Alarmsignale auf der Toilette

Was der Stuhlgang verrät

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Der Stuhlgang ist ein Spiegelbild dafür, wie gesund wir sind. Er sagt nicht nur etwas darüber aus, ob das Verdauungssystem intakt und die Ernährung ausgewogen ist. Farbe, Geruch und Konsistenz des Stuhls können außerdem Hinweise auf ernste Erkrankungen liefern.

Frau sitzt auf der Toilette
© Getty Images/Srinrat Wuttichaikitcharoen/EyeEm

Häufigkeit des Stuhlgangs, Beschaffenheit, Geruch, Farbe: Für den Arzt sind diese Merkmale wichtige Hinweise zur Diagnose verschiedener Erkrankungen. Wer mit Verdauungsproblemen zum Arzt geht, muss deshalb mit hoher Wahrscheinlichkeit auch zu seinem Stuhlgang Auskunft geben.

Bei den meisten verschwindet, was da hinten rauskommt, jedoch ungesehen im Abwasser. Doch am Stuhlgang ist nichts anrüchig oder peinlich. Ab und an sollte jeder einen kurzen Blick in die Toilettenschüssel wagen, um sich zu vergewissern, dass mit den eigenen Exkrementen alles in Ordnung ist. Was ist normal beim Stuhl und bei welchen Alarmsignalen sollte man zum Arzt gehen?

Artikelinhalte im Überblick:

Stuhlgang: Das verraten Ihnen Farbe und Konsistenz

Was ist normal beim Stuhlgang?

Der Stuhl ist ein Produkt unserer Verdauung. Er besteht normalerweise zu rund 75 Prozent aus Wasser. Der Rest sind Darmbakterien, unverdaute Nahrungsbestandteile, Darmsekrete sowie Farbstoffe der Galle. Kot hat normalerweise eine braune Farbe. Es können nahezu alle Brauntöne auftreten. Die braune Farbe des Stuhls wird durch den Stoff Sterkobilin verursacht. Dieser entsteht, wenn die Gallenflüssigkeit im Darm abgebaut wird.

Unsere Darmausscheidungen werden maßgeblich von dem bestimmt, was wir an Nahrung aufnehmen. Deshalb kann der Stuhl bei jedem Menschen etwas anders aussehen. Sehr heller, gelber Stuhl wird zum Beispiel ausgeschieden, wenn viele Milchprodukte verzehrt werden, wie zum Beispiel bei gestillten Säuglingen.

Bei Menschen, die viel Fleisch essen, nimmt der Stuhl eine dunkelbraune Farbe an. Nach dem Verzehr von Roter Bete, Rotwein, grünem Gemüse wie Spinat, Kürbis, Karotten oder Blaubeeren kann der Stuhl auch eine "Signalfarbe" annehmen und ist dann weinrot, grün, orange oder fast schwarz gefärbt. Das alles ist nicht besorgniserregend, wenn es nicht dauerhaft auftritt.

Hausmittel gegen Hämorrhoiden

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Wie ist normaler Stuhl beschaffen?

Normal und gesund ist ein weicher, geschmeidiger und dennoch geformter Stuhl. Je nachdem, wie viel Flüssigkeit und Ballaststoffe man mit der Nahrung aufgenommen hat, kann der Stuhl etwas weicher oder fester sein. Die Menge an Stuhl, die ein gesunder Mensch täglich ausscheidet, beträgt zwischen 100 und 300 Gramm. Vegetarier scheiden wegen der vielen Ballaststoffe in der Nahrung durchschnittlich etwas mehr aus. Nach sehr reichlichen Mahlzeiten kann der Darm in Einzelfällen pro "Sitzung" auch einmal bis zu 1.000 Gramm Stuhl loswerden.

Durch die Einnahme von Medikamenten können sich Farbe und Beschaffenheit des Stuhls verändern. In Frage kommende Medikamente und dadurch bedingte Stuhlveränderungen sind zum Beispiel

  • Antibiotika: heller Stuhl, mitunter auch gelblicheroder grünlicher Stuhl, der weicher ist als normal

  • Eisenpräparate: schwarzbrauner Stuhl

  • Kohlepräparate: schwarzbrauner Stuhl

  • Röntgenkontrastmittel: sehr heller Stuhl, fast weiß

Mitunter können sich Reste von Tabletten oder Medikamentenkapseln im Stuhl befinden. Die Betroffenen haben dann Sorge, dass das eingenommene Medikament nicht wirkt, weil es unverdaut wieder ausgeschieden wird. Dies ist jedoch nicht der Fall. Das Phänomen tritt auf, wenn bestimmte Wirkstoffe auf das Tablettengerüst oder die Kapsel aufgebracht und verzögert an den Körper abgegeben werden. Die unverdaulichen Trägersubstanzen werden dann wieder ausgeschieden.

Schleim auf dem Stuhl ist ganz normal. Er wird vom Darm produziert, um die Passage der Exkremente zu erleichtern. Auch unverdaute Nahrung im Stuhl ist in den meisten Fällen kein Alarmsignal – wenn es nicht ständig auftritt.

Stuhlgang Infografik Anni Rehm Hörzu Gesundheit
Mit freundlicher Genehmigung entnommen aus Hörzu Gesundheit 2/2016. Illustration: A. Rehm

Farbe, Geruch, Konsistenz: Alarmsignale im Stuhlgang

Treten jedoch Veränderungen der Farbe, des Geruchs oder der Beschaffenheit des Stuhls über mehrere Tage hinweg auf, können diese Anzeichen für Erkrankungen der Verdauungsorgane sein. Bei diesen Alarmsignalen sollte deshalb ein Arzt aufgesucht werden:

  • Schwarzer Stuhl ist ein Anzeichen dafür, dass viel Blut fast vollständig verdaut wurde. Bei schwarzen Stühlen stammt dieses Blut aus dem oberen Verdauungstrakt und deutet auf eine Blutung der Speiseröhre, der Magenschleimhaut oder des Zwölf-Finger-Darms hin.

