Gasansammlung im Darm

Blähungen: Das hilft gegen Flatulenzen

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Unter Blähungen versteht man die übermäßige Ansammlung von Gasen im Darm. Welche Ursachen Blähungen entstehen lassen und was dagegen hilft, lesen Sie hier.

Frau mit Blähungen
Blähungen sind nicht nur unangenehm für Betroffene, sondern können auch von weiteren Beschwerden wie Bauchschmerzen begleitet sein.
© iStock.com/Antonio_Diaz

Sie sind manchmal laut und riechen oft unangenehm: Blähungen (Flatulenzen) scheinen zwar peinlich, aber jeder Mensch hat sie hin und wieder, ob jung oder alt. Manche Menschen leiden jedoch auch ständig unter Blähungen, die dann auch das Wohlbefinden und die Gesundheit beeinträchtigen.

Artikelinhalte im Überblick:

Die besten Hausmittel gegen Blähungen

Warum entstehen Blähungen?

Dass sich im Zuge der Verdauung Darmgase bilden, ist zunächst kein gesundheitliches Problem, sondern völlig normal. Entwickeln sich im Darm jedoch große Gasmengen, blähen diese den Bauch stark auf – man spricht dann von einem Blähbauch (Meteorismus). Bauchschmerzen und Völlegefühl sind die Folgen.

Auch wenn es den meisten Menschen unangenehm ist – wer ständig unter Blähungen leidet, sollte dies ärztlich abklären lassen. In vielen Fällen sind die Gründe für die Blähungen und die Bauchschmerzen zwar harmlos, manchmal erfordert die Ursache der Flatulenzen aber auch eine gezielte Behandlung. Wer sehr häufig Blähungen hat, sollte deshalb hausärztliche oder internistische Hilfe suchen.

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Gasbildung im Darm

Doch wie bildet sich eigentlich die Luft im Bauch? Nachdem die zerkaute Nahrung über den Magen in den Dünndarm gelangt, spalten verschiedene Verdauungsenzyme die einzelnen Nahrungsbestandteile wie Eiweiße, Fette und Kohlenhydrate auf.

Diese chemische Zerkleinerung ist notwendig, damit die Nährstoffe über die Darmschleimhaut ins Blut aufgenommen werden können. Außerdem beteiligen sich viele Darmbakterien an der Verdauung, bei der es zu Gärungsprozessen kommen kann. Gase wie Kohlenstoffdioxid, Wasserstoff, Methan und Schwefelverbindungen entstehen dabei als Stoffwechselabfallprodukte.

Während das Kohlendioxid teilweise über den Darm ins Blut gelangt und schließlich mit der Atmung abgegeben wird, müssen die meisten anderen Gase den Darm passieren, bis sie ihn über seinen natürlichen Ausgang verlassen. Bei jedem Gesunden fallen auch kleinere Mengen Gas im Darm an, bei intakten Verdauungsabläufen verursachen sie allerdings keine Beschwerden.

Ursachen: Auslöser von Blähungen

Blähungen können ganz unterschiedliche Ursachen haben. Viele Menschen essen etwa unter Stress und Zeitdruck sehr hastig und schlucken dadurch viel Luft. In der Medizin wird dieses Phänomen auch als Aerophagie bezeichnet. Neben Blähungen, einem Blähbauch und Bauchschmerzen kommt es dann zu häufigem Aufstoßen und Völlegefühl.

Bestimmte Nahrungsmittel zählen zu den natürlichen Ursachen von Blähungen. Vor allem auf verschiedene Kohlsorten (wie Wirsing, Rosenkohl, Sauerkraut) sowie Zwiebeln und Hülsenfrüchte, zum Beispiel Linsen, Erbsen oder Bohnen, reagieren viele Menschen mit Blähungen.

Daneben können auch fettreiche Speisen sowie sogenannte Zuckeraustauschstoffe (Süßstoff), wie sie in vielen Diät- und Lightprodukten enthalten sind, bei übermäßigem Verzehr den Bauch blähen. Ob jemand auf solche Lebensmittel mit Bauchschmerzen und Verdauungsproblemen wie Blähungen reagiert, ist jedoch individuell sehr unterschiedlich.

