Entzündung des Magen-Darm-Trakts

Morbus Crohn: Symptome oft schwer zu deuten

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Morbus Crohn ist eine chronische Entzündung des gesamten Magen-Darm-Traktes. Besonders häufig ist der untere Dünndarm sowie der Anfangsabschnitt des Dickdarms betroffen. Wie sich Morbus Crohn äußert und welche Behandlung und Ernährung dagegen hilft.

morbus crohn
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Was ist Morbus Crohn?

Morbus Crohn ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED), die sich meist durch dauerhaften Durchfall und Bauchschmerzen äußert. Sie zählt heute zu den häufigsten chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, etwa 120 bis 200 Menschen von 100.000 sind betroffen. Die Krankheit kann in jedem Alter auftreten, betroffen sind vor allem junge Erwachsene. In der Regel beginnt die entzündliche Erkrankung des Darms bei 15- bis 34-Jährigen. Männer und Frauen sind dabei gleichermaßen betroffen, Kinder eher selten.

Morbus Crohn kann im gesamten Verdauungstrakt, also von der Mundhöhle bis zum Enddarm, zu Entzündungen führen und tritt meist schubweise auf. Besonders häufig sind der Dünndarm (Ileum) und der Dickdarm (Kolon) von den Entzündungen betroffen. Wer an Morbus Crohn erkrankt, bei dem sind oftmals alle Schichten der Darmwand entzündet – nicht nur die Schleimhaut wie bei der CED Colitis ulcerosa. Zusätzliche Komplikationen sind Darmfisteln, Verbindungsgänge zum Beispiel zu anderen Abschnitten des Darms sowie Engstellen im Darm (Stenosen) bis hin zu einem Darmverschluss.

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Symptome von Morbus Crohn

Zu den Hauptsymptomen der Erkrankung zählen Durchfall und Bauchkrämpfe: Ursachen und Behandlung, oft im rechten Unterbauch. Weitere Symptome bei Morbus Crohn können sein:

Einige der Betroffenen leiden darüber hinaus unter Erkrankungen außerhalb des Magen-Darm-Trakts. Dazu gehören Psoriasis (Schuppenflechte), Spondylarthritis, Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) und Osteoporose.

Ursache unbekannt

Die Ursachen für Morbus Crohn sind nicht zweifelsfrei geklärt. Die derzeit am häufigsten vertretene Ansicht sieht im Morbus Crohn eine Autoimmunerkrankung der Darmschleimhaut. Begründet wird dies mit dem guten Ansprechen der Krankheit auf immunhemmende Medikamente, spezifische Antikörper konnten jedoch nicht nachgewiesen werden. Auch ein Einfluss von Umweltfaktoren wie Rauchen, Nahrungsmittelallergien und Darmerregern wird angenommen.

Für eine erbliche Veranlagung der Krankheit spricht der nachgewiesene Zusammenhang zwischen Mutationen im NOD2-Gen und dem Auftreten von Morbus Crohn.

Diagnostik bei Verdacht auf Morbus Crohn

Oft ist es schwierig, Morbus Crohn von anderen entzündlichen Darmerkrankungen abzugrenzen. Die Diagnostik ist eine Kombination von mehreren Untersuchungsmethoden, die meist eine zweifelsfreie Diagnose möglich macht. Dazu gehören unter anderem:

  • Laboruntersuchungen des Bluts: Bei vielen Betroffenen sind die Entzündungsparameter im Blut deutlich erhöht, außerdem lässt sich so ein Mangel an Vitaminen und Spurenelementen oder eine Anämie nachweisen.

  • Stuhluntersuchungen zur Abgrenzung von ansteckenden Entzündungen des Darms

  • Ultraschalluntersuchungen (Sonographie) zur Diagnose von einer verdickten Darmwand, Abszessen oder Fisteln

  • Magen- oder Darmspiegelungen

  • Untersuchungen von Gewebeproben der Darmschleimhaut (Biopsie)

Behandlung bei Morbus Crohn

Grundsätzlich unterscheidet man bei der Therapie des Morbus Crohn zwischen der Schubtherapie und der Remissionserhaltung. Ziel der Schubtherapie ist es, die akuten Symptome eines Schubs zu lindern. Mit der remissionserhaltenden Therapie soll die Zahl der Schübe verringert und damit die Zeit der Beschwerdefreiheit verlängert werden.

Bei einem akuten Schub werden üblicherweise entzündungshemmende Medikamente verordnet (5-Aminosalizylat, Budesonid, Azathioprin oder Kortisonpräparate). Zur Remissionserhaltung werden Medikamente zur Unterdrückung des Immunsystems (Azathioprin, 6-Mercaptopurin oder Methotrexat) oder TNF-alpha-Blocker (Infliximab) eingesetzt. In bestimmten Fällen kann die operative Entfernung betroffener Darmabschnitte sinnvoll sein, zum Beispiel bei:

  • einer Unverträglichkeit anderer Therapieformen
  • einer Fehlentwicklung von Gewebe (Dysplasien)
  • Darmverengungen (Stenosen)
  • Fisteln oder Abszessen

Bei Ernährungsdefiziten, insbesondere bei Kindern mit Wachstumsstörungen, kann die Ernährung über eine Magensonde oder mit der sogenannten Astronautenkost sinnvoll sein. Auch können bei einem Eisenmangel Eisenpräparate gegeben werden.

