Allergien

Heuschnupfen: Was hilft bei Pollenallergie?

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Heuschnupfen entsteht meist durch eine Pollenallergie: Die medizinisch als Rhinitis allergica bezeichnete Erkrankung ist eine allergische Reaktion, die in der Regel durch Blütenpollen ausgelöst wird. Was hilft und wie wird behandelt?

Junge Frau hat Heuschnupfen und schneuzt sich
© Getty Images/Oscar Wong

Heuschnupfen (Pollinosis, allergischer Schnupfen, Rhinitis allergica) ist die am häufigsten vorkommende Allergie. Dabei führt bei den meisten Betroffenen das Einatmen von Blütenpollen zu einem wässrigen Schnupfen und ist an die Pollenflugzeit des jeweiligen allergieauslösenden Stoffs (Allergen) gebunden. Aus diesem Grund wird das Krankheitsbild auch als saisonale allergische Rhinitis bezeichnet. Laut WHO sind 25 Prozent aller Menschen in Europa von Heuschnupfen betroffen.

Im Überblick:

Heuschnupfen: 14 Hausmittel und Tipps, die helfen

Typische Heuschnupfen-Symptome

Die typischen Symptome des Heuschnupfens beziehungsweise einer Pollenallergie sind:

Daneben können migräneähnliche Kopfschmerzen und allgemeine Symptome durch den Heuschnupfen ausgelöst werden. Die Betroffenen fühlen sich oft wie benebelt und leiden an Konzentrationsstörungen und Erschöpfungszuständen.

Häufig werden auch manche Nahrungsmittel nicht vertragen. Fast ein Drittel aller Menschen, die gegen die Pollen von Erle, Hasel, oder Birke allergisch sind, bekommen Probleme mit Äpfeln, Birnen und/oder Nüssen. Auch auf Kirschen und Sellerie reagieren Blütenpollerallergiker*innen mitunter. Es handelt sich dann um eine Kreuzallergie. Dies liegt daran, dass die Eiweißstoffe der Früchte denen der Pollen dieser Pflanzen ähneln. In manchen Fällen können die betreffenden Nahrungsmittel dann sogar zu Symptomen wie Magen-Darm-Koliken, Blähungen oder Durchfall führen.

Typisch für den Heuschnupfen ist das alljährlich in den Frühjahrs- und Sommermonaten saisonale Auftreten der Beschwerden, entsprechend der Blütezeit der auslösenden Pflanzen, sowie eine ausgeprägte Wetterabhängigkeit: Nach einer Regenperiode bessern sich die Beschwerden oder verschwinden kurzfristig sogar, weil der Regen die Pollen aus der Luft wäscht – wohingegen bei windigem, sonnigem Wetter eine akute Verschlechterung eintritt.

Ganzjährige Symptome von Heuschnupfen können zum Beispiel durch eine Katzenhaarallergie (immer beim Kontakt mit einer Katze) auftreten.

Welche Therapie ist bei Heuschnupfen sinnvoll?

Unbehandelter Heuschnupfen beeinträchtigt die Lebensqualität von Betroffenen und ist der größte Risikofaktor für Asthma. Fast jede*r zweite Pollenallergiker*in erkrankt im Laufe des Lebens auch an Asthma. Dieser sogenannte Etagenwechsel ist leicht zu erklären: Wird Heuschnupfen nicht ausreichend behandelt, sind die Schleimhäute der Nase dauerhaft geschwollen und ist die Nase deswegen zu, atmen die Betroffenen automatisch durch den Mund ein. Die allergieauslösenden Pollen gelangen so in Bronchien und Lunge und führen dort zu Entzündungsprozessen. Diese können so zu chronischem Asthma führen.

Beim Heuschnupfen sind die Schleimhäute der Nase und Augen in Mitleidenschaft gezogen. Werden diese Entzündungen nicht behandelt, können sie sich ebenfalls ausbreiten: vom Mittelohr über den Rachen bis hin zur Lunge.

