Gestörte Darmbarriere

Leaky-Gut-Syndrom: Symptome und wie behandeln?

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Als Leaky-Gut-Syndrom (Syndrom des durchlässigen Darms) werden die gesundheitlichen Folgen einer gestörten Darmbarriere bezeichnet. Welche Symptome können auf eine krankhafte Durchlässigkeit des Darms hinweisen? Wie wird ein Leaky Gut behandelt und welche Tests erfolgen zur Diagnose?

Leaky-Gut-Syndrom: Symptome und wie behandeln?
© Getty Images/Panuwat Dangsungnoen

Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten zum Leaky-Gut-Syndrom

Durch welche Symptome äußert sich ein Leaky Gut? Häufige Symptome sind Blähungen, Durchfall, Bauchkrämpfe, Hautprobleme, Müdigkeit und Erschöpfung. Wer derartige Beschwerden hat, sollte sich ärztlich untersuchen lassen, um eine sichere Diagnose zu erhalten.

Leaky Gut: Welche Tests werden durchgeführt? Derzeit gibt es keine standardisierten Diagnosemaßnahmen, um ein Leaky Gut zu diagnostizieren. Häufig kommen jedoch Tests zum Ausschluss von Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie der Lactulose-Mannitol-Test zum Einsatz.

Was soll man bei Leaky Gut nicht essen? Hilfreich kann es sein, auf laktosehaltige Milchprodukte und glutenhaltige Lebensmittel zu verzichten. Auch Zucker und künstliche Süßungsmittel sollten weggelassen werden.

Im Überblick:

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Was ist das Leaky-Gut-Syndrom?

Leaky-Gut-Syndrom (übersetzt: Syndrom des undichten Darms) ist der laienmedizinische Begriff für gesundheitliche Probleme, die durch eine dauerhafte Störung der Darmbarriere beziehungsweise eine krankhaft erhöhte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut entstehen können.

Eine Hypothese lautet, dass bei einem Leaky Gut vermehrt toxische und infektiöse Stoffe in den Blutkreislauf gelangen, die zum Teil chronische Entzündungsreaktionen an verschiedenen Organen auslösen können. Insbesondere die Alternativmedizin betrachtet das Leaky-Gut-Syndrom als Ursache einer Vielzahl von Symptomen und Krankheiten, darunter verschiedene Autoimmunerkrankungen.

In der evidenzbasierten Medizin wird bislang kein Leaky-Gut-Syndrom beschrieben. Zusammenhänge zwischen einer beeinträchtigten Darmbarriere und dem Auftreten verschiedener Krankheiten, insbesondere Autoimmunerkrankungen, sind aber immer häufiger Gegenstand wissenschaftlicher Studien. An der Existenz von Barrierestörungen des Darms bestehen keine Zweifel. Allerdings verwendet die Schulmedizin dafür den Begriff intestinale Permeabilitätsstörungen.

Da es sich nicht um eine schulmedizinisch anerkannte Erkrankung handelt, gibt es auch keine verlässlichen Angaben zur Verbreitung des Leaky-Gut-Syndroms.

Wie kann es zu einem Leaky Gut kommen?

Vereinfacht dargestellt besteht das Abwehrsystem des Darms, die Darmbarriere, aus drei Schutzschichten:

  • Darmflora (Mikrobiom, zu dem unter anderem die Darmbakterien gehören)

  • Schleimschicht (Mukusschicht)

  • Darmschleimhaut (Darmwand- und Blutzellen, darunter rund 70 Prozent aller körpereigenen Immunzellen)

Sind alle Schichten intakt, verhindert ihr Zusammenspiel, dass Krankheitserreger, Giftstoffe (Toxine) oder andere schädliche Partikel aus dem Darm in den Blutkreislauf gelangen. Der Transport von Nährstoffen und anderen erwünschten Molekülen ins Blut wird durch Schleimhautbrücken, sogenannte Tight Junctions (enge Verbindungen), sichergestellt. Über diese Tight Junctions sind die Zellen der Darmwand miteinander verknüpft. Einige dieser Verbindungen verfügen über eine Kanalfunktion.

