Gicht: Wenn die Ernährung krank macht
Bei Gicht ist der Harnsäuregehalt im Blut zu hoch. Dadurch lagern sich Harnsäurekristalle im Bindegewebe der Haut und der Gelenke sowie den Organen ab.
Gicht (Hyperurikämie) wird meist als Wohlstandskrankheit bezeichnet. Tatsache ist, dass während und kurz nach den Kriegsjahren die Krankheit Gicht in Deutschland überhaupt nicht vorkam. In den 1970er Jahren stieg das Auftreten von Gicht rapide an und nimmt seitdem weiter zu. Rund ein bis zwei Prozent der Deutschen sind aktuell betroffen. Von den über 65-jährigen Männern hatten bereits drei Prozent schon mal einen Gichtanfall. Ursache dafür ist häufig zu viel fettes Essen, Alkohol und Bewegungsmangel. Dadurch steigt die Harnsäure im Körper an.
Obwohl sie durch eine Stoffwechselstörung ausgelöst wird, zählt Gicht zu den rheumatischen Erkrankungen, weil sie den Bewegungsapparat angreift.
Symptome: So äußert sich Gicht
Bei Gicht tritt als erstes Symptom in der Regel ein akuter Gichtanfall auf, ohne dass bisher Anzeichen vorhanden waren. Desweiteren verläuft die Erkrankung in verschiedenen Stadien, in denen sich auch die Symptome unterscheiden.
Akuter Gichtanfall
Meist tritt der erste Gichtanfall scheinbar plötzlich auf – typischerweise nachts und ohne erkennbare Vorzeichen. Charakteristisch für Gicht sind plötzliche, innerhalb weniger Minuten auftretende stärkste Schmerzen an einem Gelenk, in über 50 Prozent der Fälle am Großzehengrundgelenk. Es können aber auch einzelne Fingergelenke einschließlich des Daumengrundgelenks, Sprung- oder Kniegelenke oder der Ellenbogen beteiligt sein. Bereits bevor der erste Gichtanfall auftritt, bestehen (oft unbekannt) erhöhte Harnsäurewerte.
Am Anfang entzündet sich nur ein Gelenk
In der Regel ist nur ein einzelnes Gelenk betroffen: Das Gelenk schwillt an, die Haut über dem Gelenk wird rot bis violett glänzend, straff und warm und reagiert auf Berührung oder Bewegung mit sehr starken Schmerzen. So eine Gicht-Attacke dauert unbehandelt einige Stunden bis mehrere Tage. Sie vergeht von selbst wieder, mit oder ohne Behandlung. Zusammen mit den Gelenkschmerzen können auch Übelkeit, Fieber oder Herzrasen (Tachykardie) auftreten.
Intermediärphase der Gicht ohne Symptome
Das Gefährliche an der Intermediärphase (die Phase nach einem akuten Gichtanfall) ist die Tatsache, dass trotz weiter bestehender Harnsäureerhöhung keine Beschwerden auftreten. Man könnte meinen, die Erkrankung sei ausgeheilt. In Wirklichkeit aber geht der Prozess der Harnsäurekristallablagerung sowohl in Knochen als auch in Gelenken und Weichteilen weiter und führt langsam zu deren Zerstörung.
Knoten im Bindegewebe weiteres Symptom für Gicht
Durch die heutigen Behandlungsmöglichkeiten ist die chronische Gicht sehr selten und tritt nur bei Patienten auf, die nicht konsequent behandelt werden beziehungsweise sich der Behandlung entziehen. Wenn sich die Gichtanfälle in immer kürzeren Abständen wiederholen und neben früher betroffenen Gelenken auch andere erkranken, wird die Gicht chronisch, das heißt schleichend fortschreitend und dauerhaft. Charakteristisches Symptom für eine chronische Gicht ist das Auftreten von so genannten Tophi. Das sind gelblich-kreidige Knoten im Unterhautbindegewebe, die sich meistens am Ohr, aber auch an Händen, Füßen, Ellenbogen, Schleimbeuteln und Sehnenscheiden bilden können.
