Infektion des Verdauungstrakts

Magen-Darm-Grippe: Was tun bei Brechdurchfall?

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Eine Gastroenteritis oder Magen-Darm-Grippe ist meist kurz, ihre Symptome aber heftig. Vor allem bei Kindern und älteren Menschen kann Brechdurchfall zu gefährlichem Flüssigkeitsverlust führen. Wann eine ärztliche Behandlung notwendig ist und was Betroffene tun können.

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© Getty Images/Charday Penn

Kurzübersicht


Was ist Magen-Darm-Grippe? Bei einer Gastroenteritis handelt es sich um eine Entzündung des Verdauungstraktes, die meist durch Viren oder Bakterien hervorgerufen wird.

Symptome: Übelkeit, Durchfall und Erbrechen; weitere mögliche Symptome sind Fieber, Schwindel und allgemeines Krankheitsgefühl

Behandlung: Ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Schonkost und Medikamente (nach ärztlicher Absprache)

Vorbeugen: Hände waschen und allgemeine Hygienemaßnahmen einhalten, Kontakt zu Erkrankten meiden, hygienischer Umgang mit Lebensmitteln, Impfung (gegen Rotaviren)

Artikelinhalte im Überblick:

Was essen bei Durchfall?

Was ist eine Magen-Darm-Grippe?

Bei der Magen-Darm-Grippe (auch Gastroenteritis oder umgangssprachlich Brechdurchfall) handelt es sich um eine durch Viren ausgelöste Infektion des Magen-Darm-Trakts. Zu den Erregern gehören unter anderem

  • Noroviren,
  • Rotaviren,
  • Astroviren sowie
  • Adenoviren.

Die Magen-Darm-Grippe ist eine sehr häufige Erkrankung, wobei die virale Gastroenteritis vor allem in den Wintermonaten vorkommt. Der Infekt verläuft in den meisten Fällen heftig, aber harmlos. Gerade bei älteren Menschen oder Kindern besteht jedoch die Gefahr, dass es durch den Flüssigkeitsverlust zu Kreislaufproblemen kommt.

Brechdurchfall: Diese Symptome sprechen für Magen-Darm-Grippe

Wie der Begriff Brechdurchfall nahelegt, sind die Hauptsymptome einer Gastroenteritis:

  • Durchfall
  • Übelkeit
  • Erbrechen

Durchfall ist dabei das häufigste Anzeichen einer Gastroenteritis, es tritt aber nicht zwingend auf. Auch Übelkeit und Bauchkrämpfe sind häufig, treten aber nicht bei allen Betroffenen auf. Zudem sind Begleitsymptome wie Fieber, Schwindel und Abgeschlagenheit möglich.

Magen-Darm-Grippe: Wann ärztliche Praxis aufsuchen?

Eine Magen-Darm-Grippe heilt meist von allein aus und erfordert nicht immer eine ärztliche Behandlung. In folgenden Fällen sollte allerdings ein*eine Arzt*Ärztin aufgesucht werden:

  • Der Durchfall hält länger als drei Tage an.

  • Es kommt zusätzlich zu wässrigem Durchfall, Blut im Stuhl oder hohem Fieber (über 40 Grad Celsius).

  • Es treten Kreislaufprobleme, Verwirrtheit oder Muskelkrämpfe auf.

  • Es bestehen Anzeichen einer Austrocknung (Exsikkose): Merkmal eines gefährlichen Absinkens des Wasseranteils im Körper ist eine auf dem Handrücken aufgeworfene Hautfalte, die nach dem Loslassen stehen bleibt.

Magen-Darm-Grippe: Dauer und Verlauf

So schnell wie der Brechdurchfall auftritt, verschwindet er bei ansonsten gesunden Erwachsenen in der Regel auch wieder. Die Magen-Darm-Grippe dauert einen bis wenige Tage, selten länger als 14 Tage.