Zu einer Störung der Darmbarriere und somit zu einem durchlässigen Darm können nach derzeitigem Forschungsstand verschiedene Faktoren führen. Dazu zählen:

  • Unverträglichkeit bestimmter Nahrungsmittel (beispielsweise Fruktose-, Gluten-, Histamin- oder Laktoseintoleranz)

  • Nahrungsmittelallergien

  • Zöliakie (eine Autoimmunerkrankung bei der die Darmschleimhaut durch die Aufnahme von Gluten beschädigt wird)

  • Fehlbesiedlung des Darms durch bestimmte Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten

  • chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (zum Beispiel Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa )

  • chronischer Stress

  • Schlafmangel

  • Einnahme bestimmter Medikamente (zum Beispiel Antibiotika, nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR), Antazida, Kortison oder Chemotherapeutika)

  • übermäßige Hygiene, etwa regelmäßige Verwendung von Desinfektionstabletten

  • Strahlentherapie

  • übermäßiger Alkoholkonsum

  • Rauchen

  • einseitige, ballaststoffarme Ernährung

  • Kontakt des Darms mit Umweltgiften (zum Beispiel toxischen Metallen)

  • Zellalterung

  • genetische Disposition

Zu beachten ist dabei, dass eine mikrobielle Fehlbesiedlung des Darms, Nahrungsmittelunverträglichkeiten und -allergien sowie chronische Darmerkrankungen nicht nur als Ursache, sondern auch als Folge eines Leaky Gut in Betracht kommen.

Studien legen Zusammenhang mit Autoimmunerkrankungen nahe

Neuere Studien weisen darauf hin, dass verschiedene Autoimmunerkrankungen mit einer gestörten Darmflora (Dysbiose) und dadurch bedingten Durchlässigkeitsstörungen des Darms zusammenhängen könnten. Zu den Autoimmunkrankheiten zählen etwa:

Ursache und Wirkung sind jedoch noch unklar. Bei Autoimmunerkrankungen kommt es zu einer überschießenden Reaktion des Immunsystems, das fälschlicherweise körpereigene Zellen angreift. Die Immunreaktion äußert sich etwa in Entzündungssymptomen.

Leaky-Gut-Syndrom: Welche Symptome sind möglich?

Folgende Symptome können möglicherweise für ein Leaky-Gut-Syndrom sprechen:

Wichtig: Das Leaky-Gut-Syndrom ist keine schulmedizinisch anerkannte Krankheit. Derartige Symptome können auch in Zusammenhang mit anderen Erkrankungen stehen. Betroffene sollten sich ärztlich untersuchen lassen, um eine sichere Diagnose zu erhalten.

Leaky-Gut-Syndrom: Tests und Untersuchungen zur Diagnose

Die allgemein anerkannte, schulmedizinische Vorgehensweise besteht darin, Nahrungsmittelunverträglichkeiten und beispielweise gastrointestinale Erkrankungen auszuschließen, welche die Darmbarriere schädigen können. Dies wird durch eine ausführliche Anamnese und Differenzialdiagnostik umgesetzt. Zur weiteren Abklärung sind teilweise Gewebeproben aus dem Darm (Biopsien) und Laboruntersuchungen notwendig.

Einige Praxen ordnen bei Verdacht auf Leaky Gut auch Tests zur Untersuchung des Bluts, Stuhls und Urins an. Verschiedene Laborparameter können dann Hinweise auf einen durchlässigen Darm geben. Dazu gehören zum Beispiel die Konzentration des Proteinbausteins Zonulin im Blutserum oder des Proteins Alpha-1-Antitrypsin (AAT) im Stuhl der Patient*innen. Manchmal wird auch ein oraler Provokationstest (Laktulose/Mannitol-Test) zur Abklärung empfohlen.

Insbesondere, wenn es sich um eine kostspielige Eigenleistung handelt, sollten Betroffene prüfen, ob die geplante Diagnostik wissenschaftlich anerkannt und sinnvoll ist. Von freiverkäuflichen Tests ohne ärztliche Begleitung raten Fachleute dringend ab.

In Zukunft könnte die konfokale Laser-Endomikroskopie (Confocal Laser Endomicroscopy/CLE) bei der Diagnose eines Leaky Gut eine wichtige Rolle spielen, die derzeit im Rahmen von Studien überprüft wird: Mithilfe eines Spezialgeräts können dabei die Schleimhautzellen des Darms mit rund 1.000-facher Vergrößerung betrachtet und so auch Schäden an Zellwänden und Gefäßen festgestellt werden.