Später sind mehrere Gelenke von den Symptomen betroffen
Ist das chronische Stadium erreicht, dauern die schmerzhaften Gichtanfälle länger an und es sind dann auch mehrere Gelenke gleichzeitig betroffen. Die symptomfreien, das heißt beschwerdefreien Zeiträume, werden dagegen immer kürzer. Durch die ständige Ablagerung von Harnkristallen in den Knochen und Gelenken kommt es dort zu chronischen Entzündungen. Sie zerstören letztendlich den Gelenkknorpel und greifen den Knochen an. Am Ende büßen die Gelenke bei Gicht durch Verformung oder Versteifung ihre normale Funktion ein. Der Entzündungsvorgang ähnelt dem bei Rheuma, nur hat die Gicht eine andere Ursache - Purine und zu viel Harnsäure.
Ursachen und Auslöser der Gicht
Ursache der Gicht ist ein erhöhter Harnsäurespiegel, also eine erhöhte Harnsäurekonzentration im Blut. Harnsäure entsteht auch beim gesunden Menschen als Abbauprodukt des Zellstoffwechsels und wird zu zwei Dritteln über die Nieren und zu einem Drittel über den Darm ausgeschieden. Steigt die Harnsäurekonzentration über die Norm, kann es zur Ablagerung von Harnsäurekristallen in Gelenken und anderen Körperbereichen kommen.
Ein erhöhter Harnsäurespiegel allein ist aber noch keine Gicht. Die Gicht als Erkrankung ist definiert durch das Auftreten von Krankheitszeichen, zum Beispiel einem so genannten Gichtanfall. Medizinisch handelt es sich dabei um eine akute Entzündung eines Gelenks. Meist tritt ein Gichtanfall nach einer Zeit mit viel üppigem Essen auf.
Auslöser einer Hyperurikämie
Ein erhöhter Harnsäurespiegel (Werte über 7 mg/dl) allein muss nicht unbedingt zum Ausbruch der Gicht führen. Eine Hyperurikämie kann fünf bis zehn Jahre bestehen, ohne dass Krankheitssymptome auftreten. Als Auslöser für Gicht spielen Ernährungs- und Trinkgewohnheiten eine wichtige Rolle.
Harnsäure entsteht, wenn der Körper purinhaltige Nahrung abbaut. Nahrungsmittel haben einen unterschiedlich hohen Puringehalt. Bei Fleisch und Fisch, Innereien und Hülsenfrüchten ist der Puringehalt hoch, bei Milch und Milchprodukten, Obst und Gemüse sowie Mischbrot niedrig. Überschüssige Purine werden zu Harnsäure abgebaut und über den Urin ausgeschieden. Beim Gichtkranken übersteigt die produzierte Harnsäuremenge jedoch deutlich die Fähigkeit der Niere, Harnsäure auszuscheiden.
Erreicht der Harnsäurespiegel Werte über 6,5 mg/dl Blut, ist die Löslichkeitsgrenze für Harnsäure in manchen Geweben erreicht. Das bedeutet, dass die Harnsäure nicht mehr im Blut transportiert wird, sondern als Harnsäurekristalle ausfällt und sich in verschiedenen Körpergeweben ablagert. Harnsäurekristalle kommen beim gesunden Menschen nicht nachweisbar vor. Die Kristalle bilden sich bevorzugt im Grundgelenk des großen Zehs (Podagra), aber auch im Handgelenk, Knie, Finger, Fuß (Sprunggelenk) und Ellenbogen sowie an den Ohren, weil es dort etwas kühler ist als im Rumpf, und die Harnsäure bei niedrigeren Temperaturen eher auskristallisiert.
Weitere Auslöser der Gicht
Alkohol ist ein weiterer wichtiger Auslöser der Gicht. Daher tritt der klassische Gichtanfall nach einem fettreichen Essen auf, bei dem auch viel Alkohol getrunken wurde. Bei Alkohol geht vor allem Bier und Hochprozentiges mit vermehrtem Auftreten von Gicht einher. Auch körperliche Anstrengungen und Stress können als Auslöser für Gicht wirken. Einige Arzneimittel können schon in geringer Dosierung zur Erhöhung des Harnsäurespiegels führen. Dazu gehören Entwässerungstabletten und einige kortisonfreie Entzündungshemmer.