Für die Behandlung des Heuschnupfens gibt es prinzipiell drei Ansätze:

  • die Vermeidung des allergieauslösenden Stoffs (Allergenkarenz),
  • die Behandlung der Symptome mit Medikamenten und
  • die Hyposensibilisierung, die im besten Fall dazu führt, dass die allergische Reaktion auf ein bestimmtes Allergen ausbleibt.

1. Allergenkarenz: Meiden von den Heuschnupfen auslösenden Ursachen

Ohne Allergen, das heißt meist ohne Pollen, kein Heuschnupfen. Die wichtigste Maßnahme ist das Vermeiden der Allergie auslösenden Stoffe, was als Allergenkarenz bezeichnet wird. Wenn es sich bei den Allergenen um Hautschuppen von Haustieren, Nahrungsmittel oder um die Inhaltsstoffe bestimmter Medikamente handelt, ist dies relativ einfach und effektiv umzusetzen. Pollen, beispielsweise von Gräsern, ganz zu vermeiden, ist jedoch unmöglich. Allerdings können bestimmte Maßnahmen bei Pollenflug ergriffen werden. So sollten Pollenallergiker*innen bei Pollenflug "ihrer" Pollen keinen Sport draußen treiben oder spazieren gehen.

Hier geht es zum Download unseres Pollenflugkalenders (PDF, 500 kB).

2. Medikamentöse Behandlung bei Heuschnupfen

Es stehen verschiedene Medikamente und Wirkstoffe zur Verfügung, die unterschiedliche Einsatzprofile haben und auch in Kombination gegen die Symptome des Heuschnupfen gegeben werden können.

Medikamente bei Heuschnupfen:

  • Vorbeugende Behandlung zum Beispiel mit Cromoglicinsäure (entzündungshemmende Substanz), bei Heuschnupfen in der Regel als Augen- und/oder Nasentropfen.

  • Behandlung mit Antihistaminika (beispielsweise Cetirizin und Loratardin). Antihistaminika werden als Spray, Tabletten oder Saft gegeben.

  • Behandlung mit Kortison, das stark entzündungshemmend wirkt. Es wird örtlich als Augentropfen, Nasenspray oder Dosieraerosol für die Lunge angewendet, aber gegebenenfalls auch als Tabletten bei schweren allergischen Reaktionen.

  • Ergänzend zur Kortisontherapie können Tabletten mit Leukotrien-Antagonisten eingesetzt werden.

  • Speziellle Nasensprays bei Heuschnupfen sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.

Hyposensibilisierung bei Heuschnupfen

Wenn die Beschwerden medikamentös nicht ausreichend gelindert werden können, kommt eine Hyposensibilisierung (spezifische Immuntherapie, SIT) infrage. Bei der SIT wird durch die regelmäßige Gabe eines Allergens versucht, die Reaktionsbereitschaft des Immunsystems auf ein Allergen zu vermindern und es unempfindlich gegen das Allergen zu machen. Die SIT muss vor Beginn der Pollensaison angefangen werden und dauert in der Regel drei Jahre . Eine SIT ist nicht sinnvoll, wenn allergisch auf viele verschiedenen Stoffe reagiert wird.

Tipps bei Heuschnupfen in der Pollenzeit

  • Pollenschutzgitter an Fenstern anbringen
  • Abends ab 19 Uhr lüften (Hauptflugzeit der Pollen ist 16-18 Uhr); ansonsten Fenster geschlossen haten
  • Sonnenbrille zum Schutz der Augen tragen; Brille statt Kontaktlinsen tragen
  • Abends duschen und Haare waschen (vor dem Zubettgehen)
  • Pollenflugkalender regelmäßig prüfen und sich entsprechend vorbereiten
Heuschnupfen: Symptome der Pollenallergie

© FUNKE Digital Video

Ursachen und Risikofaktoren für Heuschnupfen

Für das Entstehen von Heuschnupfen beziehungsweise einer Pollenallergie sind nach heutigem Kenntnisstand zwei Faktoren ausschlaggebend: genetische Veranlagung und Umweltfaktoren. Die Pollenallergie ist wie alle Allergien eine überschießende Reaktion des Immunsystems auf bestimmte Stoffe.

