Bakterielle Infektionen bekämpfen

Doxycyclin: Antibiotikum für vielfältige Anwendungsgebiete

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Ob bei einem Atemwegsinfekt, einer sexuell übertragbaren Erkrankung oder zur Verbesserung des Hautbilds – als Antibiotikum kommt Doxycyclin im Kampf gegen bakterielle Infektionen zum Einsatz. Was Sie wissen müssen.

Doxycyclin: Antibiotikum mit vielfältigem Einsatz
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Im Überblick:

19 natürliche Antibiotika gegen Bakterien

Was ist Doxycyclin und wie wirkt es?

Als Wirkstoff aus der Gruppe der Tetracycline gehört Doxycyclin zu den Antibiotika. Es handelt sich dabei um ein Breitbandantibiotikum – das heißt, es gilt bei einem breiten Spektrum an Bakterien als wirkungsvoll. Der Arzneistoff hemmt das Wachstum der Bakterien, indem es in die Proteinbiosynthese eingreift.

Doxycyclin wird meist oral als Tablette, Weich- oder Hartkapsel eingenommen, kann in bestimmten Fällen aber auch intravenös (Injektion in die Vene) verabreicht werden oder als Lokalantibiotikum in Gelform bei Parodontitis zur Anwendung kommen.

Anwendungsgebiete von Doxycyclin

Doxycyclin zeichnet sich durch seine vielfältigen Anwendungsgebiete aus. Unter anderem können dies folgende sein:

Hals-Nasen-Ohren-Bereich:

Urogenitaltrakt:

Sonstige Erkrankungen:

  • bakterielle Infektionskrankheiten des Magen-Darm-Trakts wie Cholera oder eine Durchfallerkrankung bedingt durch Yersinien-Bakterien

  • Borreliose (bakterielle Infektion, die durch Zecken übertragen wird)

  • bei schweren Formen von Hauterkrankungen wie Akne oder Rosacea (wenn sie sich unter Anwendung von äußerlich aufgetragenen Mitteln nicht bessern)

  • als Unterstützung in der Therapie bei Paradontitis (bakterielle Infektion des Zahnhalteapparates)

  • Malariaprophylaxe (Off-Label-Use: Von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird der Wirkstoff empfohlen, in Deutschland ist Doxycyclin für diesen Zweck bisher nicht zugelassen.)

Dosierung: Wie wird Doxycyclin eingenommen?

Die Dosierung von Doxycyclin richtet sich sowohl nach dem Körpergewicht der Person als auch nach der Schwere der Erkrankung. Wie bei allen Antibiotika ist es bei Doxycyclin wichtig, dass die Einnahmeempfehlung vom Arzt exakt eingehalten wird. Auf keinen Fall sollte die Therapie eigenmächtig vorzeitig beendet werden. Treten Nebenwirkungen auf, ist der Arzt unverzüglich zu informieren – dieser entscheidet dann über das weitere Vorgehen. Auch die Informationen dieses Artikels dienen nicht dazu, den Rat des Arztes oder die Anweisungen der Packungsbeilage zu ersetzen.

  • Darreichungsformen: Doxycyclin als Tablette kann in einer Darreichungsform von 100 oder 200 Milligramm verabreicht werden. Erwachsene mit schweren Erkrankungen oder einem Körpergewicht von über 70 Kilogramm wird in der Regel eine Dosierung von 200 Milligramm täglich empfohlen – dies entspricht je nach Darreichungsform ein oder zwei Tabletten täglich. Kinder über acht Jahre, Jugendliche und Erwachsene mit einem Körpergewicht von über 50, aber unter 70 Kilogramm, nehmen täglich 100 Milligramm Doxycyclin ein. Wobei die Dosierung am ersten Einnahmetag abweichen und einmalig 200 Milligramm betragen kann.

  • Dauer: Die Behandlungsdauer ist von verschiedenen individuellen Faktoren wie der Art und Schwere der Erkrankung abhängig. Meist beträgt die Therapiedauer fünf bis 21 Tage. Bei einer Langzeittherapie, die eine Dauer von 21 Tagen überschreitet, werden Blut-, Leber- und Nierenwerte regelmäßig kontrolliert.

  • Zeitpunkt: Empfohlen wird die Einnahme regelmäßig morgens zum Frühstück oder mit einer anderen Mahlzeit.

  • Dosierung bei bestimmten Erkrankungen: Für Infektionen mit Gonokokken, bei Syphilis, Akne oder Borreliose liegen spezielle Dosierungsempfehlungen vor. Für Hartkapseln mit veränderter Wirkstofffreisetzung, die zur entzündungshemmenden Behandlung von Rosacea eingesetzt werden und eine niedrigere Dosis Doxycyclin von 40 Milligramm enthalten, gelten ebenfalls abweichende Empfehlungen. Alle Informationen sind der Packungsbeilage zu entnehmen.

