beispielsweise kalte Wadenwickel und Beingüsse bei zu starken Regelblutungen, warme Bäder bei Krämpfen im Unterleib oder ansteigende Fußbäder bei einer ausbleibenden oder zu schwachen Blutung.
Schmerzen, die während der Menstruation auftreten, können medikamentös gut mit Acetylsalicylsäure behandelt werden. Gegen Übelkeit und Erbrechen kann die Einnahme eines Antiemetikums helfen.
Monatszyklus normalisiert sich oft von allein
Zyklusstörungen sind erfahrungsgemäß gut behandelbar, wenn die Ursachen erkannt und die entsprechende Therapie eingeleitet wird. Oft kann sich der Monatszyklus nach einiger Zeit auch ohne therapeutische Maßnahmen von allein normalisieren.
Dies ist vor allem der Fall, wenn psychische Ursachen und Umwelteinflüsse bei der Entstehung von Menstruationsstörungen eine Rolle spielen. Liegen Erkrankungen, wie Störungen der Schilddrüsenfunktion oder organische Ursachen vor, so sollten diese behandelt werden. Bei Über- oder Untergewicht reguliert sich der Zyklus normalerweise, sobald die Frau wieder ein normales Gewicht erreicht hat.
Für Frauen mit einem Kinderwunsch können Menstruationsstörungen zu einem Hindernis in der Familienplanung werden, wenn beispielsweise kein Eisprung stattfindet.
Den Zyklus positiv beeinflussen
Das hormonelle Gleichgewicht kann auf viele verschiedene Außeneinflüsse reagieren und so Menstruationsstörungen auslösen. Dazu zählen beispielsweise Stress, Rauchen, Zeitumstellung, falsche Ernährung oder ein Klimawechsel. Es ist daher ratsam, einen gesunden Lebenswandel zu führen, um das eigene hormonelle Gleichgewicht nicht negativ zu beeinflussen.
Dies gilt insbesondere für Frauen mit Kinderwunsch, da sich Menstruationsstörungen auf die Fruchtbarkeit und das Eintreten einer Schwangerschaft auswirken können.
Bestimmten Menstruationsstörungen, wie etwa der Oligomenorrhoe, kann nicht gezielt vorgebeugt werden, da sie zu Beginn und am Ende der fruchtbaren Zeit einer Frau auftreten können. Sie zählen zu den natürlichen Erscheinungen dieser Lebensphasen und werden nicht als krankhaft angesehen werden.
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