Bei Erkältung und Übelkeit

Ingwer: So gesund ist die scharfe Knolle

Süßlich-scharf mit fruchtiger Note: Ingwer gilt nicht nur in Asien als beliebtes Gewürz. Auch wegen seiner Heilwirkung ist die Knolle beliebt. Natürlicher Helfer bei Erkältung, Infektionen und Übelkeit: Weshalb Ingwer in keiner Hausapotheke fehlen sollte.

Ingwer: Heilgewürz aus Asien
© Getty Images/Science Photo Library

Das Gewürz verleiht vielen asiatischen Gerichten wie Curry seinen typisch würzig-scharfen Geschmack. Doch kann die goldgelbe bis orange gefärbte Knolle mehr, als nur Speisen und Getränke verfeinern: Seit langem ist der Ingwer für seine Heilkräfte bekannt und wurde 2018 sogar zur Heilpflanze des Jahres gewählt.

Artikelinhalte im Überblick:

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Warenkunde: Herkunft der Pflanze

Die genaue Herkunft der Gewürzpflanze mit dem lateinischen Namen Zingiber officinale ist nicht abschließend geklärt. Heute wird er vorwiegend in Teilen Asiens wie China, Indien, Thailand und Indonesien sowie in Südamerika und Afrika angebaut. Die Ingwerpflanze ist eng verwandt mit Kardamom und Kurkuma.

Ingwer wird auch als Ingwerwurzel bezeichnet, was von dem knollig-wurzeligem Aussehen des essbaren Teils der Pflanze herrührt. Botanisch betrachtet ist dies falsch: Bei dem gelblich-orangen Teil der Ingwerpflanze, der in der Regel verzehrt wird, handelt es sich um ein sogenanntes Rhizom. Dies ist ein meist unterirdisch wachsender, verdickter Hauptspross, von welchem die eigentliche Wurzel nach unten und grüne Pflanzenteile nach oben abgehen.

Nährstoffreiche Speicherknolle: Das steckt in Ingwer

Der essbare Teil des Ingwers, das Rhizom, ist ein sogenanntes Speicherorgan. Hier werden wichtige Nährstoffe eingelagert und bei Bedarf der Pflanze zur Verfügung gestellt. Als Speicherknolle finden sich im Ingwer jede Menge gesunder Stoffe. Zwar ist der Ingwer mit etwa 80 Kilokalorien pro 100 Gramm recht kalorienarm, doch steckt er voller Vitamine und Mineralstoffe. Darunter finden sich im Ingwer:

  • Vitamin C (etwa 5 Milligramm auf 100 Gramm frischen Ingwer)
  • Magnesium
  • Eisen
  • Kalzium
  • Kalium
  • Phosphor

Was macht Ingwer scharf?

Scharfstoffe in Pflanzen dienen dem Schutz vor Fressfeinden und Keimen wie Bakterien und Pilzen. Was die Pflanze vor Schädlingen schützt, kommt auch dem menschlichen Organismus zugute: die Scharfstoffe des Ingwers, insbesondere Gingerol und Shogaol, sind für seine Gesundwirkung verantwortlich.

Gesunde Wirkung: Ingwer als Heilpflanze

Die Wirkung des Ingwers und seiner Inhaltsstoffe ist von großem Interesse für die Wissenschaft. Zahlreiche Studien untersuchen die Gewürzpflanze und ihre Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit. Unter anderem wird die pharmakologische Wirksamkeit bei Krebserkrankungen, Diabetes mellitus, Asthma sowie Herz-Kreislaufproblemen erforscht.

Ingwer in der traditionellen chinesischen Medizin

Seit Jahrtausenden kommt Ingwer als Heilpflanze zum Einsatz. In der Traditionellen chinesischen Medizin (TCM) wird die goldgelbe Wurzelknolle für die Behandlung einer Vielzahl von Erkrankungen und Symptomen verwendet, darunter:

Übelkeit mit Ingwer behandeln

Gut belegt ist die Wirkung der ätherischen Öle im Ingwer als Helfer gegen Magenprobleme wie Übelkeit und Erbrechen bei Erwachsenen und Kindern. Die Wirkstoffe setzen im Gehirn an und unterdrücken dort den Brechreiz: Ingwer gilt somit als natürliches Antiemetikum.

