Schlafstörungen: Ursachen für Insomnie und was hilft
Schlafstörungen beeinträchtigen die Gesundheit und Lebensqualität enorm. Langfristige Störungen des gesunden Schlafes können sogar schwere Krankheiten wie Depressionen begünstigen. Ein- und Durchschlafstörungen (Insomnien) sind selbst häufig Symptome ernsthafter Erkrankungen.
Laut dem DAK-Gesundheitsreport 2017 sind 80 Prozent der Berufstätigen in Deutschland von Schlafstörungen betroffen. Gelegentliche Probleme beim Ein- und Durchschlafen kennen fast alle Menschen, vor allem unter Stress und alltäglichen Belastungen. Ein- und Durchschlafstörungen können aber auch chronisch werden. Diese sogenannten Insomnien führen zu Tagesmüdigkeit, Erschöpfung und Leistungsminderung im Privat- und Berufsleben.
Schlafstörungen haben unterschiedliche Ausprägungen
Nicht nur Ein- und Durchschlafschwierigkeiten fallen unter Schlafstörungen, sondern auch Phänomene wie das Restless-Legs-Syndrom, Schlafwandeln oder nächtliches Zähnepressen (Bruxismus). Demnach werden Schlafstörungen nach der Internationalen Klassifikation der Schlafstörungen (International Classification of Sleep Disorders, ICSD) folgendermaßen eingeteilt:
Insomnie: Ein- oder Durchschlafstörung, ungenügende Schlafdauer oder nicht erholsamer Schlaf
schlafbezogene Atmungsstörungen (Schlafapnoe-Syndrom)
Hypersomnie: erhöhtes Schlafbedürfnis (mehr als zehn Stunden pro Tag) und/oder Tagesschläfrigkeit
zirkadiane Schlaf-Wach-Rhythmus-Störung: Unfähigkeit, gemäß der Tag-Nacht-Rhythmik zu schlafen, zum Beispiel durch Jetlag oder
Parasomnie: gestörter Schlaf durch psychische oder körperliche Ereignisse wie Alpträume, Bruxismus oder nächtliche Enuresis (Bettnässen)
schlafbezogene Bewegungsstörungen wie das Restless-Legs-Syndrom
Die häufigste Formen der Schlafstörungen sind die Insomnien: Zehn bis 30 Prozent der Weltbevölkerung leiden Studien zufolge unter diesen Ein- und Durchschlafstörungen. Diese Schlafstörungen lassen sich unterteilen in:
primäre Insomnien: Aus medizinischer Sicht lassen sich keine organischen oder psychischen Erkrankungen als Ursache nachweisen.
sekundäre Insomnien: Sie resultieren meist aus einer nachgewiesenen Vorerkrankung und werden als solche diagnostiziert.
Symptome: Insomnie erkennen
Die Insomnie zeichnet sich vor allem aus durch:
- Schwierigkeiten beim Einschlafen
- länger anhaltende nächtliche Wachphasen
- häufiges Erwachen
- mangelnden Erholung
- Betroffene fühlen sich dauernd müde
Spürbar ist die starke Müdigkeit am Tag. Auch Gereiztheit, Abgeschlagenheit und Konzentrationsschwierigkeiten sowie Kopfschmerzen sind typisch. Die soziale und berufliche Leistungsfähigkeit ist vermindert. Betroffene verspüren teilweise einen hohen Leidensdruck und machen sich sowohl nachts als auch tagsüber Sorgen über ihre Schlaflosigkeit und deren Folgen und überlegen, was ihnen zu einem gesunden Schlaf verhelfen kann.
Ursachen für Schlafstörungen
Insomnien können durch Krankheiten ausgelöst werden, etwa durch Depressionen, Angst- oder Belastungsstörungen, Nieren-, Herz-Kreislauf- oder neurologische Erkrankungen. Auch hormonelle Veränderungen, etwa während der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren, Arzneimittel und andere Substanzen können Ursachen für Schlafstörungen sein. Alkohol gilt vielen als gutes Schlafmittel. Das ist jedoch ein Mythos: Er kann zwar helfen, schneller einzuschlafen, stört aber die Schlafkontinuität.
