Schmerzhaft geschwollene Gelenke

Arthritis: Symptome, Therapie und Ernährung

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Arthritis ist eine schmerzhafte Gelenkentzündung, die unbehandelt zu schweren Gelenkschäden führen kann. Im Gegensatz zur Arthrose kann Arthritis auch schon bei jungen Menschen und Kindern auftreten. Weitere Unterschiede, typische Symptome und wie sich die Gelenkentzündung behandeln lässt!

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Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten

Was ist der Unterschied zwischen Arthrose und Arthritis? Arthrose beschreibt den Verschleiß eines Gelenkknorpels, während es sich bei Arthritis um Entzündungen in den Gelenken handelt.

Wie äußert sich eine Arthritis? Typisch für eine Arthritis sind Schmerzen, Schwellungen und Rötungen. Oft ist das betroffene Gelenk auch überwärmt.

Wie geht eine Arthritis wieder weg? Bei akuten Entzündungen werden Medikamente wie Schmerzmittel oder Kortison eingesetzt. Sie heilen oft folgenlos wieder aus. Eine chronische Gelenkentzündung ist meist nicht heilbar, kann aber gut behandelt werden. Die Therapie hängt von der Ursache ab.

Artikelinhalte im Überblick:

Gelenkschmerzen: Diese 10 Hausmittel können helfen!

Was ist Arthritis?

Der Begriff Arthritis stammt aus dem Griechischen und heißt übersetzt so viel wie entzündetes Gelenk. Eine Gelenkentzündung kann grundsätzlich an jedem Gelenk des Körpers auftreten.

Wenn nur ein oder wenige Gelenke betroffen sind, sprechen Fachleute von einer Mono- oder auch Oligoarthritis. Sind mehrere Gelenke erkrankt, ist von einer Polyarthritis die Rede. Gelenkentzündungen können akut auftreten, aber auch einen chronischen, also langwierigen, Verlauf annehmen.

Arthritis: Typische Symptome

Typische Anzeichen für eine Gelenkentzündung sind:

  • Überwärmung

  • Rötung

  • Schwellung

  • Schmerzen

  • Schmerzen im Ruhezustand, die bei Belastung stärker werden

  • eventuell tastbarer Gelenkerguss (Ansammlung von Flüssigkeit im Inneren des Gelenks)

  • manchmal Eiterbildung im Gelenk

Zu Beginn der Erkrankung können zusätzlich grippeähnliche Symptome wie Fieber, Abgeschlagenheit und Appetitlosigkeit auftreten.

In späteren Stadien klagen Betroffene meist über eine Morgensteifigkeit der Gelenke, wodurch selbst einfache Tätigkeiten wie das Schließen eines Knopfes oder das Greifen eines Gegenstandes nur noch mit großer Anstrengung und Schmerzen möglich sind.

Arthritis bei Kindern

Gelenkentzündungen können auch Kinder betreffen. Kleine Kinder verweigern dann oft das Laufen und möchten getragen werden. Auch grippeähnliche Symptome treten bei Kindern im Zusammenhang mit Arthritis häufig auf.

Arthritis: Ursachen und Formen

Arthritische Entzündungen können auf unterschiedlichen Wegen entstehen. Je nachdem, welche Ursache infrage kommt, wird die Arthritis in folgende Formen eingeteilt:

  • Rheumatoide Arthritis: Die mit Abstand häufigste Form der Arthritis ist die rheumatisch bedingte Arthritis. Die rheumatoide Arthritis stellt eine Autoimmunerkrankung dar, bei der das Immunsystem die Gelenkinnenhaut (Synovialis) als fremd einstuft und angreift.

  • Juvenile idiopathische Arthritis: Wenn die Krankheit vor dem 16. Lebensjahr beginnt, sprechen Fachleute auch von einer juvenilen idiopathischen Arthritis (Kinderrheuma). Die Ursache ist bisher ungeklärt. Es wird davon ausgegangen, dass die Vererbung eine Rolle spielt.

  • Psoriasis-Arthritis: Bei etwa einem Drittel aller Schuppenflechte-Patienten treten neben den Hautveränderungen auch Gelenkentzündungen auf, welche als Psoriasis-Arthritis bezeichnet werden. Die Erkrankung entwickelt sich aufgrund einer Autoimmunreaktion.

  • Infektiöse Arthritis: Ein weiterer häufiger Grund für Arthritis sind Infektionen mit Bakterien oder anderen Keimen. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um Staphylokokken und Streptokokken sowie Viren und Pilze. Diese gelangen in der Regel von außen, zum Beispiel durch eine Wunde oder während einer Operation, ins Gelenk. Darüber hinaus können Erreger aber auch von einem anderen Infektionsherd im Körper über die Blutbahn in das Gelenk wandern.

