Häufiges Symptom

Ohrenschmerzen: Was tun und welche Hausmittel helfen?

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Ohrenschmerzen kommen häufig vor und können stark und anhaltend sein. Häufig treten sie plötzlich und einseitig auf. Mit Hausmitteln lassen sich die Symptome oft gut lindern. Manchmal ist jedoch ärztliche Hilfe bei Ohrenschmerzen ratsam.

Junge Frau mit Ohrenschmerzen
© iStock.com/vitapix

Kurzübersicht: Ohrenschmerzen

Ursachen: Ohrenschmerzen können auf Erkrankungen des Ohrs beruhen. Oder sie haben ihren Ursprung in anderen Organen oder Regionen im Kopf-Hals-Bereich. Häufig werden sie durch eine Mittelohrentzündung ausgelöst.

Therapie: Schmerzmittel können im Akutfall helfen, gegen Infektionen mit Bakterien sind Antibiotika wirksam. Welches Mittel im Einzelfall infrage kommt, hängt von der Ursache der Ohrenschmerzen ab.

Hausmittel: Bewährt haben sich warme Säckchen mit Zwiebel oder Kamille. Auch Wärme in Form einer Infrarotlampe wird von vielen Personen als hilfreich empfunden.

Artikelinhalte im Überblick:

Hausmittel gegen Ohrenschmerzen: Schnelle Hilfe

Wie sich Ohrenschmerzen anfühlen

Wenn plötzlich ein Stechen, Ziehen oder Brennen im Ohr einsetzt, leiden Betroffene unter Ohrenschmerzen (Otalgie). Oft sind diese mit Ohrgeräuschen sowie Gehöreinschränkungen bis hin zum (vorübergehenden) Hörverlust auf dem betroffenen Ohr verbunden. Meist beschreiben Betroffene das Hören "wie durch Watte".

Es können zusätzlich Kopfschmerzen, Schwindelgefühle, Gang- und Standunsicherheit oder Übelkeit auftreten. Der Grund für diese Begleitsymptome: Es existiert eine direkte Verbindung zwischen Innenohr und Gleichgewichtsorgan.

Ohrenschmerzen bei Kindern

Säuglinge und Kinder leiden besonders oft an Mittelohrohrentzündungen. Die Schmerzen sind bei der Infektion mit Bakterien ausgesprochen stark. Meist halten sie lange an, Schmerzmittel helfen wenig. Es können aber auch klassische Kinderkrankheiten wie Mumps dahinterstecken, bei denen sich die Ohrspeicheldrüse entzündet.

Bei Jugendlichen stehen eher Entzündungen des äußeren Ohrs im Vordergrund. Auch Gehörgangsverschlüsse durch

  • Ohrenschmalz,

  • Fremdköper,

  • Verletzungen des Trommelfells oder Gehörgangs sind nicht selten.

Behandlung von Ohrenschmerzen: Was tun?

Schmerzmittel mit den Wirkstoffen Paracetamol oder Ibuprofen bringen meist sofort eine Linderung. Ärzt*innen können rezeptpflichtige Ohrentropfen bei Entzündungen verschreiben. Liegt eine Infektion mit Bakterien vor, können Antibiotika verordnet werden. Gegen Viren helfen die Medikamente dagegen nicht.

Besonders bei geschwollenen Schleimhäuten im Rahmen eines grippalen Infekts mit Schnupfen kann es zu Schmerzen kommen. Eine häufige Folge ist eine Mittelohrentzündung. Hier haben sich abschwellende Nasentropfen aus der Drogerie oder Apotheke zur Tubenbelüftung bewährt. Sie sorgen für eine Druckentlastung des Ohres über den Mund-Rachen-Raum. In seltenen Fällen kann ein Trommelfellschnitt vonnöten sein.

Ist ein Fremdkörper im Ohr der Auslöser, wird dieser entfernt, Verletzungen erfordern oft eine chirurgische Behandlung. Wenn eine Nervenbeeinträchtigung im Bereich der Halswirbelsäule die Ursache ist, werden sie durch Physiotherapie indirekt gebessert.