Die Neigung zu einem erhöhten Harnsäurespiegel wird vererbt. Daraus kann die Gicht entstehen.
Harnsäureerhöhung
Ursache der Gicht ist ein erhöhter Harnsäurespiegel, das heißt, eine erhöhte Harnsäurekonzentration im Blut. Harnsäure entsteht auch beim gesunden Menschen als Abbauprodukt des Zellstoffwechsels und wird zu zwei Dritteln über die Nieren und zu einem Drittel über den Darm ausgeschieden. Der normale Harnsäurewert liegt bei Männern zwischen 3,4 und 7 mg/dl; bei Frauen etwas niedriger, zwischen 2,4 und 5,7 mg/dl. Steigt die Harnsäurekonzentration über 6,5 mg/dl, kann es zur Ablagerung von Harnsäurekristallen in Körpergeweben kommen.
Primäre und sekundäre Hyperurikämie
Bei der sekundären Hyperurikämie verursachen andere Grunderkrankungen wie beispielsweise eine Nierenerkrankung oder chronischer Alkoholismus die erhöhte Harnsäurekonzentration im Blut. Die Hyperurikämie tritt dabei erst an zweiter Stelle, sekundär, infolge einer anderen Erkrankung auf. Bei der primären Hyperurikämie besteht eine erblich bedingte Veranlagung zur gesteigerten Harnsäurekonzentration im Blut.
Gicht: So wird die Krankheit diagnostiziert
Grundsätzlich gliedert sich die Untersuchung beim Arzt in drei Teile: Der Arzt beginnt die Untersuchung mit einer ausführlichen Befragung des Patienten zur Krankengeschichte (Anamnese). Dem folgen die körperliche Untersuchung und weitere Untersuchungen, wie Blutentnahme oder Punktion des Gelenks mit anschließender Auswertung im Labor.
Röntgenologische Zeichen der Gicht wie Knochen- oder Weichteilknoten sind erst in fortgeschrittenen Stadien zu beobachten. Daher sind Röntgenuntersuchungen beim ersten Auftreten von Gicht-Krankheitszeichen nicht sehr hilfreich.
Patientenbefragung bei Verdacht auf Gicht
Der Verdacht auf Gicht ergibt sich meist schon sehr klar aus der Krankengeschichte. Typisch für einen Gichtanfall ist das Auftreten starker Schmerzen in der Nacht, meist aus "heiterem Himmel" und nach einem üppigen Essen und/oder starkem Alkoholgenuss. Ein Gichtanfall klingt innerhalb von zwei Wochen wieder ab. Oftmals sind schon ähnliche Anfälle vorausgegangen. Auch Gichtkranke in der Verwandtschaft erhärten den Verdacht auf Gicht. Weitere wichtige Hinweise ergeben sich aus der körperlichen Untersuchung. Wenn nur ein Gelenk betroffen ist, in über der Hälfte der Fälle ist es das Großzehengrundgelenk, ist dies auch ein Hinweis auf Gicht.
Gelenkpunktion zur Diagnose von Gicht
Ein Gichtanfall muss unbedingt von anderen Erkrankungen, insbesondere einer sehr ähnlich verlaufenden bakteriellen Infektion (Befall mit Krankheitserregern) des Gelenks abgegrenzt werden. Besonders der Gichtanfall des Großzehengelenks sieht anderen Erkrankungen täuschend ähnlich. Um sicher festzustellen, um welche Erkrankung des Gelenks es sich handelt, muss der Arzt die Gelenkflüssigkeit untersuchen.
Harnsäurespiegelbestimmung
Auch wenn ein erhöhter Harnsäurespiegel zur Gicht führt, muss er bei einem akuten Gichtanfall nicht unbedingt erhöht sein. Manchmal löst gerade das Absinken der Harnsäurekonzentration einen Gichtanfall aus, etwa im Zusammenhang mit Fastenkuren. Nicht alle Menschen mit erhöhten Harnsäurespiegeln erkranken auch an Gicht.
