Bänderdehnung an Fuß und Knie richtig behandeln
Eine Bänderdehnung zählt zu den häufigsten Verletzungen der Gelenke. Ursache ist meist Umknicken, zum Beispiel beim Sport. Woran man eine Bänderdehnung erkennt, wie lange die Heilung dauert und mit welchen Maßnahmen Sie gezielt vorbeugen können.
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Durch die großen Kräfte und Hebel, die auf Gelenke wirken, bedarf es einiger Bänder zur Unterstützung und Stabilität, welche je nach Einwirkung in Mitleidenschaft gezogen werden können. Das kann sich zum Beispiel durch eine Bänderdehnung am Sprunggelenk, Knie oder Finger zeigen.
Was sind Bänder und welche Verletzungen gibt es?
Bänder (Ligamente) sind kollagenhaltige, dehnbare Bindegewebsstränge, die unsere Knochen miteinander verbinden. Diese Faserstränge befinden sich daher rund um die Gelenke, um sie zu stabilisieren und zu führen.
Werden die Bänder über ihr natürliches Maß hinaus gedehnt, zum Beispiel bei einem abrupten Umknicken, kommt es zu einer Bänderdehnung (oft auch als Bänderzerrung bezeichnet), zu einem Bänderanriss (Teilruptur oder Partialruptur) oder einem Bänderriss (Bandruptur).
Bänderdehnung ist häufigste Sprunggelenksverletzung
Geht solch ein Umknicken glimpflich aus, kommt man als Betroffener mit einer Bänderdehnung oder einem Bandanriss (Teilruptur) davon. Eine Bänderdehnung wird auch als Verstauchung (Distorsion) bezeichnet. Diese häufigste Sprunggelenksverletzung wird in der Regel nicht operiert. Mehrere Bänderdehnungen, wie sie manche Sportler in ihrer aktiven Zeit erleben, können langfristig zu einer Instabilität des Sprunggelenkes führen.
Wird bei massivem Umknicken die Sprunggelenksgabel, die aus Schien- und Wadenbein besteht, durch das Sprungbein (Talus) auseinandergedrückt, kann ein sogenannter Syndesmoseriss entstehen. Die Syndesmose ist ein Band, welches Schien- und Wadenbein miteinander fixiert. Schon bei einem Riss (Ruptur) von mehr als zwei Millimetern kann später eine Sprunggelenksarthrose entstehen. Ein Syndesmoseriss kommt meistens in Kombination mit einem Knochenbruch vor.
Grundsätzlich ist bei Bandverletzungen wie Bänderdehnungen am Fuß die Knöchelaußenseite öfter betroffen als die Innenseite.
Symptome einer Bänderdehnung
Direkt nach einer Bänderdehnung kommt es zu einer Schwellung des betroffenen Gelenks. Durch diesen Druck ist der Bereich der Bandansätze schmerzhaft.
Kommt es bei Bandverletzungen am Fuß zu einer sehr schnell und punktartig auftretenden Schwellung, liegt es nahe, dass auch die Sprunggelenkkapsel Schaden genommen hat. Unmittelbar nach dem Trauma ist die Gehfähigkeit deutlich reduziert oder gar unmöglich.
Die häufigsten Ursachen für Bänderdehnungen
Die Ursache einer Bänderdehnung sind in der Regel Zugbelastungen, die die Festigkeit des Bandes überschreiten. Sie entstehen meist durch Unfälle beim Sport, im Verkehr oder durch unachtsame Bewegungen, bei denen es zu Überstreckungen oder Überbeugungen im Gelenk kommt.
Knochenbrüche in Gelenknähe sind eine weitere häufige Ursache von Bänderdehnungen und anderen Bandverletzungen. Einerseits können hierbei scharfkantige Knochenfragmente zu Schädigungen von Bändern führen. Andererseits kann das Gelenk beim Unfall ausgerenkt werden (Luxation), was automatisch eine Verletzung der Gelenk stabilisierenden Bänder bedeutet.
Entsprechend der Funktion der einzelnen Bänder gibt es in vielen Fällen typische Verletzungsabläufe, die den Arzt bereits auf Grundlage des Unfallhergangs bestimmte Verletzungsmuster vermuten lassen.