Zu den Umweltfaktoren, die allergischen Schnupfen auslösen können, gehören beispielsweise die Luftverschmutzung und der Lebensstil, zum Beispiel Wohnungsbau, Ernährungsgewohnheiten und Haustierhaltung.

Neben der Umwelt spielen auch erbliche Faktoren bei der Allergieentstehung eine wichtige Rolle. Dabei handelt es sich nicht um eine klassische Erbkrankheit, bei der eine Erkrankung in jedem Fall von den Eltern auf die Kinder übertragen wird. Trotzdem sind allergische Vorbelastungen der Eltern ein deutlicher Risikofaktor für Allergien beim Kind. Das Allergierisiko liegt bei der Normalbevölkerung bei etwa 15 Prozent, steigt allerdings auf 30 bis 50 Prozent, wenn ein Elternteil Allergiker ist und auf 50 bis 90 Prozent, wenn beide Eltern Allergiker sind. Bisher ist für zwei Gene, die an der Vererbung von Allergien beteiligt sind, bekannt, wo sie lokalisiert sind: Sie befinden sich auf den Chromosomen 11 und 5.

Zu den wichtigsten Auslösern einer allergischen Reaktion bei Heuschnupfen zählen:

  • Blütenpollen von Bäumen, Gräsern und Kräutern, immer häufiger kommt auch eine Allergie gegen Pollen von Beifuß-Ambrosie vor
  • Tierhaare (Katze, Hund, Pferd)
  • Innenraumallergene (Hausstaubmilbe, auch Vorratsmilbe, Schimmelpilze)

Tests zur Diagnose

Bei Verdacht auf Heuschnupfen gilt es, den Auslöser zu finden. Die genaue Diagnose ist entscheidend für eine wirkungsvolle Therapie.

Die Untersuchungen bei Heuschnupfen mit Verdacht auf eine Pollenallergie werden von speziell ausgebildeten Allergolog*innen durchgeführt. Das können in Allergologie weitergebildete Hausärzt*innen und Ärzt*innen anderer Fachrichtungen sein (HNO, Pneumologie, Dermatologie, Pädiatrie) sein. Daneben gibt es in einigen größeren Kliniken mittlerweile auch Allergie-Ambulanzen.

Die Befragung (Anamnese) steht zu Beginn der Untersuchung an. Wesentliche Informationen sind dabei: Wo, wann und unter welchen Umständen treten Beschwerden auf? Weiterführende Hinweise ergeben sich oft durch Fragen nach beruflichen oder Umgebungsfaktoren, Haustierhaltung sowie durch die Familien-Krankengeschichte. Je genauer die Diagnose erfolgt, umso zielgerichteter kann die Therapie erfolgen. Im Rahmen der körperlichen Untersuchung erfolgt auch eine sorgfältige Begutachtung der Nase. Danach werden spezielle Tests durchgeführt, denen allen gemeinsam ist, dass mit den vermuteten Allergenen getestet wird, um herauszufinden, was den Heuschnupfen auslöst.

Hauttests bei Allergien

  • Pricktest (Stech-Test): Er ist der wichtigste Test bei Allergien. Dabei werden wässrige Allergenextrakte direkt auf die Haut geträufelt und dann mit einer kleinen Lanzette angeritzt. An der Reaktion abgelesen werden kann, ob und welche Substanz eine allergische Reaktion auslöst.

