Akute Leberentzündung

Hepatitis A: Mit Impfung der Infektion vorbeugen

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Bei Hepatitis A handelt es sich um eine akute Leberentzündung, die durch die Infektion mit dem Hepatitis-A-Virus verursacht wird. Die Gefahr der Ansteckung ist bei Auslandsreisen besonders hoch. Erfahren Sie hier mögliche Symptome der Krankheit und wie Sie mit einer Impfung wirkungsvoll vorbeugen können.

Frau mit Reisekoffer
© Getty Images/TravelCouples

Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten

Was ist Hepatitis A? Hepatitis A ist eine durch das Hepatitis-A-Virus verursachte Leberentzündung, die meist durch kontaminiertes Wasser oder Lebensmittel übertragen wird.

Welche Symptome treten bei Hepatitis A auf? Häufig verläuft die Krankheit symptomlos. Mögliche Anzeichen sind Fieber, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Bauchschmerzen sowie gelbe Haut und Augen.

Wer sollte sich gegen Hepatitis A impfen lassen? Eine Impfung wird besonders bei Reisen in entsprechende Risikogebiete empfohlen. Auch Personengruppen, die etwa in Krankenhäusern, Pflegeheimen oder Kindertagesstätten arbeiten, sollten sich impfen lassen.

Welche Nebenwirkungen hat die Impfung gegen Hepatitis A? Allgemein wird die Impfung sehr gut vertragen. Bei etwa zehn Prozent kommt es kurzzeitig zu Allgemeinsymptomen wie Kopf- und Gliederschmerzen, Müdigkeit sowie Magen-Darm-Beschwerden.

Artikelinhalte auf einen Blick:
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Was ist Hepatitis A?

Bei Hepatitis A handelt es sich um eine Leberentzündung, die durch Viren verursacht wird.

Das Hepatitis A-Virus kommt generell überall auf der Welt vor. In Industrieländern haben bessere hygienische Verhältnisse jedoch dazu geführt, dass sich kaum noch Menschen mit dem Virus anstecken und die Zahl der Erkrankten in den vergangenen Jahrzehnten abgenommen hat.

In Europa und Deutschland werden etwa 30 Prozent der Hepatitis-A-Fälle bei Reisenden registriert, die sich während ihrer Reise in stark von Hepatitis A betroffenen Ländern aufgehalten haben. Die Krankheit wird deswegen auch als Reisehepatitis bezeichnet.

Risikogebiete sind neben dem gesamten Mittelmeerraum auch

  • Südostasien,
  • Mittel- und Südamerika,
  • Afrika,
  • Naher Osten und
  • Russland.

Hepatitis A ist laut Infektionsschutzgesetz meldepflichtig.

Hepatitis A: Impfung und Nebenwirkungen

Hepatitis A kann durch eine Impfung vorgebeugt werden. Die Grundimmunisierung umfasst zwei Dosen eines Hepatitis-A-Impfstoffs, die im Abstand von 6 bis 12 Monaten verabreicht werden.

Eine einzelne Dosis bietet bereits einen Schutz für 6 bis 12 Monate. Zudem gibt es Kombinationsimpfstoffe mit Hepatitis B, für die verschiedene Impfschemata anwendbar sind.

Wer sollte sich gegen Hepatitis A impfen lassen?

Eine Impfung gegen Hepatitis A wird besonders Reisenden empfohlen, die sich in entsprechenden Risikogebieten aufhalten.

Die ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt den Schutz zudem Personen mit

  • Lebererkrankungen,
  • hohem Infektionsrisiko durch Sexualverhalten,
  • häufiger Übertragung von Blutbestandteilen (etwa bei Hämophilie) sowie
  • Bewohner*innen von psychiatrischen Einrichtungen.

Zusätzlich wird zu einer Schutzimpfung aufgrund beruflicher Gefährdung geraten. Beispielsweise für:

  • Gesundheitsmitarbeiter*innen, die möglicherweise mit infektiösem Stuhl in Kontakt kommen oder bei der Essenszubereitung mitwirken
  • Personal in Kindertagesstätten
  • Kanalisationsarbeiter*innen

Viele Krankenkassen erstatten die Kosten ganz oder teilweise. Wer sich impfen lassen möchte, sollte sich bei der eigenen Kasse nach den Erstattungsmodalitäten erkundigen.