Lebensmittelunverträglichkeiten spielen eine große Rolle

Bei einigen Menschen bilden sich aufgrund einer Nahrungsmittelunverträglichkeit vermehrt Darmgase. Häufige Formen sind zum Beispiel:

  • Laktoseintoleranz: Ursache der Milchzuckerunverträglichkeit ist ein Mangel des Enzyms Laktase, welches den Milchzucker (Laktose) aufspaltet. Der Milchzucker wird von Darmbakterien vergoren, wobei es zu einer vermehrten Gasbildung kommt. Da der Milchzucker im Darm Wasser bindet, verursacht die Laktoseintoleranz zusätzlich Durchfall. Die Beschwerden stehen immer in einem zeitlichen Zusammenhang mit dem Essen.

  • Fruktoseintoleranz: Betroffene können nur eingeschränkte Mengen Fruchtzucker (Fruktose) über den Darm aufnehmen. Der im Darm verbleibende Rest führt zu Gärungsprozessen und bindet zusätzlich vermehrt Wasser. Blähungen, Durchfall und Bauchschmerzen sind die Folgen.

  • Zöliakie (Glutenunverträglichkeit): Gluten ist ein sogenanntes Klebereiweiß in vielen Getreidesorten. Bei Menschen mit Zöliakie reagiert die Darmschleimhaut auf Gluten mit einer Entzündung. Der Begriff Unverträglichkeit ist bei der Zöliakie ungenau, eher spielen immunologische Prozesse eine Rolle.

Außerdem kommen bei Blähungen folgende Ursachen infrage:

  • Reizdarm-Syndrom

  • geschädigte Darmflora (zum Beispiel nach Magen-Darm-Infekten oder durch Antibiotika)

  • akute oder chronische Entzündungen des Magen-Darm-Trakts

Blähungen, also das häufige Abgehen von teilweise übelriechenden Darmgasen (Flatulenzen), können – je nach Ursache – auch von weiteren Beschwerden begleitet sein:

Diagnose bei Blähungen

Bei ständigen Blähungen sollte die Ursache ärztlich abgeklärt werden. Zur Diagnose ist eine gründliche Befragung über die Art der Beschwerden und die Lebensgewohnheiten wichtig. Blähungen sind unangenehm, haben aber in den meisten Fällen eine harmlose Ursache. Ist der Bauch aber regelmäßig stark aufgebläht oder treten weitere Beschwerden wie Durchfall oder Bauchkrämpfe auf, ist es wichtig, nach der Ursache der Blähungen zu suchen.

Die Diagnose sollte dabei durch eine*n Ärztin*Arzt erfolgen. In einem eingehenden Gespräch werden Informationen über die genauen Beschwerdengesammelt und dabei unterschiedliche Fragen in Bezug auf die Blähungen gestellt:

  • Seit wann treten vermehrt Blähungen auf?

  • Sind sie begleitet von Bauchschmerzen?

  • Treten die Blähungen im Zusammenhang mit den Mahlzeiten auf?

  • Wie sind die Ernährungsgewohnheiten?

  • Welche Medikamente werden eingenommen?

  • Gibt es zusätzliche Beschwerden (zum Beispiel Erbrechen, Durchfall, Fieber)?

Nach dem Gespräch folgt eine körperliche Untersuchung. Dabei wird den Bauch mit dem Stethoskop abgehört, von Interesse sind dabei abnorme Darmgeräusche. Beim Abklopfen des Bauches mit den Fingern, können anhand des Klopfschalls Gasansammlungen im Darm festgestellt werden.

Schließlich wird der Bauch meist im Liegen abgetastet, um eine eventuelle Vergrößerung von Organen, Verhärtungen oder schmerzhafte Bereiche zu bemerken. Mithilfe einer Ultraschalluntersuchung (Sonografie) lassen sich die Bauchorgane bildlich darstellen. Welche weiteren Untersuchungen zur Diagnose bei Blähungen notwendig sind, ist individuell unterschiedlich.

Einfache Hausmittel lindern Blähungen

Blähungen erfordern nicht immer eine spezielle Behandlung. Liegt die Ursache im Lebensstil begründet, können bereits einfache Maßnahmen und Hausmittel helfen.