Grundsätzlich ist zu betonen, dass die Therapie bei jedem Erkrankten individuell angepasst werden muss. Betroffene mit längerer Krankheitsgeschichte wissen selbst oft sehr gut, welche Therapie in welcher Dosis ihre Beschwerden effektiv lindert.

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Ernährung bei Morbus Crohn

Die Ernährung bei Morbus Crohn kann einen sehr positive Auswirkung auf den Verlauf der Erkrankung haben. Bei Morbus Crohn sind zunächst einmal alle Lebensmittel erlaubt, die gut vertragen werden. Das ist individuell verschieden. Während eines Schubs kann eine bekömmliche Ernährung anders aussehen als in der Remissionsphase.

Eine pauschale Empfehlung für bestimmte Lebensmittel gibt es zwar nicht. Doch während eines Schubs hat sich eine ballaststoff- und fettarme Ernährung bewährt. In manchen Fällen kann es nötig sein, Astronautennahrung (hochkalorische Trinknahrung) zuzuführen, um eine ausreichende Nährstoffzufuhr zu gewährleisten. Auf Rohkost, stark Gezuckertes, unverdünnte Säfte oder kohlensäurehaltige Getränke sowie zu salziges, scharfes, heißes Essen sollte jetzt besser verzichtet werden.

Betroffene probieren selbst oft verschiedene Diäten aus, auch wenn bei Morbus Crohn keine spezielle empfohlen wird. Besonders beliebt sind die Kohlenhydrat-Diät, bei der wenig Kohlenhydrate gegessen werden und die FODMAP-Diät.

Grundsätzlich gilt für die Ernährung bei Morbus Crohn:

  • Es muss keine spezielle Diät eingehalten werden.
  • Eine ausgewogene Ernährung mit viel frischer Kost (nicht roh, sondern gekocht oder gedünstet) wird empfohlen.
  • Auf Alkohol verzichten.
  • Idealgewicht halten.

In der Remissionsphase greifen Betroffene am besten auf leicht verdauliche Ballaststoffe zurück, etwa extrazarte Haferflocken oder feingemahlene Vollkornprodukte. Auch fermentierte Milchprodukte wie Joghurt sowie qualitativ hochwertige Pflanzenöle und Eiweiß, etwa in Fisch und Geflügel, werden meist gut vertragen. Karotten, Pastinaken und Zucchini sind mitunter bekömmlicher als Kohlgemüse und Hülsenfrüchte. Auch bei Morbus Crohn sollte versucht werden, sich ausgewogen zu ernähren, um den Nährstoffbedarf des Körper abzudecken. Sekundäre Pflanzenstoffe in Obst und Gemüse wirken zudem aniinflammatorisch (entzündungshemmend).

Kurkuma und Boswellia wirken entzündungshemmend

Studien deuten darauf hin, dass sich Kurkumaextrakt in hoher Dosierung positiv bei Morbus Crohn auswirkt. Kurkuma ist ein Gelbwurzextrakt, das antioxidativ und antientzündlich wirkt. In einer Dosis-Findungsstudie erhielten an Morbus Crohn erkrankte Kinder begleitend zu ihrer Standardtherapie Curcumin in Kapselform. Die Beschwerden besserten sich bei einigen Patienten. In einer anderen Studie wurden Darmbiopsien erkrankter Erwachsener und Kinder mit Kurkuma inkubiert. Das Curcumin im Kurkuma wirkte hemmend auf entzündungsprovozierende Proteine. Diese Beobachtungen geben Hinweise, dass Kurkuma zur Behandlung von Morbus Crohn vielversprechend sein könnte.

Bei der Linderung entzündlicher Prozesse wird Curcumin durch Boswellia unterstützt. Die entzündungshemmende Wirkung des Harzes der Weihrauchbäume auf chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) wurde in Studien untersucht. Die im Weihrauchharz enthaltenen ätherischen Öle und Harzsäuren wirken teilweise auf die gleichen entzündungsfördernden Faktoren wie Curcumin, zusätzlich werden weitere Entzündungsmediatoren beeinflusst.

In ihrer natürlichen Form sind beide Wirkstoffe nur schlecht wasserlöslich, weshalb die Bioverfügbarkeit gering ist. Damit sie besser vom Darm aufgenommen werden, eignet sich die Mizellen-Technologie: Kurkuma und Boswellia werden in Mizellen eingebunden – diese kommen auch bei der natürlichen Verdauung des Menschen vor. Dadurch ist Bioverfügbarkeit des Curcumins 185-fach, die der Boswelliasäuren 50-fach höher. In Form eines Nahrungsergänzungsmittels ist die Kombination beider Wirkstoffe verfügbar.

Verlauf individuell unterschiedlich

Bei Morbus Crohn handelt es sich um eine chronische Erkrankung, für die es bisher keine Heilmethode gibt. Trotz hoher Wiederauftrittswahrscheinlichkeit kommen jedoch viele Betroffene gut mit der Krankheit zurecht und führen ein ganz normales Leben.

Der Verlauf und die Ausdehnung der Krankheit sind individuell sehr unterschiedlich und erfordern daher eine komplexe Diagnostik und Therapie. Einige Betroffene leiden unter Dauerbeschwerden, bei anderen wechseln sich Phasen relativer Gesundheit (Remission) und akuter Krankheit (Schub) ab.

Da die Ursachen des Morbus Crohn nicht zweifelsfrei geklärt sind, ist es auch nicht möglich, vorzubeugen.

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