Dehydration und Exsikkose: Symptome, Folgen und was tun?
Verliert der Körper mehr Flüssigkeit als er aufnimmt, beginnt er auszutrocknen, er dehydriert. Eine starke Dehydration kann zu einer Exsikkose, mit schwerwiegenden Folgen führen. Insbesondere kleine Kinder und ältere Menschen sind gefährdet. Welche Symptome sind typisch und was ist zu tun?
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Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten
Was ist eine Dehydration? Fachleute sprechen von einer Dehydration oder auch Dehydratation, wenn der Körper mehr Flüssigkeit und/oder Elektrolyte verliert, als er aufnimmt.
Wie merkt man, dass man dehydriert ist? Anzeichen für Dehydration sind Durst, trockener Mund, dunkler Urin, verminderte Urinmenge, Müdigkeit, Schwindel und Kopfschmerzen. Bei schwerer Dehydration können auch Verwirrtheit, schneller Herzschlag und Ohnmacht auftreten.
Wie stellt man Dehydration fest? Der Hautfalten-Test kann ein Anhaltspunkt sein. Dafür die Haut am Handrücken oder Unterarm zu einer Hautfalte zusammendrücken. Geht die Falte nicht innerhalb weniger Sekunden zurück, liegt wahrscheinlich ein Flüssigkeitsmangel vor.
Im Überblick:
Was ist Dehydration?
Der Begriff Dehydration (auch Dehydratation) wird dann benutzt, wenn der Körper beginnt auszutrocknen und ihm somit zu wenig Wasser zur Verfügung steht. Bei einer besonders ausgeprägten Dehydration spricht man von Exsikkose.
In Bezug auf einen Flüssigkeitsmangel wird auch häufig das Wort Dehydrierung verwendet. Dies ist streng genommen nicht korrekt: Unter Dehydrierung versteht man eine chemische Reaktion, bei der Wasserstoff abgespalten wird.
Funktion von Wasser im Körper
Der menschliche Körper besteht zum größten Teil aus Wasser. Wasser ist wichtig, damit die elementarsten Körperfunktionen richtig ablaufen können. Für den Nährstofftransport, die Beseitigung von Abfallstoffen oder die Funktion des Nervensystems ist Wasser im Körper unverzichtbar.
Im Körperwasser sind verschiedene Salze (Elektrolyte) in bestimmten Mengen vorhanden. Hierbei unterscheiden sich die intrazellulären (in der Zelle) von den extrazellulären (außerhalb der Zelle) Konzentrationen. Fachleute sprechen auch vom Intrazellulärraum und Extrazellulärraum.
Die wichtigsten Mineralstoffe sind
Elektrolyte kommen im Normalfall vorwiegend außerhalb der Körperzellen vor und befinden sich nur zu einem kleinen Anteil im Zellinneren. Ihre Verteilung ist von vielen Faktoren abhängig, muss aber eingependelt sein.
Um dies zu erreichen, können Elektrolyte über die Nieren, den Verdauungstrakt und die Haut ausgeschieden oder zurückgehalten werden. Verschiebungen dieser Verteilung gravierende Folgen haben.
Dehydration: Babys und Kleinkinder besonders gefährdet
Menschen jeden Alters können von einer Dehydration betroffen sein. Erwachsene haben mit dem Flüssigkeitsverlust allerdings im Normalfall geringere Probleme wie ein Baby oder Kleinkind.
Dehydration ist weltweit einer der Hauptgründe für Erkrankungen und Sterblichkeit von Säuglingen, da diese einen höheren relativen Grundbedarf an Flüssigkeit haben und im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht mehr Flüssigkeit über die Haut verdunstet.
Auch bei älteren Menschen kommt es häufig zu Dehydration, da die Flüssigkeitszufuhr oft nicht ausreichend ist und Grunderkrankungen die Austrocknung beschleunigen können.