  • Epikutantest (Auf-der-Haut-Test): Bei diesem Allergietest wird die Testsubstanz mittels eines Läppchens auf der Haut, meist am Rücken, fixiert. Nach jeweils 48 und 72 Stunden werden die Reaktionen abgelesen. Der Epikutantest eignet sich vor allem bei Kontaktekzemen (allergischen Hauterkrankungen, die durch direkten Kontakt mit einem Allergen ausgelöst werden).

  • Reibetest: Beim Reibetest wird an der Unterseite des Unterarms mit dem Allergie auslösenden Stoff selbst, zum Beispiel Früchten mehrmals kräftig gerieben. Besteht eine Sensibilisierung auf das betreffende Allergen, zeigt sich nach wenigen Minuten eine Hautreaktion.

  • Intrakutantest (In-der-Haut-Test): Bei diesem Verfahren werden Allergenverdünnungen in die Haut gespritzt, sodass sich bei bestehender Allergie eine Quaddel bildet. Je nach Allergen kann es nach zwanzig Minuten, acht Stunden oder zwei Tagen zu einer allergischen Reaktion kommen.

Provokationstests bei Heuschnupfen

Neben den Hauttests kommt bei Heuschnupfen in bestimmten Fällen der Provokationstest zum Einsatz. Dabei wird das Allergen entweder direkt auf die Nasenschleimhaut oder die Bindehaut der Augen aufgebracht oder beim bronchialen Provokationstest eingeatmet. Positive Provokationsteste sind zwar beweisend für Allergien durch das geprüfte Allergen, aber sie bergen ein höheres gesundheitliches Risiko. Es bedarf einer sorgfältigen Abwägung von Nutzen und Risiko vor der Durchführung dieser Tests, das heißt, sie sollten nur dann durchgeführt werden, wenn sich daraus für Betroffene eine Konsequenz ableiten lässt, wie zum Beispiel eine wirksamere Behandlung.

IgE-Bluttests bei Heuschnupfen

Bluttests sind schonender als Hauttests, die von Patient*innen oft als unangenehm empfunden werden. Sie werden oft angewendet, wenn etwa der Hautzustand des*der Betroffenen die Hauttests nicht zulässt. Dabei wird zuerst etwas Blut aus der Vene entnommen und anschließend die IgE-Antikörper im Blut bestimmt. Sie basieren auf dem Wissen, dass bei einer Allergie übermäßig viele Immunoglobuline des Typs E (IgE) im Blut zirkulieren und diese mit den Tests bestimmt werden können.

Prävention von Heuschnupfen

Es sind inzwischen Faktoren bekannt, die die Entstehung einer Allergie und also auch eines Heuschnupfens bei Kindern, senken:

  • vier Monate Voll-Stillen (bei Risikokindern alternativ hypoallergene Säuglingsnahrung)
  • Beikosteinführung frühestens ab dem fünften, spätestens jedoch ab dem siebten Lebensmonat

Diese beiden Punkte werden offiziell vom Robert Koch-Institut (RKI) zur Allergieprävention empfohlen und als die wichtigsten bei Kindern erachtet. Weiterhin wird empfohlen:

  • keine Anschaffung von Katzen bei allergiegefährdeten Kindern
  • Nichtrauchen in Wohnräumen
  • kein Schimmelpilz förderndes Raumklima (ausreichend lüften etc.)
  • Impfen nach Impfplan der Ständigen Impfkommission (STIKO)

Früher wurde auch empfohlen, den Hausstaub zu reduzieren, um die Entstehung einer Allergie wie Heuschnupfen zu verhindern. Das gilt nun nicht mehr, wobei eine normale Hygiene selbstverständlich sein sollte. Besteht jedoch bereits eine Hausstaubmilbenallergie, ist es sinnvoll, Bettdecken und Polstermöbel regelmäßig gründlich zu reinigen oder zu erneuern.

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Herr Dr. med. Jürgen Buchbinder

Arzt für Allgemeinmedizin u. Alternative Allergiebehandlung in Bad Sassendorf

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