Ebenso kann Ingwer unterstützend während einer Chemotherapie zur Krebstherapie eingesetzt werden, wenn es im Zuge der Behandlung immer wieder zu Übelkeit und Brechreiz kommt.

Um der Übelkeit entgegenzuwirken, hilft frisch aufgebrühter Tee mit frischem Ingwer besonders gut. Hierfür einfach kleingeschnittenen Ingwer in ein Teesieb geben und mit kochendem Wasser übergießen, etwa zehn Minuten ziehen lassen und dann das Sieb entfernen. Eventuell mit Honig oder Zitrone verfeinern. Auch kann Ingwer als Kapsel oder Tropfen eingenommen werden, das ist besonders praktisch für unterwegs, im Falle von Reiseübelkeit.

Hilft Ingwer beim Abnehmen?

Studien zufolge kann sich Ingwer positiv auf das Gewicht auswirken und vor allem das Verhältnis von Taillen- zu Hüftumfang verbessern. Außerdem hilft die Knolle Blutfett- und Blutzuckerspiegel zu regulieren und einem erhöhten LDL-Cholesterinspiegel entgegenzuwirken. Auch sollen die Scharfstoffe den Stoffwechsel anregen und dabei helfen, ein gesundes Gewicht anzustreben. Ingwer allein ist bei der Bekämpfung von Übergewicht nicht die Lösung – ein Glas Ingwerwasser mit Zitrone am Morgen kann aber in jedem Fall unterstützend beim Abnehmen wirken und den Kreislauf in Schwung bringen.

Ingwer: Immunsystem stärken mit der Wunderknolle

Die Schärfe des Ingwers reizt die Schleimhäute, was zu einer besseren Durchblutung führt und lokal zu einer gesteigerten Abwehrreaktion. Deshalb kann Ingwer vor allem bei Infekten der oberen Atemwege hilfreich sein.

Darüber hinaus zeigen Studien eine entzündungshemmende sowie schmerzhemmende Wirkung des Ingwers, beispielsweise in Bezug auf Menstruationsbeschwerden sowie bei Arthrose. Bei entzündlichen Gelenkschmerzen (Arthritis) kann die Einnahme von Ingwer die Beschwerden lindern und den Bedarf an Schmerzmedikamenten senken (nichtsteroidale Antirheumatika, NSAR). So zeigte eine Studie, dass die Einnahme von Ingwerextrakt die Schmerzen ebenso gut linderte, wie die Schmerzbehandlung mit dem Wirkstoff Ibuprofen.

Rückenschmerzen mit Ingwer behandeln

Die Scharfstoffe des Ingwers können ähnlich wie die Inhaltsstoffe von Paprikapflanzen helfen, Muskelverspannungen und Schmerzen zu behandeln. Die Durchblutung wird gefördert und Entzündungen gehemmt. Ingwerwickel wirken ähnlich wie Wärmepflaster aus der Apotheke. Dazu einfach frischen Ingwer aufschneiden und mit kochendem Wasser übergießen und für etwa eine Viertelstunde abgedeckt ziehen lassen. Ein Handtuch mit dem Ingwersud benetzen und auf die schmerzende Stelle legen. Darüber wird eine lauwarme Wärmflasche platziert. Auch kann Ingwer gerieben oder als Paste in ein Tuch geschlagen für die Wickel verwendet werden.

Hilft Ingwer gegen Krebs?

Neueste Forschung lässt vermuten, dass die scharfe Knolle möglicherweise das Wachstum von Krebszellen hemmen kann. Dies wurde insbesondere in Bezug auf Prostatakrebs sowie Brustkrebs untersucht. Bisher ist nicht abschließend geklärt, ob Ingwer einer Krebserkrankung vorbeugen oder die Behandlung unterstützen kann. Die Effekte zeigten sich bei Untersuchungen an Mäusen, es bedarf in jedem Fall weiterer Forschung.