Daher trägt die Beurteilung des Harnsäurewerts zum Zeitpunkt des akuten Schmerzanfalls nicht sicher zur Diagnose der Gicht bei. Der Harnsäurespiegel ist aber ein wichtiger Faktor, wenn es darum geht, das Gicht-Risiko in symptomfreien (krankheitszeichenfreien) Phasen zu erkennen und ein ebenso wichtiger Kontrollfaktor für den weiteren Krankheitsverlauf.
Als wichtigste vorbeugende Maßnahme gilt die Ernährungsumstellung (weniger purinhaltige Ernährung, Fleisch, Innereien und vor allem weniger Alkohol sowie Gewichtsabnahme). Medikamentöse Maßnahmen werden erst empfohlen, wenn ein Gichtanfall schon einmal vorgekommen ist oder aber wenn der Harnsäurespiegel über 10 mg/dl angestiegen ist. Es muss also auf keinen Fall ein nur leicht erhöhter Harnsäurespiegel ohne Symptome mit Medikamenten behandelt werden.
Wie sieht die Therapie der Gicht aus?
Man unterscheidet grundsätzlich zwei Behandlungsansätze: Liegt ein akuter Gichtanfall vor, so ist das kurzfristige, vornehmliche Ziel, die Schmerzen zu lindern und die Entzündung zum Abklingen zu bringen.
Ist der akute Gichtanfall abgeklungen oder liegt schon weiter zurück, ist eine langfristige Behandlung angezeigt, mit dem Ziel, die Entwicklung einer chronischen Gicht zu verhindern. In jedem Fall sollte der Betroffene seine Ernährungsgewohnheiten umstellen und weitestgehend auf Alkohol verzichten. Der Konsum von Wein scheint bei einer Menge bis zu 1/4 Liter bei Männern und 1/8 Liter bei Frauen nicht mit vermehrtem Auftreten von Gicht einherzugehen.
Medikamente und Ernährung gegen Gicht
Bei Gicht wird empfohlen, weniger Fleisch zu essen und auf den Puringehalt der Lebensmittel zu achten. Diese Gicht-Diät ist meist nahezu vegetarisch oder vegan. Außerdem existieren verschiedene Medikamente, die den Harnsäurespiegel senken. Sie gelten vor allem als erste Hilfe bei einem Gichtanfall, können aber bei Bedarf auch dauerhaft eingenommen werden.
Besonders purinreiche Lebensmittel sollten Sie bei einem erhöhten Harnsäurespiegel meiden - auch wenn noch kein Gichtanfall eingetreten ist. Dazu gehören:
- Innereien wie Leber, Herz, Niere
- Schweine- und Rindfleisch
- fettes Essen mit tierischen Fetten wie Wurst
- Gänsefleisch
- Sardinen, Heringe & Forellen
- Muscheln & Krebse, Garnelen
- Alkohol, vor allem Bier und Hochprozentiges
Erlaubt sind dagegen eiweißreiche Lebensmittel, also Milch und Milchprodukte, Obst sowie die meisten Gemüsesorten.
Empfehlungen zur gesunden Lebensweise bei Gicht
Wirkt sich POSITIV auf Gicht aus | Wirkt sich NEGATIV auf Gicht aus |
Vegetarisches: fruchtzuckerarmes Obst (z.B. Kirschen, Pfirsiche, Kornelkirschen), Gemüse, Salate, auch wenn sie viel Harnsäure enthalten |
Alkohol, vor allem Bier und Schnaps |
Oliven- und Rapsöl | Säfte, süße Getränke |
Nüsse | fruchtzuckerreiches Obst (z.B. Trauben und Orangen) |
magere Milchprodukte | tierische Fette, wie Wurst und fettes Fleisch |
Vitamin C | Innereien, Muscheln, Krebse |
viel Wasser trinken | Rauchen |
regelmäßige Bewegung an der frischen Luft |
Behandlung des akuten Gichtanfalls
Liegt ein akuter Gichtanfall vor, so ist zunächst das wichtigste Ziel, die Schmerzen und die Entzündung zu lindern. Dies geschieht medikamentös (Prednisolon oder NSAR - nichtsteroidale Antirheumatika) und mit Allgemeinmaßnahmen (Gelenkschonung, Ernährungsumstellung, viel Flüssigkeit). Die Medikamente sollten bei der akuten Gicht 12-24 Stunden nach Schmerzbeginn eingenommen werden. Sie sollten dann bis zum Abklingen des akuten Gichtanfalls eingenommen werden (maximal 14 Tage).
