Soor: Welche Symptome verursacht die Pilzinfektion?
Soor umfasst mehrere Krankheitsbilder, die durch Hefepilze der Gattung Candida ausgelöst werden. Der Erreger befällt die Haut und Schleimhäute, aber auch innere Organe wie den Magen und Darm. Soor kann an verschiedenen Körperstellen auftreten, etwa im Mund oder an der Scheide. Welche Symptome sind typisch?
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Kurzübersicht
Symptome: Beschwerden abhängig von betroffener Körperstelle, Mundsoor äußert sich beispielsweise über weiße Beläge auf der Schleimhaut und Zunge und manchmal einem Brennen
Behandlung: Antimykotika (Antipilzmittel)
Ursachen: Der Hefepilz Candida albicans meist Auslöser von Soor, ein schwaches Immunsystem begünstigt die Infektion
Im Überblick:
Candidose: Was ist Soor?
Bei Soor handelt es sich um eine Infektion mit Hefepilzen der Gattung Candida. Ein anderer Begriff für Soor ist deshalb Candidose (selten Kandidose). Die Erreger kommen auch bei gesunden Menschen auf der Haut vor, in geringer Anzahl treten keine Symptome auf. Vermehren sie sich allerdings im Übermaß, lösen sie verschiedene Krankheiten und Beschwerden aus.
Oft betrifft Soor die Haut und Schleimhäute wie bei Mundsoor, aber auch die Fingernägel oder der Magen-Darm-Trakt können befallen sein.
Bekannt sind mehrere Arten von Candida-Pilzen. In etwa 80 Prozent der Fälle steckt der weiße Hefepilz Candida albicans hinter Soor. Seltener löst Candida glabrata Soor aus.
Soor: Symptome varieren je nach betroffener Körperstelle
Die Symptome von Soor hängen davon ab, welchen Bereich des Körpers die Candida-Infektion betrifft. Die Candidose entwickelt sich oft in der Mundhöhle sowie im Genital- oder bei Säuglingen im Windelbereich. Die Hefepilze können auch innere Organe befallen, zum Beispiel den Magen und Darm.
Mundsoor: Candidose der Mundschleimhaut
Bei Mundsoor bilden sich auf der Mundschleimhaut und manchmal der Zunge weiß-gelbe, stäbchen- oder flächenförmige Beläge. Die Beläge bei Mundpilz lassen sich abkratzen. Darunter kommen kleine blutende Stellen zum Vorschein. Mundsoor entwickelt sich besonders oft bei:
- Säuglingen und kleinen Kindern
- älteren Menschen, die keine Zähne mehr besitzen
- bei Personen mit Zahnprothesen
- Personen mit geschwächtem Immunsystem
Soor der Mundschleimhaut kann auch die Mundwinkel betreffen oder sich weiter in den Rachen ausbreiten. Wandert die Candida-Infektion über die Mandeln in die Speiseröhre, kommt es zu Problemen beim Schlucken.
Soor in Hautfalten
Häufig entsteht Soor an Stellen, an denen Haut auf Haut liegt. In diesen Hautfalten herrscht ein feuchtwarmes Klima, das die Vermehrung der Candida-Pilze begünstigt. Die Symptome äußern sich als großflächige, rote Herde an den betroffenen Haustellen. Am Rand können sie in Pusteln übergehen oder einreißen. Der Windelsoor bei Babys ist ein Beispiel für eine Candidose der Haut- und Körperfalten im Windelbereich.
Brustsoor häufig in der Stillzeit
Die Brustwarzen werden in der Stillzeit stark beansprucht und können sich leicht entzünden. Zudem steigt das Risiko für Brustsoor. Die Pilzinfektion der Brustwarze äußert sich unter anderem durch:
- Brennen und Schmerzen an der Brustwarze
- Schmerzempfindlichkeit
- Hauteinrisse
- weißliche Beläge
Soor an der Scheide und am Penis
Die Geschlechtsorgane sind ebenfalls Orte, an denen Candida ideale Bedingungen für die Vermehrung vorfindet. Aufgrund des feuchtwarmen Milieus kann sich Soor sehr schnell entwickeln, etwa wenn die Scheidenflora aus dem Gleichgewicht geraten ist. Die meisten Frauen kennen dieses Problem als Scheidenpilz. Zu den Symptomen, die sich bei einer Pilzinfektion der Genitalien entwickeln, gehören:
- unangenehmer Juckreiz
- weißlich-käsiger Ausfluss bei Frauen
- Pusteln und rote Stellen an der Eichel bei Männern
Soor an Finger- und Zehennägeln
Die Candida-Pilze können auch Finger- oder Zehennägel befallen, Fachleute sprechen dann von Nagelpilz. Typische Anzeichen sind, dass sich die Nägel rötlich verfärben und verdicken. Oft schmerzen die Nägel aufgrund der Verdickung, besonders wenn zu enges Schuhwerk getragen wird.
Ein erhöhtes Risiko für Soor an den Fingernägeln haben Menschen, deren Hände oft feucht sind, wie bei Friseur*innen oder Reinigungspersonal. Bei einer chronischen Candidose verfärbt sich der Fingernagel schwarz und wird brüchig.
