Leben ohne Brille

Augen lasern: OP gegen Fehlsichtigkeit

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Wer unter Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit oder Astigmatismus leidet, kann sich für besseres Sehen die Augen lasern lassen. Die Kosten variieren je nach angewandter Methode – was Augenlasern mit PRK oder Femto-Lasik kostet, wie es funktioniert und wie lange eine OP hält.

Frau unterzieht sich OP zum Augenlasern
© Getty Images/SCIENCE PHOTO LIBRARY

Beim Augenlasern wird die Form der Hornhaut mit Hilfe von Laserstrahlen verändert und an die Idealform angeglichen. Dadurch treffen die von außen auf das Auge fallenden Lichtstrahlen genauer auf die Netzhaut. So können Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit oder Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) korrigiert werden. Augen lasern gehört zur refraktiven Chirurgie, also Augenoperationen. Vor einer Behandlung ist eine ausführliche ärztliche Beratung sinnvoll.

Artikelinhalte im Überblick:

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Wie lange hält Augenlasern?

Nach der Korrektur mit Augen lasern benötigen 95 Prozent der vorher kurzsichtigen Menschen keine Sehhilfe mehr für den Blick in die Ferne. Bringt der Eingriff nicht den gewünschten Erfolg, kann eine Nachkorrektur erfolgen. So können die meisten Menschen nach der Augen-OP auf Brille und Kontaktlinsen verzichten. Doch eine Operation mit Augen lasern hält nicht für immer: Wenn ab etwa 45 Jahren die Alterssichtigkeit eintritt, brauchen auch Menschen mit operierten Augen oft zum Lesen eine Lesebrille. Die korrigierte Fehlsichtigkeit bleibt jedoch üblicherweise stabil.

Voraussetzungen für Augen lasern

Eine Korrektur der Hornhaut ist ab 18 Jahren möglich. Die Augen sollten erst gelasert werden, wenn sich die Fehlsichtigkeit nicht mehr verändert – wenn also die Dioptrien-Werte seit mindestens einem Jahr gleich geblieben sind.

Augen lasern sollte nicht durchgeführt werden, wenn folgende Beschwerden vorliegen:

Vorsicht ist auch geboten bei einem Glaukom (Grüner Star). Während einer Schwangerschaft oder Stillzeit sollte das Augenlasern auf später verschoben werden.

Diese Arten von Lasern werden eingesetzt

Laser ist im Prinzip gebündeltes Licht, das eine hohe Energie besitzt. Dadurch kann es verschiedene Materialien schneiden oder verbrennen. Laser kann per Computer sehr exakt gesteuert werden – viel genauer, als die menschliche Hand mit einem Skalpell agieren kann.

  • Femtosekundenlaser: Diese relativ junge Erfindung stößt extrem kurze Pulse von Infrarotlaserstrahlen aus. Rund 60.000 solcher Mini-Blitze werden pro Sekunde auf das Gewebe "geschossen", es erwärmt sich dabei nicht. Mit Femtosekundenlasern können sehr exakte dreidimensionale Schnitte in beliebiger Form erzeugt werden – und das auch in inneren Schichten der Hornhaut, ohne die Oberfläche zu verletzen. Schnittfehler passieren mit Femtosekundenlasern fast gar nicht.

  • Excimerlaser: Dieser Gaslaser hat kurzwellige, ultraviolette Laserstrahlen, die keine Wärme erzeugen und in Pulsen abgegeben werden. Schnitte mit dem Excimerlaser lassen sich sehr genau steuern und sind sehr fein. Sie schneiden sich von der Oberfläche ins Gewebe hinein.

Diese Methoden gibt es, um die Augen zu lasern

Welche Methode zum Augen lasern im Einzelfall angewendet wird, hängt unter anderem von der jeweiligen Dioptrien-Zahl und Hornhautkrümmung (Astigmatismus) ab. Je technisch komplizierter der Laser ist, desto teurer ist die Behandlung.

  • PRK (Photorefraktive Keratektomie) oder Lasek: Damit kann Kurzsichtigkeit bis -8 Dioptrien behandelt werden, Weitsichtigkeit bis +3 Dioptrien und Astigmatismus bis 6 Dioptrien. Mit einem Laser wird das Epithel, die oberste Schicht der Hornhaut, abgetragen. Dann behandelt der Excimerlaser die Hornhaut so, dass die Fehlsichtigkeit ausgeglichen wird. Nach der Operation bildet der Körper das Epithel neu. Bis dahin ist das Sehvermögen reduziert und das Auge schmerzt.

  • Lasik oder Femto-Lasik: Mit Lasik kann Kurzsichtigkeit bis -10 Dioptrien, Weitsichtigkeit bis +3 Dioptrien und Astigmatismus bis 6 Dioptrien operiert werden. Bei dieser Methode wird zuerst die vorderste Schicht der Hornhaut mit Femto-Laser abgeschnitten und am oberen Ende hochgeklappt. Im nächsten Schritt trägt ein Excimerlaser innere Schichten der Hornhaut ab und formt dabei die gewünschte Wölbung. Anschließend wird die hochgeklappte Hornhautschicht wieder heruntergeklappt. Sie wächst innerhalb weniger Stunden wieder fest. Das Sehvermögen ist nach der Operation nur für wenige Stunden eingeschränkt. Da die vordere Hornhautschicht nicht beschädigt wird, treten nur wenig Schmerzen auf und die Gefahr von Infektionen ist geringer als bei der PRK/Lasek.