Eventuell ist auch eine Zahnbehandlung zum Beispiel bei Karies oder bei Kieferproblemen durch Weisheitszähne nötig.

Geeignete Hausmittel bei Ohrenschmerzen

Zur Selbsthilfe bei Ohrenschmerzen haben sich Hausmittel bewährt. Das bekannteste Hausmittel sind warme Zwiebelwickel oder ein Zwiebelsäckchen. Sie lindern gerade bei Kindern häufig die Ohrenschmerzen. Zugluft sollte vermieden werden, für den Aufenthalt im Freien ist eine Mütze sinnvoll.

  • Zwiebelsäckchen: Zwiebelsaft wirkt entzündungshemmend. Hacken Sie eine kleine Zwiebel in Stückchen und erwärmen Sie diese im Backofen oder der Mikrowelle. Wickeln Sie die Zwiebelstücke in ein sauberes Stück Baumwollstoff, zum Beispiel ein Stofftaschentuch. Legen Sie es auf das schmerzende Ohr und befestigen Sie es mit einem Schal oder Stirnband. Dort belassen Sie es zwei Stunden. Bedenken Sie, dass der Zwiebelgeruch in dem Schal oder Stirnband haften bleibt.

  • Kamillesäckchen: Packen Sie zwei Esslöffel Kamilleblüten, zusammen mit etwas Watte, in ein Baumwolltuch. Erwärmen Sie das Päckchen auf der Heizung oder einer Wärmflasche auf Körpertemperatur. Legen Sie das Kamillesäckchen auf das betroffene Ohr und befestigen Sie es mit einem Stirnband oder einer Mütze.

  • Flüssigkeit: Wenn Ohrenschmerzen mit einer Erkältung einhergehen, sollten Sie viel Wasser oder Tee trinken, damit sich der Schleim verflüssigt.

  • Wärme: Bei Ohrenschmerzen kann eine Behandlung mit Wärme die Entzündung eindämmen. Bestrahlen Sie das betroffene Ohr beispielsweise mit einer Infrarot-Lampe. Achten Sie darauf, Ihre Augen zu schützen.

Vorbeugend gegen Ohrenschmerzen wegen Druckausgleich beim Fliegen wirkt Kaugummi kauen. Durch die Kieferbewegung beim Kauen wird die "Belüftung" des Ohres gefördert.

Der Gebrauch von Wattestäbchen hingegen sollte vermieden werden: Sie können den Gehörgang und das Trommelfell nicht nur verletzten, sondern auch Ohrenschmalz nach hinten schieben und so den Gehörgang verstopfen.

Hausmittel bei Ohrenschmerzen: Was hilft?

© FUNKE Digital Video

Was kann hinter Ohrenschmerzen stecken?

Die Auslöser für Ohrenschmerzen können sehr vielfältig sein. Häufig sind sie Folge einer starken oder verschleppten Erkältung mit intensivem Schnupfen, weil die Erreger durch die Eustachische Röhre (Ohrtrompete) ins Ohr gelangen. Das sehr kleine Röhrchen verbindet den Nasen- und Rachenraum mit dem Mittelohr und dient der Belüftung.

Ursachen für Ohrenschmerzen im Ohr

  • Mittelohrentzündung (Otitis media): Heftige, plötzlich auftretende Ohrenschmerzen, meist einseitig. Typisch ist auch Schwerhörigkeit und eitriger Ausfluss aus dem Ohr, eventuell auch Fieber, Kopfschmerzen, Schwindel.

  • Gehörgangsentzündung (Otitis externa): Schmerzen, Jucken im Ohr bis hin zu eitrigem Ausfluss aus dem Ohr. Auslöser können kleinste Verletzungen sein, die zum Beispiel durch das Reinigen des Gehörgangs mit Wattestäbchen verursacht wurden. Auch nach dem Tauchen oder langem Baden kann der äußere Gehörgang gereizt sein und ist anfällig für Entzündungen ("swimmer's ear").