  • Reaktive Arthritis: Zu den infektiösen Formen der Arthritis zählt auch die sogenannte reaktive Arthritis. Hierbei kommt es zu einer akuten Gelenkentzündung als Reaktion auf eine gelenkferne Infektion, etwa einer Harnwegs-, Atemwegs- oder auch Magen-Darm-Infektion.

  • Arthritis durch Stoffwechselerkrankungen: Auch Stoffwechselerkrankungen wie Gicht können zu Gelenkentzündungen führen. Verantwortlich dafür sind stark erhöhte Harnsäurewerte im Blut. Es bilden sich Harnsäurekristalle, die sich dann in den Gelenken ablagern. Dadurch kommt es zu akuten Entzündungsreaktionen in den Gelenken mit starken Schwellungen und Schmerzen.

Arthritis bei Arthrose

Eine Gelenkentzündung kann auch infolge einer Arthrose auftreten. Beide Krankheiten sind aber voneinander zu trennen. Während es sich bei der Arthrose um eine degenerative Erkrankung mit allmählichem, meist altersbedingtem, Gelenkverschleiß handelt, ist Arthritis eine Gelenkentzündung.

Durch das ständige Aufeinanderreiben der Gelenkflächen bei einer fortgeschrittenen Arthrose kann es aber auch hier zu einer akuten Entzündung, also einer Arthritis, kommen. Ärzt*innen sprechen in diesem Zusammenhang auch von einer aktivierten Arthrose.   

Diagnose der Arthritis

Tritt eine Gelenkentzündung auf, wird zunächst die Krankengeschichte (Anamnese) erhoben. Dabei werden Beschwerden und Vorerkrankungen erfasst. Anschließend erfolgt eine eingehende körperliche Untersuchung, bei der das Gelenk optisch begutachtet und abgetastet wird. Außerdem wird die Beweglichkeit getestet.

Laboruntersuchungen

In der Regel wird auch eine Blutuntersuchung durchgeführt. Meist findet man die Erreger, die die Gelenkentzündung ausgelöst haben, auch im Blut. Fast immer werden auch erhöhte Entzündungswerte festgestellt. Darüber hinaus können weitere Werte gemessen werden:

  • Bei Verdacht auf rheumatoide Arthritis kann zusätzlich auf spezielle Rheumafaktoren getestet werden.

  • Bei Verdacht auf Gicht wird untersucht, ob die Harnsäurewerte im Blut erhöht sind.

  • Wird eine infektiöse Arthritis vermutet, kann mit einer Nadel auch etwas Eiter oder Flüssigkeit des Gelenkergusses entnommen und diese Probe anschließend auf die Krankheitserreger untersucht werden.

Bildgebende Verfahren

Zur weiteren Beurteilung der Erkrankung können außerdem bildgebende Verfahren wie Röntgen, Ultraschall, Computertomografie (CT), Magnetresonanztomografie (MRT) oder auch eine Gelenkspiegelung durchgeführt werden.

Arthritis: Behandlung richtet sich nach Ursache

Arthritiden sollten möglichst rasch therapiert werden. Unbehandelt können die Entzündungen den Knorpel des Gelenks angreifen und seine Struktur schädigen oder gar zerstören. Die Behandlung der Arthritis hängt von der Ursache und der Form der Gelenkentzündung ab.

Akute Arthritis

Akute Formen der Arthritis sind meist durch eine Infektion bedingt, können aber auch bei anderen Arthritis-Arten auftreten. Rechtzeitig behandelt, können sie meist vollständig ausheilen, ohne dass bleibende Schäden zurückbleiben. Folgende Behandlungsmöglichkeiten stehen zur Verfügung:

  • Wichtig ist das betroffene Gelenk zu schonen, zu kühlen und hochzulagern, um die Schwellung zu verringern.

  • Schmerzmittel aus der Gruppe der nicht steroidalen Antirheumatika (NSAR) helfen die Schmerzen zu lindern (vor allem nachts).

  • Je nachdem, welche Erreger für die Entzündung verantwortlich sind, werden Antibiotika, antivirale Medikamente, Antipilzmittel sowie entzündungshemmende und die Immunreaktion abschwächende Medikamente wie Diclofenac oder Kortison verabreicht. Diese können als Tabletten oder Infusion gegeben werden. Mitunter wird das Medikament auch direkt in das Gelenk gespritzt.

  • In fortgeschrittenen Stadien kann es nötig werden, Eiter und Flüssigkeitsansammlungen im Rahmen einer Gelenkspiegelung operativ zu entfernen.

  • Anschließend wird das Gelenk ausgiebig gespült. Dabei können auch Medikamente direkt an den Entzündungsort gebracht werden.