Hepatitis-A-Impfung: Nebenwirkungen

Generell wird eine gute Verträglichkeit des Impfstoffs beschrieben.

An der Einstichstelle kann es zu geringen, lokalen Reaktionen kommen. Bei etwa zehn Prozent treten grippeähnliche Symptome oder Beschwerden des Magen-Darm-Trakts nach Gabe des Impfstoffs auf. Diese klingen normalerweise innerhalb von ein bis drei Tagen ab.

Impfung für Schwangere und Kinder

Da es sich bei der Hepatitis A-Impfung um einen Totimpfstoff handelt, kann die Impfung generell auch während der Schwangerschaft erfolgen. Ob eine Impfung im individuellen Fall erforderlich und sinnvoll ist, kann der*die Arzt*Ärztin gemeinsam mit der Frau entscheiden.

Eine Impfung gegen Hepatitis A ist auch bei Kindern möglich. Sie kann zum Beispiel sinnvoll sein, wenn eine Reise in ein Risikogebiet ansteht. Das Mindestalter für die Impfung beträgt ein Jahr.

Typische Symptome von Hepatitis A

Zwei Drittel aller Hepatitis-A-Erkrankungen verlaufen ohne Symptome. Dabei bemerken Betroffene nicht, dass sie sich mit dem Virus infiziert haben und die Leberentzündung heilt unbemerkt aus.

Folgende unspezifische Symptome können bei Hepatitis A auftreten:

Gelbsucht als Symptom

Etwa drei Viertel der erwachsenen Erkrankten und knapp die Hälfte der betroffenen älteren Kinder, bei denen Anzeichen auftreten, entwickeln als Symptom der Hepatitis A eine Gelbsucht.

Äußere Zeichen hierfür sind eine Gelbfärbung der Augen und/oder der Haut. Die Färbung kommt daher, dass die entzündete Leber den Gallenfarbstoff Bilirubin nicht mehr ausreichend abbauen kann.

Diese Phase kann wenige Tage bis zu mehrere Wochen andauern. Da die normale Verarbeitung und Ausscheidung des Bilirubins gestört ist, wird zudem bei einem Großteil der Hepatitis-A-Patient*innen der Urin dunkel und der Stuhl hell (Lehmstuhl).

Nur sehr selten nimmt Hepatitis A einen heftigen Verlauf, zum Teil mit tödlichem Ausgang.

Behandlung von Hepatitis A

Hepatitis A wird nicht spezifisch antiviral therapiert. Die Behandlung sieht folgendermaßen aus:

  • Verzicht auf Alkohol

  • Bettruhe

  • Linderung von Allgemeinsymptomen

  • kohlenhydratreiche und fettarme Kost

  • Vermeidung von leberbelastenden Medikamenten (gegebenenfalls in ärztlicher Rücksprache)
Leberentgiftung: Hausmittel und Tipps für eine gesunde Leber

Wie erfolgt die Übertragung von Hepatitis A?

Die Ansteckung erfolgt vor allem über:

  • nicht oder ungenügend gekochte Muscheln aus fäkal verunreinigten Gewässern

  • Obst oder Gemüse, das bei der Ernte oder Verpackung oder beim Verarbeiten (Salat waschen) kontaminiert wurde

  • Eiswürfel oder Speiseeissorten, die mit infiziertem Wasser zubereitet wurden

  • Speisen, die von Infizierten zubereitet wurden

  • direkten Personenkontakt (Geschlechtsverkehr)

  • Blut und Blutprodukte – zum Beispiel durch mehrfach verwendete Spritzenbestecke bei drogenabhängigen Personen

Außerdem ist die Übertragung als Schmierinfektion durch infektiöse Ausscheidungen erkrankter Patient*innen möglich.

