Chlamydien: Eine der häufigsten Geschlechtskrankheiten
Infektionen mit Chlamydien zählen zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten. Männer und Frauen stecken sich vor allem durch ungeschützten Sex mit den Bakterien an. Bleibt die Infektion unbehandelt, drohen ernste Folgen wie Unfruchtbarkeit.
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Kurzübersicht: Chlamydien
Definition: Eine Infektion mit Bakterien der Gattung Chlamydia zählt zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten.
Symptome: Viele bemerken die Infektion nicht, da sie symptomfrei verläuft. Oder Symptome wie vermehrter Ausfluss oder Brennen beim Wasserlassen werden anderen Ursachen zugeordnet.
Therapie: Eine akute Infektion lässt sich wirksam mit Antibiotika behandeln. Ohne Therapie besteht die Gefahr einer chronischen Infektion, die schwerwiegende Folgen wie Unfruchtbarkeit haben kann.
Diagnose: Gynäkologische oder urologische Untersuchung sowie ein spezifischer Test auf Chlamydien in der Arztpraxis.
Vorbeugen: Der sexuell übertragbaren Infektion lässt sich mit Kondomen vorbeugen.
Artikelinhalte im Überblick:
Was sind Chlamydien?
Die Infektion mit Chlamydien gehört zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten. Meist ist das Bakterium Chlamydia trachomatis der Verursacher. Mit dem Erreger stecken sich Menschen durch ungeschützten Verkehr an. Er befällt die Harnröhre und Geschlechtsorgane.
Weltweit ist die Geschlechtskrankheit auf dem Vormarsch. Wahrscheinlich trägt dazu bei, dass junge Leute immer seltener Kondome verwenden. Diese schützen jedoch nicht nur vor einer ungewollten Schwangerschaft, sondern auch vor Geschlechtskrankheiten wie Chlamydien, Syphilis oder Gonorrhoe (Tripper) sowie vor einer HIV-Infektion.
Häufigkeit von Chlamydien
Betroffen sind vor allem Männer und Frauen unter 25 Jahren. Vermutlich ist die Dunkelziffer an Infekten recht hoch, weil viele die Ansteckung nicht bemerken und keine Arztpraxis aufsuchen. Bis 2001 war die Erkrankung in Deutschland meldepflichtig, heute ist sie es nicht mehr.Oft verursachen Chlamydien keine Symptome
Anstecken können sich Männer und Frauen durch Sex, wenn die Schleimhäute im Genitalbereich in Kontakt kommen. Es gibt Hinweise darauf, dass die Bakterien auch durch Oral- und Analverkehr übertragbar sind. Damit können auch Rachen oder Enddarm befallen sein.
Die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit (Inkubationszeit) beträgt bis zu drei Wochen. Viele Männer und Frauen bemerken keine Symptome – so bleibt die Infektion bei beiden Geschlechtern oft unerkannt. Treten Symptome auf, sind diese allgemein und können leicht mit anderen Geschlechtskrankheiten verwechselt werden.
Chlamydien Symptome bei Frauen
Infizieren sich Frauen, sind die Symptome häufig unspezifisch, mild ausgeprägt oder fehlen sogar ganz. Folgende Anzeichen weisen darauf hin, dass eine Frau infiziert ist:
- Juckreiz im Genitalbereich
- gelblich-klebriger Ausfluss
- Brennen, Schmerzen beim Wasserlassen
- leichte Blutungen (Mitte des Zyklus, beim Geschlechtsverkehr)
- Unterbauchschmerzen
- Fieber
- Abgeschlagenheit
Chlamydien Symptome bei Männern
Bei Männern verursachen die Bakterien häufig eine Harnröhrenentzündung (Urethritis) oder Harnleiterentzündung. Zusätzlich können sich folgende Beschwerden entwickeln:
- Druckgefühl und Brennen beim Wasserlassen
- Unterbauchschmerzen
- Hautreizungen an der Penisspitze
- (eitriger) Ausfluss aus dem Penis
Mögliche Folgen einer unerkannten Infektion
Bleibt eine Infektion unbehandelt, steigen die Bakterien auf und lösen Entzündungen des Gebärmutterhalses, der Eileiter und Eierstöcke aus. Aufgrund der Entzündung verkleben und verwachsen die Eileiter, wodurch Eizellen nicht mehr in die Gebärmutter gelangen. Die Folge ist Unfruchtbarkeit oder es drohen eine Eileiter- und Bauchhöhlenschwangerschaft.
Auch Männer können Spätfolgen entwickeln. Dazu zählen zum Beispiel Entzündungen der Prostata und Samenleiter. Zudem können die Samenleiter verkleben, was ebenfalls zu Unfruchtbarkeit führt.
