Tripper: Symptome und Behandlung der Gonorrhoe
Gonorrhö, früher Tripper genannt, ist eine der häufigsten Geschlechtskrankheiten. Erreger sind Bakterien, sogenannte Gonokokken. Während es bei Männern häufig zu einem eitrigen Ausfluss aus der Harnröhre kommt, ist bei Frauen ein milchiger Ausfluss aus der Scheide typisch. Allerdings verursachen Infektionen nicht immer Symptome. Warum aber genau das problematisch ist, erfahren Sie hier.
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Artikelinhalte im Überblick:
- Was ist Tripper?
- Häufigkeit
- Symptome
- Verlauf und Komplikationen
- Ursachen
- Diagnose
- Behandlung
- Vorbeugen
Was ist Tripper?
Bei Tripper handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Neisseria gonorrhoeae (Gonokokke) ausgelöst und vor allem beim Geschlechtsverkehr übertragen wird. Zusammen mit HPV-, Chlamydien- und Trichomonaden-Infektionen gehört Tripper zu den häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten (STD; sexually transmitted diseases).
Der Begriff "Tripper" stammt von dem niederländischen Wort "druiper", was so viel wie "tropfen" bedeutet. Damit wird auf ein typisches Symptom der Erkrankung Bezug genommen: ein weißlicher Ausfluss, der aus Scheide oder Penis fließen kann. Tripper ist allerdings nur die umgangssprachliche Bezeichnung. Fachleute sprechen von der sogenannten Gonorrhö (oder Gonorrhoe). Der Name stammt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt "Samenfluss".
Tripper: Häufigkeit der Geschlechtskrankheit
Gonorrhö gilt als die dritthäufigste STI überhaupt. Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge erkranken pro Jahr etwa 87 Millionen Menschen weltweit, in der EU kommt es zu etwa 100.000 Infektionen jährlich. Da es in Deutschland, außer im Bundesland Sachsen, keine Meldepflicht gibt, stehen keine aktuellen epidemiologischen Daten zur Verfügung.
Fachleute gehen allerdings davon aus, dass auch in Deutschland die Fallzahlen steigen. Denn im Bundesland Sachsen wurden im Jahr 2019 fast zehnmal so viele Gonokokken-Infektionen gemeldet wie noch 2001. Neben dem tatsächlichen Anstieg an Erkrankungen scheint allerdings auch die Tatsache eine Rolle zu spielen, dass Beratungs- und Testangebote verbessert wurden.
Zu den Hauptbetroffenen gehören vor allem junge Menschen im Alter von 15 bis 25 Jahren. Darüber hinaus erkranken vergleichsweise oft Personen, die häufig ungeschützten Geschlechtsverkehr mit wechselnden Sexualpartner*innen haben.
Tripper-Symptome: Diese Anzeichen sprechen für Gonorrhö
Gonorrhö äußert sich bei Männern und Frauen unterschiedlich. Die ersten Symptome bei Tripper treten meistens zwei bis sechs Tage nach der Infektion auf und machen sich in der Genitalregion bemerkbar. Je nach Sexualpraktik können allerdings auch Mund- und Rachenraum sowie der Analbereich betroffen sein.
Viele Infizierte bleiben zudem völlig beschwerdefrei. Das Problem: Sie können aber dennoch ansteckend sein und die Krankheit unwissentlich an Sexualpartner*innen weitergeben. Bleibt Gonorrhö unbehandelt, können zudem chronische Krankheitsverläufe, schwere Entzündungen der Geschlechtsorgane und irreparable Schäden wie eine Unfruchtbarkeit verursacht werden.
Tripper-Symptome bei Männern
Etwa 10 bis 30 Prozent aller infizierten Männer entwickeln keine oder nur leichte Symptome. Bei den anderen führt Gonorrhö meist zunächst zu einer akuten Entzündung der Harnröhre. Typisch sind:
- Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen
- Eitriger, gelb-grüner Ausfluss aus dem Penis
- Rötung und Schwellung der Harnröhrenöffnung
- Häufiger Harndrang
Die Entzündung kann zudem auf die Vorsteherdrüse (Prostata), den Nebenhoden und weitere Drüsen des männlichen Sexualtraktes übergreifen. Verklebungen des Samenleiters können zu Sterilität führen. Wird die Harnröhrenentzündung chronisch, besteht zudem das Risiko, dass die Harnröhre verengt.
Tripper-Symptome bei Frauen
Bei betroffenen Frauen zeigen etwa 50 Prozent keine deutlichen Beschwerden. Wenn es zu Beschwerden kommt, ähneln diese oft denen einer Blasenentzündung. Erste mögliche Tripper-Symptome bei Frauen sind:
- Vermehrter (mitunter übelriechender) Ausfluss aus der Scheide
- Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen
- Starke Unterbauchschmerzen, insbesondere während des Geschlechtsverkehrs
- Zyklusstörungen (bei Gonokokken-Befall der Gebärmutterschleimhaut)
Da die Gonokokken in die Bauchhöhle der Frauen vordringen können, gehören Entzündungen der Gebärmutter, der Eileiter, der Eierstöcke sowie der Region um den Blinddarm oder der gesamten Beckenregion zu den häufigeren Komplikationen der Erkrankung. Es kann zu einer Verklebung der Eileiter kommen, die eine Unfruchtbarkeit zur Folge hat.
