Nagelverfärbungen: Ist nur falsche Pflege schuld?
Als Nagelverfärbungen (Chromonychie) werden Abweichungen der Farbe von Zehen- oder Fingernägeln von ihrer natürlichen Rosa-Färbung bezeichnet. Dabei kann nur die Nageloberfläche, die vollständige Nagelplatte oder auch das unter der Nagelplatte liegende Gewebe betroffen sein.
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Zehen- und Fingernägel sind Hornplättchen, die von spezialisiertem Gewebe der Haut gebildet werden. Hauterkrankungen können daher grundsätzlich auch die Nägel betreffen. Nägel enthalten wie die Haut den Farbstoff Melanin, dessen Konzentration über die natürliche Nagelfarbe entscheidet. Normale Nägel sind durchscheinend rosa.
Die genaue Farbe hängt wie bei der Haut vom jeweiligen Hauttyp ab und kann heller oder dunkler ausfallen. Verfärbungen der Nägel sind häufig weiß, grau oder schwarz, können aber auch nahezu jede Farbe aus dem Farbspektrum annehmen. Häufig gehen sie auch mit einer Strukturveränderung der Nägel einher. Die beobachtete Nagelveränderung gibt dabei vielfach einen mehr oder minder deutlichen Hinweis auf die Ursache der Verfärbung.
Ursachen für verfärbte Nägel
Nagelverfärbungen können sowohl durch äußere als auch durch innere Einflüsse entstehen. Zu den mögliche Ursachen zählen beispielsweise Nagelpilz, Schuppenflechte oder auch ein gewisser Mangel an Vitalstoffen. Auch Nagelverletzungen können zu Verfärbungen führen.
Die Ursachen von Nagelverfärbungen werden in der Regel nach der Farbe geordnet dargestellt, um die Diagnose zu erleichtern. Da Nägel mit einer Geschwindigkeit von rund 0,5 – 1 mm pro Woche wachsen, weist eine Verfärbung nicht immer auf eine aktuelle Erkrankung hin, sondern kann auch die Folge einer zurückliegenden Störung im Verlauf der Nagelbildung sein.
Je nach Farbe der Nagelveränderung kommen mitunter die folgenden Erkrankungen als Ursache in Betracht:
Weiße Nagelverfärbung beziehungsweise blass erscheinende Nägel
- örtliche Verletzungen des Nagels -> weißliche Flecken der Nägel
- fiebriger Effekt während der Bildung des betroffenen Nagelabschnitts - > weißliche Querstreifen
- Leberzirrhose -> die Nägel erinnern an die Farbe von Milchglas
- Anämie (Blutarmut) -> typisch sind neben blassen Nägeln auch Müdigkeit und Schwäche
- Vergiftungen / Einwirkungen von Stoffen wie Salpeterlösung, Nitritlösung, Thallium, Blei
Nägel sind gelb verfärbt:
- Folge von Nagelhärtern bzw. -lacken
- Nagelpilz -> gelbliche bis bräunliche Verfärbung, bröckeliger Nagel)
- Schuppenflechte (Psoriasis) -> typisch sind die hellbraunen bis gelblichen Ölflecken unter den Nägeln
- Nebenwirkung von Medikamenten (vgl. Beipackzettel)
- Hormonelle Ursachen (z.B. in der Pubertät oder in den Wechseljahren)
- Atemwegserkrankungen und Störungen des Lymphkreislaufs, die zu einer Verlangsamung des Nagelwachstums führen ("Yellow nail syndrome", Skleronychie)
Nägel sind grün verfärbt:
- Folge bestimmter Nagellacke
- Infektion mit dem Bakterium Pseudomonas aeruginosa
- Pilzinfektion
- Gelbsucht (Verfärbung durch Abbauprodukte des roten Blutfarbstoffs z.B. bei Leber- oder Gallenerkrankungen)
Blaue bis blaugraue Nagelverfärbung
- Bluterguss (Hämatom)
- Nebenwirkung einiger Antibiotika (vgl. Beipackzettel)
- Nebenwirkung von Antimalariamitteln (vgl. Beipackzettel)
- Herzschwäche (Herzinsuffizienz) mit bläulicher Verfärbung von Lippen und Nagelbett; auch bei Asthma bronchiale und möglich
