Babesiose: Hundemalaria beim Menschen
Babesiose ist eine seltene Infektionskrankheit, die durch Zecken auf den Menschen übertragen wird. Im schlimmsten Fall kann sie ähnlich schwer wie Malaria verlaufen. In Deutschland ist die Babesiose aber bisher nur sehr selten aufgetreten.
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Was ist Babesiose?
Die Babesiose ist eine weltweit verbreitete, aber sehr seltene Infektionskrankheit, die ebenso wie Borreliose oder Ehrlichiose von Zecken auf den Menschen übertragen wird. Es handelt sich also um eine Zoonose. Die Babesiose wird von winzigen Einzellern der Gattung Babesia (auch Babesien genannt) hervorgerufen, welche die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) der Infizierten befallen.
Die meisten Erkrankungen werden in den USA von Babesia microti, in Europa hingegen von Babesia divergens verursacht. Beschwerden und Krankheitsverlauf der Babesiose ähneln denen der Malaria, weshalb sie auch als "kleine Schwester" der Malaria bezeichnet wird. Da sie oft Hunde befällt, wird sie auch Hundemalaria genannt.
In Deutschland tritt die Erkrankung sehr selten auf. In den USA hingegen sind deutlich mehr Fälle bekannt. So wurden im Jahr 2017 beispielsweise 2.358 Babesiose-Fälle gemeldet.
Babesiose zeigt allgemeine Symptome
Bei jungen Menschen mit gesundem Immunsystem verläuft die Infektion mit Babesien voraussichtlich meist ohne Symptome. Treten jedoch Beschwerden bei einer Babesiose-Infektion auf, ähneln sie denen der Malaria, ohne dass eine Reise in die Tropen vorangegangen ist. Die Symptome bleiben über eine bestimmte Zeit bestehen, verschwinden allmählich und treten dann zu einem späteren Zeitpunkt nochmals auf.
Die Inkubationszeit nach einem Zeckenstich, also bis die ersten Anzeichen vorkommen, beträgt meist ein bis vier Wochen.
Zu den ersten Symptomen einer Babesiose zählen:
- Abgeschlagenheit
- Appetitlosigkeit
- Gewichtsverlust
- Unwohlsein/Übelkeit
In den folgenden Tagen tritt Fieber auf, das kontinuierlich ansteigt und sehr hohe Werte erreicht. Es wird begleitet von:
- Schüttelfrost
- Starkem Schwitzen
- Muskelschmerzen
- Gliederschmerzen
- Starken Kopfschmerzen
Manchmal kommt es aufgrund eines Zerfalls der roten Blutkörperchen zusätzlich zu folgenden Symptomen:
- Schwerer Blutarmut (Anämie)
- Gelbsucht (Ikterus)
- Nierenversagen
Babesiose: Übertragung und Risikogruppen
Hauptüberträger der Babesiose für den Menschen sind Zecken der Gattung Ixodes, zu der auch der gemeine Holzbock (Ixodes Ricinus), die in Mitteleuropa am häufigsten vorkommende Zeckenart, gehört. Zudem können die Auwaldzecke sowie die Braune Hundezecke Babesien übertragen.
Es sind aber auch schon Fälle bekannt geworden, in denen Personen über eine Bluttransfusion mit Babesiose-Erregern infiziert wurden. Hieraus ergibt sich die gesundheitliche Gefahr, dass Blutspender*innen, die eine Babesiose durchgemacht haben, auch nach Ausheilung der Symptome der Akuterkrankung noch über Monate bis Jahre die Babesiose-Erreger in sich tragen und diese an eine*n Blutspende-Empfänger*in weitergeben können.
Risikogruppen bei Babesiose
Zu der Risikogruppe, die einen schweren Babesiose-Verlauf mit Todesfolge treffen kann, gehören unter anderem Menschen, die keine Milz mehr haben. Auch die Einnahme von Medikamenten, die das Immunsystem schwächen (Immunsuppressiva) oder Menschen mit Erkrankungen wie AIDS, sind besonders gefährdet für einen schwereren Verlauf der Erkrankung. Bei ihnen ähneln die Symptome der Babesiose auch eher einer Malaria.
So erfolgt die Behandlung der Babesiose
Eine Babesiose wird mit Medikamenten, die auch in der Malariatherapie Anwendung finden, sowie Antibiotika behandelt. Bei normalen Verläufen werden Chinin und Clindamycin für sieben bis zehn Tage unter sorgfältiger ärztlicher Überwachung eingenommen. Meistens bleiben Beschwerden, wie Unwohlsein, Ermüdung und leichtes Fieber, noch über Wochen und Monate nach der Behandlung bestehen. Bei schweren Verläufen oder wenn keine Milz mehr vorhanden ist, kann ein Blutaustausch erfolgen.
Babesiose vorbeugen
Einer Babesiose kann man vorbeugen, indem ein guter Zeckenschutz vorliegt. Bei Waldspaziergängen oder anderen Aufenthalten im Wald ist lange Kleidung sinnvoll. Außerdem können Körper und Kleidung mit Anti-Zecken-Mitteln eingesprüht werden. Da diese jedoch nur zeitlich begrenzt wirken, müssen sie regelmäßig neu aufgetragen werden. Kam es dennoch zu einem Zeckenstich, sollte die Zecke so schnell es geht entfernt werden. Am besten innerhalb der ersten zwölf Stunden.
Eine Impfung steht für Babesiose nicht zur Verfügung.
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