Im akuten Stadium der Gicht sollte keine harnsäuresenkende Therapie erfolgen bzw. eine bestehende nicht verändert werden.
Langfristige Behandlung der Gicht
Nach einem akuten Gichtanfall sollten weitere Anfälle vermieden werden, denn sie schädigen auf Dauer die Gelenke und Organe. Nach dem Abklingen der akuten Symptome schließt sich daher eine langfristig angelegte Behandlung mit Medikamenten an, die die dauerhafte Senkung des Harnsäurespiegels zum Ziel hat. Außerdem ist eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten und unter Umständen des Lebensstils wichtig, um weitere Gichtanfälle zu vermeiden.
Hausmittel: Viel trinken senkt Harnsäure-Werte
Es gibt also unterschiedliche Ursachen für erhöhte Purinwerte, Harnsäure und damit Gicht. Bis zu einer gewissen Menge an Purinen und dadurch anfallender Harnsäure lässt sich durch viel trinken senken. Über den Urin wird die Harnsäure nämlich wieder ausgeschieden. Allerdings gelingt das nur, wenn die Nieren gesund sind und gut funktionieren.
Wird die gebildete Harnsäure nicht ausreichend ausgeschieden, kann das den Harnsäuregehalt im Blut derart erhöhen, dass es zur Bildung von Harnsäurekristallen kommt. Diese setzen sich vor allem in den Gelenken ab und führen zu Gelenkentzündungen. Gefährdet ist vor allem das Grundgelenk am großen Zeh.
Weitere bewährte Hausmittel:
Machen Sie einen Quarkwickel um das betroffene Gelenk. Quark wirkt entzündungshemmend und kann so die akuten Beschwerden bei Gicht lindern. Nehmen Sie ein Päckchen kühlen Quark und streichen Sie den Quark in ein feuchtes Stofftuch. Schlagen Sie das Tuch so ein, dass sich zwischen Quark und Gelenk nur eine dünne Stoffschicht befindet. Belassen Sie den Quarkwickel für ein bis zwei Stunden auf dem Gelenk.
Ein Essigwickel kühlt das heiße und schmerzende Gelenk sanft. Mischen Sie ein Teil Weinessig mit zwei Teilen Wasser und tränken Sie ein leichtes Stofftuch in der Mischung. Umwickeln Sie Gelenk mit dem feuchten Tuch für etwa 20 Minuten.
Legen Sie ein Heublumen-Säckchen auf die schmerzende Stelle. Füllen Sie hierzu einen kleinen Stoffbeutel mit Heublumen und lassen Sie das Säckchen in heißem Wasser liegen, bis der Inhalt warm ist. Anschließend legen Sie das Heublumen-Säckchen für 30 Minuten auf das entzündete Gelenk.
Ernährung bei Gicht
Ein Stillstand der Erkrankung und damit ein Ausbleiben der gelenkschädigenden Gichtanfälle kann nur über eine dauerhafte Normalisierung des Harnsäurespiegels erreicht werden. Die Gabe von Medikamenten allein ist dafür nicht ausreichend. Bei der Behandlung der Gicht ist viel Eigeninitiative des Betroffenen gefordert.
