Halsbeschwerden

Geschwollene Mandeln: Ursache, Symptome und Behandlung

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Geschwollene Mandeln sind unangenehm und schmerzhaft. Oft steckt eine Mandelentzündung dahinter. Es gibt aber auch andere Erkrankungen, die ähnliche Beschwerden verursachen. Welche das sind, wie geschwollene Mandeln behandelt werden und was noch hilft, lesen Sie hier.

geschwollene mandeln
© Getty Images/_LeS_

Im Überblick:

Halsschmerzen: Welche Hausmittel helfen?

Was sind die Mandeln und für was sind sie gut?

Die Mandeln (Tonsillen) sind lymphatische Organe und damit ein wichtiger Bestandteil der körpereigenen Abwehr. Sie befinden sich im Mund- und Rachenraum und halten dort Krankheitserreger auf, die durch den Mund oder die Nase eindringen. Das gelingt, weil sie sogenannte Lymphozyten bilden. Deren Hauptaufgabe ist es Viren, Bakterien und Pilze zu erkennen und zu beseitigen. Insgesamt gibt es vier Mandeln:

  • Zwei Gaumenmandeln
  • Eine Rachenmandel
  • Eine Zungenmandel

Sichtbar und im geöffneten Mund zu erkennen sind nur die beiden Gaumenmandeln. Sie liegen links und rechts hinter der Zahnreihe im Gaumenbogen. Die Rachen- und die Zungenmandel sind hingegen nicht mit bloßem Auge zu sehen.

Spricht man von geschwollenen Mandeln, dann sind in der Regel die Gaumenmandeln gemeint. Sie können sich entzünden und schwellen dann an. Bei Kindern können aber auch entwicklungsbedingt die Gaumen- und Rachenmandeln stark vergrößert sein. Das kann die Atmung behindern, eine Erkrankung ist dafür aber nicht verantwortlich.

Wie sehen geschwollene Mandeln aus?

Die Gaumenmandeln liegen links und rechts im Rachen. Sie sind sehr flach und kaum zu erkennen. Die Schleimhaut ist blassrosa. Sind die Mandeln geschwollen, zum Beispiel aufgrund einer Mandelentzündung, treten sie hingegen stark hervor. Beim Blick in den Spiegel sind sie deutlich zu erkennen. Zudem sind sie sehr gerötet.

Ursachen: Warum entstehen geschwollene Mandeln?

Geschwollene Mandeln können viele Ursachen haben. Die häufigste Ursache ist eine Mandelentzündung, auch Tonsillitis oder Angina tonsillaris genannt. Desweiteren können geschwollene Mandeln unter anderem auch bei einer Rachenentzündung, beim Pfeifferschen Drüsenfieber oder bei einer Scharlach-Infektion auftreten.

Häufigste Ursache: Mandelentzündung

Eine Mandelentzündung wird überwiegend von Viren ausgelöst, seltenerer durch Bakterien wie Streptokokken. Die Krankheitserreger werden durch Tröpfcheninfektion übertragen und gelangen so auf die Schleimhäute anderer Menschen. Typisch für die Mandelentzündung sind gerötete und geschwollene Gaumenmandeln, die Schluckbeschwerden verursachen. Zusätzlich können Halsschmerzen, Fieber und Abgeschlagenheit auftreten oder die Lymphknoten am Hals anschwellen. Oft entstehen auch weiß-gelbliche Beläge, sogenannte Stippchen auf den Gaumenmandeln.

Bei einer Mandelentzündung sind normalerweise beide Gaumenmandeln betroffen. Treten geschwollene Mandeln einseitig auf, dann handelt es sich um eine sehr seltene Form der Mandelentzündung, die sogenannte Angina Plaunt-Vincet. Diese wird durch Bakterien ausgelöst. Neben der einseitigen Schwellung zeigen sich auch grau-grünliche Beläge auf der betroffenen Mandel, die mit starkem Mundgeruch verbunden sind.

Mandelentzündungen betreffen vor allem Kinder. Am häufigsten kommt sie im Schulalter vor. Sie kann aber grundsätzlich in jedem Alter auftreten und sich im Laufe des Lebens öfters wiederholen.

Weitere Ursachen für geschwollene Mandeln

  • Rachenentzündung: Geschwollene Mandeln können auch bei einer Rachenentzündung (Pharyngitis) auftreten. Dabei handelt es sich um eine schmerzhafte Entzündung der Rachenschleimhaut, die vor allem das Gaumensegel, die Mandeln und die Rachenwände betrifft. Ursache sind häufig Erkältungsviren wie Rhino- oder Coronaviren. Aber auch Bakterien können eine Pharyngitis auslösen. Bei einer Rachenentzündung treten vor allem Halsschmerzen auf. Außerdem ist die Schleimhaut im Hals rot, die Mandeln sind geschwollen und das Schlucken ist unangenehm und schmerzhaft. Fieber kann ebenfalls auftreten. Die Entzündung heilt in der Regel von allein wieder ab, manchmal kann sie aber auch die Vorstufe einer Mandelentzündung sein.

  • Pfeiffersches Drüsenfieber: Das Pfeiffersche Drüsenfieber, auch infektiöse Mononukleose genannt, ist eine durch das Epstein-Barr-Virus hervorgerufene Infektionskrankheit. Der Virus gehört zur Gruppe der Herpes-Viren und ist weltweit verbreitet. Entsprechend häufig kommt die Krankheit vor, vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Beim Pfeifferschen Drüsenfieber treten viele verschiedene Krankheitssymptome auf, wie Fieber, starke Lymphknotenschwellungen am Hals und Nacken oder grippeähnliche Beschwerden sowie Müdigkeit. Da bei der Erkrankung ebenfalls der Rachenbereich entzündet ist, sind oft auch die Mandeln angegriffen. Sie sind geschwollen und es bildet sich ein grauer Belag, der Mundgeruch verursacht. Darüber hinaus können noch zahlreiche weitere Symptome auftreten. Es dauert bis zu drei Wochen, bis die Krankheit überstanden ist. Erkrankte können sich aber auch noch Wochen später abgeschlagen fühlen. Betroffene bleiben Zeit ihres Lebens Träger des Erregers. Dadurch kann die Krankheit erneut auftreten. In der Regel verläuft sie dann aber ohne Symptome.

