Ursachen & Tipps

Völlegefühl: Hausmittel gegen das Drücken im Bauch

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Völlegefühl ist ein Symptom, das häufig nach dem Verzehr üppiger Mahlzeiten auftritt. Ein ständiges Völlegefühl und ein dicker Bauch trotz wenig Essen können aber auch auf Krankheiten zurückzuführen sein. Hier erfahren Sie alles über die Ursachen und welche Hausmittel helfen können.

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© Getty Images/Jajah-sireenut

Kurzübersicht: Völlegefühl

Ursachen: Die häufigste Ursache von Völlegefühl sind üppige Mahlzeiten, Magen-Darm-Erkrankungen sowie Leber- und Gallenstörungen.

Diagnose: Neben einer ausführlichen Befragung (Anamnese), vor allem zu den Ernährungsgewohnheiten, können Magen- oder Darmspiegelungen, Ultraschalluntersuchungen oder Blutanalysen hilfreich sein.

Therapie: Wurde als Ursache für Völlegefühl eine Grunderkrankung diagnostiziert, sollte diese entsprechend behandelt werden. Darüber hinaus können Medikamente aus der Apotheke angewandt werden.

Hausmittel: Bei Völlegefühl können eine Wärmflasche, Bauchmassage, ein kurzer Spaziergang sowie Kräutertees für Linderung sorgen.

Artikelinhalte auf einen Blick:

Hausmittel gegen Blähungen: Kennen Sie diese 12?

Was ist Völlegefühl?

Völlegefühl ist eine Missempfindung im Bauch, die als übermäßige Füllung und Gespanntheit im Oberbauch sowie Trägheit der Verdauung wahrgenommen wird.

Ausgelöst wird Völlegefühl unter anderem durch

  • besonders üppige Mahlzeiten,
  • verschiedene Magen-Darm-Erkrankungen sowie
  • Störungen der Gallensäurebildung.

Häufig tritt Völlegefühl in Kombination mit weiteren Verdauungsbeschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen oder Sodbrennen auf.

Warum kommt es zum Völlegefühl nach dem Essen?

Völlegefühl tritt vor allem nach übermäßiger Nahrungsaufnahme und hastigem Essen auf. Insbesondere sehr fettreiche und kohlenhydratreiche Speisen begünstigen die Entstehung eines Völlegefühls, da bei der Verdauung viele Gase entstehen. So leiden viele Menschen nach dem Verzehr von Fast Food (Burger, Pommes frites, Pizza) unter diesen Beschwerden.

Aber auch blähende Lebensmittel wie Hülsenfrüchte oder verschiedene Kohlsorten gehen mit einer starken Gasbildung einher: Die angestaute Luft drückt auf den Magen sowie Darm und kann neben Völlegefühl auch Schmerzen und einen Blähbauch verursachen.

Ein Völlegefühl nach dem Essen hält meist nur kurz an und klingt spätestens nach einigen Stunden wieder ab.

Blähende Lebensmittel: Erdnüsse, Lauch, Eier & Co.

Völlegefühl trotz wenig Essen – mögliche Ursachen

Ein ständiges Völlegefühl und ein geblähter, dicker Bauch können aber auch ein Hinweis auf verschiedene Erkrankungen sein. Hierzu gehören:

Außerdem kann Völlegefühl bei Frauen im Rahmen des sogenannten prämenstruellen Syndroms (PMS) einige Tage vor der Regelblutung auftreten. Ursache sind in diesem Fall Hormonverschiebungen.

Völlegefühl in der Schwangerschaft

Viele Frauen leiden auch zu Beginn einer Schwangerschaft häufig an Blähungen, Übelkeit und Völlegefühlen. Dies ist vor allem auf den Anstieg von Progesteron zurückzuführen. Das Hormon sorgt dafür, dass sich die Muskulatur entspannt, damit sich die Gebärmutter ausdehnen kann. Gleichzeitig verlangsamt es aber auch den Verdauungsprozess, wodurch sich vermehrt Gase bilden, die für die unangenehmen Beschwerden verantwortlich sind.

Wann Völlegefühl ärztlich abklären lassen?

Völlegefühl nach einer sehr reichhaltigen Mahlzeit ist meist Ausdruck, dass das Verdauungssystem überlastet ist. In diesem Fall halten die Beschwerden meist nur kurz an und lassen sich durch Hausmittel lindern.

