Ringelröteln: Harmlos, aber in der Schwangerschaft gefährlich

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Ringelröteln (Erythema infectiosum) werden durch Viren verursacht und zählen zu den typischen Kinderkrankheiten, obwohl auch Erwachsene daran erkranken können. Lesen Sie hier mehr zur Ansteckung, den Symptomen und den Gefahren in der Schwangerschaft.

ringelröteln
© iStock.com/kupicoo

Ringelröteln werden durch das Parvovirus B19 verursacht, das nur beim Menschen vorkommt. Vom späten Winter bis Frühsommer treten die häufigsten Infektionen auf, vor allem in Kindergärten und Schulen. Kinder bis zum Schulalter sind am häufigsten von Ringelröteln betroffen, aber auch ältere Kinder und Erwachsene können erkranken. Nach durchlebter Infektion besteht lebenslanger Schutz gegen Ringelröteln.

Kinderkrankheiten erkennen und unterscheiden

Ursache, Ansteckung und Inkubationszeit von Ringelröteln

Ursache der Ringelröteln sind Parvoviren. Diese sind äußerst stabil, auch an der Luft. Die häufigste Form der Ansteckung ist per Tröpfcheninfektion beim Husten und Niesen, eine weitere Infektionsquelle ist mangelnde Handhygiene. Schwangere Frauen, die sich mit Ringelröteln anstecken, können die Infektion auf ihr ungeborenes Kind übertragen.

Die Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten der ersten Symptome (Inkubationszeit) beträgt sieben bis 14 Tage. In dieser Zeit ist der Betroffene bereits Überträger der Ringelröteln. Sobald sich der typische Hautausschlag zeigt, sind die Ringelröteln nicht mehr ansteckend. Da die Viren sehr einfach und schnell zwischen Menschen übertragen werden, verbreiten sich Ringelröteln besonders schnell in Familien und Einrichtungen wie Kindergärten, Kinderheimen und Schulen.

Typische Symptome bei Ringelröteln

Ringelröteln zeigen sich durch einen typischen Hautausschlag, der sich schmetterlingsförmig im Gesicht auf Wangen und Nase zeigt. Zum Ausschlag können Juckreiz und Spannungsgefühle kommen. Nach ein bis zwei Tagen entstehen dann auch rote Flecken auf Armen, Beinen und dem Po. Wenn der Ausschlag verblasst, sieht er wie Ringeln oder Girlanden aus. Der Ausschlag verblasst nach sieben bis zehn Tagen, kann aber erneut bei Hitze, Stress oder körperlicher Anstrengung auftreten. Nach Abklingen des Ausschlags kann die Haut für etwa vier Wochen trocken und schuppig sein.

Manche infizierte Kinder und Erwachsene bekommen überhaupt keinen Ausschlag. Typisch sind dann bei Ringelröteln folgende Symptome:

Gesellt sich der typische Hautausschlag nicht hinzu, werden die Symptome oft mit denen eines grippalen Infekts verwechselt.

Komplikationen sind bei Ringelröteln selten. Es kann in seltenen Fällen zu Gelenkschmerzen oder Gelenkentzündungen kommen, wovon besonders Mädchen und Frauen betroffen sind. Für Menschen mit bestimmten Bluterkrankungen wie beispielsweise Sichelzellanämie können Ringelröteln wegen der Gefahr einer Blutarmut gefährlich werden.

Diagnose von Ringelröteln

Ringelröteln werden anhand des typischen Hautausschlags diagnostiziert. In unklaren Fällen und in der Schwangerschaft kann das Blut auf Antikörper gegen Parvovirus B19 untersucht werden. Bei Betroffenen lassen sich die Viren auch in Gewebeproben von geröteten Hautstellen sowie im Speichel nachweisen.

Ungeborene im Mutterleib bilden diese Antikörper häufig nicht. Um dennoch festzustellen, ob der Embryo oder Fötus infiziert ist, können die Viren mittels labortechnischer Untersuchungsmethoden auch direkt im Fruchtwasser nachgewiesen werden.

Behandlung von Ringelröteln

Ringelröteln selbst können nicht ursächlich behandelt werden, da es sich um eine Virusinfektion handelt. Weil die Erkrankung jedoch in der Regel harmlos ist und meist ohne Komplikationen abheilt, ist eine Behandlung auch nicht erforderlich. Gegen das Fieber können schmerzlindernde und fiebersenkende Medikamente wie Paracetamol gegeben werden sowie Mittel gegen den möglicherweise bestehenden Juckreiz.

Bei Fieber und Schmerzen sind eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und die Einhaltung von Bettruhe sinnvoll. Nach dem Abklingen der Hautrötungen können Hautpflegeprodukte gegen die trockene Haut verwendet werden.

Nach einer Ansteckung mit Ringelröteln vermehrt sich das Virus in den Vorstufen von roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und hemmt so deren Bildung im Knochenmark. Die Anzahl der Erythrozyten im Blut ist daher während der sieben bis elf Tage andauernden sogenannten Erythropoese-Hemmung vermindert.

Ringelröteln in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft können Ringelröteln gefährlich werden, da die Mutter sie besonders bis zur 20. Schwangerschaftswoche auf das ungeborene Kind übertragen kann. Dadurch kann die Blutbildung des Kindes gefährlich beeinträchtigt werden, sodass es zu einer Fehl- oder Totgeburt kommen kann. Außerdem können Ringelröteln zu Blutmangel (Anämien) und Wassereinlagerungen (Hydrops fetalis) beim Kind führen. Die größte Gefahr dafür besteht innerhalb der ersten zwölf Schwangerschaftswochen (1. Trimester). Erzieherinnen, die schwanger und nicht gegen Ringelröteln immun sind (zur Sicherheit sollte das Blut auf Antikörper untersucht werden), bekommen in der Regel ein Beschäftigungsverbot, sobald Ringelröteln im Kindergarten oder in der KiTa auftauchen. Asymptomatische Verläufe sind in der Schwangerschaft häufig (30 bis 50 Prozent).

Ein infiziertes Ungeborenes benötigt Bluttranfusionen, damit ausreichend rote Blutkörperchen (Erythrozyten) in seinem Blutkreislauf vorhanden sind. Die Übertragung erfolgt mittels einer Injektion der Erythrozyten in die Nabelschnur oder die Bauchhöhle des Ungeborenen.

Ringelröteln vorbeugen

Gegen Ringelröteln gibt es bislang keine Impfung. Personen mit erhöhtem Risiko aufgrund bestehender Blutarmut oder eingeschränktem Immunsystem sowie Schwangere sollten den Kontakt zu Betroffenen unbedingt vermeiden. Einfache Schutzmaßnahmen verringern das Risiko für eine weitere Ansteckung:

  • Kontakt mit infizierten Menschen meiden.
  • Regelmäßiges und gründliches Händewaschen mit Seife.
  • Nicht mit ungewaschenen Händen ins Gesicht greifen.
  • Schwangere sollten ihre Antikörper gegen Ringelröteln überprüfen lassen, vor allem bei Kontakt mit Kindern unter sechs Jahren.
  • Nicht immune Schwangere sollten Kindergärten, in denen Ringelröteln auftreten, meiden.

Bei erfolgtem Kontakt mit Infizierten empfiehlt sich gründliches Händewaschen, um die Gefahr für eine Ansteckung mit Ringelröteln zu senken.

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Lifeline/Wochit

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