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Zur erfolgreichen Behandlung der Gicht gehören unbedingt die Ernährungsumstellung auf purinarme Kost, das Meiden von Alkohol und das Behandeln von Risikofaktoren, die eine Erhöhung der Harnsäurewerte begünstigen. Dazu gehören Übergewicht, Bluthochdruck (Hypertonie) und zu hohe Cholesterinwerte.
Stadien und Verlauf der Gicht
Gicht verläuft normalerweise in vier Stadien mit unterschiedlichen Anzeichen. Dabei wechseln sich akute Phasen und solche ohne Krankheitszeichen (Beschwerdefreiheit) ab. Diese vier Stadien kennzeichnen einen typischen Gicht-Verlauf:
Stadium 1: Phase ohne Krankheitszeichen, in der die Harnsäurewerte erhöht sind. Diese Phase kann etwa fünf bis zehn Jahre andauern.
Stadium 2: Akuter Gichtanfall.
Stadium 3: Zeitraum zwischen zwei Gichtanfällen ohne Krankheitszeichen (intermediäre Phase), der sechs Monate bis zwei Jahre dauern kann, bei einigen Menschen auch länger. Bei etwa fünf bis zehn Prozent der Patienten tritt kein zweiter Anfall auf.
Stadium 4: Am Schluss steht die chronische Gicht mit typischen Knoten (Tophi) und fortschreitenden Gelenkveränderungen.
Je früher Gicht diagnostiziert und behandelt wird, desto günstiger ist die Prognose. Idealwerweise wird die Ernährung angepasst, um den weiteren Verlauf abzumildern. Nur die über einen längeren Zeitraum unbehandelte Gicht führt zu chronischen Schmerzen, Gelenkdeformationen oder Invalidität.
Ein Gichtanfall kann mit Medikamenten behandelt werden, sodass die Symptome normalerweise innerhalb eines Tages deutlich nachlassen. Unbehandelt dauert ein Gichtanfall bis zu zwei Wochen. Ein unbehandelter Gichtanfall ist äußerst schmerzhaft.
Komplikationen: chronische Gichtniere und akute Uratnephropathie
Eine Komplikation stellt die chronische Gichtniere dar. Sie führt zu Nierenschwäche bis hin zum Nierenversagen. Werden auch die Nierengefäße geschädigt, kommt es außerdem zu Bluthochdruck (Hypertonie).
Die akute Uratnephropathie ist ein akutes Nierenversagen aufgrund der Harnsäureablagerungen. Sie wird durch eine akute Steigerung der Harnsäurekonzentration mit gleichzeitiger geringer Flüssigkeitszufuhr verursacht.
Mit diesen Maßnahmen können Sie Gicht vorbeugen
Die Neigung zu einem erhöhten Harnsäurespiegel ist erblich. Daraus kann sich Gicht entwickeln. Daher sollten besonders Patienten, in deren Familie bereits Hyperurikämie oder Gichtanfälle aufgetreten sind, vorsorglich ihren Harnsäurespiegel regelmäßig kontrollieren lassen.
Menschen, deren Harnsäurespiegel bereits erhöht ist, können dem Entstehen von Gicht vorbeugen, indem sie ihre Ernährungs- und Trinkgewohnheiten umstellen.
Umstellung der Ernährung auf purinarme Kost
Generell kann man sagen, dass eiweißreiche Nahrungsmittel wie Fisch, Fleisch, Wurst und besonders Innereien viele Purine enthalten, ebenso wie Hülsenfrüchte und deshalb gemieden werden sollten. Milchprodukte, das meiste Obst und Gemüse hingegen enthalten nur sehr wenige oder keine Purine.
Wer sich vorzugsweise von Milchprodukten, Obst und Gemüse ernährt, viel Wasser trinkt und Alkohol meidet, beugt einer Erhöhung des Harnsäurespiegels und damit einer Hyperurikämie vor.
Eine weitere wichtige vorbeugende Maßnahme ist die Behandlung von Risikofaktoren, die eine Erhöhung der Harnsäurewerte begünstigen: Dazu gehören der Abbau von Übergewicht, Normalisierung des Bluthochdrucks und die Reduktion von zu hohen Cholesterinwerten.
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