Harmlos oder nicht?

Scheidenausfluss: Was Farbe, Konsistenz und Geruch aussagen

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Scheidenausfluss ist keine Krankheit, vielmehr besitzt er eine wichtige Schutzfunktion. Im Normalfall ist der Ausfluss weißlich und geruchlos. Ein Warnzeichen ist allerdings, wenn sich die Farbe, Konsistenz und Menge oder der Geruch des Ausflusses verändern. Was bedeutet gelber oder brauner Ausfluss?

ausfluss
© GettyImages/Ivan-balvan

Scheidenausfluss ist nichts Ungewöhnliches – jede Frau hat ihn. Er besteht vor allem aus Zellen der Scheidenschleimhaut und einem Sekret, welches die Drüsen am Gebärmutterhals (Zervixdrüsen) bilden. Der Ausfluss hat eine wichtige Funktion: Er reinigt und schützt die Scheide. Der pH-Wert des Scheidenschleims liegt im leicht sauren Bereich. In diesem sauren Milieu können sich Krankheitserreger wie Viren, Bakterien oder Pilze schlechter vermehren.

Artikelinhalte im Überblick:

Ausfluss: Was ist normal und wann besser zum Arzt?

Weißer, gelber, brauner oder durchsichtiger Ausfluss: Was ist normal?

Je nach Zeitpunkt im Menstruationszyklus verändert der Scheidenausfluss seine Konsistenz und Farbe durch den Einfluss der Hormone. Kurz nach der Menstruation ist er dickflüssig, klumpig, klebrig oder cremig. Je näher der Eisprung rückt, desto glasiger, durchsichtiger und dünnflüssiger wird der Schleim. Auch die Menge des Ausflusses nimmt  zu – er verstärkt sich. Ganz allgemein ist die Ausflussmenge von Frau zu Frau verschieden. Gynäkologen sprechen auch von vaginalem Ausfluss oder Fluor vaginalis. Ein weißer Ausfluss, der zudem geruchlos ist, gilt als normal (physiologischer Ausfluss).

Ist die Zusammensetzung, Farbe, Menge oder der Geruch des Ausflusses verändert, nennen Ärzt*innen dieses Symptom pathologischer (krankhafter) Fluor. So ist gelber oder brauner Ausfluss ein Zeichen dafür, dass Sie ärztlichen Rat einholen sollten. Einige Krankheiten und körperliche Veränderungen verstärken und verändern den Scheidenausfluss.

Besonders unangenehm wird es für Frauen, wenn weitere Beschwerden wie Juckreiz, Schmerzen oder Brennen in der Scheide hinzukommen, zum Beispiel bei einer Scheidenpilzinfektion. Suchen Sie auf jeden Fall Ihre*n Gynäkolog*in auf, wenn Sie solche Symptome bei sich feststellen. Meist sind die Ursachen harmlos und lassen sich gut behandeln. Es können aber auch ernsthafte Krankheiten dahinterstecken.

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Ungewöhnlicher Scheidenausfluss: Ursachen sind meist Infektionen

Ein krankhafter Ausfluss kann verschiedenste Gründe haben. Am häufigsten sind Infektionen mit Pilzen, Bakterien oder Viren die Ursache. Wenn das Scheidenmilieu aus der Balance gerät und Schutzmechanismen versagen, haben Keime leichtes Spiel und vermehren sich rasant. Hormonelle Einflüsse, die Einnahme von Antibiotika oder eine übertriebene Intimhygiene stören die Scheidenflora. Die Folgen sind ein starker und veränderter Ausfluss, Juckreiz, Brennen, Schmerzen, Rötungen und Schwellungen in der Scheide und Schamgegend.

Folgende Ursachen für Scheidenausfluss sind häufig:

  • Bakterielle Vaginose: Die Scheide ist übermäßig mit dem Keim Gardnerella vaginalis und anderen Bakterien besiedelt, die ohne Sauerstoff überleben können. Der Ausfluss riecht übel (Fischgeruch) und besitzt in der Regel eine gräuliche Farbe und eine schaumige oder dünnflüssige Konsistenz.

  • Scheidenpilzinfektion (Vaginalpilz, Scheidenpilz): Verursacher ist der Hefepilz Candida albicans. Typisch ist ein weißer Ausfluss, der bröckelig und geruchlos ist. Zudem ist die Schleimhaut der Scheide oft gerötet.

  • Scheideninfektion durch Bakterien, etwa Staphylokokken oder Streptokokken

  • Sexuell übertragbare Krankheiten (STI, Geschlechtskrankheiten): Beispiele sind Infektionen mit Chlamydien, Humanen Papillomviren (HPV), Trichomonaden (einzellige Geißeltierchen), dem Bakterium Neisseria gonorrhoeae (Gonorrhö, Tripper) oder Herpes-simplex-Viren (Herpes genitalis).

  • Fremdkörper in der Scheide

  • Gebärmutterhalsentzündung (Zervizitis)

  • Entzündung der Eierstöcke und Eileiter (Adnexitis)

  • Gebärmutterschleimhautentzündung (Endometritis)

  • Gebärmutterpolypen, Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) und Vulvakrebs (Vulvakarzinom): der Ausfluss ist wässrig, fleischfarben und besitzt manchmal Blutbeimengungen (bräunlicher bis brauner Ausfluss).

  • Urogenitaltuberkulose: kennzeichnend ist gelber Ausfluss mit einer bröckeligen Konsistenz.

