Harmlose Kinderkrankheit

Herpangina: Auch Erwachsene können betroffen sein

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Herpangina ist eine Infektionskrankheit, die hauptsächlich bei Kindergarten- und Kleinkindern auftritt. Die Erkrankung dauert in der Regel nur ein paar Tage und verläuft nahezu immer ohne Komplikationen. Wie hoch ist die Ansteckungsgefahr und was hilft bei Herpangina?

Herpangina: Pusteln und Papeln im Rachen
© Getty Images/LightFieldStudios

Kurzübersicht: Herpangina

Was ist Herpangina? Herpangina ist eine Infektionskrankheit, die vor allem im Kindesalter auftritt. Erwachsene können sich jedoch ebenfalls anstecken. Ausgelöst wird Herpangina von Enteroviren, genauer von Coxsackie-Viren der Gruppe A.

Symptome: Charakteristisch für Herpangina sind kleine Bläschen und Papeln auf der Mundschleimhaut, vor allem im Gaumenbereich. Hinzu kommen Fieber und allgemeine Krankheitssymptome.

Therapie: Herpangina heilt in der Regel von selbst aus. Zur Fiebersenkung und gegen die Schmerzen aufgrund der Entzündung im Mund können jedoch Medikamente und Hausmittel zum Einsatz kommen.

Artikelinhalte im Überblick

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Was ist Herpangina?

Bei Herpangina handelt es sich um eine Infektion mit Coxsackie-Viren. Die Infektionskrankheit führt zu typischen Veränderungen der Mundschleimhaut im hinteren Rachenbereich, die vom Erscheinungsbild an Herpesbläschen erinnern. Bei der fieberhaften Krankheit kommt es zur Bildung von Bläschen in der Mundhöhle. Die akuten Symptome und die Lokalisation der Herpangina ähneln denen einer Angina tonsillaris (Rachenmandelentzündung). So erklärt sich der Name Herpangina.

Andere Bezeichnung für die Herpangina sind unter anderem:

  • Angina aphthosa
  • Angina herpetica
  • vesikuläre Pharyngitis
  • Zahorsky-Syndrom
  • Zahorsky-Krankheit

Herpangina ist eine weltweit verbreitete Infektionskrankheit, die in Deutschland am häufigsten in der Sommerzeit und in den frühen Herbstmonaten auftritt. Die Zahorsky-Krankheit ist bei Kindergartenkindern am weitesten verbreitet, grundsätzlich können aber auch Neugeborene, Schulkinder, Jugendliche sowie junge Erwachsene betroffen sein. Sie kann vereinzelt, aber auch in kleinen Epidemien auftreten, ist hochansteckend und die Erreger sind relativ unempfindlich gegen Desinfektionsmittel.

Die Krankheit ist nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) in Deutschland nicht meldepflichtig.

Symptome der Herpangina

Eine Herpangina beginnt typischerweise sehr plötzlich. Es kommt zu akutem Auftreten von Fieber, das zwischen einem und vier Tagen anhält.

Daneben zeichnet sich die Herpangina mit typischen Beschwerden von Hals und Rachen aus. Anfänglich werden die Halsbeschwerden oft als samtartiges Gefühl beschrieben, das sich innerhalb von zwei Tagen in starke Schluckbeschwerden und Halsschmerzen wandelt. Dies ist die Folge der nun auftretenden Bläschen, die sich am häufigsten im Bereich der Rachenmandeln (Tonsillen), aber auch am weichen Gaumen, dem vorderen Gaumenbogen, dem Gaumenzäpfchen (Uvula) oder der Zunge bilden.

Die Bläschen und Papeln sind mit Flüssigkeit gefüllt, wenige Millimeter groß und sitzen auf einem rot entzündeten Hof. Nach spätestens einem Tag platzen die Bläschen auf und es bleiben schmerzhafte kleine weißlich-gelbe Geschwüre zurück. Diese heilen innerhalb von wenigen Tagen ab und nach 1 bis 2 Wochen ist die Infektion komplett überstanden.

Neben Fieber und den charakteristischen Symptomen im Rachenraum treten häufig noch weitere Beschwerden auf, darunter:

In manchen Fällen kann es zu einem Hautausschlag kommen. Bei älteren Kindern und Erwachsenen sind zudem Rückenschmerzen möglich.

Herpangina: Symptome und Übertragung

© FUNKE Digital Video

Ursachen: Wie kommt es zu einer Herpangina?

Herpangina wird vorwiegend durch Gruppe-A-Coxsackie-Viren, die zur Gattung der Enteroviren zählen, ausgelöst. Die Erkrankung ist eng verwandt mit der sogenannten Hand-Fuß-Mund-Krankheit, die ebenfalls von Coxsackie-A-Viren hervorgerufen wird.

Die Erreger kommen vor allem im Trinkwasser sowie in verunreinigten Lebensmitteln vor und verbreiten sich auf diesem Weg. Sie werden durch Speichel oder fäkal-oral (mit dem Stuhl ausgeschiedene Erreger werden über den Mund aufgenommen) von Mensch zu Mensch übertragen.

Die Herpangina ist hochansteckend und die Übertragungswege sind ideal, um sich in Gruppen spielender Kinder auszubreiten. Insbesondere in den ersten Tagen nach der Ansteckung ist die Infektionsgefahr für andere groß, denn dann treten meist noch keine Symptome wie Fieber und Bläschen auf aber Betroffene sind bereits ansteckend.

Im Gegensatz zu Erwachsenen kann das Immunsystem von Kindern die Krankheitserreger nicht so gut bekämpfen. Bei Erwachsenen führt ein Kontakt mit Coxsackie-Viren eher zu

  • Infektionen des Magen-Darm-Trakts,
  • Muskelentzündungen,
  • Sommergrippe und
  • Augen- oder Hautinfektionen.