Das sind Hausmittel bei Blähungen:

  • Mahlzeiten in Ruhe einnehmen und ausgiebig kauen.

  • Entspannungspausen am Tag einplanen, um Stress zu reduzieren. Ein warmes Bad am Abend oder auch gezielte Entspannungsübungen wirken sich oft schon positiv auf das Wohlbefinden aus.

  • Werden die Blähungen von Verstopfung begleitet, auf ausreichend Bewegung achten, um den Darm in Schwung zu halten.

  • Blähende Lebensmittel wie Zwiebeln oder Kohlsorten vermeiden.

  • Besonders fettreiche Speisen, Fertiggerichte und Fastfood können Blähungen hervorrufen. Wer sie meidet, tut gleich doppelt etwas für seine Gesundheit.

  • Mithilfe eines Ernährungstagebuchs kann klarer werden, auf welche Nahrungsmittel besonders stark mit Blähungen reagiert wird.

  • Tees und pflanzliche Präparate, die Kümmel, Pfefferminz, Fenchel und/oder Anis enthalten, wirken entblähend und tun den meisten Betroffenen gut.

Tipps gegen Blähungen beim Kochen

Wer auf Kohl, Zwiebeln, Linsen und andere blähenden Lebensmittel nicht verzichten möchte, kann schon während des Kochens Maßnahmen treffen, die die Bildung von Blähungen im Verdauungstrakt reduzieren.

  • Kümmelsamen in einen Teefilter füllen, zu einem Säckchen binden und zum Gemüse in das kochende Wasser legen oder damit eine Sauce aromatisieren.

  • Fenchelsamen oder ein Stück geriebene Ingwerwurzel können mit dem Gemüse gekocht werden, das schmeckt zudem würzig und pikant.

  • Eintöpfe und Gerichte mit Hülsenfrüchten kann man mit ganzen Kümmelkörnern würzen, die Blähungen minimieren.

Wenn die Blähungen durch sehr viele kleine Gasbläschen im Darm entstehen, helfen Medikamente mit entschäumenden Wirkstoffen (etwa Simeticon). Diese Mittel lindern Blähungen, indem sie die Oberflächenspannung der Gasbläschen herabsetzen. Die Einnahme solcher Mittel jedoch vorher ärztlich besprechen.

Spezielle Erkrankungen von Leber, Magen oder Darm, die als Begleitsymptom zu Blähungen führen, bedürfen einer individuellen, speziellen Therapie.

Lebensmittel, die nicht blähen: Das wirkt Blähbauch entgegen

Blähbauch beim Baby: Was tun?

Ein spezielles Problem sind Blähungen bei Babys. Meist betrifft das vor allem die ersten drei Monate nach der Geburt. Deshalb heißen diese Verdauungsprobleme im Volksmund auch Dreimonatskoliken, korrekt jedoch Regulationsstörungen.

Ursache für die Blähungen beim Baby: Bis zum Alter von drei Monaten können Babys gleichzeitig schlucken und atmen. Beim Trinken können auf diese Weise große Mengen Luft in den Magen gelangen. Normalerweise befördert das "Bäuerchen", also das Aufstoßen nach dem Trinken, die Luft wieder heraus. Funktioniert das nicht, führt die Luft zu Blähungen und Bauchschmerzen. Was dann hilft:

  • Massieren Sie das Bäuchlein des Babys sanft im Uhrzeigersinn. Das unterstützt den natürlichen Abgang von Gasen.

  • Geben Sie täglich ungezuckerten Kräutertee aus Fenchel, Kümmel und Kamille in die Nuckelflasche. Das entkrampft und löst die Blähungen auf.

  • Ein feuchter Umschlag, der in Kamillentee getränkt und leicht abgekühlt auf den Bauch gelegt wird, wirkt entkrampfend.

Blähungen in der Schwangerschaft

Doch auch Schwangere werden oft von Blähungen geplagt. Die Erklärung dafür ist das Hormon Progesteron. Es wird in der Schwangerschaft vermehrt produziert und entspannt die Muskeln, auch die des Darms. Die Verdauung wird langsamer, der Darminhalt verweilt länger und somit entstehen vermehrt Darmgase. Auch hier helfen Tees mit entkrampfenden Heilpflanzen wie Kümmel und Fenchel.

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