Knieschmerzen: Das hilft gegen die Beschwerden

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Von Knieschmerzen sind viele Menschen mindestens einmal im Lauf des Lebens betroffen. Die Ursachen reichen von Sportverletzungen oder einer Verrenkung des Kniegelenks über altersbedingten Gelenkverschleiß bis zu Krankheiten wie Rheuma und Gicht. Welche Behandlung bei Knieschmerzen hilft, hängt von der Ursache ab.

Mann sitzt auf dem Sofa und hat Knieschmerzen
© Getty Images/RealPeopleGroup

Millionen von Menschen in Deutschland leiden unter Knieschmerzen. Probleme im Knie schränken die Beweglichkeit, Alltagstätigkeiten und damit die Lebensqualität der Betroffenen oft erheblich ein. Aufgrund der komplexen Struktur des Kniegelenks sind die Ursachen für Knieschmerzen nicht immer leicht zu finden. Ist der Auslöser jedoch erst bekannt, stehen zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.

Artikelinhalte im Überblick:

Gonarthrose: Knieschmerzen durch Belastung

Häufige Ursachen für Knieschmerzen

Bei Knieschmerzen kommen ganz unterschiedliche Ursachen in Betracht. Häufig sind starke Beanspruchung und Fehlbelastungen, zum Beispiel beim Sport oder bei der Arbeit, der Grund für eine Schädigung von Kniegelenksstrukturen, in deren Folge Knieschmerzen auftreten. Manchmal sind die Gründe für die Schmerzen aber auch außerhalb des Kniegelenks zu suchen. Das gilt zum Beispiel für bestimmte (Stoffwechsel-)Erkrankungen, die zusätzlich das Kniegelenk in Mitleidenschaft ziehen und so Schmerzen auslösen.

Folgende Erkrankungen und Verletzungen kommen als Ursachen infrage:

  • Gelenkverschleiß (Kniearthrose): Die Abnutzung des schützenden Knorpels, der die knöchernen Gelenkhälften überzieht, ist eine normale Alterserscheinung; nahezu jeder Mensch leidet ab einem gewissen Alter unter dem Gelenkverschleiß. Bestimmte Faktoren können die Arthrose fördern, zum Beispiel Überbelastung oder langfristige Fehlhaltungen.

  • Verletzungen/Brüche der knöchernen Kniegelenksstrukturen durch heftige mechanische Einwirkungen, etwa bei einem Unfall. Hier können die Kniescheibe sowie Knochen im Ober- oder Unterschenkel betroffen sein.

  • Verrenkung des Knies oder der Kniescheibe, häufig bei Überlastung oder Fehlhaltung

  • Bänder- und Sehnenverletzungen: Bänderriss, Kreuzbandriss, Sehnenriss

  • Meniskusverletzungen: Ein Meniskusriss führt zur Schwellung des Kniegelenks und Schmerzen, bei einem Riss des Innenmeniskus sind sie in der Innenseite lokalisiert.

Knieschmerzen als Folge von Gelenksentzündung (Arthritis)

Ärzte unterscheiden – je nach Ursache – verschiedene Formen der Gelenksentzündung:

  • Bakterielle Arthritis: Diese tritt zum Beispiel auf, wenn Keime nach einer Knieverletzung oder Knieoperation eindringen.

  • Arthritis infolge anderer Infektionskrankheiten (postinfektiöse Arthritis): Ein Beispiel ist die Lyme-Arthritis, die sich als Spätfolge einer Borreliose entwickelt. Die Lyme-Arthritis kann auch Jahre später noch entstehen, nachdem ein Mensch von einer mit Borrelien infizierten Zecke gestochen wurde.

  • Reaktive Arthritis: Sie tritt nach einer Infektion auf, die nicht die Gelenke, sondern den Magen, Darm, die Harnwege oder Geschlechtsorgane betroffen hat. Beispiele sind eine Salmonelleninfektion, Tripper (Gonorrhoe) oder eine Chlamydieninfektion. Eine Sonderform der reaktiven Arthritis ist das Reiter-Syndrom, das zusätzlich mit Augenentzündungen verbunden ist.