Arten der Dehydration
Es werden drei Arten der Dehydration unterschieden. Hauptunterschied bei dieser Definition ist, ob hauptsächlich Wasser oder eher Mineralstoffe verloren gehen.
Welche Art der Dehydration auftritt, hängt von vielen Faktoren ab. Insbesondere die Menge der Elektrolyte in Erbrochenem, Durchfall oder Schweiß sowie die Zusammensetzung zugeführter Flüssigkeiten können hier den Unterschied machen.
Folgende Arten werden unterschieden:
isotone Dehydration: Bei dieser Form der Dehydration ist die Konzentration von Natriumionen im Blut normal und Wasser und Mineralien (insbesondere Natrium) gehen in gleichem Verhältnis verloren. Gründe sind etwa zu wenig Trinken, Durchfall oder Erbrechen.
hypertone Dehydration: Bei der hypertonen Form kommt es zu einem verhältnismäßig größeren Verlust an Wasser als an Mineralsalzen. Der Körper verliert das Wasser, hält aber die Mineralien zurück. In der Folge erhöht sich die Konzentration an Elektrolyten, vor allem von Natriumionen. Ursachen können Diabetes insipidus, Fieber oder starkes Schwitzen sein.
hypotone Dehydration: Scheidet der Körper zu viele Mineralien aus, sind im vorhandenen Wasser verhältnismäßig zu wenige Elektrolyte, vor allem Natrium, vorhanden. Dann spricht man von einer hypotonen Dehydration. Sie kann beispielsweise entstehen, wenn bei einer Dehydration destilliertes Wasser oder andere Flüssigkeiten ohne die nötige Menge gelöster Mineralstoffe getrunken werden.
Symptome: Wie zeigt sich eine Dehydration?
Eine beginnende Austrocknung macht sich meist früh bemerkbar, wird aber von Menschen sehr individuell wahrgenommen. Bereits bei einer leichten Dehydratation kommt es zu ersten Anzeichen, welche mit der Schwere der Stadien zunehmen.
Symptome bei leichter Dehydration (drei bis fünf Prozent Flüssigkeitsverlust)
- verstärktes Durstgefühl
- verminderter Harndrang
- dunkler Urin
- Kopfschmerzen
- Konzentrationsschwierigkeiten
- leicht trockene Haut und Schleimhäute
- Verstopfung
- Appetitlosigkeit
Symptome bei mäßiger Dehydration (sechs bis acht Prozent Flüssigkeitsverlust)
- eingesunkene Augen mit Augenringen
- sehr trockene Haut und Schleimhäute
- stark verminderte Urinausscheidung (Oligurie)
- Herzrasen (Tachykardie)
- schlechter Atem
- Trägheit
Symptome bei schwerer Dehydration (neun bis zwölf Prozent Flüssigkeitsverlust)
- erniedrigter Blutdruck (Hypotonie)
- stehenbleibende Hautfalten, beispielsweise am Handrücken
- verminderte Hautdurchblutung
- Verwirrtheit
- Muskelkrämpfe
- Symptome bei Schock (mehr als zwölf Prozent Flüssigkeitsverlust): Schwindel, Kreislaufschwäche; Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma
Neben einem Kreislaufschock kann es durch eine starke Austrocknung des Körpers zu Nierenversagen, erhöhter Infektionsgefahr und Thrombosen (Blutgerinnseln) kommen.
Dehydration: Welche Ursachen möglich sind
Es kommt zur Dehydration, wenn die Flüssigkeitsaufnahme zu gering ist, zu viel Flüssigkeit verloren geht oder eine Kombination von beidem auftritt.
Mögliche Gründe für eine Dehydratation sind zahlreich. Typische Ursachen sind zum Beispiel:
zu geringe Flüssigkeitszufuhr bei starkem Schwitzen oder, insbesondere bei alten Menschen, durch fehlendes Durstgefühl
Durchfall
Erbrechen
Fieber
Blutverlust
Verbrennungen
Störungen der Nierenfunktion
Morbus Addison (Nebennierenunterfunktion)
Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
Diabetes insipidus (Wasserruhr)
Therapie mit entwässernden Medikamenten (Diuretika)
Wie wird eine Dehydration diagnostiziert?