Ursachen im Überblick:
körperliche Erkrankungen, etwa Schlafapnoe-Syndrom, Restless-Legs-Syndrom, hormonelle Veränderungen (zum Beispiel durch Schilddrüsenstörungen während der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren), Erkrankungen des Stoffwechsels, der Atemwege (zum Beispiel Asthma bronchiale), der Augen oder Nieren; körperliche Ursachen wie Schnarchen
psychologische und psychiatrische Faktoren: Stress, Belastungssituationen, psychiatrische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen, Essstörungen, Schizophrenie
schlafstörende Substanzen: bestimmte Medikamente (etwa Arzneimittel gegen Bluthochdruck, Kortikoide, aktivierende Antidepressiva, Antihistaminika, manche Antibiotika, Diuretika, Appetitzügler und viele mehr), koffeinhaltige Getränke wie Kaffee, Alkohol, Nikotin, andere Drogen und Schlafmittel (sofern eine Abhängigkeit bei letzteren vorliegt)
Störungen der Schlafhygiene oder des Schlaf-Wach-Rhythmus: zu langer Mittagsschlaf, Aufregung am Abend, zu helles oder zu warmes Schlafzimmer, Jetlag, Schichtarbeit
Primäre Schlafstörungen: Oft durch übermäßige Anspannung tagsüber
Zu den primären Schlafstörungen zählt die idiopathische Schlafstörung, deren Ursache nicht gesichert ist. Man vermutet, dass eine neurologische Störung den Schlaf-Wach-Rhythmus beeinträchtigt. Menschen mit einer idiopathischen Schlafstörung leiden schon im Kindesalter darunter und behalten diese meist ein Leben lang.
Eine weitere primäre Form der Schlafstörungen ist die eigene Fehlbeurteilung des Schlafzustands, bei der der Betroffene sein Schlafverhalten subjektiv als fehlerhaft betrachtet, obwohl sich hierfür kein objektiver Nachweis erbringen lässt. Beispiel: Der Betroffene meint, die ganze Nacht kein Auge zugetan zu haben. In Wirklichkeit hat er jedoch viele Stunden geschlafen.
Für die psychophysiologische Schlafstörung als dritte primäre Form spielen Stress und Belastung im Alltag eine große Rolle. Körper und Psyche geraten in einen Zustand der ständigen Anspannung und Übererregung (Hyperarousal), die sich unter anderem in Muskelverspannungen, Herzrasen, innerer Unruhe und Gedankenkreisen bemerkbar macht. Typisch ist auch die Angst vor dem Nicht-Schlafen-Können. Diese Faktoren wirken sich negativ auf den Schlaf aus, wodurch ein Teufelskreis entsteht. Der Betroffene verbindet die Schlafsituation mit Schlaflosigkeit, wodurch diese weiter gefördert wird. Die Ein- und Durchschlafstörung wird chronisch.
Gründliche Diagnose bei Schlafstörungen wichtig
Nach dem Klassifikationssystem ICD-10 der Weltgesundheitsorganisation liegt eine Insomnie nur dann vor, wenn die Ein- und Durchschlafstörungen mindestens seit einem Monat bestehen. Die Internationale Klassifikation der Schlafstörungen (ICSD) sieht dagegen keinen zeitlichen Rahmen vor, sondern stellt den dauerhaften Zustand der Nichterholung durch den Schlaf in den Vordergrund.
Um eine Schlafstörung zu diagnostizieren, müssen die Beschwerden genau erfasst werden. Der Arzt muss über genügend Erfahrung verfügen, um etwaige psychiatrische und organische Ursachen der Insomnie aufspüren zu können und eine entsprechende ursächliche Behandlung einzuleiten, anstatt lediglich die Symptome (etwa mit Schlafmitteln) zu bekämpfen. Unterbleibt die Behandlung der Ursache – etwa von neurologischen Erkrankungen – wird eine Chronifizierung der Schlafstörung sowie eine Abhängigkeit von Schlafmitteln gefördert.
Anamnese, Schlaftagebuch und Schlaflabor
Im ersten Schritt der Diagnostik, der Anamnese, werden alle Symptome erfasst, die der Betroffene angibt. Zudem wird genau nachgefragt, ob und wenn ja, welche schlafstörenden Substanzen (etwa koffeinhaltige Getränke, Medikamente, Drogen, Alkohol, ...) eingenommen werden.
