Atembeschwerden (Atemgeräusche): Ursachen und Behandlung
Nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Expert*innen geprüftAtembeschwerden können sich in Form von Atemnebengeräuschen und Atemnot bemerkbar machen, die beim Ein- und/oder Ausatmen auftreten. Erfahren Sie hier mehr über Ursachen und Therapien.
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Atembeschwerden kommen in vielfältiger Form und Abstufung vor. Sie machen sich als auffällige Atemgeräusche (von Mediziner als Atemnebengeräusche bezeichnet) wie Rasselgeräusche, Pfeifen oder Giemen bemerkbar. Je nach Ursache kommen sie sowohl beim Ein- als auch Ausatmen vor und können mit dem Gefühl verbunden sein, nicht genügend Luft zu bekommen. Dies kann bis zur völligen Atemnot führen.
In Abhängigkeit davon, welche Ursache den Atembeschwerden zugrunde liegt, treten mit Atembeschwerden und Atemgeräuschen gleichzeitig weitere Symptome auf, zum Beispiel Husten, Heiserkeit, Auswurf oder Brustschmerz .
Im Überblick:
- Ursachen von Atembeschwerden
- Atembeschwerden richtig diagnostizieren
- So werden Atembeschwerden behandelt
Ursachen von Atembeschwerden
Krankhafte Atemgeräusche entstehen, wenn die Atmung durch Schleim oder Flüssigkeit in den Atemwegen behindert wird. Da die Atemgeräusche von der Lunge (lateinisch: pulmo) selbst oder vom Brustfell, der sogenannten Pleura, ausgehen können, wird eine entsprechende Unterscheidung zwischen pulmonalen und pleuralen Atemnebengeräuschen vorgenommen:
- Atemnebengeräusche der Lunge (pulmonale Atemgeräusche) und
- feuchte Atemgeräusche (Rasselgeräusche).
Sie werden durch dünnflüssige Sekrete erzeugt, etwa durch Ödemflüssigkeit bei Entzündungen. Nach ihrem Charakter werden folgende Formen feuchter Rasselgeräusche unterschieden, die auf verschiedene Ursachen zurückgehen:
- Grobblasige Rasselgeräusche: entstehen in Lungenabschnitten mit großem Durchmesser; Mögliche Ursachen: Lungenödem
- Mittelblasige Rasselgeräusche: entstehen in Lungenabschnitten mit mittlerem Durchmesser; Mögliche Ursache: Bronchitis
- Feinblasige Rasselgeräusche: entstehen in Lungenabschnitten mit kleinem Durchmesser, d.h. in der Nähe der Lungenbläschen (Alveolen); Mögliche Ursache: Lungenentzündung
Eine weitere Unterscheidung betrifft den Klang der feuchten Rasselgeräusche. Klingende Rasselgeräusche sprechen für eine Herkunft nahe dem Ohr, also im oberen Abschnitt der Atemwege, während nicht-klingende Rasselgeräusche eher in der Nähe der Bronchien erzeugt werden. Einen metallischen Klang gibt es beim sogenannten Pneumothorax.
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Trockene Atemgeräusche: Stridor, Giemen, Pfeifen, Brummen
Sie werden durch zähflüssige Sekrete in den Atemwegen verursacht. Meist liegt eine Schwellung der Schleimhaut vor.
- Stridor: Entsteht er in der Nase, klingt er wie ein Pfeifen oder Zischen, entsteht er in der Luftröhre oder den Bronchien, klingt er wie ein Brummen.
Mögliche Ursachen sind: Fremdkörper im Bereich der Atemwege, Asthma, Atemwegsinfekt, Tumoren im Bereich der Atemwege
- Giemen: trockenes, pfeifendes Geräusch, das vor allem während der Ausatmung auftritt.
Einseitiges Giemen weist auf einen Fremdkörper in den Atemwegen hin, beidseitiges Giemen ist typisch für eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung () oder Asthma bronchiale.
- Pfeifen: ein Atemnebengeräusch, das nur beim Abhören der Lunge hörbar wird. Typischerweise tritt es bei Asthma auf, aber auch bei COPD oder einem Fremdkörper in den Atemwegen.
- Brummen: Brummen ist ein tiefes Strömungsgeräusch, das vor allem beim Ausatmen auftritt.
Es entsteht typischerweise bei Asthma durch die Ansammlung von Schleim in den Atemwegen.
Atemnebengeräusche des Brustfells (pleurale Atemgeräusche)
- Pleurareiben: entsteht, wenn Rippenfell und Lungenfell beim Atmen aneinanderreiben, weil sie infolge einer Entzündung verklebt sind, zum Beispiel nach einer Rippenfellentzündung oder einem Pleuraempyem (Ansammlung von Eiter im Pleuraspalt aufgrund einer bakteriellen Infektion).
Atembeschwerden richtig diagnostizieren
Der Arzt oder die Ärztin kann aus der Art der im Krankengespräch (Anamnese) geschilderten Beschwerden und der anschließenden körperlichen Untersuchung bereits wichtige Schlüsse auf die Ursachen ziehen. Er fragt beispielsweise, seit wann die Atemnebengeräusche bestehen, in welchen Situationen sie auftreten, ob sie mit weiteren Beschwerden wie Luftnot verbunden sind und ob Allergien bekannt sind.
Zudem erkundigt er*sie sich nach Krankheiten in der Familie wie Asthma oder COPD. Bei der körperlichen Untersuchung wird die Lunge abgehört und auf den Klang und die Art der Atemnebengeräusche geachtet.
In der Regel schließt sich eine Lungenfunktionsprüfung (Atemtests, Spirometrie) an. Danach werden je nach Ursache weitere Untersuchungen durchgeführt, zum Beispiel Blutuntersuchungen, ein Allergietest und eine Spiegelung der Bronchie (Bronchoskopie).
So werden Atembeschwerden behandelt
Welche Therapie bei bestehenden Atemgeräuschen und Atembeschwerden eingeleitet werden muss, hängt wesentlich von der Ursache der Erkrankung und dem Schweregrad der Beschwerden ab.
Bei Asthma und COPD beispielsweise werden medikamentöse Therapien, die sich nach der Schwere der Erkrankung richten, mit nicht-medikamentösen Maßnahmen wie Atemphysiotherapie, körperlichem Training, einer Patientenschulung und der Gabe von Sauerstoff kombiniert. Entzündungen der Bronchien (Bronchitis) oder der Lunge (Lungenentzündung, typische oder atypische) werden mit Medikamenten gegen den verursachenden Krankheitserreger behandelt.
Werden die Atemnebengeräusche von einem Fremdkörper hervorgerufen, muss dieser mithilfe der Bronchoskopie entfernt werden.
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