Chronische Erkrankung der Schilddrüse

Hashimoto-Thyreoiditis: Symptome der Schilddrüsenentzündung

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Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine chronische Schilddrüsenentzündung, bei der sich das Immunsystem aus bislang ungeklärten Gründen gegen körpereigenes Gewebe richtet. Welche Ursachen bei der Entstehung der Autoimmunkrankheit eine Rolle spielen und welche Ernährung infrage kommt.

Ärztin tastet Schilddrüse ab
© Getty Images/Antonio_Diaz

Bei der Hashimoto-Thyreoiditis handelt es sich um die häufigste Form der Schilddrüsenentzündung, die auf eine Autoimmunreaktion zurückgeht. Das Immunsystem bildet fälschlicherweise Antikörper gegen den eigenen Körper, wobei das Gewebe der Schilddrüse zerstört wird.

Artikelinhalte im Überblick:

Was ist Hashimoto?

Eine der häufigsten Autoimmunerkrankungen ist die Hashimoto-Thyreoiditis. Anhand ihres Verlaufs wird sie in zwei Unterformen aufgeteilt, je nachdem, ob es durch die Entzündung zu einer Vergrößerung mit Kropf oder Struma (hypertrophe Form) oder Verkleinerung der Schilddrüse (atrophe Form, Ord-Thyreoiditis) kommt. Die Folgen sind entsprechend eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), weit häufiger aber eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose).

Zwischen fünf und zehn Prozent der Bevölkerung sind von Hashimoto betroffen. Dabei erkranken Frauen deutlich häufiger als Männer, vor allem junge Frauen haben überproportional oft Hashimoto.

Der 1934 verstorbene, japanische Arzt Hakaru Hashimoto verlieh der von ihm entdeckten Schilddrüsenerkrankung ihren Namen. Weil bestimmte weiße Blutkörperchen (Lymphozyten) an dem Entzündungsprozess und der Zerstörung der Schilddrüse beteiligt sind, heißt die Hashimoto-Thyreoiditis auch (chronisch) lymphozytäre Thyreoiditis. Weitere Namen sind:

  • Autoimmunthyreoiditis
  • Hashimoto-Krankheit
  • Hashimoto-Syndrom
  • Hashimoto
  • Morbus Hashimoto

Symptome des Hashimoto-Syndroms

In vielen Fällen beginnt Hashimoto symptomlos, meist zeigt sich eine schmerzlose, feste Vergrößerung der Schilddrüse. Diese geht mit Druck oder einem Völlegefühl im Hals einher. Manche Patient*innen berichten von einem "Kloß im Hals". Im weiteren Verlauf sind je nach Verlaufsform der Entzündung Beschwerden einer Schilddrüsenüberfunktion oder -unterfunktion möglich.

Symptome der Schilddrüsenüberfunktion bei Hashimoto:

Symptome der Schilddrüsenunterfunktion durch Hashimoto:

Hashimoto-Enzephalopathie möglich

Durch die Antikörper, die im Rahmen der Thyreoiditis gebildet werden, kann sich eine Hashimoto-Enzephalopathie im Gehirn entwickeln. Sie geht mit neurologischen Symptomen einher, darunter eingeschränkte Kognition (Denkvermögen), Psychosen, Verwirrtheit, epileptische Anfälle und Störungen in Bewegungsabläufen (Ataxie). Behandelt wird die Hashimoto-Enzephalopathie mit hochdosiertem Kortison (Prednisolon).

Ursachen der Hashimoto-Thyreoiditis

Bislang sind die genauen Ursachen und der Mechanismus zur Entstehung der Autoimmunerkrankung noch nicht geklärt. Es wird angenommen, dass eine familiäre Veranlagung (genetische Disposition) und Geschlechtshormone eine Rolle bei der Erkrankung spielen: Während Östrogene Hashimoto begünstigen, scheinen Progesteron und Testosteron hemmend einzuwirken.

Daneben werden verschiedene Umwelteinflüsse diskutiert, die als Auslöser beitragen können. Dazu zählen übermäßiger Stress, eine übermäßige Zufuhr von Jod über die Nahrung, ein Mangel an Selen und Vitamin D sowie die Einnahme von bestimmten Medikamenten.

Möglicherweise wird die Hashimoto-Thyreoiditis von einer durchgemachten schweren Virusinfektion begünstigt. Zu solchen Infektionen zählen etwa Hepatitis, Pfeiffersches Drüsenfieber oder Herpes zoster (Gürtelrose). Aber auch in Zusammenhang mit weiteren viralen oder bakteriellen Entzündungen wurde die Hashimoto-Thyreoiditis beobachtet.

Hashimoto-Thyreoiditis oft erst spät diagnostiziert

Selten stoßen Ärzt*innen auf die Hashimoto-Thyreoiditis, wenn sie noch keine Symptome einer Fehlfunktion der Schilddrüse auslöst. Deshalb befinden sich Patient*innen mit Hashimoto bei der Diagnose oftmals schon im Spätstadium, zeigen also Symptome der Schilddrüsenunterfunktion oder -überfunktion.

