Gewichtsabnahme: Gründe für plötzlichen Gewichtsverlust
Nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Expert*innen geprüftDer Begriff Gewichtsabnahme bezeichnet zunächst einmal eine gewollte oder ungewollte Verminderung des Körpergewichts. Während einer Diät ist Abnehmen ein erwünschter Effekt. Unbeabsichtigter starker und plötzlicher Gewichtsverlust ist dagegen ein Warnsignal und kann auf Erkrankungen oder Parasiten hindeuten.
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Das eigene Körpergewicht beschäftigt die meisten Menschen in westlichen Ländern, vor allem, wenn Übergewicht vorliegt und überzählige Pfunde an Bauch und Schenkeln reduziert werden sollen. Zahlreiche Diäten, Bewegungs- und Lebensstilempfehlungen zielen darauf ab, überschüssiges Körperfett erfolgreich und dauerhaft zu vermindern.
Eine unbeabsichtigte Gewichtsabnahme hingegen kann auch Folge einer zugrunde liegenden Erkrankung sein. Das gilt besonders dann, wenn die Verringerung des Körpergewichts schnell und ohne erkennbaren Anlass, wie etwa eine Ernährungsumstellung oder vermehrte körperliche Aktivität, erfolgt. Bei einem unerklärlichen Gewichtsverlust sollten die Ursachen stets medizinisch abgeklärt werden.
Artikelinhalte im Überblick:
Hinweis: Im vorliegenden Artikel wird auf den unbeabsichtigten Gewichtsverlust eingegangen. Alle Informationen zum erwünschten Abnehmen infolge von Diäten oder einer Umstellung der Ernährungsgewohnheiten erhalten Sie dagegen hier. |
Ursachen für ungewollten Gewichtsverlust
In den meisten Fällen ist eine Gewichtsabnahme ein angestrebter Effekt auf Basis veränderter Ernährungs- und Lebensgewohnheiten, etwa einer Diät oder vermehrter körperlicher Aktivität. Unbeabsichtigte Verminderungen des Körpergewichts sind hingegen ein mögliches Zeichen für körperliche oder seelische Erkrankungen und sollten ärztlich untersucht werden.
Der Gewichtsverlust kann zurückgehen auf:
Mangelhafte Ernährung
- Hungern
- einseitige oder ungeeignete Ernährung, die zu Mangelzuständen führt (etwa bei ungeeigneten Diäten)
Magen-Darm-Erkrankungen und Verdauungsstörungen
- Infektionserkrankungen durch Bakterien oder Viren, insbesondere wenn diese chronisch sind
- Parasitenbefall des Darms (zum Beispiel durch einen Bandwurm)
- Lebensmittelallergie (etwa gegen Hühnereiweiß oder Nüsse) oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten (wie Laktose- oder Glutenintoleranz )
- Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn)
- Leber- oder Bauchspeicheldrüsenerkrankungen
Probleme im Mund-/ Zahn-Bereich
- Zahnschmerzen, Parodontose oder schlecht sitzendes Gebiss
- chronische Entzündungen im Mund oder Rachen
Krebserkrankungen
- Krebs im Bereich des Magen-Darm-Traktes (Mundhöhle, Kehlkopf, Speiseröhre, Magen, Dünndarm, Dickdarm), der die Nahrungsaufnahme, den Nahrungstransport oder die Nahrungsverwertung beeinträchtigt
- Leber-, Gallengangs- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs
- fortgeschrittene Stadien auch jeder anderen Krebsart
Hormonstörungen
- Diabetes mellitus
- Schilddrüsenüberfunktion
- Bauchspeicheldrüsenentzündung
Psychische und psychosomatische Erkrankungen, Nervenerkrankungen
- Depressionen
- Essstörungen wie Magersucht, Ess-Brech-Sucht (Bulimie)
- Demenz
- Alkohol-, Medikamenten- oder Drogensucht
Starke Gewichtsabnahme: Wann der Gewichtsverlust ärztlich abgeklärt werden sollte
Eine erhebliche Gewichtsabnahme ohne ersichtlichen Grund sollte immer ärztlich untersucht werden. Dabei müssen die möglichen körperlichen Ursachen des Gewichtsverlusts ebenso erfasst werden wie psychische Erkrankungen oder ungeeignete Ernährungsgewohnheiten.