  • Bleistiftstuhl: Ist der Stuhl sehr schmal und länglich geformt, liegt das meistens an einer Verengung im Darm. Die Ursachen für Bleistift Bleistiftstuhlstuhl können harmlos sein. Möglicherweise ist falsche Ernährung oder die Einnahme von Medikamenten Schuld an der bandartigen Form. Hinter Bleistiftstuhl können aber auch Krankheiten stecken wie Reizdarmsyndrom, Endometriose oder Hämorrhoiden. Außerdem ist er ein mögliches Anzeichen für Darmkrebs.

  • Blut im Stuhl, rotbrauner Stuhl:  Aufliegendes, helles Blut ist ein Anzeichen, dass es Verletzungen oder Entzündungen im Bereich des Dickdarms und Enddarms gibt. Das können kleine, harmlose Fissuren (entstanden zum Beispiel durch harten Stuhl oder Analsex) sein, aber auch Hämorrhoiden (mehr zu Hämorrhoidalleiden auf unserem Spezialportal). Ist der Stuhl rotbraun marmoriert und von Blut durchzogen, weist das auf eine Blutung im unteren Dickdarmbereich hin. Bei Blutungen im oberen Dickdarm nimmt der Stuhl eine dauerhafte und gleichmäßige rotbraune Färbung an. Im Gegensatz dazu ist okkultes Blut im Stuhl – ein Symptom für Darmpolypen – mit bloßem Auge nicht zu erkennen, sondern nur durch eine Laboruntersuchung der Stuhlprobe.

  • Bei grau-lehmfarbigem Stuhl fehlt der typische Farbstoff, der den Stuhl braun färbt. Die Farbe deutet auf eine Funktionsstörung von Galle oder Leber hin oder kann Symptom eines Tumors der Bauchspeicheldrüse sein.

  • Grüner Stuhl ist, wenn er von heftigem Durchfall begleitet wird, ein deutliches Anzeichen für eine Infektion mit Salmonellen oder dem Bakterium Clostridium difficile. Häufig nehmen Betroffene einen fauligen Geruch wahr.

  • Fettstühle oder Fett im Stuhl:  Normalerweise wird Fett aus unserer Nahrung fast vollständig verdaut. Ist der Stuhl jedoch fettglänzend, klebrig, stark schmierend oder auch aufgeschäumt, kann das ein Hinweis auf  eine Störung der Fettverdauung sein. Mögliche Ursachen dafür sind eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse oder Gallensteine. Fettstuhl ist jedoch auch ein Anzeichen für Glutenunverträglichkeit.

  • Form des Stuhls: Werden beim Stuhlgang regelmäßig auffällig dünne und lange, bleistift- oder bänderartige Würste ausgeschieden, kann dies ein Hinweis auf eine Verengung des Darms sein. Als Ursache hierfür kommen zum Beispiel Tumore im Dickdarm, Verwachsungen oder große Darmpolypen in Frage.

  • Übel riechender Stuhl: Normaler Stuhl riecht immer. Je nachdem, was man gegessen hat, kann das Aroma durchaus strenger sein. Ist der Stuhlgeruch jedoch auf Dauer extrem unangenehm, beißend oder faulig, deutet das auf eine ernsthafte Störung des Verdauungsvorgangs hin. Ursache dafür können Erkrankungen wie Zöliakie, Morbus Crohn, Mukoviszidose, eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse oder ein Tumor derselben sein.

  • Eine dauerhafte Verstopfung ist für die meisten nur lästig – sollte jedoch vom Arzt abgeklärt werden: Ursache hierfür ist oft Bewegungsmangel oder eine ballaststoff- und flüssigkeitsarme Ernährung. Eine Verstopfung kann aber auch ein Anzeichen für Reizdarmsyndrom, Darmschwäche oder eine krankhafte Verengung des Darms durch Tumore, Verwachsungen oder Narbengewebe sein.

  • Auch bei anhaltendem Durchfall ist schon wegen der Gefahr der Dehydrierung medizinische Hilfe sinnvoll und notwendig. Infektionen mit Viren, Bakterien oder Parasiten können in einer Stuhlprobe nachgewiesen werden.

  • Würmer im Stuhl: Sie sind ein deutlicher Hinweis auf eine Wurminfektion. Diese macht sich meist schon bemerkbar, bevor die Würmer mit bloßem Auge – oft durch einen Zufall – im Stuhl gesichtet werden. Denn die Würmer (in der Regel Madenwürmer - Oxyuren) verursachen heftigen Juckreiz in der Analregion. Sie nisten sich im Enddarm ein und kriechen meist nachts aus dem After und legen dort Eier ab. Vor allem Kinder stecken sich durch kratzen mit den Fingern immer wieder selbst an. Eine Wurminfektion ist nicht gefährlich, aber sehr unangenehm. Sie wird mit einem Wurmmittel behandelt.

Wie entnimmt man eigentlich eine Stuhlprobe, wenn man ein Tiefspül-Klosett hat? Gibt es Unterschiede im Stuhlgang zwischen Männern und Frauen? Wie stark darf ich bei der Darmentleerung pressen? Fragen und Antworten rund um den Stuhlgang gibt es in unserer Bildergalerie.

15 Fragen zum Stuhlgang
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