Hausmittel und Tipps

Ohrenschmalz entfernen: So geht’s richtig!

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Ohrenschmalz – viele Menschen entfernen es tagtäglich mit einem Wattestäbchen. Dabei hat das klebrige Sekret eine äußerst wichtige Funktion für das Hörorgan. Wann und wie oft Sie Ohrenschmalz entfernen sollten, welche Hausmittel sich dafür eignen und wieso Wattestäbchen ein Tabu sind, erfahren Sie hier.

Ohrenschmalz entfernen
© GettyImages/sasun bughdaryan

Einige Menschen empfinden Ohrenschmalz als ekelerregend und unästhetisch. Doch dabei erfüllt es wichtige Aufgaben und ist für gesunde Ohren unerlässlich. Dennoch ist es in manchen Fällen notwendig, das Sekret zu entfernen. Dabei gibt es jedoch einiges zu beachten.

Artikelinhalt im Überblick:

Wasser im Ohr: Was tun?

Ohrenschmalz: Definition und Funktionen

Ohrenschmalz (medizinisch: Cerumen) ist ein gelblich, dickflüssiges Sekret der Ohrenschmalzdrüsen. Diese Drüsen produzieren Ohrenschmalz aus einem guten Grund: Es dient dazu, den äußeren Gehörgang von Schmutz, abgestorbenen Hautpartikeln und anderen Fremdkörpern zu reinigen. Zudem hält das Cerumen den Gehörgang geschmeidig, schützt also vor einem Austrocknen. Durch die Bewegung des Kiefers, etwa beim Sprechen oder Essen, wird das Ohrenschmalz dann in Richtung Hörmuschel transportiert.

Außerdem stellt das Cerumen einen intakten Säureschutzmantel der Ohrenhaut sicher, was einer Infektion mit Bakterien, einem Pilz im Ohr und somit Ohrenentzündungen verhindern kann. Der leicht unangenehme Geruch des Ohrenschmalzes schützt sogar vor dem Eindringen von Insekten. Cerumen ist somit alles andere als Schmutz, sondern unerlässlich für die Selbstreinigung und Gesundheit des Hörorgans.

Wann sollte Ohrenschmalz entfernt werden?

Grundsätzlich reinigen sich die Ohren dank ihres ausgetüftelten Selbstreinigungssystem von allein. Lediglich das austretende Ohrenschmalz an der Ohrmuschel sollte mit einem weichen Baumwolltuch sanft abgewischt werden. Besteht jedoch eine Überproduktion des Schmalzes oder fließt es nicht richtig ab, kann sich ein Ohrenschmalzpfropf bilden. Dieser kann das Ohr verstopfen und das Hörvermögen beeinträchtigen. In diesen Fällen kann es sinnvoll sein, das Ohrenschmalz selbst zu entfernen. Bei einer übermäßigen Produktion oder einem festsitzenden Pfropf, sollte das Cerumen jedoch am besten von einer*einem Ärztin*Arzt gelöst werden.

Ohrenschmalz mit Wattestäbchen entfernen: Ja oder nein?

Auch wenn es vermeintlich einfach und effizient ist: Ohrenschmalz sollte nicht mit Wattestäbchen entfernt werden. Die Ohrenstäbchen zerstören den wichtigen Säureschutzmantel und begünstigen so eine Infektion mit Bakterien oder Pilzen – und letztlich eine äußere Ohrenentzündung (Otitis externa). Die Benutzung von Wattestäbchen sowie anderen spitzen Gegenständen kann außerdem die sensible Ohrenhaut verletzen, was zu einer schmerzhaften Entzündung führen kann. Auch bei einem Jucken im Ohr sollte auf das Kratzen mit einem Wattestäbchen verzichtet werden.

Möglich ist auch, dass das Wattestäbchen unachtsam oder ruckhaft ins Ohr gesteckt wird und ein Loch im Trommelfell entsteht. Außerdem schieben Wattestäbchen das Ohrenschmalz meist tiefer in den Gehörgang, wodurch die Bildung eines Ohrenschmalzpfropfs begünstigt wird. Gute Gründe also, das Ohrenstäbchen aus dem Badezimmerschrank zu verbannen.

Wie entfernt man Ohrenschmalz richtig?

Wer seine Ohren von überschüssigem Ohrenschmalz säubern möchte, sollte das grundsätzlich nur an der Ohrmuschel tun – der Gehörgang ist tabu. Um das Cerumen etwas zu lösen, kann während des Duschens vorsichtig etwas Wasser in das Ohr gegeben und anschließend die Ohrmuschel mit einem Tuch abgetrocknet werden. Shampoo oder Duschgel sollte nicht in den Gehörgang gelangen, da diese das Ohr reizen und entzünden können.

Jedoch kann auch durch die Anwendung von Hausmitteln oder Ohrentropfen die Selbstreinigung der Ohren und somit das Entfernen des Ohrenschmalzes unterstützt werden. Das sichtbar austretende Cerumen gilt es anschließend mit einem weichen Tuch sanft von der Ohrmuschel zu entfernen.

Ohrenschmalz mit Ohrmitteln selbst entfernen

Um verhärtetes oder überschüssiges Ohrenschmalz zu entfernen, kann zusätzlich auf die Anwendung von freiverkäuflichen Mitteln (sogenannte Cerumenolytika) zurückgegriffen werden. Diese Mittel sind als Ohrentropfen oder Ohrensprays erhältlich und lösen sanft das Cerumen, wodurch es leichter aus dem Gehörgang fließen kann.

Cerumen mit Ohrreiniger entfernen

Spezielle mechanische Ohrreiniger etwa eine Metallschlinge oder eine Spirale dienen ebenso dazu, Ohrenschmalz zu entfernen. Doch die Verwendung birgt auch das Risiko, den Gehörgang zu verletzen, weshalb die Reinigung mit solchen Hilfsmitteln besser professionell durchgeführt werden sollte.