Eine Arthritis kann sich auch jenseits von Infektionen mit bestimmten Erregern entwickeln – nämlich als Folge bestimmter Grunderkrankungen. Dazu gehören beispielsweise:

  • Knochenmarködem

  • Rheumatische Erkrankungen wie die rheumatoide Arthritis (Rheuma)

  • Stoffwechselerkrankungen, etwa Gicht oder gichtähnliche Erkrankungen (Pseudogicht)

  • Beinfehlstellungen, beispielsweise O- oder X-Beine

  • Knorpelkrankheit der Kniescheibe (Chondropathia patellae)

  • Erkrankung knöcherner Gelenkstrukturen (Osteochondrose, Osteonekrose)

  • Läuferknie („runners knee“, Iliotibiales Bandsyndrom)

  • Schleimbeutelentzündung (Bursitis)

  • Aussackungen der Kniegelenkskapsel (Bakerzyste)

  • Sehnenentzündung (Tendinitis)

  • Tumore

Plötzlich auftretende (akute), starke Knieschmerzen, die nicht verletzungsbedingt sind, stehen häufig im Zusammenhang mit folgenden Ursachen:

  • Gichtanfall

  • Überlastungsbedingte Ergussbildung (aktivierte Arthrose)

  • Rheumatoide Arthritis

  • Akute bakterielle Infektion

  • Reaktive Arthritis

Knieschmerzen: Symptome und Lokalisation

Das Knie muss im Lauf des Lebens erheblichen Belastungen standhalten, etwa beim Sport oder beim Heben schwerer Lasten. Dafür ist das Gelenk speziell konstruiert. Es besteht aus mehreren Bauteilen und Strukturen, die es gut beweglich machen: der knöchernen Kniescheibe, dem Gelenkknorpel und einem knorpelartigen Bindeglied, dem Meniskus. Die genaue Lokalisation und Art des Schmerzes sind wichtige Hinweise für die Diagnosestellung.

Grundsätzlich wird zwischen akuten und chronischen Knieschmerzen unterschieden. Die plötzlich einschießenden Beschwerden sind häufig mit einem Blockierungs- oder Instabilitätsgefühl verbunden, oft kommen noch weitere Beschwerden – zum Beispiel eine Rötung, Schwellung und Überwärmung des Gelenks – hinzu. Chronische Knieschmerzen entwickeln sich über Monate oder Jahre, entstehen meist bei oder nach längerer Belastung und sind ebenfalls mit Schwellungen und Überwärmung verbunden. Viele Betroffene berichten vom sogenannten Anlaufschmerz: Dabei wird der Schmerz nach einigen Schritten zunächst besser, um dann nach längerer Belastung wieder zuzunehmen.

Abhängig von der Ursache treten die Schmerzen an bestimmten Stellen des Gelenks auf: Typisch für eine Meniskusverletzung sind Knieschmerzen an der Innenseite oder außen am Gelenk, für Schmerzen in der Kniekehle ist oft eine Baker-Zyste verantwortlich. Knieschmerzen an der Vorderseite können viele verschiedene Ursachen haben und werden oft unter dem Begriff Patellofemorales Schmerzsyndrom oder Femoropatellares Schmerzsyndrom zusammengefasst.

Diagnose stellen bei Knieschmerzen

Heftige oder anhaltende Knieschmerzen sollten immer ärztlich abgeklärt werden. Im schlimmsten Fall drohen die Zerstörung des Kniegelenks mit Knorpel und ein Funktionsverlust – beide Prozesse sind nicht mehr umkehrbar. Die Diagnose bei Knieschmerzen stellt aufgrund des komplexen Aufbaus des Kniegelenks und der vielen möglichen Ursachen auch für die*den Ärztin*Arzt in vielen Fällen eine große Herausforderung dar.

Am Anfang der Diagnose steht immer die Anamnese. Hierbei werden Patient*innen zu den Beschwerden und der Krankengeschichte befragt, was oft schon erste Hinweise auf die Ursache liefert. Bei der körperlichen Untersuchung wegen Knieschmerzen begutachten Ärzt*innen das schmerzende Kniegelenk genauer. Gesucht werden Deformitäten, Fehlstellungen, Ergüssen sowie nach Entzündungszeichen wie Schwellungen, Rötungen oder Überwärmung.