Schlaftagebücher geben Hinweise darauf, welche Ereignisse, Gemütszustände, Situationen und Verhaltensweisen des Patienten die Schlafqualität und -dauer beeinflussen. Zudem gibt es Fragebögen zur Erfassung der Schlafqualität, etwa den PSQI (Pittsburgh Sleep Quality Index).
Durch die Aktigraphie können mithilfe eines Messinstruments, das wie eine Uhr um das Handgelenk getragen wird, Ruhe- und Aktivitätsphasen erfasst werden.
Können die Ursachen der Schlafstörung so nicht geklärt werden, kommt eine Polysomnographie infrage. Sie umfasst verschiedene Untersuchungen zu Schlafqualität, -tiefe und -verlauf, die in der Regel stationär in einem Schlaflabor durchgeführt werden und bis zu drei Nächte dauern. Unter anderem werden dabei Atem, Herzfrequenz, Augenbewegungen und Hirnaktivität gemessen, um ein Schlafprofil des Patienten zu erstellen, das Aufschluss über mögliche Ursachen der Insomnie und geeignete Therapie geben kann.
Behandlung: Was tun bei Schlafstörungen?
Um Schlafstörungen zu behandeln, ist zunächst die gründliche Diagnose wichtig, da sich die Therapieansätze je nach Ursachen stark unterscheiden. Vorsicht gilt bei einer rein symptomatischen Behandlung, die die Auslöser der Schlafstörung nicht beseitigt, sodass die Ein- und Durchschlafprobleme mitunter chronisch werden können.
Wurde eine psychiatrische Erkrankung – etwa Depressionen oder eine Angststörung – als Ursache der Schlafprobleme ermittelt, gilt es, diese mithilfe einer Kombination aus Psychotherapie und Psychopharmaka zu behandeln. Vorübergehend können zusätzlich Schlafmittel verschrieben werden.
Liegen körperliche Ursachen vor, gibt es verschiedene Therapien. Hormonellen Veränderungen während der Wechseljahre kann etwa mit einer Hormontherapie begegnet werden, wohingegen das Behandlungsspektrum einer Niereninsuffizienz von Arzneimitteln wie Diuretika über Dialyse bis hin zur Transplantation reicht.
Die recht häufig durch Stress verursachte psychophysiologische Insomnie kann durch Verhaltenstherapie behandelt werden. Ebenso beeinflussen verhaltensmedizinische Strategien, die beispielsweise in Gruppentherapien erarbeitet werden, körperliche Anspannungen positiv. Innerhalb einiger Einheiten werden Techniken erarbeitet, die Menschen zu Entspannung und Ruhe in der Einschlafphase verhelfen können. Dies kann stationär in sogenannten Schlafzentren oder ambulant erfolgen.
Wichtig ist auch eine gesunde Schlafhygiene: Das Schlafzimmer sollte in der Nacht kühl und dunkel sein. Lärmbelästigung sollte so weit wie möglich entgegengewirkt werden. Auch Matratze und Lattenrost spielen eine wesentliche Rolle für guten Schlaf. Zudem sollte man auf späte Mahlzeiten sowie Aufregung vor dem Zubettgehen verzichten und mindestens eine halbe Stunde vor der Schlafenszeit Smartphone, Laptop, Tablet und Fernseher ausschalten. Viele Betroffene berichten auch, dass ihnen sogenannte Gewichtsdecken helfen, besser ein- und durchzuschlafen.
Ausführliche Tipps zur Schlafhygiene finden Sie hier. |
Schlafstörungen mit Medikamenten behandeln
Obwohl Schlafstörungen so verbreitet sind, wenden sich nur knapp fünf Prozent der betroffenen Erwerbstätigen an einen Arzt. Davon erhalten mehr als ein Drittel eine Psychotherapie zur Behandlung der Schlafprobleme. Der Hälfte der Patienten werden laut Gesundheitsbericht 2017 der DAK Schlafmittel verschrieben. Viele greifen aber auch zu rezeptfreien Mitteln aus der Apotheke.