Bei Kindern und älteren Menschen kann es im Verlauf der Gastroenteritis zu Komplikationen kommen. Dazu zählen durch schwere Durchfälle und anhaltendes Erbrechen bedingte Wasser- und Elektrolytverluste, Volumenmangelschock (durch Verminderung der zirkulierenden Blutmenge) oder schwere Unterzuckerung und Kreislaufkollaps.

Magen-Darm-Grippe: Ursachen und Ansteckung

Während bei Säuglingen meist Rotaviren Brechdurchfälle auslösen, sind Noroviren bei Erwachsenen der häufigste Erregertyp. Abgesehen von Viren können auch Bakterien wie Salmonellen, Campylobacter und Escherichia coli eine Gastroenteritis auslösen. Des Weiteren können einzellige Parasiten eine Magen-Darm-Grippe verursachen, ein Beispiel dafür ist die sogenannte Amöbenruhr.

Eine Magen-Darm-Grippe wird durch eine (fäkal-orale) Schmierinfektion übertragen. Das bedeutet, dass kleinste Spuren der Erreger von Stuhlresten oder Erbrochenem in den Mund und von dort in den Verdauungstrakt gelangen. Viren können zudem per Tröpfcheninfektion weitergegeben werden. Ein geschwächtes Immunsystem begünstigt Infektionen.

Je nach Erreger sind folgende Übertragungswege möglich:

  • über Lebensmittel (verunreinigte Nahrungsmittel oder Getränke)

  • über Gegenstände (beispielsweise Toiletten, Türgriffe oder Armaturen)

  • von Mensch zu Mensch (fäkal-oral und über Tröpfcheninfektion, beispielsweise bei der Versorgung von Erkrankten)

  • durch den Kontakt mit Tieren (etwa EHEC-Bakterien über Schafe oder Ziegen)

Die Inkubationszeit, also die Dauer zwischen Ansteckung und dem Auftreten von ersten Beschwerden, kann wenige Stunden bis zu mehreren Tagen betragen.

Auch wenn Infizierte noch keine Symptome zeigen, können sie bereits hochansteckend sein.

Was hilft gegen Bauchschmerzen?

Therapie bei Magen-Darm-Grippe: Was hilft bei Brechdurchfall?

In der Regel bessert sich eine Magen-Darm-Grippe auch ohne Therapie nach einigen Tagen. Gegen die Bauchschmerzen hilft meist ein warmes Kirschkernkissen oder eine Wärmflasche. Besonders hilfreich sind während eines Magen-Darm-Infektes zudem folgende Maßnahmen:

Flüssigkeits- und Elektrolytverlust ausgleichen

Betroffene sollten vor allem darauf achten, täglich mindestens 1,5 bis 2 Liter zu trinken. Sonst besteht die Gefahr, auszutrocknen. Dabei ist es wichtig, neben der Flüssigkeit auch Mineralstoffe zu sich zu nehmen. In Apotheken sind speziell zusammengesetzte Elektrolytmischungen erhältlich, die Zucker und Salz im genau richtigen Verhältnis enthalten.

Tipp: Elektrolytlösung selbst machen

Zu einem Liter abgekochten Wasser vier Teelöffel Zucker (Haushaltszucker = Saccharose; wird gespalten in Glucose und Fructose), ¾ Liter Kochsalz (enthält Natriumchlorid) und eine Tasse Orangensaft zugeben.

Magen-Darm-Grippe: Was essen – und was nicht?

Bei akuter Übelkeit und Durchfall kann es ratsam sein, vorerst auf feste Nahrung zu verzichten. In der Regel signalisiert der Körper, wenn er wieder Nahrung zu sich nehmen kann. Grundsätzlich können Erkrankte alles essen, auf was sie Appetit haben und ihnen gut bekommt. Einige Lebensmittel gelten als besonders schonend für Magen und Darm, während andere den ohnehin strapazierten Verdauungstrakt reizen können.