Ballonspritzen zum Lösen von Ohrenschmalz

Mithilfe einer Ballonspritze kann das Ohr gespült werden. Die kleine ballonförmige Spritze besteht aus Gummi und birgt daher ein geringeres Verletzungsrisiko. Sie wird ganz einfach mit Wasser gefüllt, was vorsichtig in den Gehörgang gespritzt wird. Im Anschluss neigt man das Ohr über ein Waschbecken zur Seite, damit das Wasser wieder herauslaufen kann. Dieser Vorrang kann so oft wiederholt werden, bis das Ohrenschmalz entfernt ist.

Hausmittel: Ohrenschmalz entfernen

Auch verschiedene Hausmittel haben sich zum Entfernen von Ohrenschmalz bewährt. Viele Mittel steigern ihre Effektivität, je länger sie einwirken. Teilweise empfiehlt sich auch eine mehrmalige Anwendung, um das Cerumen restlos zu entfernen. Es sollte jedoch vorher eine ärztliche Rücksprache gehalten werden, um das Hörorgan nicht zu schädigen.

Dampfbad: Schonendes Hausmittel zum Ohrenschmalz Entfernen

Als besonders behutsames Mittel gilt ein Dampfbad mit Kamille. Wer sein Ohrenschmalz entfernen möchte, kann hierfür einen Esslöffel Kamillenblüten mit etwa zwei Liter heißem Wasser aufgießen. Dann das Ohr für etwa zehn Minuten über den Dampf halten und mit einem Handtuch den Kopf abdecken. Die Kamille löst das Schmalz und reinigt den Gehörgang. Danach sollte das Ohr mithilfe der Handbrause vorsichtig mit lauwarmem Wasser ausgespült und abschließend die Hörmuschel abgetrocknet werden.

Pflanzliche Öle

Pflanzliche Öle wie Mandel - oder Olivenöl eignen sich zum Entfernen von Ohrenschmalz. Dabei können ein paar leicht erwärmte Tropfen der hochwertigen Öle – bestenfalls in Bio-Qualität – in den Gehörgang gegeben werden, um das Ohrenschmalz zu lösen. Das Ohr wird dann mit einem Wattebausch verschlossen. Nach einer etwa fünfminütigen Einwirkzeit sollte das Öl vorsichtig mit warmem Wasser ausgespült und die Ohrmuschel abgetrocknet werden.

Hausmittel – Salzwasser gegen Ohrenschmalz

Auch Salzwasser hilft dabei, überschüssiges Cerumen zu entfernen. Dafür werden etwa ein Teelöffel Salz in 100 Milliliter lauwarmem Wasser aufgelöst. Im Anschluss wird das Wasser in das zu reinigende Ohr gegeben, mit einem Wattebausch verschlossen und etwa 10 bis 15 Minuten gewartet. Danach sollte das Ohr mithilfe der Handbrause sanft mit lauwarmem Wasser gespült und einem Tuch trocken getupft werden.

Ohrenkerzen zum Entfernen von Ohrenschmalz?

Vor allem in der Alternativmedizin finden Ohrenkerzen Anwendung. Dabei wird eine spezielle Kerze aus Paraffin oder Bienenwachs mit hohlem Kern in das Ohr geführt und angezündet. Der entstehende Unterdruck soll dann das Ohrenschmalz hervorbringen. Doch diese Wirkung ist wissenschaftlich nicht belegt. Zudem birgt die Benutzung von Ohrenkerzen ein hohes Verletzungsrisiko, weshalb viele Hals-Nasen-Ohren-Ärzt*innen (HNO) davon abraten.

Ohrenschmalz in der HNO-Praxis entfernen lassen

Wer übermäßig viel Ohrenschmalz produziert und häufig an einem Pfropf leidet, sollte das Sekret bestenfalls alle drei bis sechs Monate professionell entfernen lassen. Auch Betroffene von wiederkehrenden Ohrinfektionen, Ohrgeräuschen (Tinnitus) oder einem Loch im Trommelfell, sollten regelmäßig eine HNO-Praxis aufsuchen. Bei Menschen, die ein Hörgerät oder sehr oft In-Ear-Kopfhörer sowie Ohrstöpsel tragen, kann sich Ohrenschmalz ansammeln und verhärten, weshalb auch dieser Personengruppe eine ärztliche Kontrolle der Gehörgänge angeraten ist. Wie oft Betroffene zu Kontrollterminen gehen sollen, wird jedoch meist individuell besprochen.

Dabei stehen einer HNO-Praxis unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung, um Ohrenschmalz aus dem Gehörgang zu entfernen, etwa:

  • Ohrspülung: Mittels einer Spritze wird lauwarmes Wasser ins Ohr gegeben, was das Sekret löst.

  • Ohrmittel: Spezielle Ohrentropfen oder Ohrensprays kommen auch in der HNO-Praxis zum Einsatz.

  • Mechanisches Entfernen: Mithilfe kleiner Werkzeuge, die etwa ein Häkchen oder eine Metallschlinge besitzen, kann Ohrenschmalz professionell entfernt werden.

  • Absaugen: Dabei führt die*der HNO-Ärztin*Arzt einen dünnen Schlauch ins Ohr, wodurch überschüssiges Ohrenschmalz oder ein Pfropf abgesaugt wird.

In den meisten Fällen übernimmt die Krankenversicherung die Kosten zur professionellen Ohrreinigung. Die Behandlung ist in der Regel schmerzfrei und bedarf deshalb auch keiner lokalen Betäubung oder Vollnarkose.

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