Bänder sind außerordentlich fest. Üblicherweise kommt es daher ausschließlich nach starken Krafteinwirkungen zu Bandverletzungen. Sind Bänder zum Beispiel durch Stoffwechselstörungen oder frühere Verletzungen vorgeschädigt, kann es auch bei normaler Belastung zu Schäden kommen. Verbreitet sind etwa Kalkeinlagerungen im Bandapparat, deren Ursache zumeist unbekannt ist. Auch ein längerfristiger Vitamin-D-Mangel kann die Festigkeit von Bändern herabsetzen.
Bänderdehnung an Sprunggelenk
Die Form des Sprungbeinknochens bedingt, dass die Bänder des oberen Sprunggelenks besonders bei Streckung und gleichzeitiger Innen- beziehungsweise Außendrehung des Fußes starken Kräften ausgesetzt und damit verletzungsanfällig sind.
Neben den Stop-and-go-Sportarten können auch alltägliche Bewegungen zu einer Bänderdehnung führen. So bedingen hohe Absätze eine generelle Streckstellung des Fußes. Knickt der Fuß in dieser Position seitlich weg, kann es leicht zu Verletzungen von Innen- oder Außenband kommen. Ebenso können Bandverletzungen auftreten, wenn der Fuß seitlich von einer Kante abrutscht, etwa vom Bürgersteig.
Untersuchungen zur Diagnose von Bänderdehnungen
Aus der Krankengeschichte erfragt der Arzt, ob beim Patienten eine bekannte Bandinstabilität am betroffenen Gelenk besteht. Diese ist nicht selten. Oft entsteht sie durch wiederholte Dehnungen, etwa im Sprunggelenk oder am Knie, oder schlecht ausgeheilte ältere Bandverletzungen.
Bei der Tastuntersuchung versucht der Arzt, den Verlauf der Bänder zu ertasten, um so auf mögliche Rissverletzungen zu schließen. Weiterhin testet er, ob sich der Fuß seitlich untypisch weit abknicken lässt und ob sich der Fuß im oberen Sprunggelenk nach vorne oder hinten verschieben lässt (Schubladentest). Unter Umständen kann die Prüfung der Beweglichkeit des Gelenks bei gleichzeitiger Ultraschalluntersuchung vorgenommen werden. MRT und CT kommen nur in Ausnahmefällen zum Einsatz.
Bänderdehnung behandeln
Bei der Behandlung von Bänderdehnungen ist die medizinische Erstversorgung durch Ruhigstellung und Kühlung essentiell. Bei einer Bänderdehnung des Sprunggelenks oder Knies sollte der betroffene Fuß beziehungsweise das betroffene Bein hochgelagert werden. Eine ständige Kühlung des Bereichs sowie eine Bandage kann der Schwellung entgegenwirken. Das Gelenk sollte so wenig wie möglich belastet werden.
Verlauf und Heilung von Bandverletzungen am Sprunggelenk
Eine Bänderdehnung am Sprunggelenk ist oft schon nach wenigen Tagen nicht mehr sonderlich schmerzhaft. Die meisten Betroffenen können ihr Gelenk in der Regel nach etwa zwei Wochen wieder voll beanspruchen.
Bis dahin sollte das Gelenk möglichst wenig belastet werden, um den Heilungsprozess nicht zu verzögern. Je konsequenter das Gelenk geschont wird, umso kürzer dauert die Heilung. Unter Umständen kann es sinnvoll sein, mit starken Belastungen durch Sport etwas länger als bis zur vollständigen Schmerzfreiheit zu warten.
Dauer und Behandlung bei Bänderdehnungen variieren generell je nach Schwere der Verletzung und danach, wie schnell eine angemessene Therapie einsetzt.
Bänderdehnung am Sprunggelenk durch gute Schuhe vorbeugen
Aufgrund des traumatischen Ursprungs kann man Bandverletzungen des Sprunggelenks nur bedingt vorbeugen. Schuhe, die über die Knöchel reichen, bieten dem Sprunggelenk mehr Schutz bei Aktivitäten, die ein erhöhtes Risiko mitbringen. Sportler, die schon durch frühere Verletzungen vorbelastet sind, können die Sprunggelenke mittels Tape-Verband unterstützen.
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