Magenfreundliche Kost bei Gastroenteritis:

  • Zwieback
  • gekochte Haferflocken
  • zerdrückte Banane
  • Möhrenbrei

Lebensmittel und Getränke, die bei Brechreiz gemieden werden sollten:

  • sehr fetthaltige Speisen
  • scharfes Essen
  • Süßigkeiten
  • Kaffee und Alkohol
  • kohlensäurehaltige Getränke wie Limonade oder Mineralwasser
  • Milchprodukte
Schonkost: Rezepte & Tipps bei Magen-Darm-Problemen

Medikamente bei Brechdurchfall

In den meisten Fällen sind bei einer Magen-Darm-Grippe keine Medikamente notwendig. Unter Umständen können aber beispielsweise Antiemetika (Medikamente gegen Übelkeit und zur Verhinderung des Erbrechens) sinnvoll sein – etwa, wenn Betroffene gar keine Flüssigkeit mehr in sich behalten.

Nach ärztlicher Beratung können zudem Medikamente mit Wirkstoffen Racecadotril oder Loperamid eingenommen werden, die gegen akuten, wässrigen Durchfall helfen. Darüber hinaus können pflanzliche Arzneimittel sowie Kohle- oder Hefetablatten zur Linderung der Beschwerden beitragen. Die Einnahme sollte aber nur nach ärztlicher Rücksprache erfolgen.

Magen-Darm-Grippe: Wie erfolgt die Diagnose?

Die Diagnose einer Magen-Darm-Grippe erfordert selten mehr als die Schilderung der Symptome. Bei der körperlichen Untersuchung achtet der *die Arzt*Ärztin auf Anzeichen eines Flüssigkeitsmangels, beispielsweise stehende Hautfalten oder trockene Schleimhäute. Besonders bei Kleinkindern oder älteren Patient*innen ist es wichtig, einen Flüssigkeitsmangel rechtzeitig zu bemerken und einer Austrocknung entgegenzuwirken. Weitere Untersuchungen sind in der Regel nicht notwendig.

Wenn die Erkrankung ungewöhnlich schwer oder lang verläuft oder Schleim oder Blut im Stuhl sind, kann eine Stuhlprobe ins Labor geschickt werden, um die Erreger der Gastroenteritis zu identifizieren. Allerdings beschränkt sich der Erregernachweis auf Bakterien und Toxine, Noro- oder Rotaviren können damit also nicht erfasst werden. Um den Gehalt von Elektrolyten im Blut zu ermitteln, bietet sich ein Blutbild an.

Magen-Darm-Grippe vorbeugen: Das können Sie tun

Um eine Ansteckung mit Erregern einer Magen-Darm-Grippe zu vermeiden, empfehlen sich folgende Maßnahmen:

  • regelmäßig und sorgfältig Hände waschen (eine halbe Minute mit lauwarmem Wasser und Seife): Gerade nach Kontakt mit erkrankten Personen, aber auch nach dem Besuch der Toilette und vor Mahlzeiten

  • hygienischer Umgang mit Lebensmitteln: Obst und Gemüse vor dem Verzehr gründlich waschen, separate Küchenutensilien für rohe Tierprodukte, regelmäßiger Wechsel von Küchenhandtüchern und Wischlappen

  • Abstand zu Erkrankten: Gesunde und Erkrankte sollten Bad und Küche am besten getrennt benutzen, gemeinsam genutzte Gegenstände wie Telefon, Tastatur oder Lichtschalter sollten desinfiziert werden

Wenn möglich, benutzen Erkrankte mit Magen-Darm-Grippe eine separate Toilette, um die übrigen Familienmitglieder vor den Viren zu schützen.

Rotaviren-Impfung schützt Babys vor Magen-Darm-Infekten

Gegen Rotaviren, die vorrangigen Auslöser einer Gastroenteritis bei Babys und Kindern, gibt es zudem eine Schutzimpfung. Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts (RKI) empfiehlt seit 2013, alle Säuglinge ab sechs Wochen inklusive Frühchen mit der Schluckimpfung vor einer Rotaviren-Infektion zu schützen.

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