Tritt das Gefühl eines vollen Magens allerdings nach einer normalen Mahlzeit auf und wird von weiteren Symptomen wie kolikartigen Bauchschmerzen, häufigem Aufstoßen, Appetitlosigkeit, Fieber (über 39 Grad Celsius), Übelkeit oder Erbrechen begleitet, ist eine ärztliche Kontrolle erforderlich. Das gleiche gilt, wenn die Beschwerden immer wiederkehren, lange anhalten oder auch bei leerem Magen vorhanden sind.

Behandlung: Was tun bei Völlegefühl?

Die Behandlung des Völlegefühls richtet sich nach der Ursache und den auslösenden Faktoren. Wurde eine Grunderkrankung als Auslöser des Völlegefühls identifiziert, sollte diese gezielt behandelt werden. Andernfalls sollten vor allem die Ernährungsgewohnheiten überdacht werden. Hierbei kann eine Ernährungsberatung helfen.

Medikamente bei Völlegefühl

Im Akutfall können Medikamente dabei helfen, den unangenehmen Druck im Bauch zu lindern. Infrage kommen beispielsweise:

  • Entschäumungsmittel: Hierbei haben sich beispielsweise Arzneimittel mit den Wirkstoffen Dimeticon und Simeticon bewährt. Sie reduzieren die Gasansammlungen im Verdauungstrakt.

  • Entkrampfende Mittel: Medikamente mit dem Wirkstoff Butylscopolamin eignen sich vor allem, wenn zusätzlich starke Krämpfe auftreten.

  • Enzympräparate: Sie unterstützen die Funktion der Bauchspeicheldrüse.

Darüber hinaus sind in der Apotheke auch pflanzliche Mittel, etwa mit Kümmel- und Pfefferminzöl oder Artischockenextrakt, erhältlich, die Magenproblemen lindern können.

Hausmittel und Tipps bei Völlegefühl

Oftmals können auch Hausmittel dazu beitragen, Völlegefühl zu lindern. Bewährt haben sich:

  • Wärme: Eine Wärmflasche oder ein erwärmtes Kirschkernkissen auf dem Bauch wirkt entkrampfend und schmerzlindernd.

  • Massieren: Mithilfe sanfter kreisender Bewegungen kann die Darmbewegung angeregt werden. Die Berührungen wirken zudem wohltuend und entspannend.

  • Tee trinken: Zu den bewährten Hausmitteln bei Völlegefühl zählen Teezubereitungen mit Kümmel, Pfefferminze oder Anis. Aber auch Fenchel wird häufig zur Beruhigung des Magens verwendet. In der Apotheke sind fertige Teemischungen erhältlich.

  • Bewegung: Bei Völlegefühl nach sehr üppigen Mahlzeiten ist auch leichte Bewegung empfehlenswert. Das kurbelt den Kreislauf an und fördert die Darmbewegung (Peristaltik).

Diagnose: So wird Völlegefühl untersucht

In der ärztlichen Praxis werden in der Regel zunächst die Krankengeschichte erfasst (Anamnese) und eine körperliche Untersuchung durchgeführt.

Insbesondere die zeitliche Entwicklung der Beschwerden und die Abhängigkeit von auslösenden Faktoren wie der Nahrungsaufnahme sind für den*die Arzt*Ärztin relevant. Je nach vermuteter Ursache sind dann weitere Untersuchungen sinnvoll, etwa eine:

  • Magenspiegelung, um die Magenschleimhaut zu betrachten

  • Blutanalyse, um Entzündungen sowie Störungen der Leber-, Gallen- oder Nierenfunktion festzustellen

  • Ultraschalluntersuchung, um die Bauchspeicheldrüse zu begutachten

Auch Begleitsymptome wie Schmerzen, Durchfall, Erbrechen oder Blut im Stuhl können aufschlussreich sein. Tritt das Völlegefühl beispielsweise in Kombination mit Blähungen, Bauchkrämpfen, Verstopfung und Durchfall auf, kann dies auf ein Reizdarmsyndrom hinweisen.

Völlegefühl vorbeugen: Ernährungstipps

Es gibt einige Tipps, um Völlegefühl durch Essen vorzubeugen. Dazu gehören:

  • möglichst auf sehr fettreiche und besonders üppige Mahlzeiten verzichten

  • lieber kleinere, dafür mehrere Mahlzeiten pro Tag

  • beim Essen Zeit lassen und ausreichend kauen

  • individuell unverträgliche Lebensmittel meiden

  • für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sorgen

  • auf Nikotin und Alkohol verzichten

Vor allem für Menschen, die regelmäßig unter Blähungen oder einem Völlegefühl leiden, kann es sinnvoll sein, die Ernährungsgewohnheiten umzustellen.

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