Antibiotika wirken gegen Bakterien, sind aber gegen Viren machtlos. Um Resistenzen zu vermeiden, sollte Antibiotika nur eingesetzt werden, wenn es auch sinnvoll ist. Oft hilft nur ein Abstrich, um zu klären, welche Erreger die Beschwerden verursachen. Allerdings gibt es auch einige Krankheiten, bei denen der Einsatz von Antibiotika in der Regel nicht nur nicht notwendig, sondern sogar überflüssig ist. Laut Experten werden Antibiotika in bis zu 80 Prozent der Fälle sinnlos verschrieben - aber auch, weil Patienten es wünschen. Im Zweifelsfall sollte immer ein Arzt aufgesucht werden und keine Selbstdiagnose erfolgen!
Krankheiten, bei denen Antibiotika überflüssig sind

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Husten
Bei einem einfachen Husten im Rahmen einer Erkältung bringt der Einsatz von Antibiotika keinen Nutzen. Es dauert mit oder ohne Antibiotikum gleich lang, bis die Symptome verschwinden. Besser sind Hausmittel, wie Tees aus Spitzwegerich oder Thymian und Dampfinhalation, um die Beschwerden zu lindern.
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Mandelentzündung
Werden Halsschmerzen durch eine Mandelentzündung (Angina oder Tonsillitis) nachweislich durch Streptokokken verursacht, hilft ein Antibiotikum. Bei allen anderen Erregern bringt der Einsatz wenig Nutzen – die Beschwerden sind gerade mal einen halben Tag schneller weg.
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Rachenentzündung (Pharyngitis)
In 50 bis 80 Prozent aller Fälle wird eine Rachenentzündung durch Viren ausgelöst, in 30 Prozent der Erkrankungen lässt sich gar kein Erreger nachweisen. Sinnvoller als die Einnahme eines Antibiotikums ist bei Rachenentzündung die Linderung der Symptome durch beispielsweise Salbeibonbons und Schmerzmittel.
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Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis)
Eine Nasennebenhöhlenentzündung ist sehr häufig und kann mit Schnupfen einhergehen. Auslöser können zwar Bakterien sein, Studien haben aber gezeigt, dass egal ob mit oder ohne Antibiotikum die Nasennebenhöhlenentzündung nach etwa zehn Tagen überstanden ist. Der Körper schafft das in der Regel alleine und es ist sinnvoller, die Symptome zu behandeln, beispielsweise mit Dampfinhalation, Schmerzmitteln und Nasenspray, und den Körper in Ruhe genesen zu lassen.
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Mittelohrentzündung
Auch bei einer Mittelohrentzündung wäre ein abwartendes Verhalten die bessere Wahl: Studien haben gezeigt, dass Mittelohrentzündungen mit Antibiotika gerade mal einen Tag schneller ausheilen.
AUSNAHMEN: Bei Kindern unter zwei Jahren beschleunigen Antibiotika die Heilung. Wenn Flüssigkeit aus dem Ohr kommt, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden!
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Unkomplizierte Blasenentzündung
Um die Bildung von Antibiotikaresistenzen zu vermeiden, raten Experten bei einer unkomplizierten Blasenentzündung vom Einsatz eines Antibiotikums ab. Die Entzündung kann zwar durch Bakterien verursacht sein, verläuft aber meist harmlos. Stattdessen sollten die Symptome behandelt werden: viel trinken und Schmerzmittel nehmen. So lässt sich in zwei von drei Fällen der Einsatz von Antibiotika vermeiden.
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Parodontitis
Mehr als acht Prozent der in Deutschland verordneten Antibiotika werden von Zahnärzten verordnet. Oft ist eine Parodontitis (Zahnfleischentzündung, umgangssprachlich Parodontose) durch eine bakterielle Entzündung der Grund. Aber Studien zeigen, dass eine lasergestützte Therapie sinnvoll ist - ohne Nebenwirkungen und ohne die Gefahr von Resistenzen.
Muss eine Behandlung mit Antibioika erfolgen, sollte dies immer diagnostisch abgesichert werden, um das richtige Antibiotikum wählen zu können.
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Gelenkersatz
Vor der Operation zum Einsatz einer Gelenkprothese wird oft prophylaktisch ein Antibiotikum verabreicht, um Infekte zu vermeiden. Es kommt beispielsweise dann zum Einsatz, wenn Patienten Bakterien im Urin haben, auch wenn sie keine Symptome zeigen. Laut Experten ist dies aber nur nötig, wenn auch Symptome vorliegen. Angesicht der hohen Zahl von Gelenkersatz-Operationen ließe sich so der Einsatz von Antibiotika stark senken.
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