Anfangs sind Schlafmittel mitunter sinnvoll, um den Teufelskreis aus Angst vor Schlaflosigkeit und dadurch ausgelöster Schlafprobleme zu durchbrechen. Sie eignen sich aber nicht dauerhaft zur Therapie. Wichtig ist dagegen eine ursachenspezifische Behandlung der Schlafstörung, anstatt nur die Symptome zu beseitigen.
Ein vorübergehender Einsatz von Schlafmitteln als Einschlafhilfe sollte im Regelfall vier Wochen nicht überschreiten. Die Wahl des Schlafmittels richtet sich nach der jeweiligen Grunderkrankung.
Freiverkäufliche und rezeptpflichtige Arzneimittel
Unter den synthetischen Schlafmitteln stehen sowohl freiverkäufliche als auch rezeptpflichtige Wirkstoffe zur Verfügung, die beide nur kurzfristig und erst nach Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker eingesetzt werden sollten.
Zu den freiverkäuflichen Wirkstoffen zählen bestimmte Antihistaminika wie Doxylamin oder Diphenhydramin, die ursprünglich als Mittel gegen Allergien eingesetzt wurden, aber auch für ihre dämpfende und schlaffördernde Wirkung bekannt sind und tatsächlich heute fast ausschließlich als Schlafmittel zur Anwendung kommen.
Zu den verschreibungspflichtigen Schlafmitteln zählen zum Beispiel Benzodiazepine wie Flurazepam oder Diazepam. Aufgrund der Gefahr der Abhängigkeit sowie möglicher Nebenwirkungen wie Tagesschläfrigkeit sollte die Anwendung mit Bedacht und nur kurzfristig erfolgen.
Weitere verschreibungspflichtige Wirkstoffe bei Schlafstörungen sind:
- Benzodiazepinrezeptoragonisten wie Zopiclon, Zolpidem oder Zaleplon
- synthetisch hergestelltes Melatonin
- bestimmte Antidepressiva
Ausführlich werden rezeptpflichtige Medikamente gegen Schlafstörungen in diesem Artikel behandelt. |
Pflanzliche Helfer bei Schlafstörungen
Zur Behandlung leichter Schlafstörungen stehen außerdem pflanzliche Präparate zur Verfügung. Geeignet sind zum Beispiel die Wirkstoffe Lavendel, Baldrian, Hopfen, Johanniskraut, Melisse und Passionsblume. Pflanzliche Schlafmittel sollten ebenfalls nur nach Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker angewendet werden.
Schlafstörungen bei Kindern
Im Vorschulalter treten Schlafstörungen bei Kindern am häufigsten auf; mit Beginn und Fortschreiten der Pubertät kommen sie statistisch gesehen seltener vor. In den meisten Fällen legen sich Schlafstörungen bei Kindern von selbst wieder. Meist sind zeitweise auftretende Schlafstörungen bei Kindern kein Grund zur Besorgnis. Treten sie jedoch dauerhaft oder massiv auf, ist es ratsam, einen Kinderarzt aufzusuchen.
Symptome für Schlafstörungen bei Kindern
Je nach Art der Schlafstörung zeigen sich beim Kind unterschiedliche Symptome. Schlafstörungen bei Kindern lassen sich grundsätzlich in Einschlafstörungen und Durchschlafstörungen unterteilen. Einschlafstörungen sind vor allem dadurch gekennzeichnet, dass die Kinder trotz regelmäßiger Schlafenszeiten und Ritualen vor dem Einschlafen nicht oder nur schwer einschlafen.
Bei Durchschlafstörungen wachen die Kinder nachts immer wieder auf. Zu den Durchschlafstörungen zählt zum Beispiel Pavor nocturnus – auch als Nachtangst oder Nachtschreck bekannt. Die nächtliche Angst tritt meist noch vor Mitternacht, im ersten Drittel des Schlafs, auf. Dabei wachen die Kinder schreckhaft auf, sind ängstlich und häufig auch panisch. Pavor nocturnus wird deshalb den Angststörungen zugeordnet.