Frischer Atem: Ingwer als Wunderwaffe gegen Mundgeruch

Wie eine Untersuchung zeigte, lindert Ingwer nachhaltig Mundgeruch. Anders als viele Produkte überdeckt die Knolle mit ihren zahlreichen ätherischen Ölen den unangenehmen Geruch nicht nur. Das im Ingwer enthaltene Gingerol führt zum Abbau geruchsbildender Stoffe, sodass nachhaltig frischer Atem bleibt. Wer also an Mundgeruch leidet, greift lieber zum Ingwer als zum Kaugummi: Eine natürliche Variante für frischen Atem. Wer Schärfe mag und gut verträgt, kann einige Minuten auf einem kleinen Stückchen rohem Ingwer kauen, aber auch Ingwertee neutralisiert schlechten Atem.

Zudem wird durch den Ingwer auch ein hartnäckiger Nachgeschmack mancher Lebensmittel, wie unter anderem Kaffee, neutralisiert. Feingeschnittene Scheiben Ingwer werden auch zur Neutralisation zwischen einzelnen Sushi-Stücken gereicht: Sie neutralisieren den Geschmack, wodurch jeder Bissen ein neues Geschmackserlebnis bietet.

Welche Nebenwirkungen kann Ingwer haben?

Auch wenn Ingwer gut gegen Übelkeit wirkt, sollten Menschen mit einem schwachen Magen vorsichtig sein und Ingwer nur in geringen Maßen verzehren.

Nebenwirkungen des Ingwers können sein:

Auch kleine Wunden in Mund und Rachen können durch Ingwer zusätzlich gereizt werden, die Schärfe kann dann zu Brennen und Schmerzen führen. Zudem wird untersucht wie sich Ingwer auf die Blutgerinnung auswirkt, vor Operationen und bei der Einnahme von Gerinnungshemmern (Antikoagulantien) ist Vorsicht geboten.

In der Schwangerschaft: Löst Ingwer Wehen aus?

Besonders in den ersten Monaten der Schwangerschaft ist Ingwer in kleineren Mengen bedenkenlos zu verzehren und kann bei Morgenübelkeit unterstützend wirken. Als Ingwerwasser oder auch als Tee kann Ingwer schonend helfen und außerdem den Körper mit ausreichend Flüssigkeit versorgen.

Trotzdem wird Schwangeren oftmals von Ingwer abgeraten. Durch seine Durchblutungsfördernde Wirkung kann Ingwer zu verfrühten Wehen führen. In größerer Dosierung sollte die Scharfknolle also während der Schwangerschaft nicht eingenommen oder verzehrt werden. Eine Tasse Ingwertee am Morgen sollte jedoch keine Probleme verursachen. Bei Risikoschwangerschaften sollte der Verzehr von Ingwer mit einem Arzt oder einer Ärztin abgeklärt werden.

Rezept: Ingwer-Shot selber machen

Das Trendgetränk gibt es in vielen Supermärkten zu kaufen, doch lassen sich Ingwer-Shots auch ganz leicht selbst zu Hause machen. Die würzig-scharfen Drinks schmecken nicht nur köstlich und erfrischen, sie wirken auch als Immunbooster.

Zutaten für acht Ingwer-Shots:

  • 100 Gramm frischer Ingwer
  • 2 Zitronen
  • 1 Apfel
  • 3 Orangen
  • 1 Esslöffel Kurkuma

So werden die Ingwer-Shots zubereitet:

  1. Ingwer und Apfel schälen. Die Äpfel klein schneiden und entkernen, den Ingwer reiben.
  2. Zitrusfrüchte entsaften.
  3. Saft von Zitronen und Organen in den Mixer geben, andere Zutaten hinzufügen. Kurkuma nicht vergessen. Zutaten fein pürieren.

Die leckeren Ingwer-Shots können sofort getrunken oder gekühlt etwa fünf Tage frisch gehalten werden. Die Shots lassen sich auch hervorragend einfrieren. Beispielsweise in Eiswürfelförmchen, so kann je nach Bedarf ein Shot aufgetaut werden!

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