Das Hepatitis A-Virus ist sehr widerstandsfähig. Zuverlässig abgetötet wird der Erreger nur durch Abkochen bei Temperaturen über 85 Grad Celsius.

Hepatitis A: Inkubationszeit und Ansteckungsgefahr

Die Inkubationszeit von Hepatitis A – also die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit – beträgt 15 bis 50 Tage, im Durchschnitt sind es laut Robert Koch-Institut (RKI) 28 bis 30 Tage.

Infizierte Personen sind sieben bis 14 Tage vor und bis etwa eine Woche nach Auftreten der Gelbsucht ansteckend, Babys mit Hepatitis A auch länger über ihren ausgeschiedenen Stuhl. Bei etwa zehn Prozent der Erkrankten kann die Gefahr der Ansteckung länger bestehen bleiben, mitunter sogar mehrere Monate.

Die Infektion mit dem Hepatitis-A-Virus hinterlässt in der Regel einen lebenslangen Schutz (Immunität) vor erneuter Ansteckung.

Verbreitung des Virus minimieren

Sorgfältige Hygienemaßnahmen sollten zum Schutz anderer eingehalten werden – dazu gehören die Handhygiene und die Desinfektion kontaminierter Oberflächen. Personen, die in Gemeinschaftseinrichtungen arbeiten, dürfen ihre Tätigkeit erst dann wieder aufnehmen, wenn das Ende der Ansteckungsgefahr ärztlich festgestellt wurde.

Kontaktpersonen sollten sofort über den Krankheitsfall verständigt werden, damit diese notfalls noch eine Impfung nachholen können. Der Ausbruch der Krankheit kann nicht in allen Fällen verhindert werden.

Prävention bei Ausbruch von Hepatitis A

Menschen, die sich bei einem Ausbruch angesteckt haben könnten, können geimpft werden (Riegelungsimpfung). Erfolgt die Impfung innerhalb von zehn Tagen nach einer möglichen Ansteckung, kann in 80 bis 90 Prozent der Fälle der Ausbruch von Hepatitis A verhindert werden.

Diagnose bei Verdacht auf Hepatitis A

Wichtige Bestandteile der Diagnostik sind die ausführliche Befragung und die Beschwerden der betroffenen Person. Hinzu kommen Laboranalysen.

Eine akute Leberentzündung, die durch einen Hepatitis-A-Virus ausgelöst wurde, kann über eine Blutuntersuchung nachgewiesen werden.

Nach einer Infektion mit Hepatitis-A-Viren bildet der Körper spezielle Antikörper gegen Virusbestandteile (Anti-HAV). Während Anti-HAV-IgM Antikörper auf eine akute Hepatitis hinweisen, besagt ein Nachweis von Anti-HAV-IgG lediglich, dass ein Kontakt mit dem Erreger stattgefunden hat.

Außerdem lassen sich in Blutproben, aber auch in Stuhlproben das Virus oder einzelne Bestandteile des Virus nachweisen. Über den Nachweis spezifischer Antikörper ist zudem eine Abgrenzung zu anderen Hepatitis-Erkrankungen möglich. Ist die Leber geschädigt, sind bestimmte Leberwerte (GOT, GPT und AP) erhöht.

Hepatitis A vorbeugen: Weitere Maßnahmen auf Reisen

Eine Impfung kann Hepatitis A sicher vorbeugen. Auf Reisen sollte man außerdem immer auf gute Hygienemaßnahmen achten. In Bezug auf Lebensmittel gilt das Motto: "Cook it, peel it or forget it" – "Koch es, schäl es oder vergiss es".

Um das Risiko einer Ansteckung zu reduzieren, sind folgende Tipps empfehlenswert:

  • auf rohe und ungekochte Lebensmittel verzichten – vor allem auf Salate und Muscheln

  • Obst schälen und waschen

  • nur zuvor abgekochtes Leitungswasser beziehungsweise Trinkwasser trinken

  • Eiswürfel in Getränken vermeiden

  • Hände nach jedem Toilettengang waschen oder desinfizieren

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