Auch Schlafwandeln gehört bei Kindern zu den Schlafstörungen. Das Schlafwandeln tritt erst im Tiefschlaf auf. Dabei kommt es zu Handlungen, die völlig unterschiedlich ablaufen können. Kinder stehen meist aus dem Bett auf und laufen in der Wohnung herum, verrücken Dinge oder Ähnliches. Eine Gemeinsamkeit haben alle Schlafwandler: Sie können sich hinterher an nichts erinnern (Amnesie). Beim Schlafwandeln kann es außerdem zu riskantem Verhalten des Kindes beziehungsweise zu Verletzungen kommen, weshalb betroffene Kinder möglichst nicht aus den Augen gelassen werden sollten.
Ursachen für Schlafstörungen bei Kindern
Auch Schlafstörungen bei Kindern können sowohl aufgrund von Krankheiten auftreten als auch psychische Ursachen haben.
Unbearbeitete, psychische Konflikte sind die häufigsten Gründe für Ein- und Durchschlafstörungen. Auch Ereignisse, die – im positiven oder negativen Sinne – als besonders aufreibend empfunden wurden, können Probleme beim Einschlafen verursachen.
Es kann auch vorkommen, dass chronische beziehungsweise schmerzhafte Erkrankungen als Ursache für Schlafstörungen bei Kindern infrage kommen. Diese Erkrankungen sind häufig dafür verantwortlich:
- Mittelohrentzündung
- Mandelentzündung
- Allergien
- Asthma bronchiale
- Epilepsie
Auch zu langer Nachtschlaf kann gesunden Schlaf beeinträchtigen. Wenn Kinder morgens zu lange ausschlafen, kann es vorkommen, dass sie abends zur Schlafenszeit nicht ausreichend müde sind.
Diagnose der kindlichen Insomnie
Bei der Diagnose von Schlafstörungen bei Kindern kommt es vor allem auf die Beobachtungen der Eltern (bei jüngeren Kindern) und der Kinder selbst an. Deshalb beginnt auch bei ihnen die Diagnose mit einem eingehenden Gespräch mit dem Arzt, der dabei nach Schlafgewohnheiten, Abendritualen, Stimmung innerhalb der Familie und vielem mehr fragt. Nur so können eventuelle psychische Belastungen als Ursache erkannt werden.
Um Krankheiten als Ursache auszuschließen, folgt eine körperliche Untersuchung. Mittels EEG schließen Ärzte mögliche Störungen im Gehirn aus.
Therapie: Was tun, wenn das Kind keinen Schlaf findet?
Die Behandlung kindlicher Schlafstörungen richtet sich nach Art, Schwere und Ursache. Wenn chronische Krankheiten für die Schlafstörungen bei Kindern ursächlich sind, wird die zugrundeliegende Krankheit behandelt – normalerweise geben sich die Probleme dann von allein.
Sind psychische Belastungen der Auslöser für Schlafstörungen bei Kindern, so ist unter Umständen die Zusammenarbeit mit einem Kinderpsychologen sinnvoll. Das gilt vor allem für Depressionen, die auch bei Kindern vorkommen. Probleme in der familiären Umgebung lassen sich gut mit einer Familientherapie in den Griff bekommen, wenn alle Beteiligten daran arbeiten wollen. Im Vordergrund steht dabei, emotionale Belastungen für das Kind abzubauen.
Medikamente gegen kindliche Schlafstörungen kommen nur ausnahmsweise und in schweren Fällen zum Einsatz.
Abendrituale erleichtern das Einschlafen
Können Kinder abends nicht abschalten und einschlafen, ist es ratsam, Abendrituale zu entwickeln und einzuhalten. Es ist dabei sinnvoll, gemeinsam mit den Kindern die Abläufe zu definieren. In den meisten Fällen legen sich die Schlafstörungen dadurch nach einiger Zeit von alleine und bedürfen keiner Therapie. Empfehlenswert gegen Störungen beim Einschlafen sind:
- ein regelmäßiger Rhythmus mit festen Schlafenszeiten
- gemeinsame Zeit vor dem Zubettgehen
- abends gemeinsam über die Ereignisse des Tages sprechen
- ruhige Aktivitäten in den Abendstunden, zum Beispiel (Vor-)Lesen, Kuscheln
- Verzicht auf aufreibende Aktivitäten wie Toben, Computerspielen, Fernsehen und Spielen mit Tablet oder Smartphone
- nicht zu spät zu Abend essen beziehungsweise das Kleinkind füttern
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