  • Warzenfortsatzentzündung (Mastoiditis): Meist einseitige Ohrenschmerzen, starke Druckempfindlichkeit der geschwollenen Stelle hinter dem Ohr (Warzenfortsatz), eitriger Ausfluss, abstehende Ohrmuschel als Folge der Schwellung.

  • Tubenkatarrh: Es entsteht ein Unterdruck im Mittelohr, der eine Entzündung nach sich zieht. Das passiert, wenn der Druckausgleich durch den Verbindungsgang zum Rachen nicht erfolgen kann, etwa wegen einer Racheninfektion mit Schwellung. Typisch sind ein Druckgefühl und ein Rauschen im Ohr, sowie Schwerhörigkeit.

  • Furunkel im äußeren Gehörgang oder an der Ohrmuschel

  • Trommelfellverletzungen nach lautem Knall in Ohrnähe oder nach Explosionen (Knalltrauma)

  • Fremdkörper im Gehörgang wie Ohrenschmalz, aber auch Insekten, Hülsenfrüchte, Murmeln oder Spielzeug bei Kleinkindern

  • Verletzung des Ohrs

  • Druckschmerzen: Beim Fliegen oder Tauchen durch veränderten Druck im Ohr.

Wasser im Ohr: Was tun?

Äußerliche Auslöser und Krankheiten

  • Mumps ist eine Entzündung der Ohrspeicheldrüse (Parotitis) mit typischer Schwellung vor und unter dem Ohr, Schmerzen beim Essen und Kauen sowie Fieber. Betroffen sind vorwiegend Säuglinge und Kinder.

  • Rachenentzündung (Pharyngitis) mit Hustenreiz und Kratzen im Hals

  • Mandelentzündung (Tonsillitis) mit charakteristischen, starken Schluckbeschwerden und weißlich-gelben Belagen auf den Rachenmandeln

  • Zahnschmerzen wie beim Durchbrechen der Weisheitszähne

  • Kiefergelenkserkrankungen (Kiefergelenksarthropathie) können zu Schmerzen in den Ohren führen

  • Karies der Backenzähne und andere Zahnschäden

  • Nervenschmerzen im Bereich der Gesichtsnerven (Trigeminusneuralgie), die sich blitzartig einstellen und meist kaum erträglich sind.

  • Nervenbeeinträchtigung im Bereich der Halswirbelsäule (Zervikalneuralgie)

  • Gürtelrose (Herpes zoster) im Bereich des Ohrs

  • Krebserkrankungen im Rachenraum (Pharynxkarzinom)

Ärztliche Untersuchungen bei Ohrenschmerzen

Ohrenschmerzen und damit verbundene Hörprobleme sollten in der Regel durch eine*n HNO-Ärztin*Arzt abgeklärt werden, da es aufgrund der Empfindlichkeit des Hörorgans selbst bei vielen harmlos erscheinenden Erkrankungen zu Komplikationen und bleibenden Hörschäden kommen kann.

Untersuchungen:

  • Die Krankheitsgeschichte (Anamnese) gibt in der Regel bereits Hinweise zur Ursache von Ohrenschmerzen. Dabei ist von besonderem Interesse, ob sich der Schmerz langsam oder schnell entwickelte, einseitig oder beidseitig auftritt, anhaltend ist oder schwankt, ob Hörbeeinträchtigungen vorliegen und wie lange diese bereits bestehen.

  • Auch die körperliche Untersuchung – insbesondere von Kopf und Hals – ist wichtig. Schwellungen, Rötungen und Druckempfindlichkeit zeigen oft den genauen Ausgangspunkt der Beschwerden an.

  • Mittels Ohrspiegelung (Otoskopie) können die inneren Abschnitte des äußeren Gehörgangs und Veränderungen am beziehungsweise hinter dem Trommelfell beurteilt werden.

  • Die Audiometrie erfasst Beeinträchtigungen des Hörvermögens.

  • In manchen Fällen können zusätzliche Untersuchungsverfahren wie beispielsweise eine Laboruntersuchung oder auch bildgebende Verfahren wie Ultraschall-  oder Röntgenuntersuchung nötig sein.

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