Bösartiger Knochentumor

Knochenkrebs: Formen und Heilungschancen

Qualitätssiegel Nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Expert*innen geprüft

Knochenkrebs ist eine seltene, aber tückische Krankheit, weil die Symptome oft schwer zu deuten sind. Erfahren Sie, welche Anzeichen auf eine Erkrankung hindeuten, ob Knochentumore heilbar sind und wie hoch die Lebenserwartung ist.

AdobeStock_292474164.jpeg
© Joel bubble ben – stock.adobe.com

Kurzübersicht

Formen: Die häufigsten Arten sind das Osteosarkom, das Chondrosarkom und das Ewing-Sarkom.

Symptome: Es gibt keine eindeutigen Anzeichen, die sich zu Beginn einer Knochenkrebserkrankung zeigen, auch weil sich die Beschwerden je nach Tumorart und -sitz unterscheiden. Häufig treten Schmerzen und Schwellungen im betroffenen Bereich auf.

Diagnose: Bei Verdacht auf Knochenkrebs kommen verschiedene bildgebende Verfahren wie eine Röntgenuntersuchung, ein MRT oder eine Computertomographie (CT) zum Einsatz.

Behandlung: Die Therapie hängt von der Art des Knochenkrebses ab. Meist erfolgt eine Kombination aus OP, Strahlen- und Chemotherapie.

Artikelinhalte auf einen Blick:

Knochenkrebs: Diese 8 Symptome können Warnzeichen sein!

Was ist Knochenkrebs?

Knochenkrebs ist ein bösartiger Tumor, der überall im menschlichen Skelett auftreten kann. Medizinisch wird zwischen primären und sekundären Knochentumoren unterschieden.

  • Primärer Knochenkrebs, auch Knochensarkom genannt, geht vom Knochengewebe aus, das entartet und sich unkontrolliert vermehrt. Knochensarkome können grundsätzlich in jedem Knochen des Skeletts auftreten. Am häufigsten betroffen sind die langen Knochen der Beine und Oberarme, das Becken oder der Schultergürtel.

  • Sekundäre Knochentumoren sind dagegen Metastasen, die ausgehend von anderen Krebserkrankungen wie Brustkrebs oder Lungenkrebs in den Knochen bilden. Metastasen (Tochtergeschwulste) entstehen, wenn Krebszellen aus dem Ursprungstumor in andere Organe oder Gewebe gelangen und es dort zu Krebsabsiedelungen kommt.

Die Ursachen von Knochenkrebs sind bis heute nicht genau bekannt. Wird Knochenkrebs jedoch frühzeitig erkannt, kann er oft gut behandelt werden.

Wie häufig ist Knochenkrebs und wer ist betroffen?

Primärer Knochenkrebs ist eine seltene Krebserkrankung. Etwa 800 Menschen erkranken jedes Jahr in Deutschland neu daran, Männer etwas häufiger als Frauen. Auch Kinder und Jugendliche können von Knochenkrebs betroffen sein. Das Osteosarkom und das Ewing-Sarkom sind die zwei häufigsten Formen dieser Erkrankung in dieser Altersgruppe.

Knochenmetastasen sind wesentlich häufiger als primärer Knochenkrebs. Vor allem Tumorerkrankungen der Lunge, der Brust, der Prostata, der Nieren und der Schilddrüse haben die Tendenz, in die Knochen zu streuen.

Welche Formen von Knochenkrebs gibt es?

Knochenkrebs entsteht, wenn die Zellen im Knochen-, Knorpel- oder Knochenmarksgewebe entarten und sich unkontrolliert vermehren. Abhängig von der Zellart, aus der das Sarkom hervorgeht, unterscheidet man verschiedene Arten. Die häufigsten sind:

  • Osteosarkom: Das Osteosarkom ist der häufigste Knochentumor. Seine Zellen bilden sich direkt im Knochen oder im Osteoid – der weichen, noch nicht mineralisierten Grundsubstanz des Knochengewebes. Osteosarkome entstehen meist gelenknah in den langen Röhrenknochen der Oberschenkel, Schienbeine oder Oberarme. Dieser Krebs kann in jedem Alter vorkommen. In der Regel tritt das Osteosarkom aber in der pubertären Wachstumsphase zwischen 10 und 15 Jahren auf. Männliche Kinder und Jugendliche können etwas häufiger betroffen sein.