  • Wavefront-Lasik oder Wellenfront-Lasik: Neben Unregelmäßigkeiten in der Hornhaut können im menschlichen Auge auch Abweichungen an der Linse und an der Pupille entstehen. Sie lassen sich meist weder durch Brille noch durch Kontaktlinsen beseitigen. Mit der neuen Wavefront- oder Wellenfront-Technik können diese Brechungsfehler gemessen und bei der Operation der Hornhaut mit der Lasik-Technik berücksichtigt werden. Dafür werden mit einem Wellenfrontanalysator (Aberometer) die Schichten im Auge ausgemessen. Mit der Wavefront-Lasik können auch komplexe Sehstörungen behandelt werden.

  • Smile (Small Incision Lenticule Extraction) oder Relex (Refraktive Lentikelextraktion): Damit kann Kurzsichtigkeit bis -10 Dioptrien und Astigmatismus bis -5 Dioptrien operiert werden. Der Femtosekundenlaser schneidet im Inneren der Hornhaut exakt nach den vorherigen Berechnungen eine Scheibe (Lentikel) heraus, um die gewünschte Form der Hornhaut herzustellen. Diese Scheibe wird anschließend durch einen seitlichen Schnitt von zwei bis vier Millimetern herausgezogen. Durch den winzigen Schnitt sind Schmerzen und Infektionsgefahr sehr gering. Das Sehvermögen ist in den ersten Tagen eingeschränkt. Falls die Operation nicht das gewünschte Ergebnis erzielt, kann mit dieser Methode kein zweites Mal operiert werden.

  • Laser-AK (Astigmatische Keratotomie): Besteht nur ein Astigmatismus, so wird mit Excimerlaser oder Femtosekundenlaser die Hornhaut zweimal bogenförmig eingeschnitten. Dadurch wird der Astigmatismus gelindert.

So läuft die OP zum Augen lasern ab

Beim Beratungsgespräch werden die Sehstärke, die Hornhautdicke, die Größe der Pupille und der Augeninnendruck bestimmt. Vorher dürfen zwei bis vier Wochen keine harten Kontaktlinsen getragen werden, ebenso vor der Operation selbst. Bei weichen Kontaktlinsen dauert dieses Verbot wenige Tage. Denn die Kontaktlinsen können die Hornhaut verformen.

Die Operation selbst findet unter örtlicher Betäubung statt. Betroffene dürfen am Morgen normal frühstücken. Auf Rauchen, Parfum und Make-Up sollten sie allerdings verzichten. Vor der OP werden Tropfen zur Betäubung des Auges verabreicht und häufig auch ein leichtes Beruhigungsmittel. Dann wird das Auge noch einmal exakt vermessen. Mit einem kleinen Ring wird das Auge offen gehalten. Der Patient fixiert mit seinem Blick einen leuchtenden Punkt. Der Eingriff dauert nur wenige Minuten. Schmerzen treten in der Regel nicht auf, höchstens ein leichter Druck.

Nach der Operation können die meisten nach einer halben Stunde Erholungszeit und kurzer Nachkontrolle direkt nach Hause gehen. Nur bei der PRK/Lasek ist eine Verbandskontaktlinse nötig. Eine Sonnenbrille in den ersten Stunden nach dem Augenlasern ist oft angenehm. Nachts sollte das Auge mit einem Verband geschützt werden, auch Wasser sollte in den Tagen nach der Behandlung nicht ans Auge kommen. Einige Wochen lang sollten Operierte ihre Augen noch mit Augentropfen befeuchten. In den ersten Tagen werden außerdem oft antibiotische Augentropfen verschrieben.

Mögliche Nebenwirkungen vom Augenlasern

  • Insbesondere bei der PRK/LASEK können sich auf der Hornhaut Narben bilden. Dadurch kann sich ein milchiger Schleier auf die Linse legen (Haze). Diese Trübung der Sicht geht meist nach einiger Zeit wieder weg und kann auch mit Augentropfen behandelt werden.

  • In der Nacht oder bei Dämmerlicht bilden sich Halos (Leuchtringe um Lichter) oder Doppelbilder.

  • Fremdkörpergefühl im Auge

  • Trockenheit des Auges

  • Infektion des Auges

  • Über- oder Unterkorrektur des Auges

  • Lasik: In sehr seltenen Fällen wächst die vordere Hornhautschicht nicht glatt wieder an, sondern bildet winzige Falten und stört so das Sehvermögen.

  • Smile/Relex: In sehr seltenen Fällen kann die Hornhautscheibe nicht vollständig entfernt werden, was zu schlechterem Sehen führt.

Augen lasern: Welche Kosten entstehen?

Augenlasern ist keine Leistung der Krankenkassen, Patienten müssen die Kosten komplett alleine tragen. Dabei entstehen pro Auge Kosten zwischen rund 800 und 3.000 Euro. PRK und LASEK kosten weniger als Femto-Lasik oder Relex-Smile. Bei der Auswahl des Angebots spielt neben den Kosten auch die Erfahrung des oder der Operierenden eine wichtige Rolle. Falls nach dem Augenlasern Komplikationen auftreten, zahlt die Krankenkasse deren Behandlung.

Im Ausland wird Augenlasern häufig deutlich günstiger angeboten als in Deutschland. Viele Augenkliniken bieten ein Komplettpaket mit Flug, Hotel, deutschsprachiger Betreuung und der Operation beider Augen in TÜV-zertifizierten Einrichtungen an.

Da die Operation keine Leistung der Krankenkasse ist, gibt es im Normalfall keine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung. Arbeitnehmer*innen müssen dafür also Urlaub nehmen. Die Augenärzteverbände DOG und BVA führen Listen von Anbietern für Augenlasern, die ihre Qualitätskriterien erfüllen.

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