  • Scharlach: Hierbei handelt es sich um eine bakterielle Infektionskrankheit, die durch Streptokokken ausgelöst wird und hochansteckend ist. Sie gilt als klassische Kinderkrankheit, weil sich vor allem Kinder anstecken. Scharlach kann aber auch gelegentlich bei Erwachsenen auftreten. Die Erkrankung beginnt meist mit Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, Schüttelfrost und schnell ansteigendem Fieber. Die Lymphknoten am Hals schwellen stark an und die Mandeln sind geschwollen sowie weißlich belegt. Nach einigen Tagen bildet sich ein juckender Hautausschlag, der sich auf den ganzen Körper ausbreitet. Ebenfalls typisch ist die sogenannte Himbeerzunge, die sich nach einigen Tagen rötet. Scharlach wird mit Antibiotika behandelt. Dann klingen die Beschwerden häufig auch schnell wieder ab. Unbehandelt bleibt Scharlach bis zu drei Wochen ansteckend.

Weitere seltenere Ursachen

Geschwollene Mandeln können noch in anderen Zusammenhängen auftreten, die aber sehr selten vorkommen:

  • Bei der Diphtherie treten geschwollene Mandeln oder eine Mandelentzündung als Begleiterscheinungen der Erkrankung auf. Diphtherie ist eine hochansteckende lebensgefährliche bakterielle Infektion. Sie kommt in Deutschland allerdings nur noch sehr selten vor, weil die meisten Menschen hierzulande durch eine Impfung geschützt sind.

  • Aphten verursachen keine geschwollenen Mandeln, können damit aber verwechselt werden. Aphten sind kleine entzündliche Schleimhautgeschwüre, die überall im Mund auftreten können – auch an den Gaumenmandeln. Da Aphten sehr schmerzhaft sind, führt das oft zu Schluckbeschwerden. Sitzen sie auf einer Mandel, kann sich das wie Halsschmerzen oder geschwollene Mandeln anfühlen. Aphten sind aber unbedenklich und verschwinden nach wenigen Tagen wieder von allein.

  • Dass geschwollene Mandeln auf eine Infektion mit dem Coronavirus hinweisen, gilt als eher unwahrscheinlich. Laut Robert Koch-Institut können bei einer Corona-Infektion zwar Halsschmerzen auftreten. Geschwollene Mandeln gehören aber nicht zu den Symptomen, die in diesem Zusammenhang beobachtet wurden.

Vergrößerte Mandeln bei Kindern

Wenn ein Kind über geschwollene Mandeln ohne Schmerzen klagt, dann könnte das an vergrößerten Mandeln liegen. Viele Kinder sind davon betroffen. Dabei können die Gaumenmandeln, die Rachenmandel oder beide vergrößert sein. Die Ursachen dafür sind unklar. Es wird aber davon ausgegangen, dass die vergrößerten Mandeln eine Begleiterscheinung des Wachstums sind. Mit zunehmendem Alter bilden sie sich wieder zurück. Einige Kinder können aufgrund der vergrößerten Mandeln nachts schnarchen. Auch Atemaussetzer beim Schlafen können eine Folge sein. Die meisten Kinder sind dadurch aber nicht beeinträchtigt.

Anzeichen und Symptome von geschwollenen Mandeln

Abhängig von der Ursache können zusätzlich zu den geschwollenen Mandeln noch weitere Symptome oder Krankheitsanzeichen auftreten. Dazu zählen:

  • Halsschmerzen
  • Schluckstörungen und Schluckschmerzen
  • Beläge auf den Mandeln
  • Kloßige Sprache
  • Fieber
  • Kopfschmerzen
  • Abgeschlagenheit und Müdigkeit
  • Mundgeruch
  • Geschwollene Lymphknoten

Geschwollene Mandeln oder eine leichte Mandelentzündung müssen nicht zwingend ärztlich abgeklärt werden. Ruhe, viel trinken und Schmerzmittel helfen häufig die Beschwerden zu lindern. Sind die geschwollenen Mandeln mit hohem Fieber, sehr starken Schmerzen und anderen Krankheitssymptomen verbunden oder gehen die Beschwerden nicht von allein zurück, sollten Sie allerdings den*die Hausarzt*Hausärztin aufsuchen oder sich HNO-ärztlich untersuchen lassen.

Was hilft gegen geschwollene Mandeln?

Die Behandlung von geschwollenen Mandeln ist abhängig von der Ursache. Sind Viren der Auslöser, dann können fiebersenkende und schmerzlindernde Mittel wie Ibuprofen oder Paracetamol eingesetzt werden. Bakteriell bedingte Krankheiten werden hingegen mit Antibiotika behandelt.

Wer sich aufgrund geschwollener Mandeln schlapp und müde fühlt, sollte sich Ruhe und viel Schlaf gönnen. Zusätzlich können klassische Hausmittel helfen, die Beschwerden abzumildern:

  • Viel trinken, um die Schleimhäute zu befeuchten. Dabei können kalte oder warme Getränke als wohltuend empfunden werden. Salbei- oder Thymiantee wirken zudem schmerzlindernd.
  • Gurgeln mit Salzwasser oder Salbeitee
  • Schmerzlindernde Lutschtabletten
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