Inkubationszeit bei Herpangina

Die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Erkrankung (Inkubationszeit) beträgt in der Regel 2 bis 9 Tage. Da die Viren hauptsächlich in der Bläschenflüssigkeit vorkommen, sind erkrankte Personen auf jeden Fall ansteckend, solange noch flüssigkeitsgefüllte Bläschen bestehen.

Allerdings beginnt die Infektiosität schon 2 bis 3 Tage vor Ausbruch der Krankheit und im Stuhl lassen sich teilweise nach dem Abklingen der Symptome noch mehrere Wochen lang aktive Viren nachweisen. Ein Besuch von Kindergarten, Schule oder Arbeitsplatz ist frühestens wieder möglich, wenn kein Fieber mehr besteht und alle Bläschen vollkommen abheilt sind.

Diagnose bei Herpangina

Eine Herpangina ist aufgrund der typischen Symptome leicht zu erkennen. Deshalb ist es Ärzt*innen in den meisten Fällen möglich, die Diagnose anhand des klinischen Bildes und der Betrachtung des Rachens zu stellen. Blutuntersuchungen zum Nachweis ansteigender Antikörperwerte sind nur bei sehr unklaren Symptomen und extremen Verläufen sinnvoll.

Eine genauere Diagnostik ist selten nötig. Manchmal ist es aber sinnvoll, das Virus genau nachzuweisen, um somit die harmlose Herpangina von anderen Erkrankungen mit Bläschenbildung abzugrenzen. Am häufigsten muss eine Herpes-simplex-Infektion ausgeschlossen werden. Hierzu kann der Erreger aus dem Rachenspülwasser sowie dem Stuhl isoliert und nachgewiesen werden.

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Therapie: Wie wird eine Herpangina behandelt?

Die Herpangina heilt in der Regel von selbst aus. Es ist nicht notwendig, die Erkrankung speziell zu behandeln. Bei sehr hohem Fieber und einem sehr schlechten Allgemeinzustand können fiebersenkende und entzündungshemmende Medikamente wie beispielsweise Ibuprofen oder Naproxen Linderung bringen. Daneben ist eine ausreichende Trinkmenge bei Fieber wichtig, um den Körper vor einer Dedyhdrierung zu schützen. Wadenwickel können zusätzlich helfen, das Fieber zu senken.

Starke Schmerzen durch ausgeprägte Geschwürbildung im Mundraum können durch die Anwendung betäubender und wundheilungsfördernder Mundspülungen oder Lutschtabletten gemindert werden.

Um zu verhindern, dass sich im Mundraum zusätzlich krankmachende Bakterien ansiedeln und dadurch eine sogenannte bakterielle Superinfektion entsteht, ist eine gute Mundhygiene notwendig. Außerdem sollte auf das Rauchen verzichtet werden.

Was können Eltern tun, um dem kranken Kind zu helfen?

Es gibt einige Maßnahmen, dem kranken Kind Linderung zu verschaffen. Diese Tipps helfen bei Herpangina:

  • Schonung (kein Kindergarten oder Schule)

  • genug trinken (keine säurehaltigen Fruchtsäfte)

  • mit Tee oder einer Kochsalzlösung gurgeln

  • erfrischende Bonbons oder Wassereis lutschen

  • nicht in Gegenwart des kranken Kindes rauchen

  • Anfeuchten der Atemluft

  • Verzicht auf säurehaltige, scharfe oder salzige Speisen

  • weiche, gut schluckbare Speisen

  • Gurgeln mit lauwarmem Salbei-, Kamillen- oder Malventee

  • mehrmals täglich etwas Honig auf die entzündeten Stellen auftragen (Honig wirkt entzündungshemmend, ist für Babys unter einem Jahr jedoch nicht geeignet)

Verlauf und Prognose bei Herpangina

Eine Herpangina ist eine harmlose Kinderkrankheit, die auch bei Säuglingen und Kleinkindern in der Regel nach 10, spätestens 14 Tagen unkompliziert und ohne bleibende Schäden abheilt.

Komplikationen ergeben sich teilweise daraus, dass erkrankte Kinder wegen der Schmerzen in Mund und Hals die Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme verweigern. In Kombination mit Fieber kann dies schnell dazu führen, dass sich der Allgemeinzustand deutlich verschlechtert.

Wird die Herpangina nicht von den typischen Erregern, den Coxsackie-Viren der Gruppe A, sondern vom Enterovirus 71 verursacht, kann sich die Erkrankung zudem in eine Gehirnentzündung (Enzephalomyelitis) übergehen. Diese Komplikation einer Herpangina ist jedoch sehr selten.

Nach der Erkrankung besteht eine lebenslange Immunität gegen das auslösende Virus. Da es aber viele verschiedene Unterarten der auslösenden Coxsackie-Viren gibt, kann es wiederholt zu einer Herpangina oder einer anderen, bläschenbildenden Erkrankung wie der Hand-Mund-Fuß-Krankheit kommen.

Es gibt bislang keine Hinweise darauf, dass eine Infektion mit Coxsackie-Viren in der Schwangerschaft für Mutter oder Ungeborenes gefährlich sein kann.

Lässt sich einer  Herpangina vorbeugen?

Da es keine Impfung gegen das Coxsackie-Virus gibt, ist es nicht möglich, Kinder komplett vor einer Infektion zu schützen. Das Risiko für eine Ansteckung kann für Babys und Kinder aber reduziert werden, indem direkter Kontakt zu Erkrankten möglichst vermieden wird.

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