Antibiotika: Tipps für die optimale Wirkung

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Nebenwirkungen: Magen und Darm sind betroffen

Auch wenn Doxycyclin als gut verträgliches Antibiotikum gilt, ist die Einnahme wie bei jedem Medikament mit möglichen Nebenwirkungen verbunden. Dazu zählen vor allem Magen-Darm-Störungen wie Übelkeit oder Erbrechen, Durchfall, Sodbrennen oder Blähungen. Außerdem können unter anderem allergische Hautreaktionen oder Schleimhautentzündungen auftreten.

Unter Umständen sind akut lebensbedrohliche Nebenwirkungen durch die Einnahme von Doxycyclin möglich:

  • Pseudomembranöse Kolitis in seltenen Fällen: Unter einer lange andauernden Einnahme von Doxycyclin kann eine schwere Entzündung des Dickdarms auftreten. Schwere, anhaltende Durchfälle stellen ein Warnsignal dar. Zur Heilung muss eine entsprechende Therapie und, je nach Indikation, das sofortige Absetzen von Doxycyclin erfolgen.

  • Anaphylaktischer Schock bei Antibiotika-Allergie in vereinzelten Fällen: Wie andere Medikamente kann auch Doxycyclin kurze Zeit nach der ersten oder zweiten Einnahme eine schwere Überempfindlichkeitsreaktion mit Atemnot und Blutdruckabfall auslösen. Eine notärztliche Behandlung ist in einem solchen Fall erforderlich. Bereits bei ersten Anzeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion wie Gesichts- oder Zungenschwellungen sollte sofort ärztliche Hilfe eingeholt werden.

Doxycyclin und Nahrungsmittel: Darauf muss man achten

Um die Verträglichkeit des Antibiotikums zu erhöhen, sollte das Medikament während einer Mahlzeit eingenommen werden. Auf diese Weise können unerwünschte Nebenwirkungen des Magen-Darm-Trakts möglichst reduziert werden. Dabei muss Folgendes beachtet werden:

  • Reichlich Flüssigkeit, aber keine Milch und keine Säfte: Die Tabletten sollten am besten mit einem Glas Wasser eingenommen werden. Milch und Fruchtsäfte, die Kalzium enthalten, eignen sich nicht zur Einnahme, da sie die Wirkung von Doxycyclin abschwächen. Sie sollten daher erst in einem zeitlichen Abstand von zwei bis drei Stunden konsumiert werden.

  • Mahlzeiten ohne Milchprodukte: Aus dem gleichen Grund sollten die Mahlzeiten keine Milchprodukte wie Käse oder Joghurt enthalten. Sie vermindern die Aufnahme von Doxycyclin aus dem Magen-Darm-Trakt.

Warnhinweise: Wann Sie Doxycyclin nicht nehmen dürfen

Jugendliche und Erwachsene mit einem Körpergewicht von unter 50 Kilogramm dürfen Doxycyclin nicht einnehmen. Auch für Kinder unter acht Jahren ist das Medikament nicht geeignet. Der Grund: Es können reversible Knochenwachstumsstörungen, Zahnverfärbungen (irreversible Gelbfärbung der Zähne), Zahnschmelzdefekte und eine erhöhte Kariesanfälligkeit entstehen.

In der Schwangerschaft ist ebenfalls erhöhte Vorsicht geboten, da sich bei einer Einnahme ab dem fünften Schwangerschaftsmonat Doxycyclin an den Zähnen und Knochen des Ungeborenen anlagern kann. Andere Antibiotika werden daher sowohl in der Schwangerschaft als auch in der Stillzeit bevorzugt verschrieben.

Darüber hinaus darf das Antibiotikum bei einer Überempfindlichkeit gegen eines der Bestandteile sowie bei einer schweren Funktionsstörung der Leber nicht eingenommen werden. Wichtig ist zudem, dass Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln bestehen können. Deshalb sind Arzt und Apotheker stets über bestehende Vorerkrankungen oder die Einnahme von weiteren Medikamenten zu informieren. Die Wechselwirkungen sind ausführlich in der Packungsbeilage des Antibiotikums aufgeführt.

Phototoxische Wirkung und Doxycyclin: Wie lange keine Sonne?

Solange Doxycyclin eingenommen wird, sollten Sonne und Solarium gemieden werden. Sind unbedeckte Körperstellen wie das Gesicht der Sonne ausgesetzt, sollten diese durch eine Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor (LSF) 50 geschützt werden. Der Grund: Das Antibiotikum gehört zu den Medikamenten, die eine sogenannte phototoxische Wirkung haben. Das heißt, sie lösen eine erhöhte Sensibilität der Haut auf UV-Strahlen aus. Schon bei geringer Sonnenbestrahlung können starke Sonnenbrände auftreten.

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