Ursachen: Krankheiten erhöhen Risiko für Soor
Verschiedene Krankheiten, die das Immunsystem schwächen, sowie hormonelle Veränderungen fördern die Entstehung von Soor. Zu den Ursachen und Risikofaktoren für Soor gehören beispielsweise:
- Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
- Krebs
- Krebsbehandlungen wie Strahlentherapie oder Chemotherapie
- geschwächtes Immunsystem
- Einnahme von Antibiotika oder Kortison
- Unter- und Mangelernährung
- Schwangerschaft
Soor überträgt sich durch Kontakt mit Menschen oder durch Gegenstände, die mit Candida albicans infiziert sind. Die Pilze können außerdem direkt ins Blut gelangen, zum Beispiel über infizierte Venenkatheter oder Wunden bei Hautsoor. Geht der Hefepilz ins Blut über, drohen schwerwiegende Komplikationen wie eine Blutvergiftung (Sepsis). Anfällig für schwerwiegende Verläufe sind mitunter Menschen mit geschwächtem Immunsysten, etwa durch AIDS.
Diagnose: Wie wird Soor festgestellt?
Bei Verdacht auf Soor kann eine hautärztliche Praxis die erste Anlaufstelle sein. Ist die Scheide oder der Penis von der Pilzinfektion betroffen, sollte ein*e Gynäkolog*in beziehungsweise ein*e Urolog*in aufgesucht werden.
Zunächst wird die Körperregion untersucht, an der die Pilzinfektion auftritt. Um den Verdacht auf einen Pilzbefall zu erhärten, erfolgt ein Abstrich. Dabei werden mit einem Tupfer Hautzellen aus der betroffenen Körperregion gewonnen. Im Labor wird das Zellmaterial innerhalb von 24 bis 48 Stunden vermehrt, analysiert und der Erreger festgestellt. Sind in der Zellprobe Candida-Pilze nachweisbar, steht die Diagnose in der Regel fest.
Weitere Untersuchungen folgen, wenn Ärzt*innen Krankheiten als Ursache für die übermäßige Vermehrung der Candida-Pilze vermuten. Dann geht es darum, der ursächlichen Erkrankung auf die Spur zu kommen.
Wie wird Soor behandelt?
Zur Behandlung von Soor werden in der Regel Antimykotika eingesetzt. Antimykotische Wirkstoffe wie Nystatin oder Fluconazol töten Pilzerreger ab. Antipilzmittel werden meist lokal als Salbe oder Paste auf die betroffenen Stellen aufgetragen. Für schwere Candida-Infektionen gibt es Antimykotika auch in Tablettenform. Sie wirken dann im gesamten Körper, fachsprachlich wird dies als systemische Behandlung bezeichnet.
In manchen Fällen sind bestehende Krankheiten, etwa Diabetes mellitus oder Krebs, die Ursache der Candida-Infektion. Sie schwächen das Immunsystem und die Pilzinfektion kann sich ausbreiten. In diesem Fall besteht die Therapie der Candidose aus der Behandlung der jeweiligen Grunderkrankung, um so schließlich auch die Hefepilze einzudämmen.
Zusätzliche Tipps bei Mundsoor
Bei Mundsoor lassen sich die Beschwerden wie Juckreiz und Brennen durch das Betupfen mit Myrrhentinktur lindern. Wichtig ist es, dass Betroffene viel trinken, hierzu eignen sich vor allem stilles Wasser und Kräutertee. Von Kamillentee ist allerdings abzuraten, da vermutet wird, dass dieser die Beschwerden bei Mundsoor noch verstärkt.
Sind Babys von der Pilzinfektion der Mundhöhle betroffen, dürfen Mütter trotzdem weiterstillen. Bei Sorgen um eine Ansteckung der Brustwarze ist ärztlicher Rat einzuholen.
Verlauf und Komplikationen: Soor kann chronisch werden
Soor verläuft in der Regel harmlos und lässt sich gut mit Medikamenten behandeln. In einigen Fällen kann sich aber eine chronische Pilzinfektion entwickeln. Das gilt vor allem, wenn die mit Candida infizierten Stellen immer wieder einem feuchtwarmen Klima ausgesetzt sind.
Sehr selten gelangen die Candida-Pilze in den Blutkreislauf und befallen innere Organe und Gewebe. Ein Risiko tragen vor allem Menschen, die über längere Zeit einen Venenkatheter tragen, oder Personen, die Drogen über Spritzen konsumieren. Diese Gegenstände können mit Candida verunreinigt sein. Bei einem schweren Soor-Verlauf entwickelt sich eine Blutvergiftung und es kommt zum Organversagen. Eine solche Komplikation muss stets mit Medikamenten behandelt werden.
Wie lässt sich Soor vorbeugen?
Mit einem starken Immunsystem lässt sich der Entwicklung von Soor vorbeugen. Eine gesunde Lebensweise trägt zu guten Abwehrkäften bei und kann so vor der Pilzinfektion schützen. Wichtige Bausteine sind
eine ausgewogene Ernährung mit vielen Vitaminen und Mineralstoffen (zum Beispiel Obst und Gemüse),
ausreichende körperlicher Aktivität (Ausdauersport wie Radfahren, Wandern oder Schwimmen),
ein geringer Alkoholkonsum,
der Rauchverzicht.
Soor ist durch den Kontakt mit Personen oder Gegenständen übertragbar (Schmierinfektion). Vorbeugen lässt sich etwa, indem infizierte Hautstellen nicht mit den bloßen Fingern berührt werden. Sonst bleiben die Candida-Pilze haften und werden auf andere Körperbereiche und Gegenstände übertragen.
Schwangere, die an Soor erkrankt sind, können ihr Baby bei der Geburt mit Soor anstecken. Eine Infektion von Neugeborenen lässt sich durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft vermeiden. Falls eine Scheidenpilzinfektion vorliegt, sollte diese nach ärztlicher Absprache vor der Geburt behandelt werden.
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