  • Eine Drainage kann außerdem helfen, neu gebildeten Eiter und Gelenkerguss leichter abfließen zu lassen.

Chronische Arthritis

Chronische Verläufe mit immer wiederkehrenden Gelenkentzündungen werden in der Regel durch bestehende Grunderkrankungen wie Gicht, Schuppenflechte und Rheuma verursacht. Es ist notwendig, nicht nur die jeweilige Erkrankung zu behandeln, sondern auch präventive Maßnahmen zu ergreifen, um eine Schädigung der Gelenke zu verhindern.

Rheumatoide Arthritis

Die rheumatoide Arthritis ist die häufigste dauerhafte Gelenkentzündung und nicht heilbar. Frühzeitig erkannt, können ein Fortschreiten der Erkrankung aber effektiv hinausgezögert und die Beschwerden nachhaltig gelindert werden. Die Therapie besteht aus mehreren Säulen:

  • Langsam wirkende Basismedikamente bekämpfen die Entzündungen dauerhaft, wirken aber erst nach mehreren Wochen.

  • Zur Akutbehandlung von Entzündungen werden deshalb zunächst schnell wirksame Kortison-Medikamente eingesetzt.

  • Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wirken ebenfalls entzündungshemmend und bekämpfen zusätzlich die Schmerzen.

  • Physio- und Ergotherapie erhalten die Beweglichkeit und helfen, den Alltag besser zu meistern.

  • In begründeten Fällen können auch gelenkerhaltende Operationen durchgeführt sowie künstliche Gelenke eingesetzt werden.

Gicht-Arthritis

Bei einer Gichterkrankung ist es wichtig, den Harnsäurespiegel zu senken und dauerhaft niedrig zu halten. Dazu ist es nötig, vor allem auf zu viel Fett und Zucker zu verzichten. Zusätzlich können noch harnsäuresenkende Medikamente gegeben werden.

Kommt es trotzdem zu einem akuten Gichtanfall, werden spezielle Gichtmedikamente (Colchicin), nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) sowie Glukokortikoide eingesetzt. Zeigen diese nicht die gewünschte Wirkung, können auch Interleukin-1β-Antikörper verabreicht werden.

Psoriasis-Arthritis

Gelenkentzündungen infolge von Schuppenflechte sind nicht heilbar, aber gut behandelbar. Sie werden ebenfalls mit entzündungshemmenden und schmerzlindernden Medikamenten therapiert. Ergänzend kann Physiotherapie eingesetzt werden. Zur Basistherapie gehören darüber hinaus Biologika, die die übersteigerte Reaktion des Immunsystems dämpfen.

Arthritis: Was Sie selbst tun können

Bei Arthritis können auch folgende Selbstmaßnahmen dazu beitragen, die Erkrankung positiv zu beeinflussen. Die folgenden Tipps haben sich bewährt:

  • Regelmäßige Bewegung ist gut für die Gelenke. Es sollten vor allem gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen, Walken und Fahrradfahren ausgeübt werden

  • Gutes Schuhwerk ist empfehlenswert. Die Schuhe sollten bequem sein und die Gelenke entlasten.

  • Übergewicht belastet die Gelenke. In der Folge wirken einige Rheuma-Medikamente nicht wie vorgesehen. Daher ist es wichtig, auf ein gesundes Körpergewicht zu achten.

  • Nikotin fördert die Entstehung entzündlich-rheumatischer Erkrankungen. Deshalb sollte möglichst auf das Rauchen verzichtet werden.

Tipps zur Ernährung bei Arthritis

Bisher gibt es keine spezielle Diät, die bei Gelenkentzündungen empfohlen wird. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung gilt jedoch als wichtig.

Viele Fachleute empfehlen, sich an der mediterranen Küche zu orientieren und sich vorwiegend pflanzlich zu ernähren. Statt viel rotem Fleisch sollte häufiger Fisch auf dem Speiseplan stehen, der reich an Omega-3-Fettsäuren ist.

Besonders Menschen mit Gicht sollten ihre Ernährung auf purinarme Lebensmitteln umstellen.

Lesetipp: Purinarme und purinhaltige Lebensmittel – mit Tabelle zum Download

Austausch in Selbsthilfeorganisationen

Vor allem bei chronisch-entzündlichen Gelenkerkrankungen kann es sehr hilfreich sein, sich mit anderen Patient*innen auszutauschen. Selbsthilfegruppen bieten dazu eine gute Möglichkeit.

Betroffene können sich unter anderem an folgende Selbsthilfeorganisationen wenden und finden dort auch Adressen für Selbsthilfegruppen in der Nähe Ihres Wohnortes:

Entzündungshemmende Lebensmittel: Die besten 15 für Ihre Ernährung
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