  • Ewing-Sarkom: Ewing-Sarkome entstehen bevorzugt im Knochengewebe, können sich aber auch über den Knochen hinaus ausbreiten. Am häufigsten treten sie im Becken sowie in langen Röhrenknochen der Oberschenkel, Schienbeine oder Oberarme auf. Ewing-Sarkome können aber auch in jedem anderen Knochen vorkommen. Vorwiegend erkranken männliche Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 10 und 15 Jahren.

  • Chondrosarkom: Das Chondrosarkom bildet sich im Knorpelgewebe des Skeletts, bevorzugt im Becken, Rumpf, Schultergürtel sowie in den oberen Bereichen von Oberschenkel und Oberarm. Diese Krebserkrankung tritt überwiegend im Alter zwischen 40 und 60 Jahren auf.

Ursachen von Knochenkrebs

Die Ursachen für primären Knochenkrebs sind bis heute weitestgehend unbekannt. Da Knochensarkome aber häufig während der Kindheit und Pubertät entstehen, werden wachstumsbedingte und hormonelle Faktoren vermutet. Darüber hinaus gibt es verschiedene Risikofaktoren, die die Entstehung von Knochentumoren begünstigen können. Dazu zählen:

  • Chronische Vorerkrankungen wie die Paget-Erkrankung
  • Genetische Veranlagungen für tumorbildende Erkrankungen wie das Li-Fraumeni-Syndrom oder ein Retinoblastom
  • Frühere Strahlen- oder Chemotherapie
  • Gutartige Gewebeveränderungen, die bösartig entarten

Bei etwa 80 Prozent der Patienten*innen mit einem Ewing-Sarkom wurden zudem Veränderungen im Chromosom 22 festgestellt.

Knochenkrebs: Symptome erkennen

Schmerzen sind meist das erste Symptom von Knochenkrebs. Je nach Tumorart können die Symptome aber variieren. Folgende Beschwerden können Hinweise geben:

  • Osteosarkom: Knochenschmerzen, Schwellungen und Rötungen häufig ober- und unterhalb des Kniegelenks oder am oberen Ende des Oberarmknochens. Die Schmerzen können anfangs nur bei Belastung auftreten, nehmen mit der Zeit aber zu und sind auch in Ruhe und nachts vorhanden. Gelegentlich tritt der Schmerz nicht direkt am Tumor auf, sondern an einer anderen Stelle im gleichen Knochenbereich. Auch Bewegungseinschränkungen von benachbarten Gelenken oder plötzliche Knochenbrüche sind mögliche Symptome. Bei Osteosarkomen im Kiefer können lockere Zähne und Schwellungen im Mundbereich auftreten.

  • Ewing-Sarkom: Schmerzen und Schwellungen in der vom Tumor betroffenen Region sind die Hauptsymptome. Bei etwa einem Drittel der Betroffenen zeigen sich Allgemeinsymptome wie Fieber, Krankheitsgefühl, Gewichtsverlust sowie verstärkte Müdigkeit

  • Chondrosarkom: Schmerzen und zunehmende Schwellungen sind die Hauptsymptome, vorwiegend am Becken, Oberschenkelknochen und Schultergürtel.

Die Anzeichen von Knochenkrebs sind sehr unspezifisch und werden bei Kindern und Jugendlichen oft als Verletzung, Knochenentzündung oder als Wachstumsschmerzen fehlgedeutet. Diese unspezifischen Symptome erschweren häufig ein frühzeitiges Erkennen der Erkrankung.

Diagnose von Knochenkrebs

Bei Verdacht auf Knochenkrebs sind umfassende Untersuchungen notwendig, um festzustellen, ob tatsächlich ein bösartiger Knochentumor vorliegt. Dazu zählen neben einer ausführlichen Anamnese auch eine körperliche Untersuchung. Zum Einsatz kommen unter anderem:

Therapie: So wird Knochenkrebs behandelt

Die Behandlung von Knochenkrebs ist abhängig von der Art der Krebserkrankung und sollte in spezialisierten Therapiezentren durchgeführt werden.

  • Bei einem Osteosarkom beginnt die Behandlung in der Regel mit einer Chemotherapie, um den Tumor zu verkleinern und mögliche Krebszellen in anderen Organen zu vernichten. Danach wird der Tumor operativ entfernt. In spezialisierten Knochentumorzentren gelingt es oft, das betroffene Bein oder den betroffenen Arm zu erhalten, selbst wenn Teile des Knochens entfernt werden müssen. Dies kann durch den Einsatz von Tumorendoprothesen oder in einigen Fällen durch die Verwendung von körpereigenem Knochengewebe erreicht werden. Nach der Operation folgt eine weitere Phase der Chemotherapie.