Wie wird das Leaky-Gut-Syndrom behandelt?

Da das Leaky-Gut-Syndrom bislang nur in der Komplementärmedizin als Krankheitsbild anerkannt ist, existieren keine allgemeingültigen Therapieempfehlungen.

Wird im Zusammenhang mit dem Verdacht auf intestinale Permeabilitätsstörungen eine chronische Darmerkrankung oder Nahrungsmittelunverträglichkeit diagnostiziert, steht deren leitlinienkonforme Behandlung im Fokus.

Leaky Gut und gesunde Darmbarriere natürlich behandeln

Zur Stabilisierung der Darmbarriere können pflanzliche Arzneimittel eingesetzt werden: Ersten Studienergebnissen zufolge soll beispielsweise Myrrhe einer Beeinträchtigung der Tight Junctions entgegenwirken. Auch regelmäßige Bewegung und die Reduktion von chronischem Stress im Alltag können nachweislich eine Regeneration der Schleimhaut des Darms erzielen. Das Erlernen und regelmäßige Üben von Entspannungstechniken wie

kann demnach sinnvoll sein. Viele alternativmedizinische Praxen und Online-Plattformen empfehlen darüber hinaus Kuren mit verschiedenen Nährstoffen und Probiotika, deren positiver Einfluss auf die Darmbarriere aber meist nicht belegt ist.

Grundsätzlich ist es ratsam, wissenschaftlich nicht untermauerte Therapieoptionen bei Leaky Gut – speziell, wenn sie mit hohen Kosten verbunden sind – kritisch zu hinterfragen.

Leaky-Gut-Syndrom: Tipps zur Ernährung

Um Verdauungsbeschwerden zu reduzieren, raten viele Fachleute bei Verdacht auf Leaky Gut zur sogenannten FODMAP-Diät, die ursprünglich zur Linderung eines Reizdarmsyndroms entwickelt wurde. FODMAP steht dabei für von Darmbakterien vergärbare (Englisch: Fermentable) und damit häufig Blähungen und Durchfall verursachende

  • Oligosaccharide (Mehrfachzucker, die in großer Menge zum Beispiel in Hülsenfrüchten vorkommen)
  • Disaccharide (Doppelzucker, wie zum Beispiel Laktose oder Maltose)
  • Monosaccharide (Einfachzucker, etwa Glukose oder Fruktose)
  • and (und)
  • Polyole (Zuckeralkohole/kalorienreduzierte Süßungsmittel).

Im Rahmen einer Auslassdiät werden zunächst alle FODMAP-reichen Lebensmittel vom Speiseplan gestrichen und nach einer gewissen Zeit Schritt für Schritt wieder zugeführt. Abhängig von den jeweiligen körperlichen Reaktionen wird im Anschluss auf problematische Zutaten verzichtet. Eine professionelle Ernährungsberatung ist sinnvoll, um durch eine solche Auslassdiät eine Mangelernährung zu verhindern.

Weitere Ernährungstipps bei einem durchlässigen Darm

Allgemein gelten insbesondere

  • glutenhaltige Getreideprodukte,
  • Milchprodukte,
  • Zusatzstoffe wie Emulgatoren, Konservierungsmittel und Aromastoffe,
  • künstliche Süßungsmittel (Süß- und Zuckeraustauschstoffe) und
  • weißer Haushaltszucker

als problematisch für die Darmgesundheit und sollten bei anhaltenden Verdauungsproblemen gemieden werden.

Verlauf und Prognose: Ist ein Leaky Gut heilbar?

Eine gestörte intestinale Permeabilität verschwindet zwar in der Regel nicht mehr vollständig – ist also grundsätzlich nicht heilbar – gilt aber als gut kontrollierbar. Durch eine Umstellung des Lebensstils, unter anderem durch

  • eine angepasste Ernährung,
  • regelmäßige Bewegung und
  • gezielte Entspannung,

gelingt es häufig, die Darmbarriere so weit zu stärken, dass sich auch die Beschwerden reduzieren.

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