Zur Diagnose einer Gewichtsabnahme wird zunächst in einem Gespräch die Krankengeschichte erhoben (Anamnese) und speziell die genaue Veränderung des Körpergewichts erfasst. Wichtig sind dabei insbesondere Vorerkrankungen oder Ereignisse, die im Zusammenhang mit dem aktuellen Gewichtsverlust stehen könnten. Das können
- veränderte Lebensgewohnheiten,
- frühere Operationen im Bauchraum,
- Leber- oder Nierenerkrankungen,
- Stoffwechselstörungen,
- psychische Erkrankungen,
- die Einnahme von Medikamenten oder auch
- Reisen in exotische Länder (Parasitenbefall) sein.
Außerdem wird oft ein Gewichtsprotokoll angelegt, in das laufend die Entwicklung des Körpergewichts eingetragen wird. Die körperliche Untersuchung erfasst anschließend das genaue Ausmaß der Gewichtsabnahme, deren mögliche körperliche Ursachen sowie andere bestehende Erkrankungen.
Oft ergibt sich aus Gespräch und Untersuchung bereits ein Anfangsverdacht für die Ursache des Gewichtsverlusts.
Blutuntersuchungen zum allgemeinen Gesundheitszustand, Zucker- und Fettstoffwechsel sowie zu Hormonspiegeln, Leber- und Nierenfunktion liefern weitere Hinweise auf mögliche Ursachen der Gewichtsabnahme.
Auf dieser Grundlage werden dann gezielt weitere bildgebende oder auf die Funktion einzelner Organe abzielende Untersuchungen vorgenommen. So kann beispielsweise durch einen Glukosetoleranztest geklärt werden, ob Diabetes vorliegt. Ultraschall, Organspiegelungen (etwa von Magen oder Darm) und dreidimensionale Röntgen- oder Magnetfeldaufnahmen helfen bei der Suche nach Entzündungsprozessen und gegebenenfalls Krebsgeschwülsten.
Nicht zuletzt können auch psychische Aspekte eine Rolle spielen. Gespräche oder auch spezielle Tests können Hinweise auf eine Depression und psychosomatische Erkrankungen geben.
Ursache für Gewichtsverlust sollte behandelt werden
Die Therapie einer ungewollten Gewichtsabnahme richtet sich nach Möglichkeit gegen deren Ursache. Ernährungsfehler sollten korrigiert, Mangelzustände behoben und zugrunde liegende Erkrankungen behandelt werden, damit keine dauerhaften Folgeschäden entstehen.
Bei unzureichender oder einseitiger Ernährung muss das Nahrungsangebot angepasst und auf die körperliche Belastung abgestimmt werden. Rat und Informationen bieten hier der*die Arzt*Ärztin, Ernährungsberater*in sowie ergänzende Literatur zu einer gesunden und ausgewogenen Ernährung.
Liegen Grunderkrankungen wie Stoffwechsel- oder Hormonstörungen vor, dann gilt es, diese gezielt mit einer entsprechenden Therapie zu behandeln, um somit auch den Auslöser für die Gewichtsabnahme in den Griff zu bekommen. In manchen Fällen sind spezielle Diäten (etwa mit hohem Kaloriengehalt) oder Speziallebensmittel (beispielsweise sogenannte Astronautenkost) sinnvoll. Ist eine Nahrungszufuhr auf normalem Weg nicht mehr möglich, können eine Magensonde oder Infusionen eine ausreichende Ernährung sicherstellen.
Eine besondere Herausforderung ist häufig die Ernährung bei fortgeschrittenen Krebserkrankungen. In diesen Fällen sind oft nicht die Zufuhr und Resorption von Nahrungsmitteln das eigentliche Problem, sondern krebsbedingte Stoffwechselverschiebungen, die den Nahrungsbedarf im Organismus extrem ansteigen lassen können.
Psychische und psychosomatisch bedingte Ernährungsstörungen werden mit Medikamenten und Psychotherapie behandelt.
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