  • Das Ewing-Sarkom neigt dazu, schnell in andere Organe, insbesondere in die Lunge und andere Knochen, zu metastasieren. Daher beginnt die Behandlung mit einer Chemotherapie. Zur Behandlung des Tumors können Operation, Strahlentherapie oder eine Kombination beider Verfahren eingesetzt werden. Nach Abschluss der lokalen Behandlung wird die Chemotherapie fortgesetzt.

  • Chondrosarkome werden in der Regel ausschließlich operativ behandelt, weil diese Krebsart auf eine Chemo- oder Strahlentherapie schlecht anspricht.

Sind alle Behandlungen abgeschlossen, schließt sich die Nachsorge an. Zu Beginn sind dabei häufige Kontrolluntersuchungen notwendig, um mögliche Rückfälle, sogenannte Rezidive, frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Es ist wichtig, dass Betroffene jegliche Symptome, insbesondere Knochenschmerzen, ernst nehmen und diese umgehend ärztlich abklären lassen.

Knochenkrebs: Verlauf und Prognose

Inwieweit Knochenkrebs heilbar ist und wie die Krankheit verläuft, ist abhängig von der Tumorart sowie von Größe und Ausbreitung des Sarkoms bei Diagnosestellung. Grundsätzlich gilt: Je früher ein Knochensarkom erkannt und behandelt wird, desto besser ist die Prognose.

  • Osteosarkom: Bei Kindern und Jugendlichen liegt die Gesamt-Überlebensrate heute bei etwa 70 Prozent. Eine günstige Prognose besteht, wenn der Tumor lokal begrenzt ist, vollständig entfernt werden kann, gut auf die Chemotherapie anspricht und noch keine Metastasen gebildet hat. Bei Patient*innen, die einen Rückfall erleiden, ist die Prognose in der Regel ungünstig. Dennoch bestehen Heilungschancen, solange der Tumor noch komplett entfernt werden kann.

  • Ewing-Sarkom: Bei einem Ewing-Sarkom ohne sichtbare Metastasen können mehr als 80 Prozent der Patient*innen langfristig geheilt werden. Insbesondere wenn der Tumor vollständig entfernt werden kann und gut auf die Chemotherapie anspricht. Haben sich bereits Metastasen gebildet, ist die Prognose schlechter. Hier besteht eine 5-Jahres-Überlebensrate von etwa 20 bis 25 Prozent.

  • Chondrosarkom: Kann der Tumor komplett entfernt werden und haben sich noch keine Metastasen gebildet, dann liegen die Heilungschancen bei 40 bis 60 Prozent.

Die häufigsten Krebsarten in Deutschland
Bestellen Sie den Newsletter

Haben Sie eine Frage?

Sie möchten Informationen zu bestimmten Krankheitssymptomen oder wollen medizinischen Rat? Hier können Sie Ihre Fragen an unsere Experten oder andere Lifeline-Nutzer stellen!

Artikel zum Thema
Corona: Welche Symptome sind möglich?

Die wichtigsten Fakten zum Coronavirus im Überblick und der aktuelle Impfstatus in Deutschland →

mehr...
Experten-Foren

Mit Medizinern und anderen Experten online diskutieren.

Forum wählen
Stichwortsuche in den Fragen und Antworten unserer Community

Durchstöbern Sie anhand der für Sie interessanten Begriffe die Beiträge und Foren in der Lifeline-Community.

Newsletter-Leser wissen mehr über Gesundheit

Aktuelle Themen rund um Ihre Gesundheit kostenlos per Mail.

Abonnieren

Zum Seitenanfang

afgis-Qualitätslogo mit Ablauf 2024/05: Mit einem Klick auf das Logo öffnet sich ein neues Bildschirmfenster mit Informationen über FUNKE Digital GmbH und sein/ihr Internet-Angebot: https://www.lifeline.de/

Unser Angebot erfüllt die afgis-Transparenzkriterien.
Das afgis-Logo steht für hochwertige Gesundheitsinformationen im Internet.

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt. Vielen Dank für Ihr Vertrauen.