  • Östrogenmangel: die Scheidenschleimhaut wird dünn und verletzlich, was zu leicht blutigem (brauner Ausfluss) oder gelbem Ausfluss führen kann.

  • Hoher Östrogenspiegel und eine Vielzahl an Östrogenrezeptoren können zu starkem Ausfluss führen (hormoneller Ausfluss); dieser besitzt jedoch meist keinen Krankheitswert.

Lassen Sie eine Infektion mit Bakterien und anderen Erregern immer möglichst frühzeitig behandeln. Sonst besteht die Gefahr, dass die Erreger aus der Scheide aufsteigen und sich auf den Gebärmutterhals, die Gebärmutter, Eileiter und Eierstöcke ausbreiten. Im schlimmsten Fall führt die Infektion zur Unfruchtbarkeit. So ist eine unbehandelte Chlamydien-Infektion eine der häufigsten Ursachen für Unfruchtbarkeit – bei Frauen und Männern.

Veränderter Ausfluss in der Schwangerschaft sollte ärztlich abgeklärt werden. So ist zum Beispiel die bakterielle Vaginose die Ursache für starken Ausfluss in der Schwangerschaft. Sie führt möglicherweise zu Komplikationen bis hin zur Fehlgeburt.

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Scheidenausfluss-Diagnose: So findet sich die Ursache

Am Anfang der Diagnose steht das Gespräch zwischen Ihnen und der*dem Ärzt*in, in dem sie*er Sie zu Ihrer Krankengeschichte und Ihren Beschwerden befragt (Anamnese). Eine Rolle spielen zum Beispiel Symptome wie Juckreiz, Brennen oder Schmerzen in der Scheide. Im Rahmen der gynäkologischen Untersuchung erhält man erste Hinweise auf die Ursache. Wichtig sind Aussehen, Geruch und Beschaffenheit des Ausflusses. Geachtet wird zudem auf Hautveränderungen im Genitalbereich.

Es erfolgt eine Überprüfung des Scheidenmilieus mit einem pH-Streifentest. Ein pH-Wert von 4,0 bis 4,5 (leicht sauer) spricht für ein gesundes Scheidenmilieu. Ein pH-Wert über 5 ist ein Hinweis auf eine Entzündung der Scheide, Eierstöcke oder Eileiter. Zudem wird ein Abstrich aus der Scheide entnommen und unter dem Mikroskop untersucht. So lässt sich schnell erkennen, ob es sich um eine Infektion mit Pilzen (Scheidenpilz) oder Bakterien (Bakterielle Vaginose) handelt. Bleibt die Ursache unklar, bestimmt ein Labor den Erreger genauer, indem eine Kultur anlegt wird. Unter dem Mikroskop lässt sich der Erreger anschließend identifizieren.

Mittels Ultraschall der Scheide (Vaginalsonographie) erkennt die*der Ärzt*in Anzeichen einer aufsteigenden Infektion. Die Kolposkopie – eine Lupenuntersuchung mit einem speziellen Instrument – liefert Einblicke in die Beschaffenheit des Muttermundes. Die Blutuntersuchung zeigt, ob bestimmte Entzündungswerte erhöht sind, etwa das C-reaktive Protein (CRP). Besteht der Verdacht auf eine Krebserkrankung, erfolgt ein Zellabstrich (zytologischer Abstrich) und eine Gewebeprobe aus dem verdächtigen Gebiet (Biopsie).

Scheidenausfluss: Die Therapie hängt von der Ursache ab

Je nachdem, was den Scheidenausfluss verursacht, wird eine bestimmte Behandlung gewählt:

  • Eine Infektion mit Bakterien, etwa bei einer bakteriellen Vaginose, lässt sich gut mit Antibiotika behandeln.

  • Eine Scheidenpilzinfektion therapiert man mit Antipilzmitteln (Antimykotika). Es gibt sie als Cremes, Gels oder Zäpfchen. Frauen wenden Antipilzmittel lokal in der Scheide oder im äußeren Genitalbereich an; manchmal ist auch beides gleichzeitig nötig, wenn sich die Pilzinfektion weiter ausgebreitet hat. Nur bei hartnäckigen Pilzinfektionen setzen Ärzt*innen Tabletten ein, die im gesamten Körper (systemisch) wirken.

  • Eine Infektion mit Herpes-simplex-Viren (Herpes genitalis) wird mit virenhemmenden Medikamenten (Virostatika) behandelt, wenn die Erkrankung schwer verläuft. In leichteren Fällen lindern Sitzbäder und Schmerzmittel die Beschwerden.

Wichtig ist, Antibiotika, Antipilzmittel und Virostatika genau nach Vorschrift anzuwenden und die Therapie nicht vorzeitig abzubrechen. Das gilt auch für den Fall, dass die Beschwerden abgeklungen sind. Wenn noch Erreger übrig bleiben, vermehren sie sich schnell erneut. Bei vielen Infektionen und sexuell übertragbaren Krankheiten wie der Chlamydieninfektion, Trichomonaden oder Tripper (Gonorrhö) muss sich auch der*die Partner*in mitbehandeln lassen. Sonst entsteht ein Ping-Pong-Effekt, weil sich wechselseitig beim Geschlechtsverkehr immer wieder neu angesteckt wird.

Liegt dem Ausfluss ein Hormonmangel zugrunde, etwa in den Wechseljahren, hilft eine Hormontherapie mit Östrogenen. Frauen wenden die Medikamente direkt in der Scheide an. Bösartige Tumoren und Polypen werden in der Regel operiert.

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