Je nach Befund folgen manchmal noch weitere Untersuchungen. Dazu gehören beispielsweise:

  • Blutuntersuchungen zur Bestimmung von Entzündungswerten, Rheumafaktoren oder Harnsäurewerten (bei Verdacht auf Gicht)

  • Röntgenuntersuchung des schmerzenden Kniegelenks (routinemäßig)

  • Magnetresonanztomographie (MRT = Kernspintomographie)

  • Computertomographie (CT)

  • Gelenkpunktion und Untersuchung der Gelenkflüssigkeit

  • Gelenkultraschall (Gelenksonographie)

  • Gelenkspiegelung (Arthroskopie)

  • Knochenszintigrafie (spezielle Knochenuntersuchung)

Behandlungen, die bei Knieschmerz helfen

Die Behandlung hängt von der jeweiligen Ursache ab. So wird eine Knieverletzung, etwa durch einen Sportunfall, anders behandelt als eine rheumatoide Arthritis oder die Stoffwechselkrankheit Gicht. In vielen Fällen, etwa bei unkompliziertem Bänderriss, reicht bereits eine vorübergehende Ruhigstellung des Kniegelenks mit anschließender Kräftigung durch Physiotherapie aus.

Medikamente bei Knieschmerzen

Schmerzen im Knie lassen sich kurzzeitig mit Schmerzmitteln behandeln. Diese gibt es als Tabletten, Schmerzpflaster zum Aufkleben sowie als Salben oder Gels, die lokal auf das Knie aufgetragen werden. Manche Medikamente lindern nicht nur die Schmerzen, sondern wirken zusätzlich entzündungshemmend und abschwellend. Häufig werden Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen, Diclofenac oder Naproxen eingesetzt.

In manchen Fällen helfen Gelenkspülungen und Gelenkinjektionen mit Kortison oder Schmerzmitteln. So lassen sich Entzündungen und Schmerzen direkt vor Ort bekämpfen. Bakterielle Infektionen des Kniegelenks bekämpfen Antibiotika, bei Arthrose können knorpelaufbauende Präparate injiziert werden, etwa Hyaluronsäure. Bei manchen Betroffenen ist dies eine Möglichkeit, den Schmerz im Knie zu lindern.

Lesetipp: So wirken Schmerzmittel deutlich schneller

Ergänzende Behandlungen bei Knieschmerzen

Die Schmerzen lassen sich ergänzend mit folgenden Maßnahmen behandeln:

  • Elektrotherapie: Anwendung eines schwachen Reizstroms

  • Wärme- oder Kälteanwendungen

  • Bewegungsbäder

  • Massagen

  • Bewegungsschulung

  • Physiotherapie (Krankengymnastik)

  • Orthopädische Hilfsmittel: Nach Sportverletzungen, bei denen die Bänder, Sehnen, Kniescheibe oder der Meniskus in Mitleidenschaft gezogen wurden, setzen Orthopäd*innen oft Bandagen, Schienen oder Orthesen ein. Sie fixieren, stabilisieren und entlasten das betroffene Kniegelenk. Solche Hilfsmittel lassen sich individuell anpassen. Bei Fehlstellungen der Beine, die langfristig Knieschmerzen verursachen, helfen zum Beispiel spezielle Einlagen.

  • Ernährung: Menschen mit Stoffwechselerkrankungen wie Gicht, aber auch rheumatoider Arthritis hilft manchmal auch eine Ernährungsumstellung, um die Knieschmerzen in den Griff zu bekommen.

Operationen gegen Knieschmerzen

Manchmal ist eine Operation notwendig, um die Ursache der Schmerzen wirksam zu behandeln oder zu verhindern, dass die Gelenkschädigung fortschreitet. Viele Operationen führen Orthopäd*innen heute schonend im Rahmen einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) durch. Beispiele sind die Entfernung des Meniskus, entzündeter Gelenkinnenhaut (Synovektomie) oder anderer Gewebsbestandteile aus dem Gelenk. Bei fortgeschrittener Arthrose muss das Kniegelenk manchmal teilweise oder sogar vollständig ersetzt werden.

Vorbeugung: So lassen sich Knieschmerzen verhindern

Der Verschleiß des Kniegelenks ist eine typische Alterserscheinung, die sich nicht verhindern lässt. Dennoch lässt sich das sensible Kniegelenk schützen und somit Knieschmerzen vorbeugen:

  • Walken ist deutlich schonender als Joggen. Für alle regelmäßigen Läufer ist dämpfendes Schuhwerk ein Muss.

  • Wer häufiger in der Hocke arbeitet (zum Beispiel bei der Gartenarbeit), sollte in Knieschoner oder einen Hocker investieren.

  • Regelmäßige Dehn- und Stabilisierungsübungen stärken die Muskulatur rund ums Kniegelenk.

  • Wer Übergewicht reduziert, entlastet auch seine Knie.

  • X- oder O-Beine sowie andere Fehlstellungen sollten mit angepassten Schuhen oder Einlagen korrigiert werden.

Schmerzen lindern bei Arthrose
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