Die Diagnose Dehydration wird hauptsächlich nach einer ausführlichen Anamnese und einer körperlichen Untersuchung gestellt.
Im Gespräch mit dem medizinischen Fachpersonal werden akute oder kürzlich durchgemachte Beschwerden wie Durchfall, Erbrechen oder fiebrige Infektionserkrankungen erfragt, das Trinkverhalten und mögliche auslösende Medikamente kontrolliert.
Des Weiteren geben Kopfschmerzen, Bewusstseinstrübungen oder bekannte chronische Erkrankungen Hinweise auf das Vorliegen einer Dehydration.
Bei der anschließenden körperlichen Untersuchung wird nach typischen Anzeichen der Dehydration gesucht. Im Anschluss kann Blut und Urin im Labor untersucht werden. So ergeben sich Hinweise auf mögliche Verschiebungen im Elektrolythaushalt und es können Aussagen über die Nierenfunktion getroffen werden.
Wenn sich kein offensichtlicher Grund für die Dehydration finden lässt, muss der*die Arzt*Ärztin im Anschluss an die akute Behandlung nachforschen, ob der Flüssigkeitsmangel durch eine bestehende Erkrankung ausgelöst wurde.
Welche Therapie hilft bei Dehydration?
Als erstes muss bei Dehydration der Flüssigkeitsverlust ausgeglichen und der Elektrolythaushalt wieder normalisiert werden.
Ist der Flüssigkeitsmangel nur leicht oder mäßig stark ausgeprägt, kann dies durch Trinken erreicht werden. Insbesondere mineralhaltige Getränke wie
- Mineralwasser,
- Früchte- und Kräutertee,
- Saftschorle oder
- Brühe
sind geeignet, um den Verlust auszugleichen. Es kann sinnvoll sein, zusätzlich Elektrolytmischungen zu verabreichen.
Wann Infusionen erforderlich sind
Ist der Grad der Austrocknung stärker oder schaffen es Betroffene nicht, ausreichend zu trinken, können Infusionen notwendig sein. Im Normalfall werden die Infusionen intravenös (in die Vene) verabreicht. In der Heim- und Altenpflege wird auch mit subkutanen Infusionen (unter die Haut) gearbeitet.
Je nach Ergebnis der Blut- und Urinuntersuchung werden die Infusionslösungen zusammengestellt. Sie können neben Wasser auch Elektrolyte oder Glukose enthalten, je nachdem, ob der Mineralienhaushalt gestört ist oder nicht.
Meist sind Infusionen von zwei bis vier Litern ausreichend, in manchen Fällen werden auch größere Mengen benötigt.
Neben der direkten Behandlung der Dehydration ist es notwendig, auslösende Erkrankungen wie Infektionen, Diabetes mellitus oder Nierenerkrankungen zu behandeln.
Wie lässt sich einer Dehydration vorbeugen?
Um einer Dehydration vorzubeugen oder eine leichte Form selbst zu behandeln, ist eine ausreichende Trinkmenge essenziell.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Erwachsenen, täglich etwa eineinhalb Liter Flüssigkeit zu trinken und einen weiteren Liter durch eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Obst und Gemüse aus der Nahrung aufzunehmen.
Die wichtigste Maßnahme ist es, die Trinkmenge und das Trinkverhalten den äußeren Gegebenheiten anzupassen und beispielsweise bei großer Hitze oder starker körperlicher Anstrengung mehr zu trinken. Das gilt auch, wenn man nur wenig Durst hat. Bei starkem Schwitzen sollten die Getränke elektrolythaltig sein.
Insbesondere bei Kindern und alten Menschen, aber auch bei Erwachsenen sollte man auf die Zeichen einer beginnenden Dehydration achten und gegebenenfalls selbstständig die Trinkmenge erhöhen.
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