- Belastung durch Einnahme von Silber oder Silbersalzen (Argyrie)
- Morbus Wilson (genetisch bedingte Störung des Kupferstoffwechsels)
Rote/purpurfarbene Nagelverfärbung
- Blutschwamm (Angiom)
- gutartige Tumoren des Knorpel- oder Nervengewebes
- Autoimmunerkrankungen (zum Beispiel rheumatoide Arthritis (Polyarthritis), Lupus erythematodes)
- Porphyrie (Eisenstoffwechselstörung)
- Herzschwäche (Herzinsuffizienz)
- Medikamente zur Blutverdünnung (etwa Warfarin, Heparin)
Nägel verfärben sich schwarz
- Einblutung
- vermehrte Bildung von Hautfarbstoff (Melanin)
- unter dem Nagel gelegener
- Bakterien- oder Pilzbefall
Diagnose: Suche nach Auslösern der Nagelverfärbungen
In der Regel kann der Hautarzt bereits anhand der Farbe und möglichen Strukturveränderungen des Nagels auf die Ursache der Nagelveränderung schließen. Ergänzt wird diese Blickdiagnose durch die Krankengeschichte, die weitere Hinweise auf die Krankheitsursache liefert, sowie Abstriche bei Infektionsverdacht und die Entnahme von Gewebeproben (Biopsie).
Viele Erkrankungen von Haut und Nägeln führen zu so typischen Veränderungen, dass Hautärzte bereits durch ihren geschulten Blick die Ursache der Erkrankung erkennen oder mögliche Auslöser stark einengen können. Das gilt auch für Nagelverfärbungen.
Der Krankengeschichte entnimmt der Arzt ebenfalls wichtige Hinweise, etwa auf Kontakt mit Giftstoffen oder eine vorangegangene Verletzung des Nagels.
Abstriche der verfärbten Nägel werden im Labor auf Befall mit Bakterien oder Pilzen untersucht. Gewebeproben werden auf Veränderungen geprüft, wie sie bei gut-oder bösartigen Tumoren entstehen.
Besteht der Verdacht auf eine ernsthafte Grunderkrankung wie beispielsweise eine Leberzirrhose oder auch eine Herzschwäche, werden entsprechend weiterführende, diagnostische Maßnahmen eingeleitet.
Das hilft gegen verfärbte Nägel
Die Behandlung von Nagelverfärbungen orientiert sich an der jeweiligen Ursache der Veränderung. Auslösende Faktoren (beispielsweise falsche Nagelpflege, bestimmte Nagellacke etc.) sollten nach Möglichkeit gemieden werden.
Infektionen durch Bakterien oder Pilze werden mit Antibiotika bzw. Antipilzmitteln (Antimykotika) therapiert. Innere Erkrankungen wie zum Beispiel Herzschwäche oder Colitis ulcerosa werden gezielt behandelt. Nagelverfärbungen bessern sich dann infolge der allgemeinen Therapie der inneren Erkrankung.
Nagelverfärbungen können harmlos sein und hauptsächlich ein kosmetisches Problem darstellen, z.B. weiße Tüpfeln nach geringfügigen Verletzungen, wie sie bei unsachgemäßem Schneiden von Nägeln entstehen können.
Nagelverfärbungen können aber auch auf ernste Erkrankungen hinweisen, etwa wenn eine Herzschwäche besteht oder eine Vergiftung vorliegt. Im Zweifelsfall sollte bei Nagelverfärbungen daher der Arzt, am besten ein Hautarzt, aufgesucht werden. Die Therapie richtet sich dann nach der diagnostizierten Erkrankung oder Störung.
Bei Nagelpilz hat sich die Anwendung von speziellen Antipilzmitteln bewährt. Diese können äußerlich (etwa in Form von Nagellacken oder Tinkturen) oder auch bei weiter fortgeschrittenem Nagelpilz innerlich (Tabletten) angewendet werden. Die Behandlung sollte ausreichend lange erfolgen, um die Pilzinfektion erfolgreich und nachhaltig zu therapieren.
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