Neben der Anamnese kommen verschieden körperliche Untersuchungsmethoden zum Einsatz. Dazu gehören etwa ein Tastbefund der Schilddrüse auf Kropfbildung sowie eine Ultraschalluntersuchung (Sonografie). Ein ungleichmäßiges und echoarmes Signal deutet auf eine Hashimoto-Thyreoiditis hin. Meist zeigt sich auf dem Ultraschallbild außerdem eine verstärkte Durchblutung der Schilddrüse.

Um Hashimoto von anderen chronischen Schilddrüsenleiden wie Morbus Basedow abzugrenzen, wird bei Bedarf eine nuklearmedizinische Szintigrafie der Schilddrüse durchgeführt. Mit schwach radioaktiv markierten Substanzen können Veränderungen im Körper sichtbar gemacht werden. Auch eine Feinnadelbiopsie kann im Zweifelsfall durchgeführt werden. Dabei wird eine Gewebeprobe auf Lymphozyten untersucht, eine erhöhte Anzahl deutet auf die Entzündung hin.

Blutwerte liefern Hinweise auf Hashimoto

Auch im Blut verstecken sich Hinweise, die zur Diagnose Hashimoto führen können. Dazu gehören die Werte der freien Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (L-Thyroxin) sowie des Thyroidea-stimulierenden Hormons (TSH), das die Schilddrüse zur Produktion von weiteren Hormonen anregt. Zusätzlich werden im Rahmen der Labordiagnostik der Anteil bestimmter Antikörper im Blut berücksichtigt. Diese richten sich gegen die beiden Eiweiße Thyreoperoxidase (TPO) und Thyreoglobulin (Tg). Der Körper benötigt sie zur Produktion von Schilddrüsenhormonen.

Therapie des Hashimoto-Syndroms mit Hormonen

Als chronische Autoimmunkrankheit gibt es gegen die Hashimoto-Thyreoiditis keine kausale Behandlung, um die Ursache zu beseitigen. Allerdings lassen sich die Symptome der Schilddrüsenunterfunktion durch die tägliche Einnahme von Schilddrüsenhormonen verbessern. Die Medikation erfolgt einschleichend und ersetzt den natürlicherweise zu wenig produzierten Botenstoff der Schilddrüse T4. Manchmal ist bei Hashimoto-Thyreoiditis eine kombinierte Medikation mit T3 nötig.

Hormontabletten müssen täglich eingenommen werden. Bei Nebenwirkungen sollten sie nur nach ärztlicher Rücksprache abgesetzt oder die Dosierung verändert werden. Um die richtige Hormondosis zu bestimmen, werden Hashimoto-Patient*innen nach der Diagnose zunächst mittels mehrerer aufeinanderfolgender Blutuntersuchungen medikamentös eingestellt. Den Erfolg der Therapie kann man im (halb-)jährlichen Abstand mit Ultraschalluntersuchungen überwachen. Gut eingestellte Betroffene haben eine normale Lebenserwartung und -qualität.

Ernährung bei Hashimoto

Anders als bei anderen Formen der Schilddrüsenunterfunktion erfolgt bei Hashimoto keine Verschreibung von Jod-Supplementen. Das zum Beispiel in Seefisch, Meeresfrüchten und Algen enthaltene Jod ist bei normalen Essgewohnheiten für Betroffene ungefährlich. Eine Zufuhr des Spurenelements über Nahrungsergänzungsmittel oder angereicherte Lebensmittel steht dagegen im Verdacht, die Erkrankung zu verschlimmern oder erst auszulösen.

Oftmals besteht bei Betroffenen eine Glutenunverträglichkeit (Zöliakie), diese sollte deshalb ärztlich abgeklärt werden. Statt glutenhaltigem Getreide wie Weizen, Dinkel, Roggen oder Gerste eignen sich Buchweizen, Hirse, Quinoa und Amarant.

Krankheitsverlauf bei Hashimoto ist chronisch

Im Anfangsstadium der Entzündung leiden Betroffene infolge der Zerstörung von Schilddrüsengewebe häufig an Schüben, die von den Symptomen einer Schilddrüsenüberfunktion gekennzeichnet sind. Dazu kann Kropfbildung kommen, im Extremfall eine lebensbedrohliche Vergiftung mit Schilddrüsenhormonen (Hashitoxikose).

Durch die anhaltende Gewebezersetzung wird die Schilddrüse kleiner, im weiteren Krankheitsverlauf lösen Beschwerden der bestehenden Schilddrüsenunterfunktion die Schübe der anfänglichen Hyperthyreose ab. Zudem gibt es fließende Übergänge zwischen der Hashimoto- und der Postpartum-Thyreoiditis. Letztere bezeichnet eine Schilddrüsenentzündung nach der Schwangerschaft und wird bisweilen auch als Unterform von Hashimoto angesehen.

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