Die reaktive Arthritis (Reiter-Syndrom) ist eine weitere Komplikation. Dabei greifen die Bakterien einige Wochen nach der Infektion die Gelenke der unteren Körperhälfte an – Zehen-, Sprung- und Kniegelenke. Steigen sie weiter auf, sind die Wirbelsäule und Bindehäute bedroht.
Chlamydien in der Schwangerschaft
Schwangere, die sich infiziert haben, können ihr Baby während der Geburt mit den Keimen anstecken. Dieses Risiko beträgt bis zu 70 Prozent. Jedes dritte Neugeborene, das sich bei der Geburt mit den Keimen angesteckt hat, entwickelt die typische Bindehautentzündung (Trachom). Daneben vermuten Fachleute einen Zusammenhang zwischen der Chlamydieninfektion und einer Frühgeburt.
Ursache sind drei Arten von Chlamydien
Für Menschen sind drei Chlamydien-Varianten von Bedeutung:
Chlamydia trachomatis löst Infektionen der Harn- und Geschlechtsorgane aus, ist zudem für eine chronische Bindehautentzündung (Trachom) verantwortlich. Das Trachom tritt vor allem in den Tropen auf und ist dort die Hauptursache für Erblindung.
Chlamydia pneumoniae befällt die Lunge und Atemwege. Es breitet sich über Tröpfcheninfektion beim Husten, Niesen oder Sprechen aus und ruft eine Lungenentzündung hervor.
Chlamydia psittaci übertragen Vögel auf den Menschen über unmittelbaren Kontakt mit den Tieren. Infizierte können die seltene Papageienkrankheit (Ornithose) entwickeln, die grippeähnliche Symptome wie hohes Fieber, Schüttelfrost und Kopfschmerzen sowie eine Lungenentzündung auslöst.
Diagnose: Chlamydien immer ärztlich abklären lassen
Männer und Frauen sollten Beschwerden im Bereich der Geschlechtsorgane und Harnwege immer von einem*einer Arzt*Ärztin abklären lassen. Denn eine unbehandelte Chlamydieninfektion kann ernsthafte Folgen haben, beispielsweise Unfruchtbarkeit. Die richtige Anlaufstelle für Frauen ist eine Praxis der Gynäkologie, für Männer der Urologie oder Andrologie.
Die Untersuchung mit dem Spekulum liefert schon erste Hinweise auf eine Chlamydieninfektion der Frau: Sie ist anhand der Beschaffenheit der Vagina und des Ausflusses erkennbar. Weitere Klarheit bringen die mikroskopische Untersuchung sowie Zellkulturen des Vaginalabstrichs. Bei Männern wird ein Abstrich aus dem Harnleiter entnommen und im Labor untersucht.
Test auf Chlamydien
Eine Laboruntersuchung des Urins auf Chlamydien gibt Aufschluss, ob die Bakterien vorhanden sind. Frauen bis 24 Jahre können den Test einmal im Jahr kostenlos in Anspruch nehmen. Außerdem gibt es inzwischen auch Tests auf sexuell übertragbare Infektionen für Zuhause.
Eine chronische Infektion lässt sich oft erst durch eine Blutuntersuchung mit Sicherheit diagnostizieren.
Therapie: So werden Chlamydien behandelt
Die Erkrankung heilt vollständig aus, sofern sie rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Zum Einsatz kommen Antibiotika, die gezielt gegen Bakterien wirken. Das Antibiotikum der ersten Wahl ist Doxycyclin und wird über sieben Tage gegeben. Weitere Wirkstoffe sind:
- Azithromycin
- Erythromycin
- Amoxicillin
Wichtig ist, dass Patient*innen die Antibiotika ausreichend lange einnehmen und sie nicht vorzeitig absetzen, sobald keine Beschwerden mehr bestehen. Sonst können einige Bakterien überleben und sich erneut vermehren. Bei einer Entzündung der Beckenorgane kann die Antibiotika-Behandlung bis zu 20 Tage dauern. Geschlechtsverkehr sollte während der Behandlung unterlassen werden.
Sexualpartner*innen sollten sich ebenfalls untersuchen und bei positivem Befund behandeln lassen, um eine gegenseitige Wiederansteckung zu verhindern (Ping-Pong-Effekt). Infizierte sollten am besten alle Personen, mit denen sie in den letzten sechs Monaten Geschlechtsverkehr hatten, über die bestehende Infektion informieren.
Chlamydien-Infektion vorbeugen
Der einzige Schutz vor einer Infektion ist Safer Sex. Deshalb beim Geschlechtsverkehr immer Kondome verwenden – das gilt auch für Oral- und Analverkehr. Frauen sollten außerdem regelmäßig gynäkologische Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen. Dabei kann ein Test auf Chlamydien durchgeführt werden. So lässt sich die Infektion rechtzeitig erkennen und behandeln.
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