Während der Schwangerschaft kann Tripper mit schweren Komplikationen einhergehen und beispielsweise zu Fehl- oder Frühgeburten führen. Werden die Krankheitserreger bei der Geburt auf das Neugeborene übertragen, kann dies zu einer eitrigen Entzündung der Bindehaut (Conjunctivitis gonorrhoica) beim Kind führen. Diese muss sofort behandelt werden, um eine Erblindung zu vermeiden.
Tripper: Verlauf und Komplikationen
Gonorrhö kann theoretisch von allein abheilen, allerdings auch chronisch werden und zu schweren Komplikationen führen. Ohne Behandlung besteht die Gefahr, dass die Erreger auf andere Organe übergreifen und schwerwiegende Erkrankungen auslösen. Sind beim Mann die Erreger in die Harnröhre und die Vorsteherdrüse eingedrungen, ist ein Übergreifen auf Hoden und Nebenhoden möglich. Oft schwellen dann die Lymphknoten der Leistengegend schmerzhaft an.
Bei Frauen kann die Infektion auf den Gebärmutterhals übergreifen. Werden auch die Eileiter und Eierstöcke in Mitleidenschaft gezogen, führt dies meist zu hohem Fieber und starken Unterleibsschmerzen.
Da Gonorrhö bei beiden Geschlechtern häufig ohne Symptome auftritt, können die Erreger in späteren Stadien Fieberschübe, Hautausschläge und Gelenkbeschwerden verursachen. Je nachdem, wo die Erreger zuerst in den Körper eingedrungen sind, kann es auch zu einer Entzündung des Rachens oder Enddarms kommen.
Zu den möglichen Spätfolgen einer unbehandelten Gonorrhö zählt sowohl bei der Frau als auch beim Mann die Unfruchtbarkeit.
Ursache von Tripper: Ansteckung mit Gonokokken
Auslöser der Gonorrhö ist das Bakterium Neisseria gonorrhoeae, das nur beim Menschen vorkommt. Eine Übertragung findet in den meisten Fällen bei ungeschütztem vaginalem, oralem oder analem Geschlechtsverkehr statt. Ansteckend sind der oft eitrige Ausfluss aus Scheide, Penis oder After sowie die von Gonokokken besiedelten Schleimhäute.
Über folgende Übertragungswege verbreiten sich Gonokokken:
- Gemeinsam genutzte Sexspielzeuge
- Geschlechtsverkehr ohne Kondom
- Ungeschützter Oralverkehr
Da Gonokokken außerhalb des Körpers nicht lange überlebensfähig sind, findet eine Übertragung etwa über gemeinsam genutzte Toilettensitze nicht statt.
Tripper-Diagnose: So wird Gonorrhö festgestellt
Gonorrhö wird durch den Nachweis von Gonokokken im Ausflusssekret diagnostiziert. Dazu nimmt der*die Arzt*Ärztin einen Abstrich der infizierten Region (zumeist der männlichen Harnröhre beziehungsweise des Gebärmutterhalses der Frau).
Unter dem Mikroskop können Expert*innen im Labor Gonokokken an ihrem typischen Aussehen erkennen, wodurch eine gezielte Behandlung eingeleitet werden kann. In Zweifelsfällen lässt sich die Diagnose durch spezielle Labortests oder durch Vermehrung der Erreger auf bestimmten Nährmedien sichern. Das Anzüchten von Bakterienkulturen ist außerdem nützlich, um die Keime auf Antibiotikaresistenzen hin zu untersuchen.
Behandlung bei Tripper meist mit Antibiotika
Gonorrhö wird durch Gabe eines Antibiotikums behandelt. Da die Infektion sehr ansteckend ist, sollten nach Möglichkeit sowohl die Infizierten selbst als auch deren Sexualpartner*innen behandelt werden, auch wenn diese keine Beschwerden aufweisen. Bei unkompliziertem Verlauf genügt eine einzige Spritze, um die Infektion binnen weniger Tage zu beseitigen. Reicht diese erste Behandlung nicht aus, stehen alternative Antibiotika oder Antibiotika-Kombinationen zur Verfügung.
Erfolgt die Behandlung frühzeitig nach der Infektion, heilt die Krankheit meist folgenlos ab. Bei vorangegangener dauerhafter Infektion kann trotz erfolgreicher Therapie eine irreversible Sterilität zurückbleiben, die bei Kinderwunsch eine künstliche Befruchtung unumgänglich macht.
Einige Gonokokken haben mittlerweile Resistenzen gegen Antibiotika entwickelt, was Fachleute vor große Herausforderungen stellt. Derzeit kann jedoch die Mehrheit der Erkrankten mit den zur Verfügung stehenden Antibiotika gut behandelt werden.
Tripper vorbeugen: So schützen Sie sich vor Gonorrhö
Bei häufig wechselnden Sexualpartner*innen ist grundsätzlich der Gebrauch von Kondomen angeraten, um Gonorrhö vorzubeugen. Auch bei Fellatio und Cunnilingus (Mundverkehr) empfiehlt sich die Verwendung von Kondomen beziehungsweise speziellen Latextüchern.
Bei bestehenden Infektionen ist es wichtig, den direkten Kontakt mit den Schleimhäuten im genital-analen Bereich zu vermeiden. Im Allgemeinen wird Infizierten jedoch empfohlen, solange auf sexuellen Verkehr zu verzichten, bis die Erkrankung vollständig ausgeheilt ist.
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